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Interessanter Artikel zur Schulsituation bzw. den Lösungen

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cube

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https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/klassenzimmer/corona-schule-welche-standards-brauchen-wir-fuers-homeschooling-16769245.html Ich wünschte, die Politiker würden den mal lesen - und so manche Schulen/Lehrer/Erzieher evt auch ... Kleines Zitat aus dem Artikel: "Es scheint mir eine sehr deutsche Eigenart zu sein: Wir arbeiten so lange an Konzepten, bis sie von der Wirklichkeit schon wieder überholt sind. "


Sabri

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Guter Artikel, kann ich alles unterschreiben!


Korya

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Danke fürs Teilen! Es wäre wirklich wünschenswert, wenn wenigstens die Sommerpause dazu genutzt würde, tragfähige Konzepte aufzubauen. Warum sind wir bei so etwas immer so langsam? Eine Woche ernsthaftes Brainstorming unter Einbezug der Lehrkräfte hätten den allermeisten Schulen ermöglicht, sinnvolle Konzepte und Lehrpakete anzubieten. Natürlich waren alle zu Beginn überrollt. Aber wieviele Wochen und Monate wollen wir das noch als Entschuldigung vor uns her tragen, statt die Ärmel hoch zu krempeln und aus den Gegebenheiten etwas zu machen? LG


kevome*

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Ich frage mich, warum die Schulen da scheinbar kein Eigeninteresse dran haben. Nach meinen Beobachtungen klappt es an den Privatschulen prima. Muss es wirklich die indirekte Drohung sein, dass die Eltern nicht mehr bezahlen, die die Schulen zum arbeiten bringt? Ich finde es nicht schlimm, wenn verschiedene Schulen mit unterschiedlichen Konzepten arbeiten. Aber es muss Eigeninitative und Konzepte von der Schule kommen.


lilly1211

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Meine Kinder sind an einer privaten Schule und ich beobachte höchstens Engagement. Im Moment jede zweite Woche Unterricht. Aber Vollgas von 8 bis 16.15 Uhr! Allerdings hat hier niemand gedroht nicht mehr zu zahlen. Das lief wirklich von Anfang an super. Auch mit Videokonferenzen und viel telefonieren mit den Lehrern.


kati1976

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Antwort auf Beitrag von lilly1211

So ist das hier auch. Am 14.3. Wurde in MV die Schließung der Schulen verkündet Am 17.3. Hatte unsere Schule eine eigene Plattform erstellt, dort werden alle Aufgaben eingestellt, Mails geschrieben und die Aufgaben an die Lehrer zurück gesendet werden. Hier hat auch keiner gedroht nicht mehr zu zahlen. Allerdings hatte unsere staatliche Grunschule das auch schnell im Griff. Es wurden ab Montag alle Eltern angerufen wie die Lehrer die Aufgaben zusenden sollen. Das lief ab der folgenden Woche sehr gut.


kevome*

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Darum schrieb ich ja auch von der INDIREKTEN Drohung, wenn man KEIN Konzept entwickelt. Den Privatschulen ist eben klar, dass sie Dienstleister sind und den Kindern/Eltern etwas fürs Geld bieten müssen. Bei uns läufts auch super.


Korya

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"Ich frage mich, warum die Schulen da scheinbar kein Eigeninteresse dran haben. " Ganz genau. Ist das nicht traurig? Wir hatten heftige Auseinandersetzungen mit meinem Bruder (der als Aushilfslehrer an einer Schule arbeitet) und meinte, er würde keinen Finger rühren, bevor nicht klare Anweisungen kommen. Wenn die 2 Monate nicht kommen, sei es ja nicht sein Problem. Als Spiegel dazu mein anderer Bruder, der völlig am Verzweifeln ist, weil sich die Lehrer seiner Tochter eben genauso verhalten: abtauchen und erstmal gar nichts machen. Auf Emails nicht reagieren, keine neuen Aufgaben verteilen, keine Rückmeldung (NRW). Da kommt dann schon der Verdacht auf, einige machen einfach mal Urlaub für 6 Wochen. Selbst jetzt kommen sie nicht richtig in Gang, es herrscht ziemliches Chaos, zum Elternbeirat (ebenfalls abgetaucht) entwickeln sich Parallel-Whatsup-Gruppen, wer da nicht drin ist, läuft täglich zur Schule und fragt nach was ist. Nur die Mathelehrerin ist einigermaßen engagiert. Ist das wirklich zuviel verlangt, sich auch mal an die eigene Berufung zu erinnern? Oder sind das an diesen beiden Schulen einfach durch die Bank weg alles Leute, die sonst nichts gefunden haben und deshalb nolens volens zum Lehrerdasein verdammt waren? Oder anders herum, wenn nur die direkte oder indirekte Drohung des Geldentzugs funktioniert, sollte man insgesamt den Beamtenstatus überdenken, den eh immer weniger haben, und das ganze wie eine Firma aufziehen. Schlimmer als an der Schule meimer Nichte kann es nicht werden, und die galt in der Umgebung noch mit als die beste.


