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Beobachtung zum Verhältnis Infektionszahlen und Sterbefälle

Beobachtung zum Verhältnis Infektionszahlen und Sterbefälle

fritzi3

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Ich beobachte seit ein paar Wochen eine deutliche Unstimmigkeit in München zwischen den täglichen Infektionszahlen und den Sterbezahlen. Eigentlich wird ja immer gesagt, die Sterberate wäre bei jüngeren Menschen ohne Risikofaktoren sehr niedrig, auf jeden Fall deutlich unter 1%. Gleichzeitig sind immer mehr alte Menschen oder solche mit Risikofaktoren geimpft, die prozentuale Sterblichkeit pro Infektionsfall müsste also sinken. Trotzdem ergibt sich bei näherer Betrachtung der Zahlen der letzten Wochen, wenn man sie mittelt, dass über 1% der gemeldeten Fälle sterben. Das gilt auch dann noch, wenn man die aktuellen Sterbedaten mit den Infektionszahlen vor zwei bis vier Wochen vergleicht. Dafür fallen mir nur drei mögliche Erklärungen ein, von denen zwei nicht so besonders ermutigend sind: 1.) Die Dunkelziffer ist trotz vieler Schnelltests größer als man denkt 2.) Unter den Sterbefällen ist noch ein großer Anteil, der vor mehr als vier Wochen erkrankt ist. 3.) Die neuen Varianten führen zu noch schwereren Verläufen und zu einer noch höheren Sterblichkeit als bisher angenommen. Hat jemand eine Idee dazu?


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Wie hoch ist denn die Positivrate? An der kann man ja erkennen, ob die Dunkelziffer hoch sein muss.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

Die Positivrate in Bayern sinkt und lag zuletzt bei 3,4%. Wenn man das heranzieht, scheint es schon darauf hinzuweisen, dass die neuen Varianten auch unter den nicht ganz so Alten die IFR deutlich erhöhen. Oder man hat die falschen geimpft ....


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Aber die neuen Varianten müssten doch überall gleich ansteckend sein. Hier haben wir bundesweit eine Inzidenz von 51, Trend sinkend, Positivrate von 0,6, Tote mittlerweile im 1 stelligen Bereich(gestern 7). Ich denke wirklich der Unterschied ist durch die vielen Tests & das systematische Absondern zu erklären bzw. durch die höhere Dunkelziffer. Und die Saisonalität wirkt wirklich so, wie von den Virologinnen vorhergesagt, wobei es vor allem die UV Strahlung betrifft.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

0,6% ist wirklich sehr niedrig. Allerdings dürften in die Zahl auch die große Masse an PCR-Tests an Schülern eingehen, die es in Österreich inzwischen gibt, oder? Bei uns wird dagegen unter bestimmten Umständen dem PCR auch an der Teststation noch ein Schnelltest vorgeschaltet. Wenn der negativ ist, gibt es keine PCR. Das dürfte die Zahlen verfälschen.


Lauch1

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Die Positivrate wird nur aus den PCRs errechnet, die Schnelltests sind hauptsächlich Antigen Tests, nur die positiven werden per PCR verifiziert und fließen in die Statistik ein. Gestern wurden 95190 PCRs durchgeführt, ich weiß nicht wie hoch die Zahl in Deutschland ist, müsste man x 10 rechnen wegen der Bevölkerungszahl.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von Lauch1

Der neueste Wert, den ich finden kann, ist zu Bayern am 19.5., also auch ein Werktag. Da gab es bei 13,1 Millionen Einwohnern 58.900 PCR-Tests, also auf die einwohner umgerechnet doch deutlich weniger. Das dürften hauptsächlich anlassbezogene Tests sein (nach positivem Antigen-Test odre nach Kontakt), gepoolte PCR-Tests (z.B. an den Schulen) dürften da nicht in größerem Umfang eingehen, weil an den allermeisten Schulen eben nur Antigen-Selbsttests durchgeführt werden.


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Wie auch immer, offensichtlich spielt die Saisonalität eine große Rolle, die Zahlen gehen überall in Europa runter und die Impfquote rauf. Wichtig ist jetzt, dass sich möglichst viele impfen lassen, ich gehe davon aus, dass spätestens im Herbst Impfstoffe für Kinder unter 12 freigegeben werden. Wäre für mich eine große Erleichterung.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

4. die zahlen stimmen gar nicht! Was hättest du am liebsten? 3. Meinst du nicht, man wär schon in hysterie verfallen, wenn sich 3. abzeichnen würde???


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Du kannst so keine aussagekräftige CFR herleiten, um das sauber zu rechnen, brauchst Du mehr Infos (Genesende etc. ggf. muss man Erkrankungsbeginn und sowas modellieren). Damit könnte man dann überprüfen, ob mehr oder weniger sterben, als man erwartet. Prinzipiell liegt die bei U50 bei ca 0.1%, in den Altersklassen drüber steigt die auf bis zu 10 % an.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Es gibt aber im ganzen Jahr 2021 keinen Inzidenzgipfel, der so hoch wäre, dass er solche Sterbezahlen angesichts der Impfung der Älteren ohne deutliche Dunkelziffer plausibel erklären könnte. Selbst wenn man die zwei Inzidenzhöhepunkte in diesem Jahr mit jeweils ca. einer Woche Inzidenz knapp über 165 (360-370 Infektionsfälle pro Tag) als Grundlage heranzieht, kommt man bei der Sterberate der letzten Wochen (gemittelt ca. 2,5 Fälle pro Tag) auf eine Sterberate von 0,7% der gemeldeten Fälle. In der Realität lagen aber die ganze Zeit im Jahr 2021 bis auf zwei Wochen die Infektionszahlen teils deutlich drunter (Inzidenz seit Mitte Februar durchschnittlich wohl um die 75). Wenn also nicht viele Altfälle aus dem Höhepunkt Ende 2020 jetzt noch versterben, bleibt ja nur der Schluss, dass trotz Impfung der Alten entweder immer noch an die 1% versterben oder die realen Infektionszahlen mindestens drei- bis viermal (wahrscheinlich eher 5-10x) so hoch liegen wie angenommen. Wobei diese Rechnung so jetzt nur für München stimmt. Wie es woanders aussieht, weiß ich nicht.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

