Berlin!
Neun Menschen mit Behinderungen und Vorerkrankungen hatten Verfassungsbeschwerde eingereicht. Sie befürchten, von Ärzten aufgegeben zu werden, wenn keine Vorgaben existieren. Das höchste deutsche Gericht gab ihnen nun recht. Niemand dürfe wegen einer Behinderung bei der Zuteilung überlebenswichtiger, nicht für alle zur Verfügung stehenden intensivmedizinischen Behandlungsressourcen benachteiligt werden. (Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/corona-krise-bundesverfassungsgericht-verpflichtet-gesetzgeber-zu-triage-regelungen-a-895dcd89-9f60-4632-b721-9ba568ac74a6) Az.: 1 BvR 1541/20 https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/bvg21-109.html
Da wollte ich gerade etwas zu schreiben, weil ich es nicht nachvollziehen kann - WO werden in den Triage-Vorgaben Menschen AUFGRUND einer Behinderung benachteiligt? Oder gilt es als Benachteiligung, wenn die geringere Erfolgsaussicht der Intensivbehandlung Resultat einer Vorerkrankung in Verbindung mit einer Behinderung ist? Was heißt das dann? Wenn eine Vorerkrankung mit einer Behinderung zusammenfällt, müssen mehr Menschen sterben, weil sonst eine Diskriminierung vorläge? Was ist dann mit Altersdiskriminierung? Steht letztendlich der bisher gesunde 35-Jährige mit kleinen Kindern (die keine Rolle spielen dürfen) ganz hinten in der Futterkette?
das problem ist dass es eben keine triage-vorgabe gibt. das bverfg fordert eine solche vorgabe ein. es hat aber keine vorgabe auf den tisch gelegt und das ist auch nicht seine aufgabe.
Ist ja schön, dass du verstehst, dass Triage keine einfache und niemals eine gerechte Sache sein kann. Das Beste wäre wohl, es gar nicht so weit kommen zu lassen.
Hallo, es ist nicht richtig, das es bisher keine Vorgaben gab - die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin hat durchaus Empfehlungen für die Triage gegeben. Nur haben die keine Rechtsverbindlichkeit. Das Gericht hat nun entschieden, das Menschen mit Behinderungen und Vorerkrankungen nicht benachteiligt werden dürfen. Finde ich im Prinzip sehr gut, nur sehe ich jetzt auch das Problem, das jede Klinik die in Ausnahmefälle auf die Triage zurückgreifen muss mit Klagen überhäuft werden wird. Damit wird jede Triageentscheidung (stand heute) angreifbar. Das es zu einer schnellen gesetzlichen Regelung kommen wird ist nicht absehbar, damit bleiben die Kliniken mit ihren Entscheidungen alleine. (Omikron steht jetzt vor der Tür) Wenn man sich dann noch klar macht, das Triage ja kein Tagesgeschäft ist, sondern eh und Zeitdruck, Stress und vielen Belastungen gefällt werden müssen - dann noch das Wissen das jede dieser Entscheidungen gerichtlich angefochten werden kann... im Endeffekt wird das dazu führen das man halt für jeden Patienten irgendwie ein "Intensiv"Bett aus dem nichts stampft - ob es dafür Ärzte oder Pflegepersonal gibt egal... Hauptsache es kann hinterher niemand (kein Angehörger) klagen weil seine vorerkrankten Angehörigen kein Bett bekamen. Sprich die Versorgung aller wird in den massiven Überlastungssituationen noch schlechter werden, die Ärzte und Pflegekräfte werden irgendwie einen Spagat machen müssen. Aber es wird keiner wegen einer Triage kein Intensivbett bekommen oder Angst haben müssen das er Aufgrund von Vorerkrankungen oder Behinderungen benachteiligt wird. Gruß Dhana
> das problem ist dass es eben keine triage-vorgabe gibt.
Es gibt die ´Leitlinie der Intensiv- und Notfallmediziner`...
Was ist das für eine dämliche Antwort?! Die Frage war, was passiert, wenn es doch soweit gekommen ist.
das ist eine empfehlung, keine vorgabe
Das Problem ist: Wenn du Vorerkrankungen nicht mit einbeziehen darfst, kannst du keine Triage mehr durchführen. Auch wenn ich die Sorge der Betroffenen verstehe, eine so durchgeführte Triage heißt dann "auswürfeln". LG Inge
> das ist eine empfehlung, keine vorgabe Aber es gibt bereits ein Gesetz, das die Benachteiligung von Behinderten verbietet. Wo steht die Triage-Leitlinie im Gegensatz dazu und wieso braucht es jetzt noch mal ein separates Gesetz, wenn es um die Zuteilung medizinischer Ressourcen geht?
