Sonnenblumen77
Hallo zusammen, das Thema Corona spaltet immer mehr die Gesellschaft. Sieht man ja täglich hier Live. Ich fände konstruktive Diskussionen sinnvol. Aber leider gibt es nur noch Schwarz oder Weiß. Es zermürbt mich immer mehr und ich würde mir wünschen dass man auch mal über den Tellerrand schaut, z.B. auch mal Medien aus dem Ausland liest. Dort findet ein viel neutralerer Blick auf viele Dinge statt. Man kann z.B. auch mal Artikel der "Neuen Zürcher Zeitung" lesen. Oder sich weiter in sein Kaninchenfell verkriechen und einfach dem Mainstream folgen. Ich zitiere hier mal ein Paar Zeilen aus dem Newsletter von gestern, vom Chefredakteur Eric Gujer, der NZZ, "Thema der Woche: Wer die Pandemiepolitik ablehnt, bekommt die Moralkeule zu spüren Es ist leicht, eine Meinung zu haben, aber mühsam, sich mit Fakten auseinanderzusetzen. Wer zu Beginn der Corona-Krise dafür plädierte, nicht nur auf die Ansteckungszahlen zu starren, sondern genauso wirtschaftliche oder psychosoziale Faktoren zu berücksichtigen, der sah sich rasch mit einem ungeheuerlichen Vorwurf konfrontiert. Er sei schuld am Tod von Menschen, weil er dem Leichtsinn das Wort rede. ...... Plötzlich geht es um Gut und Böse Die Fakten allerdings sind komplex, sie lassen sich auf die eine wie die andere Weise interpretieren. Gewissheit, das Beste nicht nur zu wollen, sondern es auch zu tun, gibt es in der Pandemie nicht. Es ist wie in einer griechischen Tragödie: Gleichgültig, welche Entscheidung man trifft, sie hat unkalkulierbare und potenziell fatale Nebenfolgen. In diesem Zwielicht bietet eine klare Meinung Halt. Wer von vorneherein weiss, was richtig ist, muss sich nicht mit widersprüchlichen Details auseinandersetzen. Was eine sachliche Diskussion über die bei einer neuartigen Krankheit naturgemäss unsichere Faktenlage sein müsste, wird so moralisch aufgeladen. Plötzlich geht es nicht mehr um Hypothesen, die sich als unrichtig herausstellen können, sondern um Gut und Böse und ewige Wahrheiten. Es ist ein simpler Taschenspielertrick. Statt über die Ausbreitung von Aerosolen im Freien und in geschlossenen Räumen streiten zu müssen, kann man alle Kritiker moralisch ins Abseits stellen, die den Lauterbach-Test nicht bestehen, die also nicht allen alles und dies möglichst lange verbieten möchten. Ralph Brinkhaus, der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, beherrscht den Trick perfekt. Er verteidigte die «Bundesnotbremse» mit den Worten: «Dieses Gesetz ist ein Gesetz fürs Leben. Wenn es keine Notstandsregeln geben wird, dann werden Menschen krank und sterben.» Wer die Ausgangssperre ablehnt, nimmt menschliches Leid billigend in Kauf. .... Um jemand zu diskreditieren, gibt es in Deutschland kein probateres Mittel als den Vorwurf, er sei rechts. Unter diesem Etikett lassen sich konservative CDU-Vertreter wie der frühere Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maassen ebenso subsumieren wie sämtliche Spielarten von Corona-Leugnern, Querdenkern, Verschwörungstheoretikern und Aluhüten. Auch nach der Seuche wird ein unstillbares Bedürfnis nach Gewissheit herrschen – kombiniert mit der Neigung, die Welt in Gut und Böse einzuteilen. Die Menschheit will manchmal eben nicht wissen, sondern glauben. " Vielleicht hatte ja jemand Muße das zu lesen. Bleibt offen, bleibt neugierig und natürlich gesund. Grüße Ela
„Wer zu Beginn der Corona-Krise dafür plädierte, nicht nur auf die Ansteckungszahlen zu starren, sondern genauso wirtschaftliche oder psychosoziale Faktoren zu berücksichtigen“ Der Artikel unterstellt, dass es einen Widerspruch gibt zwischen - Gesundheit - Wirtschaft - Psyche In Wirklichkeit ist es jedoch so, dass es den Ländern, denen es gelungen ist die Fallzahlen niedrig zu halten, auch wirtschaftlich am besten geht. Und sowohl gesund als auch ohne wirtschaftliche Probleme geht es auch der Psyche am besten.