vernünftigen Rückschlüsse ziehen. Va nicht bei so niedrigen Zahlen. Du brauchst mind. die Altersverteilung dazu. Es gibt unendlich viele Confounder. Wenn Dich die Materie interessiert, kannst Du bei Pubmed CFR oder IFR plus Covid-19 eingeben, es gibt viele paper dazu, auch auf große Regionen / Länder bezogen. Es ist als Autor echt nicht leicht, sowas fundiert zu machen. Eigentlich möchte man wissen, ob B117 die Liefezeizem verlängert und schwerere Krankheitsverläufe macht. Kann man - mein Stand - immer noch nicht beantworten - auch wegen Confounding. Gibt paper dafür und dagegen.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Es ist schon klar, dass man das nicht durch einfaches Teilen genau berechnen kann, aber man muss schon stutzig werden, wenn trotz zunehmender Schnelltests und abnehmender Inzidenz in den (Hoch-)Risikogruppen durch die Impfung die CFR eher steigt als sinkt.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Ich hab sowas schon ganz oft gesehen. Das kann einfach Zufall sein.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Auch bayerweit gesehen hat man mit einer einfachen Überschlagsrechnung im Jahr 2020 ein CFR von 2%, im Jahr 2021 aber eine von bisher 2,6%. Auch wenn man da einen Überhang ins neue Jahr hinein mit einrechnet, ist das schon auffällig: Angeblich war ja im Frühjahr 2020 die Dunkelziffer wesentlich höher als jetzt und die Risikogruppen waren ungeimpft. Für Deutschland erhält man mit den Daten von Statistica: im jahr 2020 eine CFR von 1,9%, im Jahr 2021 von 2,8% Es ist also kein münchenspezifisches Phänomen. Da passt irgendetwas gar nicht. Als einzige sonst plausible Erklärung (außer den von mir genannten Gründen) ist, dass evt. viele Todesfälle erst Wochen oder Monate später gemeldet werden ....


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Glaub mir, ab dem Thema sind wirklich viele dran, weil das eine ganz wichtige Frage für die Wissenschaft ist. Hat B117 zu einer höheren Sterblichkeit geführt? Sind Kinder stärker betroffen oder schwerer? Lässt sich aus den Daten leider nicht ablesen. Ich weiß mittlerweile nicht mehr, was ich glauben soll. Bis Februar gab es einige Paper, die B117 für gefährlicher halten, dann kamen glaub ich 12 oder so, die das nicht so sehen (Lancet etc. also keine Käseblätter). Wäre schön, wenn man es so einfach an der Sterberate ablesen könnte. Aber da muss man unglaublich viele andere Daten sammeln, um halt kein Confounding zu haben (waren die Populationen vergleichbar, jahreszeitliche Effekte, med. Versorgung vergleichbar etc.). Bei den Fallzahlen muss man gucken, ob man die vergleichen kann (ähnliche Positivraten beispielsweise). Und am Ende des Tages hat man dann immer noch keine Antwort. Zumindest bisher noch nicht.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Kann es sein, dass du meine Beiträge immer sehr selektiv liest? Ich habe doch gar nicht gesagt, dass es die höheren Sterberaten bei B.1.1.7. sind, sondern eine Unstimmigkeit festgestellt und wollte mögliche Faktoren diskutieren. Ja, es ist wissenschaftlich noch nicht zweifelsfrei bewiesen, dass B.1.1.7 zu schwereren Verläufen führt. Man kann es jedoch momentan mit genauso wenig Sicherheit ausschließen. Der Zufall, den du anführst, erscheint mir auf jeden Fall noch weniger plausibel als andere Faktoren, wie z.B. solche, die mit dem Meldegeschehen zu tun haben.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Wenn ich mir singulär Sterberaten angucke, kann ich daraus nichts ableiten. Die Sterberate kann sich verdoppelt haben, das sagt mir nichts, so lange ich meine Populationen, die ich vergleichen will, nicht normalisiere.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Dann müsstest du aber auch einmal den Konjunktiv einbauen: Du schreibst z.B. "Das ist die normale Schwankungsbreite". Diese Aussage kannst du aber ohne sauberes Durchrechnen genauso wenig treffen wie man im Moment beweisen kann, dass es an einer höheren Sterblichkeit bei B117 liegt. Sauber müsste es aber doch heißen: "Das könnte die normale Schwankungsbreite sein".


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Der CFR schwankt zwischen 0.1% und 10 % in Deutschland. Da liegen 2 und 2.6 % in der normalen Schwankungsbreite bzw. sprichst Du für München glaub über 1 Prozent für 2021.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Dann reden wir über Deutschland CFR 2020: 1,9% CFR 2021: 2,8% Wenn man beim RKI (über Survstat) die Altersstruktur der Fallzahlen für 2020 vergleichen lässt, erhält man das Diagramm im Anhang. Man sieht recht deutlich, dass es in allen Altersgruppen zwischen 15 und 80 wenig (unter 10% Abweichung) Unterschied in den Infektionszahlen zwischen 2020 und 2021 gibt, die 0-14-Jährigen haben im Jahr 2021 deutlich mehr gemeldete Infektionsfälle, die über 80-Jährigen deutlich weniger. Da kann man bei einer hauptsächlich vom Alter abhängigen Infektionssterblichkeit das Alter der Infizierten nicht für die höhere CFR im Jahr 2021 verantwortlich machen. Und bei über 3 Millionen Infizierten und über 87.000 Todesfällen kann man den Unterschied zwischen 1,9% und 2,8% auch nicht mehr als im Rahmen der normalen Schwankungsbreite definieren.