Oder doch ´First come, first serve`... Das Unfallopfer hat dann eben Pech gehabt.
.
Hallo, Doch - das steht in den Leitlinien: "Die Priorisierung soll immer • alle Patienten einschließen, die der Intensivbehandlung bedürfen, unabhängig davon, wo sie gerade versorgt werden (Allgemeinstation, Notaufnahme/Intermediate-Care Station oder Intensivstation). Eine Priorisierung ist aufgrund des Gleichheitsgebots • nicht vertretbar nur innerhalb der Gruppe der COVID-19-Erkrankten • und nicht zulässig aufgrund des kalendarischen Alters, aufgrund sozialer Merkmale oder aufgrund bestimmter Grunderkrankungen oder Behinderungen und auch nicht aufgrund des SARS-CoV-2-Impfstatus. " "3.2. Kriterien für Priorisierungsentscheidungen Entscheidungen über eine Priorisierung müssen auf der bestmöglich verfügbaren Informationsgrundlage getroffen werden. Hierzu gehören: 1. Informationen zum aktuellen klinischen Zustand des Patienten 2. Informationen zum Patientenwillen (aktuell/vorausverfügt/zuvor mündlich geäußert/mutmaßlich) 3. Anamnestische/klinische Erfassung von Komorbiditäten 4. Anamnestische und klinische Erfassung des Allgemeinzustands (einschl. Gebrechlichkeit, z.B. mit der Clinical Frailty Scale) 5. Laborparameter zu 1. und 3., soweit verfügbar 6. Prognostisch relevante Scores (z.B. SOFA-Score) Außerdem sind aktuelle Erfahrungen und Erkenntnisse insbesondere zur Behandlungsmöglichkeiten und Erfolgsaussichten bei COVID-19 zu berücksichtigen" Kannst du gerne selber nachlesen und runterladen: https://www.dgai.de/dgai-volltextsuche.html?q=Triage Gruß Dhana
Hallo Inge, nicht alle Behinderten haben Vorerkrankungen, die eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit einer Covidinfektion bedingen ! Die Sorge ist hier, denke ich, hauptsächlich, "nur" aufgrund der Behinderung (und der evtl notwendigen Hilfe im Alltag) aussortiert zu werden. Und wenn jemand aufgrund der individuellen Behinderung eine statistisch geringere Überlebenschance auf der ITS hätte, müsste man ja eigentlich auch den Impfstatus in der Triageentscheidung miteinbeziehen, denn die Ungeimpften haben sich (im Gegensatz zu den allermeisten Behinderten) ja sogar bewusst dafür entschieden, ihr Risiko für einen schweren Covidverlauf zu erhöhen (bzw. nicht zu senken, obwohl sie es gekonnt hätten). Viele Grüße Katja
Ja, das sehe ich auch so. Und es macht den Ärzten das Ganze nicht leichter, sondern noch schwerer. Natürlich versteht man die Ängste von behinderten Menschen oder welchen mit Vorerkrankung. Aber soll ein Arzt nun den Menschen mit der deutlich besseren Prognose nicht intensivmedizinisch behandeln, damit der andere nicht diskriminiert wird ? Ich finde das nicht hilfreich und dann bleibt wirklich nur auswürfeln. Liebe Grüße, Gold-Locke
Eine Klägerin hatte eine Muskeldystrophie, ein anderer war ein älterer Herr mit kardiovaskulären Vorerkrankungen. Natürlich geht nicht jede Behinderung mit einer schlechteren Überlebenswahrscheinlichkeit einher. Und dass ein Rollstuhlfahrer nach einer Behandlung auf der ITS auch kein Marathonläufer wird ist klar und das wird nach der Triage-Leitlinie auch berücksichtigt. Andere Vorerkrankungen und Behinderungen gehen aber schon mit einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit oder mit einer wesentlich verlängerten ITS-Behandlung einher. Ich halte es für Problematisch, wenn 3-4 Menschen nicht behandelt werden können, damit eine Person nicht diskriminiert wird. So werden dann 3-4 Menschen diskriminiert. Triage ist IMMER Diskriminierung, Diskriminierung von Älteren, Diskriminierung von Vorerkrankten, Diskriminierung wegen langer Behandlungsdauer, Diskriminierung weil jemand anderes zuerst auf der ITS lag. Das ist ja genau das Problem an der Triage, deshalb will sie ja keiner. Wenn ich die Ersttriage bei einem Massenanfall von Verletzten durchführen muss, diskriminiere ich auch. Jeder der nicht atmet wird diskriminiert, weil er nicht mehr reanimiert wird, obwohl er normalerweise ein Recht darauf hat. Bei einer stark blutende Wunde an einer Extremität wird nicht zuerst ein Druckverband versucht sondern gleich abgebunden mit entsprechender Gefahr, dass die Extremität amputiert werden muss, ein Amputat wird an der Unfallstelle nicht gesucht... Das ist Sch.... aber wie will man das sonst machen? Mit 4 Leuten eine relativ aussichtslose Reanimation durchführen und 2-3 andere Leute gar nicht versorgen? LG Inge
Bisher gab es dafür keine gesetzlichen Vorgaben, sondern es wurde nach internationalen Leitlinien entschieden. Und dabei spielte eben auch eine Rolle, wer aufgrund seiner Vorerkrankungen eine höhere Überlebenschance/Lebenserwartung hat. Und das diskriminert Behinderte.
