SybilleN
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel, ich danke Ihnen für Ihre besonnenen Anstrengungen für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung angesichts der Bedrohung durch das neuartige Corona-Virus. Die Einschränkungen und Einschnitte betreffen alle Bevölkerungsgruppen - jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. Schwer betroffen sind all jene, die um ihre finanzielle und berufliche Existenz bangen müssen. Dies sind auch - vielleicht gerade - Familien mit Kindern. Die andauernde Schließung von Schulen und Kitas setzt sie unter erheblichen Druck. Hinzu kommt die Erwartung, dass zukünftig auch Kinder schon bei geringen Erkältungssymptomen Schulen und Kitas nicht besuchen dürfen. Betreuung der Kinder kann oder darf derzeit aus rechtlichen gesundheitlichen Gründen häufig nicht von Großeltern oder anderen Eltern übernommen werden. Kinder müssen folglich auf absehbare Zeit selbst von den Eltern betreut werden. All dies bringt auch Arbeitgeber und kinderlose KollegInnen an ihre Toleranzgrenze. Schlimmer noch: Immer mehr Arbeitgeber werden in den kommenden Monaten Personal abbauen müssen. Angesichts der Erfahrung, dass Beschäftigte mit Kindern mit höherer Wahrscheinlichkeit ausfallen oder durch plötzliche Kinderbetreuungspflicht Betriebsabläufe stören, werden sie eher Beschäftigte mit jüngeren Kindern zur Kündigung auswählen. Und Menschen mit Kindern werden noch schlechtere Chancen haben, eine neue Stelle zu finden. Dies betrifft vor allem auf Frauen, da die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Berufstätigkeit nach wie vor allem Frauen zugeschrieben und bei ihnen als Einstellungshindernis gesehen wird. Die daraus entstehenden Folgen sind drastisch für die gesamte Familie und Teile der jetzigen Kindergeneration. Eine noch höhere Kinderarmut und spätere Altersarmut bei Frauen wird die Folge sein. Bitte lassen Sie nicht zu, dass dies passiert! Verlieren Sie die Familien mit Kindern nicht aus dem Blick! Dulden sie nicht, dass diese Krise noch mehr zu Lasten der Schwächeren in der Gesellschaft geht! Bei allem Verständnis für die Bedürfnisse der Arbeitgeber: Ich bitte Sie, sich für den Schutz von Eltern und Kindern einzusetzen. Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass - Arbeitgeber einen Anreiz erhalten, Beschäftigte mit Kindern einzustellen / zu behalten - es wenigstens für die kommenden Jahre einen besonderen Kündigungsschutz für Eltern gibt - es wenigstens für die kommenden Jahre eine Erhöhung der möglichen Freistellungstage bei erkranktem Kind gem. § 45 SGB V vor allem bei mehreren Kindern gibt (bisher stehen max. 25 Tage zu, egal ob 2 oder 5 Kinder unter 12 in einer Familie leben!) - niemand aufgrund der Tatsache, dass er oder sie Kinder aufzieht, diskriminiert werden darf, dies also in das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) aufgenommen wird. Ich selbst bin Mutter von 4 Kindern unter 9 Jahren. Mein Mann und ich arbeiten beide derzeit nach Möglichkeit im Homeoffice und wechseln uns mit der Kinderbetreuung in unserer Großstadtwohnung auf 65qm plus Balkon ab. Die Großeltern werden wir wohl für lange Zeit nicht mehr persönlich sehen. An Schule, gar Kindergarten oder Kita dürfen wir nach Ihren Worten für die nächsten Monate gar nicht denken. Uns allen fehlt eine greifbare Perspektive, wie es weitergeht. Sie haben sicher viel zu tun, mit all den Virologen und Wirtschaftsvertretern. Damit sie Menschen wie meine Kinder nicht vergessen, sende ich Ihnen diesen kleinen Holzklotz mit. Dann kann ich auch nicht mehr im Homeoffice auf ihm ausrutschen. Bleiben Sie gesund. Mit freundlichen Grüßen Sybille N.
65 wm für 6 Leute ist schon zur Normalzeit keine Freude ich fand 120qm zu sechst bei uns schon extrem eng wenn es Schlechtwetter war und sie sich in den Haaren hatten dagmar
ihr wohnt zu sechst auf 65qm? warum?
- Weil der Wohnungsmarkt sehr angespannt ist (die Wohnung unter uns ist neulich neu vermietet worden für 1400€ kalt!) - weil wir es zwar eine andere Wohnung für uns gäbe, diese aber aufgrund eines Nagerschadens an den E-Leitungen saniert werden müsste, der Altzustand nicht mehr hergestellt werden darf, für den Neuzustand aber eine Baugenehmigung nötig ist und die Bearbeitungszeit angeblich durchschnittlich ca. 1,5 Jahre beträgt. Zumal der Nachbar angehört werden muss und der schon erklärt hat, dass er 4 Kinder in der Nachbarschaft als Wertminderung ansieht. Toll. - Die Leute, die uns helfen wollten, jetzt alle - weil Risikogruppe - nicht können. Aber das unsere Wohnsituation ist nicht das Thema.
Hallo SybilleN, 4 Kinder = Wertminderung. Welche Einstellung im Sinne unserer Grundrechte? Das ist eine menschlich- und zukunft-unfreundliche Wertewelt. Wer wird später alle gesellschaftlichen Sozialkosten erwirtschaften?