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emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Z.b. für 2020. Der schwankt deutschlandweit schon zwischen 0.18 und knapp 5 %. Wenn Du nur auf eine kleine Stadt schaust, wird es noch viel schwieriger. Mitte Januar 2021, wo B117 bei den Sterbenden noch keine Rolle spielte, lag die CFR beispielsweise bei 2.25 %, 21.5.2021 bei 2.4%. In der Regel bedeutet steigende CFR in dem Range, in dem wir uns bewegen, eine BESSERE Fallzahlerfassung. Kann man aber seriös ohne Normalisierung der Rohdaten nicht beantworten.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Wir kommen nicht zusammen. Ich rede doch nicht nur über die Münchener Zahlen. Ich habe inzwischen ja längst die deutschen Zahlen angeschaut und dabei ist das Verhältnis 1,9% (2020) zu 2,8 (2021). In den Münchner Zahlen spiegelt sich nur das wieder, was auch in den deutschen Zahlen zum Ausdruck kommt. Klar schwanken die Daten sehr, wenn man Einzelwerte tagesaktuell anschaut. Da kann man doch gar keine Aussage treffen. Aber deutschlandweit über das ganze Jahre gemittelt ergibt sich eben schon statistische Relevanz. Nur muss man auch die Rahmenbedingungen erfassen. Dass die CFR im Januar 2021 auch ohne B117 hoch lag, kann man ja gut damit begründen, dass damals der massive Peak der Fallzahlen gerade vorüber war und die Fallzahlen sanken, die Sterbefälle sich aber noch auf den Fallzahlen-Peak bezogen. Wieso sollte eine steigende CFR eine bessere Fallzahlen-Ermittlung bedeuten? Auf je mehr Infizierte sich die Todesrate bezieht, umso kleiner wird ja die CFR. Oder meinst du die Erfassung der Todesfall-Zahlen?


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Aus vielerlei Gründen. Wenig sinnvoll, den aufs Jahr 2020 bezogen zu mitteln und mit dem Wert zu argumentieren, dass die Sterblichkeitsrate real in Q1 und 2 2021 in Deutschland zunimmt. Wenn man so argumentiert, müsste man sich eher Mai 2020 zu Mai 2021 anschauen. Ist natürlich, Quark, das zu machen, aber nur als Beispiel lag der Wert am 21.5.2020 bei 4.61 %. Zu Deiner letzten Frage, im November/Dezember, als wir in die Untererfassung kamen/Probenrückstau wegen der hohen Fallzahlen lag der CFR nur bei um die 1.5 % zwischenzeitlich.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Entschuldigung, aber das ist jetzt unlogisch. Warum sollte man denn Tageswerte in zwei Jahren vergleichen (wo z.B. der Tag im einen Jahr aufs Wochenende fällt, im anderen Jahr nicht) und nicht längere Zeiträume (also mindestens Monate)? Stark fluktuierende Tageswerte zu vergleichen ist statistisch gesehen fast immer völlig unsinnig (genauso wie die Berechnung des 4-Tage-R-Werts angesichts der deutschen Meldepraxis mit dem Meldeloch am Wochenende unsinnig ist). Die Schwankung, die du nennst, bezieht sich ja auf Tageswerte und kommt in der Extremheit v.a. so zustande, wenn man Dinge wie die die Zeitverzögerung der Todesfälle bei steilen Inzidenzanstiegen oder steilem Abfallen der Werte nicht mit einbezieht. Wenn gerade ein steiler Zahlenanstieg war, habe ich an einem Tag X (z.B. Anfang Dezember 2020) eine hohe Infiziertenzahl, ohne dass die nachhinkenden Todeszahlen am gleichen Tag schon die hohen Fallzahlen quasi mit in sich aufgenommen haben. Damit lässt sich auch die niedrige CFR im November/Dezember 2020 gut erklären (die im steilen Anstieg Erkrankten waren einfach noch nicht gestorben bzw. auch die Todesfallzahlen wurden aufgrund von Überlastung nicht zeitnah gemeldet. Gestern habe ich auch noch gefunden, dass schon weit im Jahr 2021 noch über 3000 Todesfälle aus dem Jahr 2020 nachgemeldet wurden, die man damals wegen Überlastung des Gesundheitssystems nicht gemeldet hatte). Insofern ist es doch nur logisch, dass die CFR in Zeiten steigender Werte niedriger ist, wenn man Tageswerte aufeinander bezieht. Aber der Grund ist dann nicht eine Untererafssung der Infizierten wegen Probenrückstau, sondern das Nachhinken der Todesfälle um einige Woche, so dass die Sterbezahlen an Tag X nur die niedrigen niedrigen Infiziertenzahlen an Tag X minus 6-8 wochen wiederspiegeln. Oder sind in die 1,5% CFR, die du nennst, die Wochen zwischen Meldung des positiven Infektionsfalls und Meldung des Todesfalls schon eingerechnet? Dass der März und April 2020 nicht mit April und März 2021 vergleichbar sind, ist auch klar. Aber beide großen bekannten Einflussfaktoren (weniger Tests 2020 --> höhere Positivenrate/Dunkelziffer 2020 und über 80-Jährige ungeimpft) müssten in Absenz von anderen Faktoren eben eher einen Abfall der CFR im Jahr 2021 bedingen. Weil sie das nicht tun, gibt es anscheinend andere Faktoren und danach, welche das sein könnten, habe ich gefragt. Der wohl immer größer werdende Zeitverzug der gemeldeten Todesfälle gegenüber den Infektionszahlen erscheint mir inzwischen am plausibelsten. Dazu kommt mit gewisser Wahrscheinlichkeit eben doch eine höhere Sterblichkeit von B117. Ob die Sterblichkeit von B117 ist zwar nicht abschließend geklärt. Inzwischen deuten aber wohl so viele Daten darauf hin, dass B 117 schwerere Krankheitsverläufe macht, dass auch das RKI (z.B. im gestrigen Situationsbericht) schreibt: "VOC B.1.1.7 ist nach bisherigen Erkenntnissen deutlich ansteckender und verursacht vermutlich schwerere Krankheitsverläufe als andere Varianten"