Hmm. Also soll nun der Mensch mit der besseren Überlebenschance nicht intensivmedizinisch behandelt werden, um den Behinderten mit der durch Vorerkrankungen geringeren Überlebenschance nicht zu diskriminieren ? Das kann ja nicht die Lösung sein und ich bin ratlos, nach welchen Kriterien ein Arzt deiner Meinung nach dann entscheiden soll. Liebe Grüße, Gold-Locke
Wenn der Vorerkrankte/ Behinderte aufgrund der Vorerkrankung/ Behinderung 3-4 mal länger auf der ITS liegt als andere Menschen, diskriminiert das die 3-4 anderen Menschen die deswegen nicht behandelt werden können. LG Inge
Ich finde es gut wenn das geregelt wird. Das nimmt auch Ängste. Meine Lösung wäre ja alle Bürger weisen ihre Impfung nach bis Datum X. Wer das nicht macht verzichtet auf Intensivmedizin sobald ein Engpass entsteht. Schließt auch ein wenn andere Eingriffe verschoben werden wegen Kapazitätenenge. Es sei denn man kann nachweisen und ggf. vom Amt bestellten Arzt bestätigen lassen dass es nicht geht.
Gestern erst gelesen über stille Triage. Das sind die Tumore die dann doch streuen weil OP abgesagt, die Herzinfarkte die erst stundenlang im RTW durch die Lande fahren müssen für ein ITS Bett. Und und und……
DIE sind doch egal - HALLO - Hauptsache die Leute sterben nicht an Corona.
Alles graue Theorie. Eine Triage muss ja ggf. nach irgendwelchen Kriterien erfolgen und der Aussortierte wird immer wegen irgendwas den kürzeren ziehen und sich diskriminiert fühlen. Auf die gesetzlichen Vorgaben bin ich gespannt. Wichtig wäre nur, dass es rechtssicher ist, damit Ärzte überhaupt entscheiden können Wenn es hart auf hart kommt muß man schnell entscheiden und ohne Angst, mit einem Bein im Knast zu stehen.
Man könnte auch würfeln: jeder, der eine sechs würfelt ist leider raus... Dann wäre es einfach nur Pech oder Glück... Sorry, nur Spaß, aber irgendwie nervt die Thematik immer mehr. Jeder wird sich immer irgendwie diskriminiert sehen - das ist einfach rein menschlich. Jedes Leben ist lebenswert - die Würde des Menschen ist unantastbar. Lg, Lore
Zumindest fühlen sie sich vermutlich nicht lange diskriminiert….. Das Thema nervt wirklich arg, aber ganz ehrlich, wenn ich wüsste mein Mann stirbt trotz Booster und allem, weil da Schwurbler und Leerdenker die Betten belegen…… Da wird mir echt anders.
Nein, leider ist das kein Spaß. Wenn die Vorerkrankungen oder das Alter und damit auch die Erfolgsaussichten und die Dauer der Intensivmedizinischen Behandlung nicht mehr berücksichtigt werden dürfen, ist das Resultat tatsächlich Triage durch auswürfeln. LG Inge
Dann kann man gleich nach dem Prinzip first come first serve triagieren.
Versteh ich nicht, ich dachte immer, dass derjenige "gerettet" wird, der die größte Wahrscheinlichkeit hat, dass er überleben wird. Der jeweils Andere wird sogesehen immer diskriminiert, egal ob aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen oder was auch immer. Ich glaube, klar Richtlinien zu definieren wird sehr schwierig und es wird so oder so zu vielen Klagen kommen. Der Gesundheitszustand und Heilungschancen ist von so vielen Faktoren abhängig, dass es viele nicht eindeutige Fälle geben wird, wo die Ärzte doch wieder nach Bauchgefühl entscheiden müssen.
