ImvPP
Gibt es eigentlich verlässliche Abschätzungen zur Dunkelziffer? Und sollte nicht in einigen Landkreisen schon die Herdenimmunität durch durchgemachte Infektionen und Impfungen schon zu sinkenden Zahlen beitragen? Weiß da jemand was bzw. gibt es dazu Infos?
Habe nur mal von der Heinsberg-Studie gehört. Dort hatten 80% der Getesteten Antikörper - der größte Teil von denen war sich aber keiner Infektion bewusst. Wenn ich mich recht erinnere gab es da die Schlußfolgerung, dass wir zu Beginn von Corona täglich bis zu 80000 - 100000 Neuinfektionen gehabt haben müssen, da aber nur bei schweren Erkrankungen überhaupt getestet worden ist, hatten wir offiziell so um die 6000 - 8000.
Nein, es hatten 15% Antikörper. 80% davon war sich keiner Infektion bewusst. Diese Zahlen stammen aber nur aus einer einzigen Gemeinde (Gangelt - damals die Hotspot-Region). Eine Hochrechnung auf ganz Deutschland ist damit nicht möglich. Außerdem ist die Studie schon ein Jahr alt und somit alles andere als aktuell...
Die Studie ist naja nicht ganz zu unrecht kritisiert worden. Aber soweit ich weiß, kamen die auf den Faktor 10. Das mag vielleicht in den Gemeinden dort gestimmt haben. Wenn man sich aber die Seroprävalenz bei Blutspenden anguckt (das macht das RKI), gab es glaub im März mal.ein Maximum von 8 Prozent. Das ist ziemlich wenig, wenn man sich überlegt,dass zu dem Zeitpunkt auch schon viele geimpft waren.
Ich würde es selbst in Deutschland auf etwa 3fachen Wert schätzen. Hoffnungen waren ja deutlich höher (5fach und drüber). Tirschenreuth ist wohl so ein Beispiel, wo man wohl davon ausgehen kann, dass die wegen der zusätzlichen Dosen und relativ hoher Durchseuchung sinkende Zahlen haben. Bei einer Wildinfektion hält die Immunität leider nicht so lang bzw. variiert die Qualität und Menge von neutralisierenden Antikörpern bei Erkrankten ziemlich. Aber beim Impfen kommen wir jetzt definitiv in einen Bereich, wo man positive Effekte sieht. Ich verspreche mir viel davon, verstärkt in Betrieben zu impfen. Da gibt es derzeit viele Ausbrüche.
Ich weiß nur von einer Studie in Bayern, wo man herausgefunden hat, dass 8 mal mehr Kinder Antikörper hatten als angenommen. Ich glaube, die Dunkelziffer ist vor allem bei Kindern sehr hoch, da man die einfach nicht getestet hat. LG Muts
Und auch deswegen befürworte ich jetzt tatsächlich (obwohl ich vorher ziemlich dagegen war...) Dass Söder jetzt die Schulen bei 165 doch schon öffnen will, und nicht beim bayerischen Sonderweg der 100 bleibt. Fakt ist nämlich: die Kinder stecken hier am Nachmittag ihre Köpfe mit ihren Freunden zusammen und spielen. Und wenn sie dann wenigstens in der Schule fest getestet werden, hat man etwas mehr Sicherheit. Die Freiwilligen impf Angebote werden nämlich von Eltern für ihre Kinder so gut wie nicht wahrgenommen.
Du meinst wahrscheinlich die freiwilligen Testangebote, oder? Bezüglich der Qualität der Schnelltests in den Schulen bin ich allerdings nach wie vor höchst skeptisch. Laut Piazolo haben 288.000 Tests in den Schulen in 160 Fällen ein positives Ergebnis gezeigt. Das ist nicht einmal ein Fünftel der Tests, die alleine "falsch positiv" hätten sein müssen, wenn man die Angaben der Hersteller von 99,6% bzw. 99,7% Spezifität nimmt. Es hätte also bei 288.000 Selbsttests alleine 1000 falsch positive Tests geben müssen. Man kann also doch gewisse Rückschlüsse auf die Qualität der Testdurchführung ziehen. Dazu kommt, dass selbst auf positive PCR-Bestätigung hin, oft gar nichts passiert, der Rest der Klasse weiter in die Schule geht. Damit kann man Cluster nicht sinnvoll bekämpfen ....