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Bei steigender Welle sinkt der CFR, bei ausklinger Welle (so wie gerade) steigt er. In der Regel. Deshalb lagen wir letzten Sommer auch fast ständig über 4 %. Und ab November ständig unter 2 Prozent. Va in Zeiten, wo sich die Proben stauen. Das hat nichts mit realen Begebenheiten zu tun, das sind Messartefakte. Es ist völlig SINNFREI, jahresgemittelte CFRs oder monatsgemittelte CFRs miteinander zu vergleichen. Du MUSST normalisieren. Autoren machen das auf bsp. Erkankungsbeginn, pos. Test oder sowas. Plus eben auf Alter, Geschlecht etc. Ohne dass kann man CFRs nicht interpretieren.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Dann sind wir uns in dem Punkt ja einig, aber: Genau die zeitliche Anpassung habe ich bei meinem Ersteindruck zu München ja gemacht. Ich habe eben nicht die Sterbefälle der letzten vier Wochen mit den Infektionsfällen der letzten vier Wochen verrechnet, sondern die Sterbezahlen der letzten 4 Wochen (insgesamt 73 Sterbefälle) zuerst auf die Zahlen vier Wochen zuvor bezogen, dann auch noch auf die Wochen mit den allerhöchsten Infektionszahlen im Jahr 2021. In beiden Fällen kommt - trotz Anpassung - eine erstaunlich hohe CFR raus, wenn man davon ausgeht, dass die Älteren zunehmend durch die Impfung geschützt sind. Das kann man ab einem gewissen Punkt nicht mehr nur mit statistischen Verzerrungen/Zufall begründen. Inzwischen denke ich aber, dass außer einer angenommen höheren Sterblichkeit bei B117 zwei Faktoren einen gewissen Einfluss haben dürften: : 1.) Angesichts verschiedener Berichte könnte die Zeitdauer zwischen Meldung des Infektionsfalls bis zur Meldung des Todesfalls in vielen Fällen weitaus größer sein als die allgemein kommunizierten 4-6 Wochen. Letztes Jahr gab es da z.B. einmal eine Grafik vom Helmholtz-Institut, in der die Infektionszahlen aufgetragen waren und mit angepasstem Maßstab die Todeszahlen. Man sah deutlich, dass abgesehen von den Anfängen der Epidemie mit der immensen Dunkelziffer und abgesehen von dem Peak bei den Infiziertenzahlen unter den Reiserückkehrern am Ende des Sommers die Todeszahlen recht parallel zu den Infektionszahlen verliefen, nur eben mit dem entsprechenden Zeitverzug. Anscheinend hat sich aber ja der Zeitraum von der Fallmeldung bis zum Versterben (und dessen Meldung) durch B117 verlängert (siehe Anmerkung von Ani.Me, aber auch die Tatsache, dass nach einigen englischen Daten die Sterblichkeit durch B117 in den ersten 14 Tagen nach positivem PCR gegenüber der Ursprungsvariante nicht erhöht ist, aber zwischen Tag 14 und 28 eben doch). 2.) Wie meine gestrige Datenabfrage ergeben hat, sind die Infiziertenzahlen unter den über 80-Jährigen zwar 2021 deutlich niedriger als 2020, aber immer noch recht hoch. Anscheinend ist eben immer noch nicht die große, überwiegende Mehrheit auch der über 80-Jährigen geimpft.


Zwerg1511

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Gestern Abend kam in der Tagesschau, dass die Sterbezahlen momentan noch sehr hoch sind gegenüber den sinkenden Infektionszahlen. Das würde damit begründet, dass die Liegezeit auf den Intensivstationen oft zwischen 4-6 Wochen beträgt und es deshalb noch dauern wird, bis die Zahlen runtergehen.


kevome*

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Gerade heute irgendwie mit halbem Ohr beim arbeiten gehört, dass die Todesfälle ca. 6 Wochen der Infektion hinterher hinken


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von kevome*

... selbst beim Hinterherhinken von 6 Wochen, kommt man immer noch auf knapp 1% Sterberate, was angesichts der Tatsache, dass die Inzidenz unter den Älteren recht niedrig ist, deutlich über dem liegt, was im Allgemeinen als Sterberate der unter 50- oder 60-Jährigen angenommen wird. Das heißt doch: entweder die Dunkelziffer ist doch recht hoch oder B.1.1.7. hat eine noch höhere Sterblichkeit als angenommen.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

und bei einer vergleichsweise kleinen Stadt wie München sprengt Dir das die Statistik. Wenn Du wirklich wissen möchtest, ob es besser wird oder nicht, musst Du Dir das genauer ansehen. Über den Daumen gepeilt bleibt das Glaskugelleserei.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Wieso ist München mit 1,56 Millionen Einwohnern eine kleine Stadt? Die meisten Landkreise dürften kleiner sein. Und da Chorsingen und auch sonst eigentlich alle Gruppen-Aktivitäten der Älteren seit Monaten verboten sind, dürften (Kirchen-)Chorausbrüche jetzt nicht die Statistik stark beeinflussen. vor allem ist seit Wochen die Inzidenz unter den Älteren in München (wie fast überall anders auch) sehr niedrig: bei den unter 60-Jährigen ist die Inzidenz weniger als halb so hoch wie im Gesamtdurchschnitt.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Viele Paper kommen aus den USA, Asien, Brasilien. Ich hab es grad mal gegoogled, 764 Fälle in den letzten Tagen und 3 Todesfälle in Münchem (keine Ahnung, wie viel die letzten 7 Tage). 5 Tote hin oder her sprengen Dir die Statistik. Das meinte ich mit Chor und Kiga, bei so niedrigen Zahlen kann es auch gut Zufall sein, wenn die berechnete CFR sinkt oder steigt. Abhängig, wo die Ausbrüche stattfinden. Das ist das mindeste, was man sich zusätzlich anschauen muss.