lilly1211

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Antwort auf Beitrag von Korya

Aber nach irgendwelchen Kriterien haben doch die Eltern mal die Schule ausgesucht? Mein Eindruck ist dass viele dabei der Meinung sind Bildung dürfe nichts kosten. Ist nichts wert. Ich bin mit der Schule meiner Kinder sehr zufrieden, immer schon. Und nun seit Corona scheint sie sich nicht nur um Welten abzuheben, sondern gleich um ganze Galaxien! Wie man sich bettet so liegt man! Es ist ca. ein Jahr her dass ich hier komplett zerlegt wurde als ich gefragt habe welches iPad ich für meine Tochter für die Schule kaufen soll! Die meisten waren totale Gegner eines digitalen Unterrichts und fanden auch die Investition in ein IPad völlig übertrieben. Das ist ein Jahr her! Und exakt diese Mütter beschweren sich jetzt dass ihre Kinder keinen digitalen Unterricht bekommen.


cube

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Antwort auf Beitrag von lilly1211

Nicht alle Eltern können es sich aber leisten, ihr Kind auf eine kostenpflichtige Privatschule zu schicken. Und tatsächlich hätten auch alle staatlichen Schulen mit dem Digitalpakt aufrüsten können - haben sie aber nicht. Und es kann eigentlich nicht sein, dass nun die Privatschüler besser da stehen als die Kinder an den staatlichen Schulen - das also Geld doch darüber entscheidet, wer Bildung erhält und wer nicht. Das ist natürlich kein Vorwurf an die Eltern, die sich Schulgeld leisten können! Es ist ein Vorwurf an die Politik, die ein Mindestmaß an Digitalisierung nicht zur Pflicht gemacht haben und an die Schulen, die ohne Zwang dazu offenbar nur zu einem sehr kleinen Teil überhaupt Geld aus dem Digitalpakt beantragt haben.


Jomol

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Natürlich muß ich mich an die veränderten Bedingungen anpassen. Wir haben uns durchaus um die Schulwahl gekümmert und die Schule hat einen guten Ruf, wir haben mit vielen anderen Eltern vorher gesprochen, andere Klassen werden auch vergleichsweise ordentlich betreut, was ich so höre. Meine Tochter hat echt Pech. Mir ist es auch völlig egal, ob der Unterricht digital oder nicht stattfindet, aber es sollte welchen geben, der diese Bezeichnung verdient. Deswegen finde ich den geteilten Artikel ziemlich gut. Wir brauchen Mindestanforderungen- es sollte möglich sein, die Anforderungen an den Präsenzunterricht auf den "Fernunterricht" anzupassen (auch in weniger als zehn Jahren). Grüße, Jomol


Mitglied inaktiv

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Geld entscheidet aber über den Bildungserfolg und das wird sich sogar noch verschärfen. Wir hatten schon vor Corona alle ein Laptop mit Office drauf. Von daher haben wir jetzt kein Problem. ABER das Internet macht hier auf dem platten Lande Sorgen, zwei Laptops gleichzeitig im überteuerten Funk-W-Lan-netz bedeutet kein Netz für beide Laptops. Von den Videokonferenzen reden wir gar nicht, nur Audio funktioniert , ein schwarzes Bild. Der Rest des Dorfes ist an einen etwas günstigeren F-W-lan-Anbieter angeschlossen. da wir dieses Jahr schnelles Internet bekommen sollen, hatte der Anbieter einfach den Masten nicht mehr repariert, weil es für ihn nicht mehr lohnte. Das ging dann nur mit sehr viel Druck an den Anbieter, aber zwei Wochen waren sie offline, Schule, Homeoffice... Es gibt ein Dorf, da hat man weder Internet noch Handyempfang. Die trommeln noch und ärgern sich, so abgehängt zu sein. Daher trägt neben dem Geld im Elternhaus auch die Wohngegend mit bei. Die Schule selbst hat schon seit Jahren IServ, das klappt ganz gut.


