Elternforum Coronavirus

Kindergärten und Schulen öffnen - Stellungnahme vom 18.05. der

Coronavirus
Kindergärten und Schulen öffnen - Stellungnahme vom 18.05. der

Silke11

Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene zusammen mit den pädiatrischen Fachgesellschaften Pressemitteilung: https://www.krankenhaushygiene.de/informationen/presseinformationen/774?fbclid=IwAR25vy1St_hvV6NGJNhYsxHStyq7QYg_fZsIVhnhngOcgsVvtbKr4BXYaKo mit Auseinandersetzung zu aktuellen Studien zu Kindern und Corona Wenn die Politiker in NRW diese Stellungnahme doch nur zur Kenntnis nehmen würden. Text: Stand 18. Mai 2020 Die unterzeichnenden Fachgesellschaften halten die gegenwärtige Datenlage für ausreichend, folgende Konsequenzen zu ziehen: • Kitas, Kindergärten und Grundschulen sollen möglichst zeitnah wieder eröffnet werden. Dies ist auf Seiten der Kinder ohne massive Einschränkungen (z. B. durch Kleinstgruppenbildung und Barriereschutzmaßnahmen wie Abstandswahrung und Maskentragen) möglich. Entscheidender als die individuelle Gruppengröße ist die Frage der nachhaltigen Konstanz der jeweiligen Gruppe und Vermeidung von Durchmischungen. • Kinder können in Grundregeln der Hygiene wie Händewaschen und achtsames Hygieneverhalten im Umgang miteinander, beim Essen und in den Sanitäreinrichtungen spielerisch und kindgerecht unterwiesen werden. Dies und die dazu erfoderliche angemessene Ausstattung aller Schultoiletten und Händewaschplätze mit Seifenspendern und Papierhandtüchern hätte nach heutigem Wissensstand langfristig erhebliche positive Auswirkungen auf die Ausbreitung vieler anderer kontagiöser Erreger in solchen Einrichtungen. • Unabhängig von den bei Kindern und Jugendlichen umgesetzten Präventionsmaßnahmen ist der Schutz des Lehr- Erziehungs und Betreuungspersonals ganz entscheidend (Abstandswahrung untereinander, Mund-Nasen-Schutz, situationsabhängige Möglichkeit zur Händedesinfektion, ggfls. unterstützt durch regelmäßige Pooltestung). • Wenn Erwachsene mit signifikant erhöhtem Risiko für einen komplizierten Verlauf bei SARS-CoV-2 Infektion im gleichen Haushalt leben, sollten individuelle und kreative Lösungen in Eigenverantwortung und in enger Absprache angestrebt werden, die den Kindern den Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen trotzdem ermöglichen. Eine entsprechende Aufklärungs-und Öffentlichkeitsarbeit ist erforderlich. • Eine Kontaktreduzierung durch Regelungen der Gruppengrößen, der Vermeidung größerer Gruppenbildungen in Pausen, während Bring- und Abholphasen oder in sonstigen Situationen sollte auch Regelungen für den privaten und außerschulischen Bereich umfassen. • Kinder im Alter über 10 Jahre und Jugendliche bis zum Schulabschluß können aktiver in konkrete Hygieneregeln einbezogen werden. Hier erlauben eine weitgehende Abstandswahrung (1,5 m), das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (solange die Schüler nicht an dem ihnen zugewiesenen Platz sitzen) und die konsequente Erziehung in den Grundregeln der Infektionsprävention größere Spielräume für eine Normalisierung des Unterrichtsbetriebes. • Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder- und Jugendliche stellen im Gegensatz zu Seniorenheimen per se keine Hochrisikoumgebung dar und können nach individueller ärztlicher Abwägung auch von Kinder und Jugendlichen mit bestimmten Grunderkrankungen aufgesucht werden. • Kinder und Jugendliche mit V.a. eine SARS-CoV-2 Infektion sollen zeitnah untersucht werden, um eine solche Infektion zu sichern oder auszuschließen. Der Nachweis einzelner Infektionen bei Kindern oder Schülern darf nicht automatisch zur erneuten Schließung der gesamten Kita oder Schule führen. Eine Analyse der Infektionskette ist Voraussetzung für ein abgewogenes