Babsi2

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Vielleicht gibt es wg der Großstadt in München mehr Krankenhäuser mit höherem Behandlungslevel. Dann könnten die schwierigen Fälle gezielt aus dem Umland in die high Level Krankenhäuser gebracht worden sein und diese Fälle könnten auch eine höhere Sterblichkeit haben.


Felica

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Antwort auf Beitrag von Babsi2

Das spielt aber keine Rolle. Weil due Zahl der Infizierten und Todesfälle immer der wohnadresse zugeordnet werden. Wenn man in München stirbt, aber eigentlich in Stein lebt, gehen die Zahlen zu Lasten der Gemeinde Stein. Nicht München.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von Felica

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Empfehlung_Meldung.html Meldeweg Die Meldung hat an das Gesundheitsamt zu erfolgen, in dessen Bezirk sich die betroffene Person derzeitig aufhält oder zuletzt aufhielt. Sofern die betroffene Person in einer Einrichtung (z.B. Krankenhaus, Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen) betreut oder untergebracht ist, hat die Meldung an das Gesundheitsamt zu erfolgen, in dessen Bezirk sich die Einrichtung befindet. Ich kenne ein Ehepaar (Ärzte), wo sie in Q musste, er nicht. Ausbrüche auf ihren Arbeitsstellen und zwei verschiedene GÄ.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Das, was ich beschreibe ist aber nicht etwas Punktuelles, sondern trifft auf die gesamten letzten vier Wochen zu. Es geht mir also nicht um Steigen oder Sinken der CFR, sondern um etwas, was ich seit mehreren Wochen beobachte, dass die gemittelte Todesfallzahl zur gemittelten Zahl neuer Infizierter zu hoch ist. Wie oben ausgeführt: Selbst wenn man die zwei Wochen mit den höchsten Infektionszahlen der letzten viereinhalb Monate nimmt, hat man da durchschnittlich 370 neue Fälle pro Tag (im Durchschnitt waren es ca. 170 neue Fälle pro Tag im bisherigen Jahr 2021). In den letzten vier Wochen gab es 73 Todesfälle, also durchschnittlich 2,6 Tag. Solange man nicht anfängt, Infizierte aus dem Jahr 2020 mit einzubeziehen, erhält man also eine Todesrate von von mindestens 0,7% der gemeldeten Fälle (bezogen auf die zwei Wochen mit der höchsten Inzidenz) und 1,5% bezogen auf den Durchschnitt der gemeldeten Infizierten im Jahr 2021. Das ist - auch als CFR - einfach um einiges höher als allgemein angegeben. Über die IFR heißt es beim RKI: "Wenn man dieses Modell für die Alters- und Geschlechtszusammensetzung der Bevölkerung in Deutschland anwendet, ergäbe sich daraus rechnerisch 1,14% (95% CI 0,76-1,51), allerdings unter einer angenommenen Gleichverteilung des Infektionsgeschehens in allen Altersgruppen. [...] Für die erste Jahreshälfte 2020 wurde im Rahmen einer Studie für München eine IFR von 0,86% (95% CI 0,67-1,23) geschätzt. Da sind aber noch die über 80-Jährigen in voller Anzahl mit einer IFR von mehr als 10% drin. Jetzt haben wir die Risikogruppen zu erheblichen Teilen geimpft, die Inzidenz in den Hoch-Risikogruppen ist niedrig, trotzdem liegt die CFR noch recht hoch. Außerdem hätte man ja meinen können, dass die Dunkelziffer angesichts der vielen Schnelltests doch niedriger liegt als im Jahr 2020. Das kann man doch in einer Millionenstadt nicht mehr mit Ausbrüchen in Alten-Gruppen begründen. Welche Gruppentreffen von ungeimpften älteren Risikopersonen gibt es denn noch? Vor einem halben Jahr konnte man das alles noch mit Altenheim-Ausbrüchen etc. ganz gut begründen, aber seit Monaten sind alle Cluster-Möglichkeiten, bei denen besonders Ältere aufeinandertreffen, verboten. Was bleibt denn über Wochen hinweg sonst noch als Erklärung außer einer höheren Dunkelziffer oder einer höheren Sterblichkeit als angenommen?


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Bei uns war auch grosse verwirrung, drei käffer die gleiche plz, zwei ebe, eins muc land. Die pos testung meiner tochter wäre völlig untergegangen, wenn ich nicht 3 tage später pos gewesen wäre und entsprechende wischs gebraucht hätte.... Mein pos kind hat auch niemand angerufen. Irren ist menschlich, ging mir ja schon mit der reiserückkehr so. Irchendwie mengs uns ned.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Auf der Seite der Stadt München heißt es: "Die Zuordnung von Corona-Fällen geschieht grundsätzlich nach dem Wohnort-Prinzip. Ein Münchner Fall ist demnach ein Corona-Infizierter, der in München wohnt." Also werden die Krankenhausfälle aus anderen Landkreisen zwar vielleicht dem Gesundheitsamt München gemeldet, letztlich aber dem Landkreis, zu dem der Wohnort gehört, zugerechnet.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Falls es hilft, ICH wäre im kh in der stadt möglicherweise verstorben, aber im lk infiziert.


Babsi2

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Gilt die Zuordnung zum Wohnort sowohl für die Infektionsmeldung als auch für die Todesfallmeldung?