Ja, ich verstehe das auch nicht so ganz. Wird dann also jetzt der Behinderte mit Vorerkrankung intensivmedizinisch behandelt und der ansonsten gesunde Patient nicht, weil der Behinderte nicht diskriminiert werden darf ? Vermutlich in der Praxis nicht, gehe ich von aus, da ja der mit der größeren Überlebenschance behandelt werden soll. Das ist aber doch ein Widerspruch in sich. Natürlich ist es wichtig, niemanden wegen einer Behinderung, seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, seines Alters etc. zu diskriminieren. Aber bei der Triage, die an sich ja ganz schrecklich ist, geht es doch überhaupt nicht um Diskriminierung, sondern um größte Erfolgschancen. Da könnten ja jetzt auch die Ü80-Leute klagen oder die Übergewichtigen etc. Ich persönlich würde ja bei der Triage eben doch Aspekte wie Alter und Familienstatus mit einbeziehen. Bei mir hätte ein junger Familienvater oder eine Mutter mit minderjährigen Kindern Vorrang vor einer älteren Person ohne oder mit erwachsenen Kindern - egal ob eine Behinderung vorliegt oder nicht. Liebe Grüße, Gold-Locke
Das Bett bekommt doch der, der es am ehesten lebend wieder verlässt. Wenn man eine Behinderung hat, die eine Herzerkrankung, eine Lungenerkrankung etc. beinhaltet und man konkurriert mit jemandem, der vorher komplett fit war bei ansonsten gleichen Parametern, wird man verlieren... Was muss da noch geregelt werden?
Ja, genau das verstehe ich auch nicht. Da werden die Ärzte ja nun wohl kaum "genötigt", den ansonsten gesunden, fitteren Patienten sterben zu lassen, damit der andere mit Vorerkrankung nicht diskriminiert wird. LG
Na ja, Wenn da aber einer kommt, der schon durch eine Behinderung schlechtere Voraussetzungen hat, darf er deswegen nicht noch in der Trage verlieren.
Na, doch. Derjenige “gewinnt“, der die größten Aussichten hat, das Bett wieder lebend zu verlassen. Angenommen, wir wären gleich schwer an Corona erkrankt und ich wäre aber zusätzlich noch geschwächt von der Chemo und hätte eine Herzschaden durch die Antikörper. Du hast eine 50%ige Chance zu überleben, ich durch meine Vorschäden nur 33%. Du solltest das Bett bekommen, oder nicht?
Es liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass für die Beschwerdeführenden ein Risiko besteht, bei Entscheidungen über die Verteilung pandemiebedingt nicht ausreichender überlebenswichtiger Ressourcen in der Intensivmedizin und damit bei einer Entscheidung über Leben und Tod aufgrund ihrer Behinderung benachteiligt zu werden. Aus der Gesamtschau der sachkundigen Einschätzungen und Stellungnahmen wie auch aus den fachlichen Handlungsempfehlungen ergibt sich, dass die Betroffenen vor erkennbaren Risiken für höchstrangige Rechtsgüter in einer Situation, in der sie sich selbst nicht schützen können, derzeit nicht wirksam geschützt sind. So wird auch aus ärztlicher Sicht davon ausgegangen, dass sich in der komplexen Entscheidung über eine intensiv-medizinische Therapie subjektive Momente ergeben können, die Diskriminierungsrisiken beinhalten. Als sachkundige Dritte befragte Facheinrichtungen und Sozialverbände haben im Einklang mit wissenschaftlichen Studien dargelegt, dass ein Risiko besteht, in einer Situation knapper medizinischer Ressourcen aufgrund einer Behinderung benachteiligt zu werden. Mehrere sachkundige Dritte haben ausgeführt, dass die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen oft sachlich falsch beurteilt werde und eine unbewusste Stereotypisierung das Risiko mit sich bringe, behinderte Menschen bei medizinischen Entscheidungen zu benachteiligen.
