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Corona Opfer deutsche Sprache

Corona Opfer deutsche Sprache

Finale

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Warum werden hauptsächlich Anglizismen verwendet? Lockdown, Social Dinstancing, Shut down etc. Ich gestehe, ich verwende auch Homeoffice, aber schon Homeschooling find ich merkwürdig. Bei Lockdown rollen sich mittlerweile meine Fussnaegel auf.


emilie.d.

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Da übernimmst Du halt viel einfach ins Deutsche rein. Wobei ich z.B. unsere deutsche entschärfte Version 'Ausgangsbeschraenkung' auf Deutsch hinschreibe und dann erkläre, was damit gemeint ist. Eben keine Ausgangssperre. Homeoffice gibt es im Englischen glaub gar nicht (bzw. gibt es schon, aber heißt was Anderes). Das halte ich für Denglisch, aber halt sehr verbreitet und griffiger als Heimarbeit. Heimarbeit klingt für mich auch so, als wenn ich Kugelschreiber zusammenschrauben wollte. Ausgangsbeschränkung ist besser als Lockdown. Aber halt auch ziemlich lang. Homeschooling würde ich auf Deutsch benutzen, auf English auch eher nicht.


Finale

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Ja das ist witzig, dass es im Englischen oft andere Begriffe gibt.


Mitglied inaktiv

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Stimmt. Schon das Wort Handy versteht in einem englischsprachigen Raum kein Mensch. Fernunterricht... klingt in den Ohren des Rektors stimmig. In meinen nicht. Die Kinder sind ja alles andere als "Fern". Heimschule? Hausunterricht... alles komisch. Lock down klingt doch griffiger als Kontaktbeschränkung mit Schließung diverser öffentlich zugänglicher Gebäude.


oktopus

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Das stimmt, Fernunterricht würde implizieren, dass meine Kinder von den Lehrern unterrichtet werden, was leider nicht der Fall ist...ich frage mich, was die Lehrer meiner Kinder den ganzen Tag machen gerade... Da zuhause durch mich unterrichtet wird, passt homeschooling am besten.


Korya

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Unsere (englischsprachige) Schule nennt es distance learning, das kommt ja am ehesten hin - trotzdem der Unterricht online weitergeht. Aber bei Homeschooling habe ich eher das Bild des permanenten Fernunterrichts vor Augen, wie es das in abgelegenen Gegenden der USA gibt.


shinead

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Home Office ist das Ministerium des Inneren in GB. https://www.gov.uk/government/organisations/home-office Teleworking oder working vom Home sind m.E. die häufigsten Begriffe im Englischen für das, was wir Homeoffice nennen.


Mitglied inaktiv

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"Lockdown" verwendet man, weil das mehr als nur die Ausgangsbeschränkungen umfasst. Zum Lockdown oder Shutdown gehören Ausgangsbeschränkungen, Reisebeschränkungen, Kontaktsperren und Ausübungsverbote für bestimmte Gewerbe. Es ist einfach ein Oberbegriff. Im Beamtendeutsch heißt das dann "Maßnahmen zur Eindämmung der Virus-Ausbreitung". Da ist Lockdown schon praktischer. Social Distancing ist vor allem deshalb blöd gewählt, weil es nicht beschreibt, was gemeint ist. Gemeint ist ja "Abstand halten, aber zusammenhalten". Im Deutschen spricht man deshalb auch von "räumlicher oder physischer Distanzierung". Etabliert hat sich das aber im Sprachgebrauch nicht, weil einfach so jeder weiß, was gemeint ist. Sprache verändert sich, und die verbreitetste Weltsprache ist nun mal Englisch.


Korya

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Viele englische Begriffe sind einfach praktischer da griffiger, und haben sich mittlerweile etabliert. Ich kenne auch aus meiner Englandzeit das Wort home office als Synonym von WFH (work from home), aber mein Mann meinte gerade, bei SEINER Firma gab es da semantische Unterschiede. Übrigens gibt es in meiner Firma gerade eine wachsende Gruppe von Kollegen, die fordern, man solle gefälligst Physical Distancing sagen, da man trotz Home Office ja nicht zum Eremit oder Hikikomori mutiert. Najaaaaa...


Mitglied inaktiv

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am besten ist da auch Hashtag stay at home oder so. meine Freundin schrieb letztens shotdown, statt shutdown. ich finde dieses verenglischen schon immer dämlich, wir haben so eine schöne sprache, aber klingt halt mehr nach cosmopolit….


Viktoria13

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shotdown - super!!!!! noch peinlicher, wenn's gewollt, aber nicht gekonnt ist. Ich finde, in der eigenene Sprache wird einem die Bedeutung und Tragweite letztendlich noch klarer und unmittelbarer. Der englische Ausdruck hält die Sache irgendwie emotional etwas auf Distanz (mein Empfinden). homeschooling = Hausunterricht ....ganz einfach...