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Wir sind da nicht einer Meinung und das ist nicht schlimm. Du sagst, Du kannst auf diese Art und Weise sicher rüchschließen auf eine höhere Dunkelziffer oder auf eine höhere Sterblichkeit. Ich kann Dir nur sagen, dass Dir jeder, der nur halbwegs wissenschaftlich unterwegs ist, Dir so eine dünne Argumentationskette zerfetzt. Das fängt schon mit Konfidenzintervallen an. Ich kann Dir aus eigener leidvollen Erfahrung sagen, dass Du bei den wenigen Toten keine vernünftige Statistik zustande bringst, um eine höhere Dunkelziffer ider eine höhere Sterblichkeit zu belegen. Ohne stat. Signifikanz heißt das simpel, dass auch zufällig mal mehr oder weniger in den Wochen an Covid verstorben sind. Je nachdem, wen es trifft. Effekte der Impfung bei den Todeszahlen erwartet man jetzt. UK hatte VIEL mehr Tote als wir mit B117. Aber auch dort hab ich bis jetzt noch kein Paper gesehen, was höhere Sterblichkeit zweifelsfrei belegen konnte. Das ist total schwierig, selbst wenn man Zugang zu den Patientenakten hat. Du hast zumindest hier die Toten der verschiedenen Wochen noch nicht mal per Alter verglichen.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von Babsi2

Ich glaube mich zu erinnern, dass als Begründung einer Datenbereinigung vor einigen Monaten genau das angeführt wurde: Todesfälle, die in München gemeldet worden waren, wurden nachträglich in den Wohnort-Landkreis verschoben.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Wieso unterstelltst du mir Dinge, die ich nicht geschrieben habe? Ich habe eben nicht geschrieben, dass man auf diese Weise auf irgendetwas sicher rückschließen könnte. Ich habe einen Eindruck aufgeschrieben und die Faktoren angeführt, die mir dazu einfallen - ohne jeglichen Anspruch darauf, dass das jetzt die einzig möglichen relevanten Faktoren sind. Du argumentierst mit einem über Wochen hinweg sich in den München-Zahlen manifestierenden Zufall in der kleinen Stadt (dazu habe oben die deutschlandweiten Daten) und folgerst aus der Absenz von Evidenz mehr oder weniger die Evidenz der Absenz. Das ist aber eben auch keine wissenschaftliche Widerlegung meines Unstimmigkeits-Gefühls, sondern auch mehr auf der Bauchgefühl-Ebene. Ja, es kann Zufall sein. Aber auch das ist eben im Moment nicht zu beweisen. Und es wäre angesichts der deutschlandweiten Daten doch ein recht großer Zufall. Zu B.1.1.7 hat Drosten 3 Pubklikationen angeführt, die unabhängig voneinander eine um ca. 60% höhere Sterblichkeit bei B.1.1.7. durch alle Altersgruppen feststellen. Dagegen steht meines Wissens eine große Studie, die keine höhere Sterblichkeit bei den hospitalisierten Covid-19-Patienten feststellen konnte, gegen die aber vielfach eingewendet wurde, dass sie nichts über die Gesamtsterblichkeit aussagt, weil mit B.1.1.7 Infizierte häufiger ins Krankenhaus kommen als die mit dme Wildvirus Infizierten.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

'Ja, es kann Zufall sein. Aber auch das ist eben im Moment nicht zu beweisen. Und es wäre angesichts der deutschlandweiten Daten doch ein recht großer Zufall.' Das ist sachlich falsch. Ein Zufall ist bei den vorliegenden Zahlen nicht unwahrscheinlicher als eine höhere Sterblichkeit. Ich habe geschrieben, dass sich aus den Münchner Sterbezahlen keine höhere Sterblichkeit herauslesen lässt. Das hat nix mit Bauchgefühl zu tun. Dass Drosten die Meinung vertritt, dass B117 eine höhere Sterblichkeit aufweist, ist mir komplett neu. Würde bei mir aber schon zum Umdenken führen, ich schätze den sehr. Wie auch Dr. Rasmussen. Mein Stand ist, dass die Datenlage aktuell nicht eindeutig ist und man es nicht wirklich weiß.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

"Ein Zufall ist bei den vorliegenden Zahlen nicht unwahrscheinlicher als eine höhere Sterblichkeit." Aus welchen Daten folgerst du das jetzt? Aus den Münchner Daten oder aus den Deutschland-Daten? Wenn du die Deutschland-Daten meinst: Ist Zufall alles, was aus dem 95%-Konfidenz-Intervall rausfällt? Wie kannst du diese Aussage anders als über das Baugefühl treffen, wenn du es nicht mit den von dir genannten nötigen Rahmenbedingungen durchgerechnet hast? Zu Drosten: Ich beziehe mich auf folgendes Podcast-Skript: https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript278.pdf Am Ende sind die Studien, auf die er sich bezieht, verlinkt. In der Folge 84 bezieht er sich auf zwei andere Studien zur Pathogenität von B.1.1.7, relativiert aber dabei eher deren Bedeutung: https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript286.pdf