Dieses Risiko wird auch durch die fachlichen Empfehlungen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) für intensivmedizinische Entscheidungen bei pandemiebedingter Knappheit nicht beseitigt. Die Empfehlungen sind rechtlich nicht verbindlich und auch kein Synonym für den medizinischen Standard im Fachrecht, sondern nur ein Indiz für diesen. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass die Empfehlungen in ihrer derzeitigen Fassung zu einem Einfallstor für eine Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen werden können. Zwar stellen sie ausdrücklich klar, dass eine Priorisierung aufgrund von Grunderkrankungen oder Behinderungen nicht zulässig ist. Ein Risiko birgt gleichwohl, dass in den Empfehlungen schwere andere Erkrankungen im Sinne von Komorbiditäten und die Gebrechlichkeit als negative Indikatoren für die Erfolgsaussichten der intensivmedizinischen Behandlung bezeichnet werden. Insofern ist nicht ausgeschlossen, dass eine Behinderung pauschal mit Komorbiditäten in Verbindung gebracht oder stereotyp mit schlechten Genesungsaussichten verbunden wird. Auch wird die Erfolgsaussicht der Überlebenswahrscheinlichkeit als für sich genommen zulässiges Kriterium nicht eindeutig nur auf die aktuelle Krankheit bezogen.
Das stimmt natürlich insofern, als dass sich aus der Behinderung an sich kein Malus ergeben darf. Aber wenn die Behinderung dazu führt, dass derjenige schlechtere Aussichten hat, das Intensivbett lebend zu verlassen (also objektive medizinische Gründe), dann hat er den Malus. Und ganz ehrlich, nochmal das Szenario: du und ich werden eingeliefert, wie sind genau gleich - bis auf die Tatsache, dass ich einen Port habe, den man auch gut sieht. Auch da wird der Arzt schon zu deinen Gunsten entscheiden müssen.
Aber entscheidet er auch zu meinen Gunsten? was, wenn er Dich schon kennt und mag, mich noch nie gesehen hat? Oder er mich kennt und mag, Dich aber zickig findet? Solche unsachlichen Erwägungen sollte es nicht geben, aber davon kann sich wirklich niemand befreien. Daher muss es klare Vorgaben geben. Auch in Bezug auf Menschen mit einer Behinderung.
Aber die Vorgaben gibt's doch schon.
Die sind aber in Bezug auf Menschen mit Behinderungen nicht ausreichend. Sagt das BVerfG.
In der Theorie. In der Praxis wird der Arzt immer belegen müssen, warum er welche Entscheidung getroffen hat - und solange nach Überlebenwahrscheinlichkeit triagiert wird, wird er belegen können, warum jemand mit Behinderung, die entsprechende Atem- oder Herzprobleme mit sich bringt, schlechtere Chancen hat als ein Mensch ohne Behinderung.
Ich möchte nicht in der Haut stecken eines Arztes der das dann auf die Schnelle entscheiden muss
Ja, ich auch nicht. Aber auch ohne das Gerichtsurteil möchte ich sowas niemals entscheiden müssen und ich hoffe sehr, dass es in Deutschland nicht dazu kommen wird. Schlimm genug, das wirklich wichtige OPs bereits wieder verschoben werden. LG
Findet doch jeden Tag immer wieder statt. Nur halt im kleinen. Wenn ich als Retter an einen Unfallort komme und habe dort mehrere Verletzte, aber nur begrenzte Mittel, dann muss man auch entscheiden. Alle retten geht dann halt nicht.
Findet doch jeden Tag immer wieder statt. Nur halt im kleinen. Wenn ich als Retter an einen Unfallort komme und habe dort mehrere Verletzte, aber nur begrenzte Mittel, dann muss man auch entscheiden. Alle retten geht dann halt nicht.
Aber ob ein Ersthelfer tatsächlich im Geiste erst eine Liste durchgeht, wenn er jetzt als erstes zu behandeln hat, wage ich zu bezweifeln. Natürlich verschafft man sich vor Ort einen groben Überblick, aber im Detail kann ein Rettungssanitäter doch vor Ort gar nicht wissen, wer nun die größten Überlebenschancen hat oder wer auch noch ein paar Minuten "alleine" klar kommt. Da wird sicher ganz viel übers "Bauchgefühl" laufen.
Der Ersthelfer sicher nicht, aber der Rettungsdienst. Und dafür gibt es auch eine ganz klare Leitlinie, die nur für eine Klinik nicht geeignet ist. Insgesamt findet in den Kliniken aber ohnehin schon eine unterschwellige Triage statt. Patienten werden früher wieder entlassen oder eben gar nicht erst stationär aufgenommen, die man früher schon stationär behandelt hätte. Auch von den ITS werden die Patienten wesentlich früher wieder auf die Normalstationen verlegt. LG Inge
Das findet, ohne das Wort "Triage" zu verwenden, doch schon immer wieder statt. Immer wieder gibt es Berichte wie diesen: https://twitter.com/Schlumpf79/status/1475480481554739202 wo für eine Patienten mit 51 und Lebervorerkrankung schon kein ECMO-Platz mehr zu finden war.