Infektionsmanagement. Die hier veröffentlichte Empfehlung beruht auf dem aktuellen Wissensstand und der Interpretation der beteiligten Fachgesellschaften zum 18. Mai 2020. Es gehört zum Grundverständnis, aber es sei noch einmal hervorgehoben, dass die Zunahme an Erkenntnissen in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Neubewertung der Situation führen kann, was dann eine entsprechende Nachjustierung dieser Empfehlung nach sich ziehen wird. Hintergrundinformationen Infektionsrate und Schwere der SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern sind gering Aktuelle Daten deuten auf eine geringere Rate symptomatischer Infektionen bei Kindern und Jugendlichen als bei Erwachsenen hin. Kinder und Jugendliche mit SARS-CoV-2-Infektion zeigen mehrheitlich entweder keine oder nur milde Symptome (CDC COVID-19 RESPONSE TEAM, 2020; CHIDINI et al., 2020; FRENTHEIM, STOLTENBERG, 2020). Selten kommt es zu schweren Verläufen (DONG et al., 2011). Schwere Erkrankungsfälle betreffen zur Hälfte aller Fälle (jedoch nicht ausschließlich) Kinder mit Grundkrankheiten oder Behandlungs-bedingter Beeinträchtigung des Immunsystems (ARMANN et al., 2020). Die Aufnahme ins Krankenhaus ist nicht grundsätzlich ein Marker für die Erkrankungsschwere. Bei Parri et al. (Coronavirus Infection in Pediatric Emergency Departments Studie, 17 Notfallambulanzen in Italien) wurden von 100 Kindern 38 stationär aufgenommen, jedoch hatte nur eines dieser Kinder eine pulsoxymetrisch gemessene Sättigung unter 92% (PARRI et al., 2020). Von den stationär behandelten Kindern im Register der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) hatten (Stand 18.05.2020; n = 138) 24% der Kinder auf Normalstation eine relevante Grunderkankung, sowie 56% der Kinder auf der Intensivstation (15% aller stationär behandelten Kinder; n=20). Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen sind extrem selten (bis 18.05.2020 im DGPI Register stationär behandelter Kinder ein COVID-assoziierter Todesfall). Auch in anderen Ländern sind es bislang wenige Einzelfälle (zum möglicherweise SARS-CoV-2-assoziierten multisystemischen Hyperinflammationssyndrom siehe unten). Eine vorbestehende deutlich erhöhte Anfälligkeit für schwer verlaufende Atemwegsinfektionen [z. B. durch Influenza- oder andere respiratorische Viren wie Respiratory Syncytial Virus (RSV), humanes Metapneumovirus (hMPV), andere humanpathogene Coronaviren] ist den Eltern und den behandelnden Ärzten1 unabhängig von der aktuellen CoVid-19-Pandemie bekannt. Inwieweit bestimmte anamnestische Informationen und Grunderkrankugen das Risiko eines komplizierten Verlaufs bei kindlichen Infektionen mit SARS-CoV-2 erhöhen, ist nicht abschließend bekannt. Exemplarisch konnten Kinderonkologen aus dem MSK Kids Pediatric Program des Memorial Sloan Kettering Cancer Center (New York) inmitten des dortigen Ausbruchs bei 20 positiv-getesteten kinderonkologischen Patienten keine erhöhte Komplikationsrate finden (BOULAD et al., 2020). Dies bestätigt die sehr frühen Ergebnisse eines bereits am 20.04.2020 publizierten internationalen Surveys (HRUSAK et al., 2020). In einem aktuellen Bericht aus der Kinderonkologie in Padua (Italien, COVID-19 Hochprävalenzregion) fand sich bei über 500 Einzeltestungen (Patienten und Begleitpersonen) kein einziger SARS-CoV-2 Fall (SAINATI, BIFFI, 2020). Der Anteil von Kindern der Altersgruppe bis 10 Jahre an allen positiv getesteten Patienten liegt bislang bei 1 bis 2% und erreicht maximal 6% bis zum Alter von 20 Jahren. In Deutschland lag der Anteil der Kinder < 10 Jahre bei 1,9% und von 10 – 19 Jahren bei 4,3% Nach dem Lagebericht des RKI vom 17. Mai 20202 gab es insgesamt 174.355 Infektionen, von denen 3.295 Kinder unter 10 Jahre und 7.524 Kinder und Jugendliche zwischen 10 bis 19 Jahre waren; darunter bis dahin lediglich 3 Todesfälle zwischen 3 und 18 Jahren, die jeweils Vorerkrankungen hatten. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen bis 20 Jahre lag in Norwegen am 22. März bei 4%. Wegen eines hohen Anteils asymptomatischer Kinder mit SARS-CoV-2 Infektion kann angenommen werden, dass es sich um eine Untererfassung handelt. Wie hoch die tatsächliche Infektionsrate liegt, ist nicht zweifelsfrei zu beantworten. Vorliegende Ergebnisse seroepidemiologischer Studien sind aktuell noch nicht ausreichend, die wirkliche Infektionsprävalenz unter Kindern und Jugendlichen zu erfassen. Dass auch wenig symptomatische Kinder das Virus in der gleichen Konzentration in nasopharyngealen Sekreten ausscheiden, wie symptomatische Erwachsene, ist für Kinder- und Jugendmediziner kein erstaunlicher Befund (JONES et al., 2020a; L’HUILLIER et al., 2020). Daraus ein höheres Übertragungsrisiko von Kindern auf andere Personen (v.a. auf Erwachsene) abzuleiten (JONES et al., 2020a), widerspricht der Beobachtung, dass bei den meisten gesicherten SARS-CoV-2 Nachweisen bei Kindern eine erwachsene Kontaktperson (z.B. ein Elternteil) die Ansteckungsquelle war. Relevanter ist, dass Kinder im Vergleich zu Erwachsenen offensichtlich keine erhöhten Viruskonzentrationen in den oberen Atemwegen aufweisen (JONES et al., 2020a; L’HUILLIER et al., 2020). Übertragungsrisiko durch Kinder scheint gering - Schul- und Kita-Schließungen haben wahrscheinlich nur eine geringe Effektivität auf die weitere Infektionsausbreitung Zahlreiche Erkenntnisse sprechen gegen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch Kinder. Verschiedene Untersuchungen, Reviews, Ausbruchs- und Clusteranalysen, Modellierungen in Verbindung mit den Auswertungen früherer Influenza-Pandemien (siehe unten) sowie die publizierten Auswertungen der bisherigen Coronavirus-Pandemien MERS und SARS-1 ergeben ein zunehmend schlüssiges Bild, dass Kinder in der aktuellen CoVid-19-Pandemie im Gegensatz zur Rolle bei der Influenza-Übertragung keine herausragende Rolle in der Ausbreitungsdynamik spielen. Die Infektionsübertragung auf Kinder innerhalb von Familien erfolgt in der Regel durch infizierte Erwachsene (GHINAI et al., 2020), während Belege für eine Transmission auf mehrere Erwachsene durch ein infiziertes Kind bisher fehlen. Auch diese Übertragungssituationen wird es geben, aber sie scheinen von geringerer Relevanz zu sein. Die Bedeutung von Schul- und Kita-Schließungen auf die Dynamik der weiteren Infektionsausbreitung wird als gering eingeschätzt (FERGUSON, 2020; VINER et al., 2020). Wesentliche Daten, die als Beleg für eine bedeutende Rolle von Kindern in der Pandemie- Dynamik herangezogen werden, wurden aus Untersuchungen von Influenza-Pandemien gewonnen. Vergleichbare Daten aus Coronavirus-Pandemien existieren nicht, sondern belegen eher die geringere Bedeutung der Ausbreitung durch Kinder. (...) Eine relevante Rolle von Schulschließungen auf die Ausbreitungsdynamik wird für die aktuelle CoVid-19-Pandemie verneint. Hierin wird ein entscheidender Unterschied zur Rolle bei Influenza-Pandemien gesehen. Je länger Schulschließungen andauern, je größer sind die hierdurch verusachten erheblichen Kollateralschäden zu berücksichtigen (DEUTSCHE AKADEMIE FÜR KINDER- UND JUGENDMEDIZIN E.V., 2020; MUNRO, FAUST, 2020; SCHOBER et al., 2020; THE LANCET CHILD ADOLESCENT, 2020) • Norwegen: In einer systematischen Literatur-Analyse im Auftrag des Norwegian Institute of Public Health's (NIPH’s) fassen die Autoren die Ergebnisse wie folgt zusammen: Kinder scheinen weniger anfällig für eine symptomatische Infektion mit SARS-CoV-2 zu sein als Erwachsene.Die Autoren bewerten die aktuelle Literatur insbesondere