Korya

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Antwort auf Beitrag von lilly1211

Die beiden haben nicht die finanziellen Mittel, mal eben ihr Kind auf die Privatschule zu schicken. Klar schläft es sich im Federbett angenehmer, aber das kann sich nicht jeder leisten. Insofern sehe ich da die "Schuld" nicht bei den Eltern, als vielmehr beim Land oder von mir aus der Gemeinde, sowie der mangelnden Eigeninitiative der einzelnen Schulen und Lehrer, die aus ihrem Phlegma nicht herauskommen.


Caitryn

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Das Geld zu beantragen ist aber gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Oft beantragt man es, dann werden aber neue Richtlinien aufgestellt. Die Schulen verändern ihren Antrag usw. Es handelt sich bei solchen Anträgen nicht nur um 2 - 10 Seiten, sondern da müssen klare Konzepte aufgestellt werden: Die Schule muss ein pädagogisches Konzept entwickeln - Schülerschaft, Einbindung in die Schule, Finanzierung, ... Und dann haben sie die Geräte, aber die Installateure fehlen. Lehrer sind halt keine IT-Leute. Da müssen Kabel gelegt werden, die Geräte eingerichtet werden, das w-Lan klar gemacht werden. In einer Schule hier haben sie seit 9 Monaten iPads liegen, aber die IT-Leute kommen nicht an den Start. Das dazu. Das Ergebnis ist, die Schulen sind nicht ausgestattet - aber warum? Bestimmt nicht wegen der Deutsch-, Englisch-, Musik-, Sport-, Biologielehrer/innen.


Korya

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Antwort auf Beitrag von Caitryn

Gibt es sowas wie Schulpartnerschaften? Oder könnte man sowas aufbauen? Ich habe vor Tausend Jahren mal im Bereich der Städtepartnerschaften gearbeitet, und es war immer wieder unglaublich was man im gemeinsamen Austausch erreichen konnte, da ging es auch um Möglichkeiten, an Gelder und Gerätschaften zu kommen, Konzepte aufzubauen, gemeinsam zusammen zu tragen was "funktioniert" oder welche unbekannte Quelle es noch gab etc. Wenn sich nur ein einzelner Schulleiter um sich selbst dreht, ist es so viel schwerer als mit anderen, die dasselbe Ziel haben.


Caitryn

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Die Lehrer ackern hier mächtig. Rufen Schüler teilweise täglich an. Sie verschicken unterschiedliche Lernaufgaben auf den unterschiedlichen Lernniveaus. Sie organisieren virtuelle Partnerarbeiten, erstellen Videos, Arbeitsblätter. ich sehe das Problem nicht. Die Kinder bekommen das alles in der vorgegebenen Zeit hin. Bei Fragen gibt es die Möglichkeit Lehrer zu fragen. Lehrer beraten auch Eltern und geben ihnen Halt - denn die Eltern haben gerade echt auch mächtig zu tun. Bedenkt bitte, dass Privatschulen auch oft eine bestimmte Klientel nicht hat. Gerade für Schüler, die nicht virtuell so gut aufgestellt sind, die die Sprache nicht beherrschen oder nicht ausreichend, die teilweise Motivationsprobleme haben (auch von zu Hause) - guckt gerne in den Privatschulen, wie viel Prozent von ihnen in der Schule sind. Und dann der Rückschluss - was für eine Gesellschaft wollt ihr? Sollen die doch sehen, wo sie bleiben. Meinem Kind geht es doch gut. Ach, und die Lehrer hier, sind für die leistungsschwachen Schüler auch da und treffen sich mit ihnen - mit genügend Abstand - in der Schule, damit sie zusätzliche Hilfe bekommen. Was denn mehr??????????? Bitte, fragt mal Lehrer gerade, was sie leisten. Aber bitte, nur weil die Eltern gerade auch mächtig gefordert sind (keine Betreuung und so), macht die Lehrer nicht runter. Die Lehrer können für die Situation gerade auch nichts. Und doppelten Unterricht vorbereiten ist auch nicht so super. Und wer meint, man könne alles aus einem Topf alla Antolin oder Anton ziehen, der irrt und hat keinerlei Ahnung von Inhalten und Pädagogik. Das sind tolle Tools und tolle Zusätze, aber das Leben ist mehr. Bleibt fair!