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

'Deutschland Daten' (sprich Sterberate) lässt sich irgendwas folgern. Das meine ich mit 'Zufall ist genauso wahrscheinlich'. Das eine Nature Paper, dass eine Korrelation gefunden hatte, hatte ein Datenset von glaub 2.5 Mio Fällen, etwa 18.000 Tote. Normalisiert auf Alter, Geschlecht, Ethnizität, Gesundheitszustand, ob die Leute in einer Einrichtung leben, Datum des pos. Tests. Plus Stat. Test. Konfidenzintervall, p-values, Jacke, wie Hose, aber ohne Statistik, ohne Normalisierung kannst Du GAR keine Aussage treffen. Da könnte die Sterberate auf 10 Prozent hochgeschnellt sein, man muss sicherstellen, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Was du schreibst, würde nur stimmen, wenn man keine Anhaltspunkte hätte um die Gruppe der 2020 Erkrankten mit den 2021 Erkrankten zu vergleichen. Es ist aber nun mal nicht so, dass man gar kein Wissen darüber hat, wer 2020 erkrankt ist, und wer im Jahr 2021 erkrankt: Durch die stetig wachsende Zahl an Impfungen, die zumindest zur Hälfte den (Hoch-)Risikopatienten zugute kommen, ist es keine Kaffeesatzleserei zu folgern, dass im Jahr 2020 anteilsmäßig mehr Ältere erkrankt sind als 2021. Genau die Orte, in denen es 2020 die meisten Todesfälle gab, nämlich die Alten- und Pflegeheime, fallen jetzt impfbedingt weitestgehend aus der Sterbestatistik raus. Dass die Infizierten immer jünger werden, zeigt sich auch in einer stetig überproportional sinkenden Gesamtinzidenz unter den Älteren, gut hier (https://semohr.github.io/risikogebiete_deutschland/) abzulesen. Auch dazu, dass die Dunkelziffer im Jahr 2020 wohl eher höher war, als sie jetzt ist, gibt es deutliche Hinweise. Diese Faktoren, v.a. die wachsende Zahl der geimpften Älteren (die ja die Gesamt-IFR immens in die Höhe treiben) kann man nicht so einfach wegwischen.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Zusammenschreiben und direkt an Nature hinschicken. Werd ich meinen Bekannten in der Viro mal gleich noch schreiben, dass sie sich die mühselige Datenklauberei sparen können, kann man ja alles ganz einfach über Impfungen und gesunkene Inzidenz in den Hochrisikogruppen extrapolieren.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Und schon wieder verdrehst du meine Aussagen. Ich sage nicht, dass man das so beweisen kann, genauso wenig kann man aber das Gegenteil beweisen. Es fällt einfach bei näherer Betrachtung die doch recht beachtliche CFR-Diskrepanz auf, die ich so auffällig finde, dass man sie nicht einfach so unter den Tisch kehren kann. Ich hatte gehofft/gedacht, dass es z.B. einen Hinweis auf eine Meldepraxis o.ä. gibt, die diese augenfällige Diskrepanz in ein anderes Licht rückt, ähnlich wie sich z.B. in der Divigate-Diskussion vor ein paar Tagen sich die augenfällige Schrumpfung des Intensivbettenbestands in Deutschland durch den einfachen Umstand erklären ließ, dass man ab einem bestimmten Zeitpunkt die Kinder- und Neonatologie-Intensivbetten nicht mehr mit eingerechnet hat. Und: So viel Ahnung habe ich von Statistik durchaus, um zu wissen, dass man durchaus oft Daten extrapoliert, weil es gar nicht anders geht. Schon aus Datenschutzgründen sind ja oft viel weniger Daten vorhanden, wie man gerne hätte und für noch bessere Aussagen bräuchte. Auch Metastudien verrechnen ja oft Studien miteinander, die die Grenzen verschiedener Parameter unterschiedlich gezogen haben.


emilie.d.

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Ich sehe keine auffällige Diskrepanz. Wie gesagt, normale Schwankungsbreite. Für eine irgendwie geartete Aussage braucht man eine Normalisierung.


lisa182

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Ich kenne zwei Familien, die in diesem Jahr COVID hatten: trotzdem alle nur ein paar Tage versetzt Symptome wie Fieber, Halsweh, Husten hatten, schlugen die PCR-Tests nur bei einem Teil der Familienmitglieder an. Das hatte wohl mit dem Zeitpunkt der Testung zu tun, eins der Kleinkinder wehrte sich dermaßen bei der Testung, dass sie nicht aussagekräftig sein konnte. Schwupps, wurde die Anzahl der positiven um die Hälfte reduziert... Gleichzeitig wurden bei uns in Österreich voriges Jahr Familienmitglieder von Positiven oft nicht getestet, weil sie eh in Quarantäne waren und schienen ebenso in der Statistik nicht auf. Insgesamt ist es doch Konsens, dass B117 ansteckender ist und auch bei jungen Menschen häufiger zu schweren Verläufen führt? Klinische Beobachtungen sprechen dafür.


Ani.Me

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Hallo Fritzi, ohne auf jeden Punkt deiner Berechnung eingehen zu wollen, statistisch korrekt ist das nicht. Leider! wenn es so einfach wäre, hätte ich mir Unmengen Statistikkursstunden für meine Diss sparen können. Aber das wurde ja oben schon ausreichend diskutiert! Folgende Punkte dazu: Die jüngeren Patienten werden mitunter deutlich länger als nur 4 Wochen nach Erkrankungsbeginn behandelt. Häufig ist der positive Test noch im symptomfreien Intervall, die stationäre Aufnahme erfolgt oft erst deutlich später. junge Menschen versterben nicht so schnell an covid wie ältere und man versucht auch alles, auch über einen langen Zeitraum um sie noch zu retten, da liegt die Infektion manchmal Monate zurück. Berühmtes Beispiel Nick Cordero. Auch das Meldesystem bringt weitere Verzögerungen rein. Und die Dunkelziffer wird sicher hoch sein, trotz Testungen! Zumal auch nicht jeder Infizierte zum richtigen Zeitpunkt getestet und damit erwischt wird. Sieht man gerade bei Ausbrüchen in KiTas, die erst auffallen, wen die Ungeimpften Eltern erkranken, die Infektionen bei den Kindern gar nicht aufgefallen wären. Die Kinder sind da schon nicht mehr positiv. Wie emelie schrieb, gibt es noch zahlreiche weitere Faktoren, die man kennen, wissen und berechnen können muss um darüber eine Aussage zu treffen. Ich denke, dass man leider erst zum Ende des Jahres mit soliden Informationen rechnen kann. Aber ich beobachte das auch und bin gespannt, wie es sich entwickelt.