zu Cluster-Analysen von familiären Übertragungen aus China, und kommen zu dem Ergebnis, dass auf der Basis der aktuellen Daten Kinder keine wesentliche Rolle als Vektor der Virus-Übertragung spielen. Allerdings sei es zu früh, ein abschließendes Urteil abzugeben. (Stand März 2020). Zur Frage der Effektivität von Schul- und Kita-Schließungen betonen die Autoren die fehlende Datenlage zu Coronavirus-Epidemien und erklären, dass sich die Erfahrungen und Auswertungen nahezu ausschließlich auf Influenza-Epidemien beziehen, bei denen die Rolle von Kindern als bedeutsamer für die Ausbreitung der Epidemie anzusehen ist und nicht ohne Weiteres übertragen werden können: „We have not found any research reports that have calculated the effects of school/kindergarten closures during the COVID-19 epidemic. There are a number of systematic reviews on this issue, but they are mostly based only on studies done in connection with influenza epidemics. It is highly uncertain how relevant the experiences from influenza epidemics are in connection with the COVID-19 epidemic, as it is quite possible that children play a small role in the transmission of the SARS-CoV-2, as opposed to what is the case with the influenza virus“ (FRENTHEIM, STOLTENBERG, 2020) • Niederlande: In den Niederlanden führen alle kommunalen Gesundheitsdienste (GGDs) eine intensive Analyse der Infektionsketten mit Kontaktverfolgung durch. Hiernach wurden keine Patienten unter 18 Jahren gefunden, die andere Personen angesteckt haben. Rund 40 niedergelassene Ärzte in den Niederlanden registrieren die Anzahl der Patienten, die die Praxis mit grippeähnlichen Beschwerden besuchen. Insgesamt erwiesen sich 6,5% von ihnen als SARS-CoV-2-infiziert. Bei den getesteten Patienten unter 20 Jahren wurde keine SARS-CoV-2 Infektion gefunden. Im Rahmen einer seroepidemiologischen Langzeit-Untersuchung (PIENTER Corona-Studie) wurden bis zum 17. April 2.096 Personen untersucht. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass 3,6% dieser Personen SARS-CoV-2-Antikörper im Blut haben, davon bei Personen unter 20 Jahren 2% und bei Erwachsenen 4,2%. Die niederländischen Gesundheitsbehörden werten die Daten als Beleg, dass Kinder eine geringe Rolle in der Ausbreitungsdynamik von CoVid-19 spielen (RIJKSINSTITUUT VOOR VOLKSGEZONDHEID EN MILIEUN, 2020). • In einem Report des National Centre for Immunisation Research and Surveillance (NCIRS, Australien, 26. April 2020) zur Nachverfolgung von SARS-CoV-2 Infektionen bei Schülern (n=9) und Lehrern (n=9) aus 15 Schulen in New South Wales (10 weiterführende und 5 Grundschulen) wurde die nachfolgende Übertragung auf Mitschüler (n=735) und Mitarbeiter (n=128) untersucht. Die Indexpatienten hatten normalen Kontakt innerhalb des schulischen Alltags. In den Grundschulen wurden 137 Schüler und 31 Mitarbeiter als „enge Kontaktpersonen“3 eingestuft, in den weiterführenden Schulen waren dies 598 Schüler und 97 Mitarbeiter. Bei keinem der untersuchten Mitarbeiter (Lehrer, Betreuer etc.) wurde eine nachfolgende SARS-CoV-2 Infektion nachgewiesen (getestet wurden 30%). 3 Face-to-face Kontakt für 15 min oder mind. 2 Stunden im gleichen Raum. 7 Stand 18. Mai 2020 Eine relevante Rolle von Schulschließungen auf die Ausbreitungsdynamik wird für die aktuelle CoVid-19-Pandemie verneint. Hierin wird ein entscheidender Unterschied zur Rolle bei Influenza-Pandemien gesehen. Je länger Schulschließungen andauern, je größer sind die hierdurch verusachten erheblichen Kollateralschäden Bei keinem der untersuchten Mitarbeiter (Lehrer, Betreuer etc.) wurde eine nachfolgende SARS-CoV-2 Infektion nachgewiesen (getestet wurden 30%). Lediglich zwei weitere Kinder (ein Grundschulkind und ein Jugendlicher der weiterführenden Schule) haben