Bei uns hieß es vor den Osterferien, dass im Falle einer schulöffnung nach den Osterferien der spucktest kommen soll. Mal sehen, wir sind aktuell immer um die 200, es wird also ohnehin noch dauern.
Falschpositiv sind sie idR wegen Kreuzreaktivität. Wenn ich also z.B. eine Erkältung mit einem anderen Coronavirus habe. Da aktuell EXTREM wenige respiratorische Infekte grassieren (so wenige gab es soweit ich weiß noch nie, seitdem RKI diese Daten sammelt), kann das schon gut sein.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber es geht voran. Ihr in Bayern seid da mit Wicovir ja eigentlich Vorreiter.
Also laut Grippeweb ist die ARE-Rate gerade etwa halb so hoch wie sonst um diese Jahreszeit, also nicht so extrem niedrig. Insofern bleibe ich dabei: Eine Positivrate von 0,056% bei den Schnelltests, während in den Schul-Altersgruppen in Bayern die Inzidenz über 200 liegt, zeigt, dass diese Tests nur einen Bruchteil der Infizierten finden und damit bei weitem nicht die Sicherheit bieten, die überall vollmundig verkündet wird. Die Daten, wie viele der positiven Tests sich dann tatsächlich per PCR bestätigen lässt, wird vorsichtshalber gar nicht gesammelt.
Also laut Grippeweb ist die ARE-Rate gerade etwa halb so hoch wie sonst um diese Jahreszeit, also nicht so extrem niedrig. Insofern bleibe ich dabei: Eine Positivrate von 0,056% bei den Schnelltests, während in den Schul-Altersgruppen in Bayern die Inzidenz über 200 liegt, zeigt, dass diese Tests nur einen Bruchteil der Infizierten finden und damit bei weitem nicht die Sicherheit bieten, die überall vollmundig verkündet wird. Die Daten, wie viele der positiven Tests sich dann tatsächlich per PCR bestätigen lässt, wird vorsichtshalber gar nicht gesammelt.
Ich hab grad das Datenblatt eines ziemlich bekannten Herstellers hier liegen. Die sind folgendermaßen vorgegangen (kann bei Medizinprodukten im Prinzip jeder Hersteller machen, wie er lustig ist, MPs fallen nicht unters wesentlich striktere AMG). Die Sensitivität wurde an 115 PCR pos Proben aus Brasilien und Indien während der Pandemie getestet. 111 hat der Antigentest erkannt, 4 waren neg. Die Spezifität wurde an 311 PCR neg Proben getestet. Eine hat der Antigentest als falsch Positiv identifiziert. Dann kommt man rein rechnerisch auf eine Spezifität von 99.68% und eine Sensitivität von 96.52 %. Sowas ist NIE sehr aussagekräftig. Erst wenn Tests unabhäbgig evaluiert sind in unterschiedlichen settings, weiß man, wie gut oder schlecht die sind. Nur weil man wenig falsch positive Proben findet, heißt das nicht, dass man wahnsinnig viele Positive übersieht. Bei Wicovir (PCR) haben sie auch bloß in jeder 100sten Poolprobe ein positives Ergebnis gefunden. Im Mai ist ja auch nichts mehr los! Rotz etc. hat man va von Nov-Feb, dann ebbt das ab. Dieses Jahr gab es sowas wie 130 pos. Influenzaproben - extrem wenig.
Naja, die Piazolo-Aussage bezog sich auf die Tests in der ersten Woche nach den Osterferien, also auf die dritte Aprilwoche.
Danke für die Antworten. Ich hoffe echt, dass die Dunkelziffer eher im Bereich Faktor 5 liegt und zusammen mit den Impfungen bald Effekte eintreten.
Die letzten 10 Beiträge
- RSV kurz vor Geburt
- Jetzt hat es auch meine Tochter erwischt
- Corona Impfung - Angst vor Schäden
- Wir sind ja die ganze Zeit verschont geblieben
- Hab das Gefühl es dauert jedes mal länger...
- Oh nein! Nun auch hier!
- Was tun bei Durchfall bei Corona und Kopfschmerzen
- Schaun ma mal, was noch kommt....
- Die heikelsten Themen der Pandemie sind geschwärzt
- RKI unter der Lupe - endlich!