Ich sehe das so, in Zukunft diskutieren dann mehrere Ärzte darüber wem sie jetzt helfen und wem nicht, halten das dann auch schön brav schriftlich fest warum und weshalb Pat A gerettet wird und PatB nicht und in der Zwischenzeit versterben Pat C und D. Das Problem ist, man wird es nie allen gerecht machen können. Nach irgendwelchen Punkten wird man entscheiden müssen. Und ja, je nach Art der Behinderung haben diese Leute eine deutlich schlechtere Prognose. Aber sollte man nur deshalb Menschen mit einer besseren Prognose an deren atelier sterben lassen? Ich finde man sollte eine Art Punktesystem einführen. Und je weniger Punkte dann jemand hat, desto weiter hinten steht er in der Priorität. So können einzelne Finge wie zB Behinderung ausgeglichen werden durch zB Alter. Oder auch die Art der Behinderung mit entscheiden.
Ja, ich finde auch, dass Dinge wie Alter und sogar auch Familienstatus eine Rolle spielen müssten. Für mich wäre eine junge Mutter mit minderjährigen, kleinen Kindern vorrangig vor einer älteren Person ohne Kinder oder mit erwachsenen Kindern zu behandeln. Aber Alter, Impfstatus und soziales Umfeld dürfen ja keinerlei Rolle spielen bei der Triage-Entscheidung.
Dein Beispiel zeigt doch, dass es klare Regeln braucht. Man kann und darf solche Entscheidungen nicht einer zufällig Diensthabenden Ärztin überlassen bzw, aufbürden. Subjektiven Erwägungen, Vorurteilen, Klischees und simplen Dingen wie "den mag ich lieber als die da" muss der Raum genommen werden. Wir alle unterliegen ihnen, sie dürfen aber im konkreten Fall keine Entscheidungsgrundlage sein.
Da arbeiten ja zum Glück nicht nur Ärztinnen…. Also die Ärzte dürfen das dann ja so.
Genau, private Meinungen dürfen keine Rolle spielen. Aber es muss praktikabel bleiben. Man muss also anhand der in dem Moment bekannten Daten innerhalb von Minuten nachvollziehbar entscheiden. Da bleibt dann soetwas wie sichtbare Einschränkungen, Alter, Familienstand. Wenn vorhanden auch medizinische Daten und Anamnese. Genau das sind aber die Dinge welche aktuell keine Rolle spielen dürfen. Was also bleibt?
Anamnese spielt keine Rolle?
Habe ich doch aufgeführt. Darf aber im Grunde genommen laut der Richter keine Rolle spielen. Den da wären ja vorallen Vorerkrankungen, Behinderungen, so etwas wie pflegegrad usw drin. Was ja nicht berücksichtigt werden darf laut den Richtern.
Ohne Anamnese weiss man ja schon nicht, was die Patientin hat..... Und man kann auch keinerlei Prognose stellen, ohne eine Anamnese zu erheben.
Wenn man die Vorerkrankungen, das Alter und die Behandlung beeinflussenden Behinderungen nicht in die Triage mit einbeziehen kann, braucht man zumindest für die Auswahl für den ITS-Platz keine Anamnese mehr. Da nimmt man die Vitalwerte, die entscheiden über die ITS-Bedürfitgkeit und einen Würfel. Der entscheidet darüber, wer auf die ITS kommt und wer nicht. LG Inge
Das ist einfach lächerlich.
Wonach darf man denn entscheiden? Nur nach Einweisungsdiagnose? Dann muss man ja ganz bitter sagen: Covidpatienten alle von den Maschinen nehmen, egal was danach rein kommt.
Fast alle anderen Erkrankungen haben eine kürzere Verweildauer als ein Covidpatient. Und grade bei denen ist das Alter so enorm entscheidend….
Nein mal im Ernst; was soll man da Praxisnah werten dürfen?
Alter, Vorerkrankungen, Behinderungen darf man nicht nehmen. Was dann?
Nur einweisungsgrund? Das geht nicht. Das ist überhaupt nicht machbar! Bei so dummen Vorgaben werden noch mehr aus unserer Branche hinschmeißen weil sie eh bald mehr Zeit vor Gericht verbringen als auf Arbeit oder gleich einfahren dürfen.