sich möglicherweise bei einem der Indexpatienten angesteckt (NATIONAL CENTRE FOR IMMUNISATION RESEARCH AND SURVEILLANCE (NCIRS), 2020). • Viruskonzentrationen im Rachen und vermutete Infektiosität: In einer quantitativen Analyse des viral load von CoVid-19-Patienten wurden keine signifikanten altersabhängigen Unterschiede gefunden. Die Autoren folgern aus dem nasopharyngealen Virusnachweis aus Testungen bei klinischer Indikation :…“ In particular, these data indicate that viral loads in the very young do not differ significantly from those of adults. Based on these results, we have to caution against an unlimited re-opening of schools and kindergartens in the present situation. Children may be as infectious as adults“. Unabhängig von der Selektion durch eine Untersuchung vorwiegend symptomatischer Kinder und der geringen Fallzahl kann die Zulässigkeit bezweifelt werden, dass aus dem quantitativen viral load in den oberen Atemwegen auf das tatsächliche Übertragungsrisiko geschlossen werden kann. Ungewöhnlich erscheint auch, dass trotz offenkundigem Diskusssionsbedarf in Anbetracht der kontroversen epidemiologischen Daten und der Vergleiche mit Analysen früherer Coronavirus- und Influenza-Pandemien, die Warnung vor einer „unlimited“ Wiedereröffnung von Kindergärten und Schulen bereits im einleitenden kurzen Abstract hervorgehoben wird (JONES et al., 2020a). Interessanterweise kommen L’Huillier et al. (Genf) in Hinblick auf den quantativen Virusnachweis bei insgesamt 23 symptomatischen Neugeborenen, Kindern und Jugendlichenzwar zu den gleichen Ergebnissen (L’HUILLIER et al., 2020), sie schließen daraus jedoch lediglich, dass eine Übertragung durch Kinder möglich sei. • In einer systematischen Auswertung der im Verlauf des Shut-Downs an das RKI gemeldeten Fälle mit COVID 19 Nachweis (ab dem 16. März 2020) fanden Goldstein et al im Vergleich zu den Patienten, die älter sind als 25 Jahre, einen relativen Anstieg der Prävalenz bei 15-20-Jährigen Jugendlichen (bzw. jungen Erwachsenen). Die Gruppe mit dem höchsten relativen Anstieg der Prävalenz war die der 20-25-Jährigen (GOLDSTEIN, LIPSITCH, 2020). Die Autoren leiten daraus ab, dass die Gruppe der 15-25-Jährigen möglicherweise eine wichtige Rolle in der Verbreitung der SARS-CoV-2 Infektion spielen könnte. Für Kinder unter 15 Jahre galt dies nach dieser Analyse (während des Shut Downs) definitiv nicht (GOLDSTEIN, LIPSITCH, 2020). Die gleiche Arbeitsgruppe kam nach einer intensiven mathematischen Modellierung zu dem Schluss, dass Maßnahmen der sozialen Distanzierung möglicherweise bis 2022 nötig sein werden (KISSLER et al., 2020). In einem Editorial aus The Lancet Child & Adolescent Health (THE LANCET CHILD ADOLESCENT, 2020) beschreiben die Autoren die Besonderheit der jugendlichen Altersgruppe, in der Tendenzen der Unsicherheit, aber auch der Neuorientierung und des Aufbegehrens gegen gesellschaftliche Normen zur normalen Entwicklung gehören. Dies sollte bei der Vermittlung und der Überprüfung von Präventonsmaßnahmen berücksichtigt werden. Multisystemisches Hyperinflammationssyndrom bei Kindern nach SARS-CoV-2 Infektion Dieses sehr seltene, bisher nur vorläufig klinisch definierte (CENTERS FOR DISEASE CONTROL AND PREVENTION, 2020; ROYAL COLLEGE OF PAEDIATRICS AND CHILD HEALTH, 2020), mit der SARS-CoV-2 Infektion bei Kindern zeitlich assoziierte Syndrom ähnelt anderen Hyperinflammationssyndromen im Kindesalter (z.B. Kawasaki Syndrom, Makrophagen Aktivierungssyndrom). Es kann mit schwerwiegenden gastrointestinalen Symptomen beginnen und durch einen Befall der Koronargefäße (siehe Kawasaki) lebensbedrohlich verlaufen (EUROPEAN CENTRE FOR DISEASE PREVENTION AND CONTROL (ECDC), 2020; RIPHAGEN et al., 2020; VERDONI et al., 2020). (...)