Nein, in dem von dir herausgegriffenen Satz steht "nicht nur auf die Ansteckungszahlen zu starren". Hier steht nicht, dass es ein Widerspruch ist, sondern die Gewichtung wird angeprangert. Aber anscheinend ist auch das so ein totschlagargument der einen Seite.
Dass viele von denen, die sich angesteckt haben keine oder nur leichte Symptome haben und mitunter nicht mal ansteckend sind wird leider auch nicht kommuniziert. Statt dessen zeigt man dann gerne Bilder von Intensivstationen. So entsteht, zumindest unbewusst, der Eindruck, dass von den 10.000 Neuinfizierten viele schwer krank auf der Intensivstation liegen. Dass es den meisten gut geht, sie nur einen positiven Test haben und keine oder nur leichte Symptome haben wird leider nicht so oft erwähnt. Der Eindruck, dass man jetzt 10000 weitere schwerstkranke Menschen hat entsteht leicht. Dass es sich bei den Intensivbildern mitunter auch um Archivbilder aus anderen Situationen handeln kann wird ebenfalls ausgeblendet. Dass es Menschen gibt, die einen sehr schweren Verlauf haben und sterben ist schrecklich und das wird wohl kaum einer bestreiten oder verharmlosen wollen. Natürlich ist das furchtbar für die Betroffenen und ihre Angehörigen und die sie behandelnden Pflegekräfte. Aber es ist eben nicht die Mehrzahl sondern eher ein kleiner Teil derjenigen, die einen positiven Test haben, wird aber so suggeriert. Zumindest ist das mein Eindruck.
Wir haben hier in München in den letzten Wochen, in denen ja ein großer Teil der besonders gefährdeten Alten schon geimpft war und in denen ja in den Schulen und in den Notbetreuungen und beim Shopping viel getestet wurde, durchschnittlich ca. 250-300 Neuinfizierte täglich und gleichzeitig durchschnittlich ca. 2,5-3 Todesfälle täglich. Das wäre also ohne Berücksichtigung einer Dunkelziffer eine Sterberate von 1%, obwohl die besonders Gefährdeten jetzt immer mehr geimpt sind. Selbst wenn man eine gleich hohe Dunkelziffer annimmt, ergibt sich immer noch eine Sterberate, die man m.E. durchaus ernst nehmen sollte, weil diese Todesfälle jetzt zunehmend jüngere Menschen betreffen.
Hallo Sonnenblume, leider finde ich den Ton des Artikels nicht gerade passend zu dem was du schreibst. Für mich passiert in dem Artikel genau das, was du beschreibst. Schwarz weiß denken. Ich vermute du meinst, dass im allgemeinen die „Coronajünger“ als die guten gelten und die „Kritiker“ als die schlechten? In dem Artikel ist es nun andersrum. Hier im Forum sehe ich auch diesen endlosen Eiertanz. Wer gegen die Maßnahmen ist, tötet Menschen. Wer dafür ist zerstört die Wirtschaft. Wer gegen die Maßnahmen ist, ist rechts außen. Wer dafür ist, dem ist das Leid der Kinder egal. Die einen haben Angst unter Masken zu ersticken, die anderen haben Angst unter COVID zu ersticken. Mit Corona oder an Corona verstorben? Und so geht es endlos weiter. Vom Impfneid, Grundrechtsgedanken, Panikmüttern und vielem mehr. Aber - siehst du das im echten Leben auch? Ich kenne eine einzige Person, die eins der beiden Extreme vertritt. Alle anderen Menschen in meinen Umfeld, und dazu zähle ich nicht nur enge Freunde sondern auch bekannte, Eltern aus Schule und KiTa mit denen wir privat nichts zu tun haben, sind irgendwo in der Mitte. Grundsätzlich glaubt man an Corona, sieht auch die Gefahren, Befürwortet Maßnahmen zur Eindämmung. Das heißt aber nicht, dass man alles uneingeschränkt befürwortet, besonders was die Kinder betrifft gibt es viel Unzufriedenheit. Auch die impfstrategie, prorisierung etc sind nicht gut gelaufen, es wird darüber geschimpft, aber die Konsequenz ist nicht, alles laufen zu lassen. Was wir hier beobachten ist interessanterweise, dass die Selbstständigen die wir kennen, die größte Not haben (Eventmanager, Wedding Planerin, Gastronome, Musiker, Schauspielerinnen) am konsequentesten den harten Lockdown gefordert haben, damit die Zahlen endlich so weit runter gehen, dass ihr Leben wieder beginnen kann. Meiner Meinung nach gibt es viel mehr grau -in allen Schattierungen- statt schwarz/weiß denkende.
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