Super clever…. Wenn Menschen ohne Ahnung Entscheidungen treffen dürfen
Vielleicht möchte der eine oder andere doch das "geimpft" als Entscheidungskriterium hernehmen dürfen, so ganz still und heimlich im hinteren Kämmerchen des Herzens ? Das war sicher nicht jetzt in der Entscheidung drin aber Geschlecht oder auch eine Behinderung sollten niemals entscheidend sein, auch nicht der Glaube oder die Nationalität, nur weil jemand im Rollstuhl sitzt hat er nicht weniger Recht auf Leben zB. Dies jetzt klarzustellen ist kein Fehler
Du schätzt Ärzte also derartig unsozial, arschig und diskriminierend ein, das sie jemanden der im Rollstuhl sitzt weil zB bei einen Unfall teilgelähmt , im Falle eine Triage, aussortieren würden? Eine der Klägerin hat zB eine Erkrankung mit muskelschwund. Ihre Prognose dürfte nicht berauschend sein, weil damit auch die Atmung mit angegriffen ist. Je nachdem wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist. Sofern sie bereits unterstützend beatmet werden muss, dürfte ein Rollstuhl das kleinste Problem sein. Ihre Lebenserwartung, auch ohne Corona dürfte entsprechend begrenzt sein. Das ist eine nackte Tatsache. Die Chancen das sie eine Behandlung überlebt und danach noch Lebensqualität hat, dürfte auch extrem mies sein. Das ! sind Dinge denen ich Ärzte zutraue einschätzen zu können und dann entsprechend zu entscheiden. Da zu sagen, wir versuchen jemanden derartig krankes zu retten und nehmen in Kauf das jemand deutlich fitterer stirbt, das ist, so hart es klingt, extrem unlogisch. Und hilft am Ende ziemlich sicher niemanden. Den im blödesten Falle ist die andere Person tot und sie auch. Ich finde es extrem befremdlich das man meint, alleine das jemand eine Behinderung hat, würde von Ärzten als Grund angesehen werden, die Triage anzuwenden, zu deren Lasten. Das finde ich extrem diskriminierend den Ärzten gegenüber und wertet sie ab. Wie dumm müssen die sein um so einfach gestrickt zu sein.
Du meinst die Richter*innen am BVerfG sind Menschen ohne Ahnung? Okay...wow....da fällt selbst mir nicht mehr viel zu ein.
Es sind Richter, keine Mediziner. Die sitzen an ihren geduldigen Papierbergen und verfassen ihre Theorien. Keiner von denen steht in der ZNA, auf der ITS oder einer ganz normalen Station und kennt den Druck, den man durchaus mal spürt, wenn eigene Entscheidungen das überleben seines Patienten sichern oder beenden. Ja, das was da verfasst wurde ist bullshit, ganz egal wer das verfasst hat. Wenn alles diskriminierend ist, werden Ärzte sich scheuen eine Entscheidung zu treffen - und das wird mehr Tote nach sich ziehen als es mit Triage schon passieren würde. Dein oberflächlicher Satz ist auf jeden „Fachmann“ anwendbar. Jens Spahn hat was erlassen und du zweifelst das an? Er ist Fachmann! Ja, aber nicht in diesem Bereich…. Merkel hat gesagt, frierende Kinder sollen doch einfsch mal paar Hampelmänner machen, dann wird’s schon warm. Sie ist Fachfrau, die weiß doch was sie sagt! Die Triage ist zu komplex, um sie Fachlaien anzuvertrauen.
Du hast, gelinde gesagt, ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung. Du hast wirklich keinen Plan, wie eine Richter*innenstelle am BVerfG besetzt wird, was das für Leute sind, oder? Hast Du die Entscheidung auch nur überflogen? Weisst Du, wie Entscheidungen gefällt werden? Da hockt niemand hinter Aktenbergen und denkt sich irgendwas aus, schon gar keine abstrusen Theorien. Das ist so derartig falsch, was Du Dir da vorstellst. Gruselig.
Nein, habe ich nicht gesagt. Aber du hast mich ja eh auf den kicker und willst nur das lesen was dir passt. Also rede dir ein das ich das so geschrieben habe. Wenn dich glücklich macht.
A propos: ich habe auf MEYLA geantwortet. Baumstruktur und so. Nimm Dich nicht so wichtig.
Du hast keine Ahnung was ich weiß und was ich mir vorstelle. Nimm dich nicht so wichtig….
Mir wird dein Beitrag als Antwort auf meinen angezeigt, Handy und so.
Da würde mich interessieren, wie das Gesetz dann lautet. Denn bei einer Triage geht es ja um die Höhe der Überlebenschance und diese kann mit gewissen Vorerkrankungen negativ korrelieren. Oder wollte das Gericht damit klarstellen, dass man Behinderungen nicht mit einer Wertung a la "weniger lebenswertes Leben" belegen darf im Falle einer Triage? Letzteres fände ich vollkommen richtig und wichtig.