Shanalou

Antwort auf Beitrag von Silke11

Das ist ja gut und schön, aber über einige Punkte kann ich nur den Kopf schütteln. Wieso sollte eine Betreuungsperson (egal welche) einen Mundschutz tragen, wenn in der Kita die Kinder keinen tragen??? Wenn, dann nützt nur ein FFP 2 Maske was! Das mit dem Händewaschen ist ja ganz toll, bei einer Coronainfektion spielen Schmierinfektionen aber nur bei 10% eine Rolle. Und bei Risikopatienten im Haushalt, wird die Verantwortung einfach abgeschoben. Die Naivität gegenüber Teenies finde ich erschreckend. Als ob sich die an irgendetwas halten werden. Was ich gut finde, ist, dass nicht wegen einem Fall eine ganze Einrichtung geschlossen werden soll. Grundsätzlich sollte man aber klar kommunizieren, dass jeder der sein Kind in die Kita bringt (vorallem bei den ganz Kleinen) es keine Sicherheit vor Ansteckung gibt. Das wäre illusorisch. Und für die Erzieherinnen( eventuell auch Lehrern) müssen FFP2 Masken zur Verfügung stehen! Nicht als Pflicht, sondern als Angebot. Was mir bei den Empfehlungen auch fehlt, ist die Durchlüftung der Räume und eine Empfehlung für Draußenaktivitäten in vermehrtem Umfang. Das ist jetzt gut machbar, wird bei kaltem, nassem Wetter aber zum Problem. Auf der anderen Seite wäre ein Stück mehr Normalität durchaus wünschenswert.


misses-cat

Antwort auf Beitrag von Shanalou

Ich lach mich schlapp. Es gibt nicht Mal in Krankenhäusern genügend Masken


dana2228

Antwort auf Beitrag von Shanalou

Es ist doch total albern, Bindung ist das Recht der Kinder. Zusammen nachmittags auf den Spielplatz geht, Sportstudio geht, zum Frisör geht.... Ach ja aber Kinder bringen ja kein Geld und können nicht wählen.... Lasst die Kinder uneingeschenkt in Schulen und Kitas, aber pronto.


Johanna3

Antwort auf Beitrag von misses-cat

Hier kann man ohne Probleme in sämtlichen Apotheken wieder FFP2 Masken kaufen... Mache ich auch.