kfischgen

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Du hast natürlich recht, dass an den Privatschulen ein anderes Klientel ist. Aber gerade deshalb würde ich mir an unserer öffentlichen Schule eine engere Betreuung / Anleitung durch die Lehrer wünschen. Anfangs war es ein Durcheinander - jeder hat auf anderem Weg Aufgaben verteilt (oder auch nicht), Rückmeldung gegeben und korrigiert (oder auch nicht). Mittlerweile läuft das besser, es gab nach 10 Wochen (!) auch das erste Mal ein virtuelles Klassentreffen. Aber gerade wenn die Kinder Motivationsprobleme haben würde ich mir wünschen, dass der Lehrer mal anruft und fragt, warum keine Aufgaben abgegeben werden - oder einfach nur wie es dem Kind so geht. Von differenzierten Aufgaben können wir hier nur träumen, genauso wie von Anleitung...es heißt Mathebuch S. 10 Aufgaben 5-8. Und nun? Dafür brauche ich keinen Lehrer, das kann ich meinem Kind auch selber aufgeben. Sorry, aber ich bin ziemlich enttäuscht wie das hier läuft. Von Konzept leider immer noch keine Spur. Ab nächste Woche fängt Präsenzunterricht an - 1x pro Woche je 4 Std. Weil 50% der Lehrer ausfallen (Risikogruppe, Alter, schwanger) und nicht genügend Klassenräume da sind für die kleinen Gruppen. Nachmittags darf nicht unterrichtet werden, da muss das Putzkommando durch. Nun ja, dann können die Kinder sich ja im Indoor-Spielplatz vergnügen.


Caitryn

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Ich kann deinen Unmut, wie du alles hier berichtest, verstehen. Engagierst du dich im Schulelternrat? Gib deinen Unmut auch gerne an die Elternvertreter weiter. Die können mit den Lehrern kommunizieren. Das Problem ist, dass die Schulen selbst kaum etwas verändern können. Kann es nur von den Schulen hier berichten. Die Schulen planten, dass die Kinder am 25.05. wieder kommen und hatten Pläne erstellt, Konferenzen - einige - geplant, gehalten, Räume vorbereitet, ... - und dann ... alles wieder umgeschmissen auf den 3.06. Am Anfang hieß es - nur die Hauptfächer. Dann nach zwei Wochen alle Fächer. Dann heißt es Mensa ja, dann nein. Dann heißt es freiwillige Aufgaben im Home-Office, dann verpflichtend, dann brechen die Lehrer weg (Schwanger, massive Vorerkrankungen - kenne viele Lehrer, die über 60 sind und trotzdem kommen). Wer erkennt die Arbeit der Schulen eigentlich an, die wöchentlich sich auf neue Umstände reagieren müssen?


kuestenkind68

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Ich denke, es waren auch nicht unbedingt die Lehrer gemeint, sondern die Entscheidungsträger in den Ministerien. Gibt es schon Pläne, wie das nächstes Schuljahr laufen soll? Die müssen doch jetzt schon vorbereitet werden? Was wird mit dem Abschlussjahrgang 2021 und 2022. Wie kann sichergestellt werden, dass die vernünftig vorbereitet werden können, dass alle Klausuren geschrieben werden können usw? Das muss man doch jetzt schon planen, damit das vernünftig funktioniert. Ich kenne ja nur die Situation an der Schule meiner Kinder (Gymnasium NRW; G8). Es ist frustrierend. Sie dürfen jetzt 3 bzw 2 mal vor den Sommerferien in die Schule. Online Unterricht läuft so lala. Steht und fällt sehr mit dem Einsatz der einzelnen Lehrer. Dumm wenn man in der Oberstufe dann Lehrer hat, die nur mit Minimaleinsatz arbeiten und gar keine gute Vorbereitung bieten. Was bringen mir im Deutschunterricht seit 3 Monaten Arbeitsblätter und keine einzige Analyse? Der Abirelevante Stoff fällt unter den Tisch? Warum zB kam noch niemand in Düsseldorf auf die Idee, das G9 für die Klassen 7-11 jetzt auch schon vorzuziehen. Alle, hätten dann ein Jahr mehr Zeit das Versäumte nachzuarbeiten. Man muss da doch jetzt einfach auch mal out-of-the-box denken. Genau das, was Politik und Ministerien aber offensichtlich nicht können. Ich mache mir große Sorgen um die Abschlüsse der Kinder...