Ja, eher letzteres. Im Volltext ist sich das so.
Ich denke das letzteres so angedacht war und das ist an sich ja auch genau richtig. Da aber nun mal viele Behinderungen und Vorerkrankungen geringere Überlebenschancen bei einer Covid-Erkrankung mit sich bringen, ist das Ganze eben schwierig. Natürlich sollte niemand "aussortiert" werden, weil er im Rollstuhl sitzt, Autist ist oder das Down-Syndrom hat. Es darf aber auch kein anderer Mensch "aussortiert" werden, weil der behinderte Mensch nicht diskriminiert werden darf. Entscheidend muss immer die größere Überlebenschance sein. Und da spielen Dinge wie Alter, Behinderung, Vorerkrankung, Übergewicht etc. eben indirekt automatisch eine Rolle. Liebe Grüße, Gold-Locke
So habe ich es verstanden.
Und worüber genau regen sich dann manche hier auf?
Genau so sieht es aus. Solange vorerkrankungen, Behinderungen usw keine Rolle für die Aussichten spielen, sollte das völlig egal sein. Andere sieht es aus wenn das eben die Prognose deutlich verschlechtert. Dann muss nan einfach sagen dürfen, tja Pech gehabt. Und ich finde soetwas sollte man Ärzten durchaus zutrauen, das sie das entscheiden können. Ohne das die sich dann rechtfertigen müssen.
Das wird dazu führen, dass alle def Reihe nach aufgenommen werden und wenn voll ist, ist voll - Türe zu - und den spontan erkrankten und verunfallten beißen die Hunde. Also - rennen alle aus Angst vor Bettenmangel sofort ins Krankenhaus - und wer am lautesten schreit, hat recht!
Puh das klingt dann sehr nach "survival of the fittest", surreal wenn es wirklich so weit kommt in unserer modernen Gesellschaft...mir tun alle Beteiligten Leid, die sich gezwungenermaßen mit dem Thema Triage konkret auseinandersetzen müssen. Letztendlich werden wir uns alle ungerecht behandelt fühlen, der eine früher der andere später. Aber ja ich bin auch für Impfnachweis-Pflicht und die Ungeimpften (die könnten) sollen sich hinten anstellen. Recht einfordern aber Pflichten nicht nachkommen - das sollte es da definitiv nicht mehr geben.
Wie würdest du dann entscheiden? Den Patienten mit Muskeldystrophie und schlechten Heilungschancen (immer in Bezug auf den Gesundheitszustand vor der akuten Erkrankung) und voraussichtlich sehr langer Behandlungsdauer auf der ITS behandeln damit er nicht diskriminiert wird? Was ist dann mit den 3-4 Patienten die in der Zeit die dieser Patient die ITS-Behandlung benötigt nicht behandelt werden können weil kein Platz ist? Triage ist IMMER Diskriminierung. Man versucht normalerweise möglichst vielen Patienten ein möglichst gutes Outcome zu ermöglichen.
Ich bin ja sehr gespannt, wie diese "gesetzlichen Vorgaben" dann aussehen werden ...
Ich glaube (und hoffe) ja, dass das jetzt viel heiße Luft um nichts/wenig ist. Wahrscheinlich wird das Gesetz in etwa so lauten, dass irgendwelche Fachgesellschaften Leitlinien erarbeiten sollen (die gibt es ja schon ...), wobei dabei unbedingt darauf zu achten sei, dass eine Diskriminierung aufgrund Behinderung nöglichst ausgeschlossen ist. Da wird dann in die Öeitlinien ein entsprechender Passus aufgenommen und gut ist ... oder so ähnlich Alles andere wäre ja völlig unpraktikabel. Ein Gesetz kann ja nicht alle Situationen und Unwägbarkeiten regeln (noch weniger als Leitlinien). Letztlich kann es ja nur darum gehen, dass eine ermessensfehlerfrei Entscheidung getroffen wird, also z.B. keine sachfremden "Erwägungen" eine Rolle spielen bei der Auswahl.
Die letzten 10 Beiträge
- RSV kurz vor Geburt
- Jetzt hat es auch meine Tochter erwischt
- Corona Impfung - Angst vor Schäden
- Wir sind ja die ganze Zeit verschont geblieben
- Hab das Gefühl es dauert jedes mal länger...
- Oh nein! Nun auch hier!
- Was tun bei Durchfall bei Corona und Kopfschmerzen
- Schaun ma mal, was noch kommt....
- Die heikelsten Themen der Pandemie sind geschwärzt
- RKI unter der Lupe - endlich!