nilo1988

Antwort auf Beitrag von Silke11

Was sollen denn nun die Politiker in NRW deiner Meinung nach machen? Alles öffnen und "ab gehts"? In Sachsen haben die Grundschulen seit gestern wieder "Regelbetrieb" (im Klassenverband), die weiterführenden Schulen nehmen den Betrieb schrittweise weiter auf zwischen Präsenzzeit und Homeschooling (heute erster Schultag für Mini-Nilo nach über 9 Wochen) und man darf sich garnicht rein denken, was grad in den Schulen los ist. Von den KiTa's möchte ich erst garnicht anfangen. Da prallen alle Seiten zumeist völlig unreflektiert aufeinander. Da ist das Kind von Frau Trude, die alle Maßnahmen für übertieben hält und fleißig sich zum "Spaziergang" in der Stadt mit anderen trifft, da ist das Kind von Herrn Reiner, welcher als Risikopatient sein Kind auf die Regeln "getrimmt hat und sich eine andere Lösung wünschte und das Kind von Frau Susanne, welche einen systemrelevanten Job hat und nicht weiß, wie sie ihr Kind betreuen soll und gleichzeitig nicht ihre Familie und die Klienten im Job zu gefährden... Hach, ist das fein. Gebe es denn nur wirklich DIE einfache Lösung. Gibt es aber NICHT. Und ob was "richtig" oder "falsch" ist, wird die Zukunft zeigen. Der Grad ist schmal. Es kostet Menschenleben, spätfolgen in allen Bereichen sind nicht abzusehen... Weist du, was toll ist? Dass wir alle so gut "meckern" können und es besser wissen. Ich würde mich freuen, wenn du bei den nächsten Landtagswahlen in NRW dich zur Wahl mit aufstellen lässt und den Leuten mal zeigst, wie es laufen sollte! Meine Däumchen würde ich dir drücken.


Loretta1

Antwort auf Beitrag von nilo1988

Da halten sich doch auch nicht alle Erwachsenen gleichermaßen dran ? Die aber gehen zur Arbeit, einkaufen, zum Friseur, … und und und… Deshalb nicht nur die Kinder so negativ beurteilen und wie schwer es die Schulen haben. Unterschiedliche Personen und somit unterschiedliche Meinungen und Verhaltensweisen treten auch so im Leben immer wieder auf - das ist kein Problem nur an Schulen und Kitas. Denke sogar, dass man Kinder noch eher beeinflussen und belehren kann, als manchen Erwachsenen. Lg, Lore


dana2228

Antwort auf Beitrag von nilo1988

Dann hast du mich falsch verstanden. Ich möchte nicht in die Politik, ich bin auch froh keine Entscheidung treffen zu müssen... Aber Denken sollte doch erlaubt sein. Es leuchtet mit null ein, warum fast alles mögliche ist, Frisör, Zoo, einkaufen, Essen gehen, Bundesliga (sind ja auch 22 Leute), Freibäder.... Aber Schule und Kita nicht. Und warum? Weil's kein Geld bringt oder? Wie soll man das sonst erklären? Ja Kindern fallen die Regeln schwer, aber vielen Erwachen auch...Das ist was mich massiv ärgert.


Silke11

Antwort auf Beitrag von nilo1988

Tja, ich würde schon gerne in die Politik gehen, leider keine Zeit dafür neben Job und Kleinkind und einem Vollzeit arbeitenden Mann, der sich weigert, dafür weniger zu arbeiten.


kevome*

Antwort auf Beitrag von dana2228

Es ist doch alles mit Auflagen und Einschränkungen versehen. Genau wie Schule und KiTa auch. Es ist ja nicht so, dass es für Letztere keine Öffnungen gibt.


Mackie

Antwort auf Beitrag von Silke11

Das ist mal ein langer Text. Darf ich das einfach so kopieren und meiner Kita schicken?


Silke11

Antwort auf Beitrag von Mackie

Von mir aus gern - aber die Kita selbst kann das ja nicht eigenständig entscheiden, in NRW etwa sieht die Coronabetreuungsverordnung noch immer ein grundsätzliches Bettretungsverbot für Kitas vor.


Muts

Antwort auf Beitrag von Silke11

• Niederlande: In den Niederlanden führen alle kommunalen Gesundheitsdienste (GGDs) eine intensive Analyse der Infektionsketten mit Kontaktverfolgung durch. Hiernach wurden keine Patienten unter 18 Jahren gefunden, die andere Personen angesteckt haben. Rund 40 Schon interessant, aber Bekannte haben sich bei ihren Kindern angesteckt, das Kindergartenkind hat den Virus "mitgebracht" aber keiner hat am Anfang daran gedacht, es könnte Corona sein. Erst als es den Eltern richtig schlecht ging, wurden sie getestet. Eine andere Infektionsquelle wird ausgeschlossen.


Silke11

Antwort auf Beitrag von Muts

wurde das Kind denn auch getestet?