cube

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Das viele Schulen sich auf den Standpunkt stellen, immer erst mal abzuwarten. Eigeninitiative heißt das Stichwort. Selber Lösungsvorschläge einbringen und auch mal verteidigen. Warum hieß es denn zB "doch nur die Hauptfächer"? Vielleicht auch, weil die Schulen signalisiert haben, dass man gar nicht alle Fächer unterrichten könnte, weil ... Und genau hier müsste man aber eher schauen, wie man es eben trotz widriger Umstände hinbekommen könnte. Digitaler Unterricht: "wir haben ja gar keine Plattform" - es müsste aber heißen "wir haben keine Plattform - wer kann uns helfen, schnellstmöglich eine aufzusetzen?" Natürlich verschleppen auch Minister/Politiker die Dinge, springen vor und zurück - aber leider habe ich den Eindruck, das liegt eben auch an den Schulen selbst, die viel zu unflexibel sind in ihrem Denken und sich gerne darauf zurückziehen, dass einem ja die Hände gebunden wären. Ich habe gestern auch mal vorsichtig bei unserer Schule angefragt, ob es bereits Pläne gibt, wie man nach den Ferien die Unterrichtstage erhöhen könnte. Antwort: "wir müssen ja erst mal abwarten - bis jetzt haben wir keine neue Info, wie es weiter gehen soll". Nein!! Genau das nicht! Nicht abwarten, bis andere einem etwas vorschreiben/kauen - jetzt überlegen, wie es möglich sein könnte. Und dabei auch mal außerhalb der bekannten Komfortzone denken. Ich schwöre - jedes Unternehmen, das so derartig unflexibel und schwerfällig bis unwillig auf Probleme reagiert, geht über kurz oder lang pleite. Aber Schulen brauchen sich darüber keine Gedanken zu machen.


cube

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Antwort auf Beitrag von Caitryn

Klar gibt es sehr engagierte Schulen - das scheine aber nicht die Mehrzahl zu sein. Die Mehrzahl zieht sich auch "geht nicht/wir müssen abwarten" zurück. Warum kann denn GS 1 Videokonferenzen mit der Klasse abhalten, GS 2 aber nicht? Wir reden hier dann doch nicht von einem hochkomplexen System - sondern von etwas, das viele von uns tagtäglich selbst im Job tun. Was ist so schwer daran, eins der Systeme zu nutzen, die es kostenlos auch fürschulen gibt? Ach ja, lass mich kurz überlegen: das hätte man eigentlich schon laaaange vor Corona tun können inkl. Endgeräte für Schüler/Schulen (Digitalpakt?) - hat man aber leider irgendwie versäumt. War wohl zu viel Arbeit. Klar, das jetzt viele Schulen da stehen und eben nicht - obwohl die Möglichkeit da gewesen wäre - entsprechend ausgerüstet sind. Ja, die Politik hätte auch da einfach eine Vorgabe machen müssen und nicht nur ein Angebot in der Annahme, die Schulen machen das dann alle. Aber ich werfen den Schulen auch vor, sich schön bequem zurück gelehnt zu haben und sich dieser Entwicklung zu großen Anteilen komplett verschlossen zu haben.