Liebe SybilleN! Auch wenn dir das jetzt nicht gefallen wird: "Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass - Arbeitgeber einen Anreiz erhalten, Beschäftigte mit Kindern einzustellen / zu behalten - es wenigstens für die kommenden Jahre einen besonderen Kündigungsschutz für Eltern gibt - es wenigstens für die kommenden Jahre eine Erhöhung der möglichen Freistellungstage bei erkranktem Kind gem. § 45 SGB V vor allem bei mehreren Kindern gibt (bisher stehen max. 25 Tage zu, egal ob 2 oder 5 Kinder unter 12 in einer Familie leben!) - niemand aufgrund der Tatsache, dass er oder sie Kinder aufzieht, diskriminiert werden darf, dies also in das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) aufgenommen wird." Wie stellst du dir denn das vor? Viele Unternehmen werden noch monatelang ums Überleben kämpfen und du willst deine Privilegien ausbauen. 25 Tage bezahlte Freistellung sind schon fast ein zweiter Jahresurlaub. Auch wenn das Unternehmen diese Tage nicht bezahlt, muss es sie doch überbrücken. Mach dich doch am Besten selbständig, dann kannst du dir so viele Tage frei nehmen, wie du willst. Wenn das dann gut funktioniert, passt ja alles. Trotz aller Corona-Krise sollte man doch noch etwas über seinen eigenen Tellerrand hinausblicken und die Realität nicht ganz außer Acht lassen.
Viele kleine Kinder und beide berufstätig ist immer schwierig wir haben auch vier aber ich war rcht lange zu Hause, die Kindkrank Tage haben mir immer gereicht aber meine waren halt auch recht gesunde Kinder. jetzt kommt das Problem so richtig auf wo viele Mütetr nicht arbeiten gehen können wegen der Kinder, ich fürchte das spricht für AGs eher Männer einzustellen Auch Wohnraum mit vielen Kindern ist sehr schwer welcher Vermieter will das schon, macht Krach und nutzt ab... Teuer sind Kinder auch, Wohnraum ist teuer, wussten wir Großfamilien aber schon vorher auch dass wir nicht überall gerne gsehen sind weil es den Assoz-Touch" hat. Ich weiss nichtmal ob das Land die Großfamilien mit allen Problemen wirklich will oder ob es denen nicht lieber wäre jede Familie hätte 2 Kinder, das wäre einfacher zu handeln. Wir haben das mit der Wohnungssuche damals auch durch bei jedem Umzug, irgendwann haben wir dann gebaut wir haben auch nichts Gescheites gefunden. Corona macht das nicht besser oder schlechter behaupte ich ausser dass Einzelkindmutter nur mit einem Kind lernen muss und da homeoffice leichter geht als wenn jemand 4 in der Schule hat dagmar
Das glaube ich sofort! Wir hatten sogar bei "einem" Kind Probleme eine 3- oder 4-Zimmer Wohnung zu finden. (Haben uns dann doch für einen Hauskauf entschieden.) Habe auch kurz in einer Immobilienfirma gearbeitet, bei Bewerbern mit mehreren Kindern wurden da auch immer lieber welche ohne oder mit nur wenigen Kindern ausgewählt.
"und du willst deine Privilegien ausbauen." Deine Kritik ist okay. Bis auf diesen Satz. Du weißt doch gar nicht, ob das meine "Privilegien" sind. Tatsächlich ging es mir nämlich viel weniger um mich, als um viele andere da draußen. Aber ich nutze deine Kritik und mache das deutlicher.
Du hast keine Betreungsproblrme? Wie sollen es Eltern bewerkstelligen mit der Kinderbetreung, wenn beide im Einzelhandel arbeiten und vor September Kindergartenkinder und Grundschüler nicht mehr betreut werden.
Selbst im Falle, dass man kündigen muss, weil man die Kinder nicht betreut bekommt (oft ist ja auch Elternzeit möglich, wo man automatisch vor Kündigung geschützt ist), bekäme man AG I Geld für 1 Jahr. Bis dahin hat sich ja hoffentlich das meiste wieder normalisiert. Richtig gekniffen sind die Minijobber und Selbständige, die für mein Dafürhalten viel dringender Hilfe bräuchten als ich aktuell. Ich bin viele Jahre Freiberufler gewesen, was meinst Du, was Kollegen aktuell für Existenzängste haben. Nix mit 1 Jahr Arbeitslosengeld, die meisten sind nicht versichert. Die gehen direkt Hartz IV beantragen bzw. leben von Ersparnissen. Und mir ist lieber, Kiga und Schule bleiben jetzt noch zu bzw. werden nur schrittweise geöffnet als dass sie merken, dass sie alles zu früh aufgemacht haben und dass dsnn wieder 5 Wochen alles dicht gemacht werden muss. Wie Kinder Corona übertragen, ist völlig unklar, da weiß man so gut wie nichts drüber.
Wenn man selber künsigt wird man 3 Monate gesperrt, kriegt also kein ALG I Aber im Grundsatz hast du recht.
... und wenn man mindestens 12 Monate vorher gearbeitet hat. wär bei mit nicht der Fall, weil ich nach Umschulung (finanziert vom Arbeitsamt) nur 7 Monate gearbeitet habe. außerdem bekommt man nur ALG 1 wenn man für den Arbeitsmarkt verfügbar ist.
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