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Viktoria13

Ja, Viktoria, ich sehe gerade ein Interview mit Georg Stefan Troller, sehr amüsant und lebendig übrigens, humorvoll und lehrreich, aber genau das hat der gerade auch gesagt: In seiner eigenen Sprache hat man eben doch eine andere Nähe zu einem Wort. Auch wenn es ja Autoren gibt, die in einer Fremdsprache geschrieben haben, und eben sehr gut, so wollte er das nie. Und ich kann das verstehen: Muttersprache ist etwas ganz anders, egal, wei gut man eine neue Sprache noch beherrschen lernt. Und für ihn für mich ist Sprache eben die Heimat, die wir verlassen haben, zu der wir aber immer noch gehören. Aber das meint nun natürlich die ganze Sprache und nicht einzelne Wörter... Gruß Ursel, DK


DK-Ursel

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Ja, da kam neulich auch ein Artikel irgendwo, wo gefragt wurde,wieso man nicht (mehr?) sagen könne: ich arbeite von zuhause aus. Ich arbeite zuhause. Nein, ich bin im Homeoffice... Letztendlich hat mich ein anderer inzwischen mehr überzeugt: Begriffe aus Fremdsprachen, ja sogar das Handy, für das ich mich in meinen Kursen manchmal noch fremdschäme, sind weitaus weniger schädlich für die deutsche (oder dänische oder ...) Sprache als der Verfall der Grammatik, die laut diesem Artikel (und das stimmt, finde ich!) immer nach unten "korrigiert wird: Lies mal, fand ich interessant: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/sprachverfall-theo-stemmler-warnt-vor-nachlaessiger-grammatik-16742798.html?utm_content=buffereb8d4&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=GEPC%253Ds6&fbclid=IwAR2flgZom2liz5FXdmMSyL99xfJuAXLcdZlt-bdOVpgnQ7n05ggpAFOsH28 Gruß Ursel, DK


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Für das "Handy" brauchst du dich nicht fremdzuschämen, Ursel: die Briten und Amerikaner, die ich kenne, finden dieses Wort für das Gerät sehr "handy" und treffend.


DK-Ursel

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Danke dafür, bislang schauten mich alle verständnislos an und ich mußte dann den Ursprung ein bißchen erklären. Witzig finde ich IMMER, daß ich mich fast darauf verlassen, daß die Dänen sehr viele Aaaaaas wie das flache dänische A, das in Richtung ä geht, aussprechen - aber sobald es zu einem englischen Wort kommt, wo das (auch von mir betont) deutlich erlaubt, ja erwünscht wäre (so auch bei Handy ) können sie plötzlich das schöne deutsche A, das ich ansonsten dauernd verbessere. Handy heißt hier nie Händy, immer Haaandy. Ich hatte wirklich mal einen Teilnehmer, der kein A wie das dt. A aussprach- seinen Text hätte ich ehrlich nicht verstanden,wenn ich ihn nicht vor mir liegen gehabt hätte, Aussprache ist eben wichtig. Aber ich schweife ab... Gruß Ursel, DK


Viktoria13

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Das geht mir ganz genauso! Diese Anglizismen finde ich unpassend und versuche sie zu vermeiden. Die deutschen Übersetzungen sind übrigens auch nicht komplizierter. Wahrscheinlich hat es mit der generellen Liebe der Deutschen zu Anglizismen zu tun: klingt wichtiger, geheimnisvoller, verharmlost, schicker, ... was weiß ich...


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Viktoria13

Nun ja, Viktoria, das ist aber keine generell deutsche Liebe - hierzulande zumindest gibt es das ganz genauso! Dann heißt es eben auch Denglisch - eben nicht Deutsch-Enlisch, sondern Dänisch-Englisch. Gruß Ursel, DK


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ind em Artikel, den ich verlinkt habe und sehr treffend finde, wird ja auch explizit darauf hingewiesen, daß Sprachen immer von anderen Soprachenbeeinflußt wurden udn werden. Momentan obsiegt da nn mal (leider oder auch nciht) Englisch, aber Französischaus Napoleons Zeiten oder lateinisch aus den Zeiten der Römer kennen wir doch alle! Sogar hier in DK, wo Französisch nun auch nicht unbedingt zur Fremdsprachen-Grundausstatung gehört, haben sich für Otto Nomalverbraucher viele französische Wörter eingeschlichen, über dene Ursprung die wenigsten Dänen nachdenken: Perron, succes (ohne gesprochenes "s" am Schluß,als nicht das engl. "success"), und etliche mehr, für die es keine dänische Entsprechung mehr gibt. Gruß Ursel, DK


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Viktoria13

Naja und hängt auch damit zusammen, dass immer mehr geschäftliche Kommunikation in englisch stattfindet. Man hat ja immer mehr mit "der ganzen Welt" zu tun und seit einige unserer Chefs auch im Englischen sicherer sind als im Deutschen, müssen wir sogar interne Berichte/Präsis/MOMs... auf englisch verfassen. Von daher ist Englisch im allgemeinen Sprachgebrauch viel präsenter .


Anniquita83

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Antwort auf Beitrag von Finale

Ein amerikanischer Freund kannte noch nicht mal das Wort Homeoffice, bevor er nach Deutschland kam. Das heißt dort telework.