Jomol

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Hier gibt es an unserer Schule auch Lehrer, die sich richtig ins Zeug legen. Und es gibt Lehrer, die sich ein bißchen kümmern. Und es gibt Lehrer, die machen quasi nichts. So eine hat unsere Große (2. Kl.) erwischt. Deren Aktivität bestand darin, sich mit den anderen Lehrern des Jahrgangs (vierzügig) Aufgaben für Deutsch, Mathe und den Sachunterricht auszudenken (Matheplan für eine Woche z. B. Buchseite 98 und 99 ansehen, Arbeitsheft Seite 78 und 79 schriftlich, Einmaleins mit 2 auswendig lernen, Kopiervorlage 138 schriftlich- vom Verlag des Schulbuchs mit Querverweis auf die Buchseiten). Ich denke, es wird klar, daß sich die Vorbereitungszeit in Grenzen hält. Die Aufgaben haben wir für anfangs vier, dann je zwei Wochen erhalten. Zumindest in Wochen unterteilt. Zusätzlich eine Mail der Lehrerin pro Woche. Keine Erklärvideos, kein Einsenden von Aufgaben, also keinerlei Feedback. Hinterher mitbringen sollte man den Lernplan mit den von den Kindern abgehakten Aufgaben mit Unterschrift der Eltern. Nicht etwa die bearbeiteten Blätter. Jetzt ist sie wegen Risikos zu Hause, hat also wahrscheinlich auch nicht an der Notbetreuung teilgenommen (und nein, sie ist Mitte 30 und nicht kurz vor der Rente, falls das eine Ausrede sein kann- meine Eltern skypen auch mit den Kindern und sind schon eine Weile Rentner). Da sehe ich einen deutlichen Mangel an Engagement. Man könnte es- tut mir leid- auch Arbeitsverweigerung nennen. Was auch ich vermisse, ist eben ein Standard, eine Mindestanforderung (und da muß man nicht monatelang dran arbeiten), was im Homeschooling getan werden sollte. Und dann eben auch für alle gilt. Gern erstmal auf Schulebene. Eine Kontrolle und Unterstützung durch die Schule ist ja im Homeschooling viel einfacher. Ich denke, Du machst Dir das mit den Privatschulen zu einfach: die Auswahl ist, daß die Eltern dafür nicht zu knapp bezahlen. Daß es wahrscheinlich kein Problem ist, ein Endgerät anzuschaffen. Daß die Kinder deshalb viel mehr Unterstützung zu Hause hätten, ist wahrscheinlich nicht einfach so zu schlußfolgern, daß die Eltern durchweg schlauer sind auch eher nicht. Die Lehrer werden eher schlechter bezahlt, werden insgesamt mehr gefordert, modernen und abwechslungsreichen Unterricht zu machen und sind vor allem kündbar- vielleicht helfen die beiden letzten Dinge auf die Sprünge (nein, ich bin nicht für allgemeines hire and fire für Lehrer oder sonstwen). Die Lehrer sind auch oft jünger, was wahrscheinlich kein Nachteil ist (hat ja bei uns aber nicht geholfen). Grüße, Jomol


kfischgen

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Antwort auf Beitrag von Caitryn

Die dynamisch wechselnden Vorgaben der Regierung machen eine Planung natürlich schwierig - aber (wenn man den Erzählungen glauben darf) bekommen es einige Schulen dennoch ganz gut hin. Und wenn es unmöglich ist - dann hilft auf jeden Fall eine gute Kommunikation an die Eltern und Schüler, warum es ist wie es ist. Dass Lehrer der Risikogruppen nicht freiwillig in die Schule kommen kann ich ja nachvollziehen - aber sie könnten doch Fernunterricht oder Korrekturen übernehmen, Mein Eindruck ist tatsächlich auch der, dass erstmal abgewartet wird, statt Konzepte für den Wiederanlauf vorzubereiten basierend auf verschiedenen Szenarien, ein Benchmark mit anderen Schulen zu betreiben wo es gut klappt....es gibt so viel zu tun. Das müssen die Unternehmen und Gastbetriebe doch auch tun (auch bei ständig wechselnden Vorgaben) um ihren Fortbestand und die Lieferkette sicherzustellen. Vielleicht passiert das ja alles schon in unserer Schule - davon bemerke oder höre ich jedoch nichts. Wobei wir wieder bei der Kommunikation sind.