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von Ani.Me

Danke für die Antwort. Dass meine Zahlenspiele so statistisch so nicht korrekt auswertbar sind, ist klar. Ich fand es einfach erschreckend, dass trotz stetig sinkender und seit Wochen eigentlich niedriger Inzidenz in München die Todeszahlen nicht im vergleichbaren Maße sanken und fast täglich Sterbefälle bei unter 60-Jährigen dazu kommen. Der Zusammenhang ergibt sich aber eben nicht nur für München, sondern auch für Deutschland. Und - wenn auch nicht statistisch sauber berechnet - kann man die grob überschlagene deutschlandweite CFR von 1,9% im Jahr 2020 und 2,8% im Jahr 2021 angesichts der immer jüngeren Patienten und der großen Datenmenge kaum mehr mit 4-6 Wochen Nachlaufen der Todesfälle begründen. Da braucht es schon mehr. Aber wahrscheinlich ist, wie du schreibst, tatsächlich ein entscheidender Faktor: dass die Krankheitsverläufe gerade bei B.1.1.7. wesentlich länger sind und ein zusätzlicher Meldeverzug dazukommt. Wenn man mal auf mindestens 2 bis 3 Monate kommt, dann kann man auch mit den deutschlandweiten Daten so tatsächlich überhaupt keine Aussage mehr treffen. Zur Dunkelziffer: Dass die Dunkelziffer, gerade in Kitas, groß ist, glaube ich auch. Aber die müsste ja 2020 als es noch keine Schnelltests gab, noch viel höher gewesen sein. Auch in den (Grund-)schulen dürfte es 2020 eine riesige Dunkelziffer gegeben haben.


luvi

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Hallo, Ich gehe davon aus, dass deine Annahme 2 zutrifft. Ich kenne an Corona erkrankte, die mehrere Wochen im Krankenhaus lagen, und dann gestorben sind. Ich denke, die Todesrate hat eher einen Bezug zu den positiv-Zahlen vor 4 bis 6 Wochen, wenn nicht noch weiter zurück gegangen werden muss. Luvi


fritzi3

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Antwort auf Beitrag von fritzi3

Weil in der scheibchenweisen Diskussion meine Intention so ein bisschen untergegangen ist, hier nochmal komprimiert und auf ganz Deutschland bezogen, worum es mir geht: Betrachtet man die gemeldeten Corona-Sterbefälle der letzten 6 Wochen (28. März bis 15. Mai 2021, 10.201) und bezieht diese auf ein die Corona-Infiziertenzahlen eines um vier Wochen nach vorn verschobenen Zeitfensters (also den Zeitraum 28.Feb. bis 18. April 2021, 700.668) ergibt sich eine case fatality rate von 1,46%. Jetzt beziehe ich drei Faktoren in die Betrachtung ein: 1.) Im Moment wird wegen der inzwischen zahlreich durchgeführten Schnelltests oft eine niedrige Dunkelziffer angenommen. Ich habe in letzter Zeit oft gehört, die eigentlichen Infektionszahlen seien vermutlich höchstens 2-3x so hoch wie die realen Meldedaten. Wenn das stimmt, ergibt sich aus der mit 4 Wochen Zeitverzug grob abgeschätzten CFR immer noch eine IFR von 0,58%. Wenn man dazu jetzt noch zwei weitere Faktoren nimmt, nämlich 2.) Das RKI nennt als IFR (wie auch Emilie es oben nennt): "Während der Fall-Verstorbenen-Anteil bei Erkrankten bis etwa 50 Jahren unter 0,1% liegt, steigt er ab 50 Jahren zunehmend an und liegt bei Personen über 80 Jahren häufig über 10%" und 3.) Es wird oft kommuniziert wie folgt: Die Hauptrisikopatienten sind jetzt langsam alle zum überwiegenden Teil geimpft, also können wir uns leisten, dies oder jenes zu öffnen, weil ja der Anteil derer, die schwer erkranken, so stark gesunken ist. Wenn man aber die Zahlen versucht zusammenzubringen, hakt es aber immer an irgendeinem Punkt: Nimmt man die Altersverteilung über die gesamte bisherige Corona-Zeit, waren insgesamt nur ein Viertel der gemeldeten Fälle über 60. Durch die Impfungen dürfte das in dem betrachteten Zeitraum ein noch geringerer Anteil sein, zudem dürfte ein Teil der noch infizierten Älteren durch die Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt.gewesen sein. Nimmt man also für den betrachteten Zeitraum an, dass nur noch 10% der ungeimpft Infizierten über 60 Jahre sind, 10% zwischen 50 und 60 Jahre und 80% der Infektionsfälle unter 50 und verrechnet das mit gemittelten IFRs aus verschiedenen Quellen, z.B. https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/medicine/mrc-gida/2020-10-29-COVID19-Report-34.pdf, wo die IFR eher niedrig geschätzt wird (0,06% für < 50, 0,4% für 50-60 Jahre und 2% für über 60 Jahre) erhält man eine Gesamt-CFR von 0,29%, also nur halb so hoch Es stimmt also entweder die Annahme zur Dunkelziffer nicht, oder das Zeitverzugfenster weicht stark von den 4 Wochen ab, oder es gibt andere Faktoren oder - und das lässt sich ganz gut mit den RKI-Daten verifizieren, dass das einen erheblichen Einfluss haben dürfte: Anders als oft kommuniziert, erkranken immer noch viele Menschen über 80 Jahre (70 Jahre). Eine RKI-Abfrage zu den genannten Wochen zeigt, dass im März und April immer noch fast 4% der Infizierten über 80 Jahre waren, 17% waren über 60% und 9% waren zwischen 50 und 60 Jahre. Damit lässt sich die Unstimmigkeit dann doch recht gut erklären, aber es ist anscheinend eben - anders als oft dargestellt - nicht so, dass die Risikogruppen jetzt fast alle durch Impfung geschützt sind.