Mitglied inaktiv

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Videokonferenzen sind bei uns Audiokonferenzen, weil der derzeitige Internetanschluss leider nicht mehr hergibt. Es wird aber das Beste versucht, was möglich ist. Aber es ist nicht überall alles möglich. Wieso sich die Schulen noch nicht richtig vorbereitet haben? Das liegt auch an den Trägern der Schulen. Es liegt an kommunalen politischen Entscheidungen und wie schnell Landesvorgaben umgesetzt werden können. Natürlich fällt das jetzt alles massiv auf die Füße. Die Schulen haben etwas schuld, die Träger haben etwas schuld, die Bundesländer haben etwas schuld. Alle haben etwas schuld, niemand richtig. Und das ist halt auch das Problem, niemand hat richtig schuld. Und es hängt immer sehr stark an den einzelnen Personen vor Ort ab. An engagierten Lehrkräften, ja, die gibt es, an engagierten MA in den Kommunen, die sich auch bei der Beschaffung, bei den Haushaltsbeschlüssen, bei den Anträgen ins Zeug legen, bei den Kommunalpolitikern vor Ort, die den Haushaltsplan und die eventuelle neue Stelle für den Aufbau des Digitalpaktes einsetzen, an engagierte Sachbearbeiter*innen beim Land etc. pp. Greift da ein Rad nicht richtig rein, weil z.B. die Endgeräte nicht lieferbar sind, weil der kurz vor der Pensionierung stehende Lehrer die Digitalkompetenz nicht aufbringt, weil die Stellenbesetzung in der EDV-Abteilung zu dünn ist, weil der Hausmeister vor Ort eine langfristige Erkrankung hat und der Ersatz es nicht schafft, mehrere Schulen gleichzeitig zu bespielen, dann dauert es. Dann dauert es ärgerlich lange. Im Gymnasium meiner Kinder standen zwei Jahre lang die neuen Beamer im Keller, weil sie niemand anschließen konnten (beauftragte Elektrofirma wegen Krankheit aufgegeben). Der Schulelternrat wollte es selbst organisieren, ging nicht wegen den Auflagen. Und nun rate mal, was passiert auf Grund der Coronakrise und den einbrechenden Gewerbesteuern für die Kommunen? Jedenfalls keine Neueinstellungen. Massive Vorsicht und auch Haushaltssperren. Ja, es ist frustrierend, SEHR FRUSTRIEREND


Sonnenkäferchen

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Das wäre sehr wünschenswert, dass die Schulen vernünftige Konzepte entwickeln. Es gibt bei uns zwar Office 365 mit allem, was dazugehört, aber trotzdem kocht jeder Lehrer sein eigenes Süppchen. Manche schicken nur Aufgaben und später Lösungszettel, andere korrigieren auch und geben Rückmeldung. Teilweise kommen Aufgaben analog zum Stundenplan mit Abgabefrist am gleichen Tag ( das begrüße ich gerade bei der Kleinen in der 6. Klasse sehr), teilweise mit merkwürdigen Fristen. Manchmal gibt es Videos der Lehrer, aber nur selten. Die Großen habe alle 14 Tage eine Woche Präsenzunterricht. Eigentlich könnte man das doch aufnehmen und der anderen Klassenhälfte zur Verfügung stellen. Generell sollten die Lehrer mehr Videomaterial schicken. Das ist doch leichter verständlich, als sich alles selbst zu erarbeiten. Meine Kinder sagen, dass der Präsenzunterricht besser ist, aber sie haben auch im Homeoffice viele neue Themen selbständig erarbeitet. Zum Glück bin ich bei vielen Sachen noch fit, aber ich frage mich, wie das Kinder machen, die halt nicht mal eben fragen können.


kuestenkind68

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Antwort auf Beitrag von Sonnenkäferchen

Da habt ihr noch Glück mit dem 14tägigen Präsenzunterricht. Mein Großer, der in der EF ist, darf jetzt noch zwei!!! MAl in die Schule bis zu den Sommerferien. Ein Witz! Aber insgesamt kann ich deine Aussagen unterschreiben. Ähnlich läuft es mit den online-Aufgaben hier auch.... Was am meisten nervt: man muss jedem feedback hinterherlaufen. Es gibt unaufgeforderte Rückmeldungen nur vom Lateinlehrer. Der Mathe- und Informatiklehrer besprechen immerhin die Ergebnisse per Videokonferenz. Die Englsichlehrerin inzwischen auch. Aber die anderen schicken im Wochentakt Aufgaben, teilweise in extremem Umfang. Mein Kind sitzt definitiv deutlich länger an den Aufgaben als früher aber mit deutlich weniger Lernzuwachs. Selbst recherchieren ist sicher ein gutes Training dauert aber einfach länger. Das ist super für einzelne Projekte, kann aber auf Dauer nicht funktionieren. Und es fehlt natürlich auch der Kontakt zur peer group. Online-Chat ist da auch kein Ersatz.