SybilleN
https://www.sueddeutsche.de/bildung/coronavirus-corona-krise-schulen-kinderbetreuung-1.4876048 Gestern wurde das Verhältnis von WissenschaftlERn (24) zu WissenschaftlerINNEN (2) ja schon kurz thematisiert. Denkt ihr, Frauen würden andere Empfehlungen abgeben? Wenn ja, welche?
Ich weiß es nicht, was anders bedacht werden würde, aber würde mir mehr Frauen da wünschen. Das ist ein Klassiker.
Ich vermute mal,das dann erst ältere Schüler Vorrang hätten beim Beginn des Unterrichts. Bei den Grundschulkindern sowie einigen Jahrgangsstufen der SEK 1 können die meisten noch ihre Kinder unterstützen. Bei den höheren Jahrgangsstufen bin ich mir da nicht sicher. Was ist eigentlich mit den Kinder die von Tagesmüttern betreut werden?Es wurde,zumindest in den Nachrichten,nicht thematisiert. Und ich denke,dass Frauen mehr gefordert hätten,in puncto Notbetreuung.
Tagesmütter müssen schon jetzt nicht betreuen, nicht mal Notbetreuung. Das Problem haben wir nämlich....
Ja, total blöd. Ich wäre damals (als meine Kinder noch klein waren) total am Arsch gewesen. Hier aber noch die andere Seite, lies mal das, das ist absolut realistisch: https://www.sueddeutsche.de/bildung/coronavirus-corona-krise-schulen-infektionsgefahr-1.4875284
Danke Sabri, für den guten Einblick. Ich bin hin und her gerissen. Einerseits verstehe ich die Lehrerin mit ihrer ehrlichen Darstellung natürlich. Da zeigt sich jahrelange Vernachlässigung in Krisenzeiten gleich doppelt hart. Und eine weitere Bestätigung, dafür einzustehen, endlich eine zentrale Vergleichbarkeit zu erreichen. Andererseits finde ich es gerade in Problemvierteln wichtig, die Schule wieder zu öffnen. Um wieder ein Minimum an Bildung, Routine und teilweise auch Sprache wieder an die Kinder zu bringen. Falsch ist, die Schulen zu öffnen, ohne den Lehrkörper massiv zu unterstützen. Also nicht einfach ein Datum X in den Raum stellen, sondern gemeinsam mit idealerweise jeder einzelnen Schule planen, wie es funktionieren könnte, und was die Schule dazu braucht - das scheint neben materiellem wie Seife etc eben auch eine Verdoppelung des Personals zu sein. Letzteres wird sich nicht so ohne weiteres finden, wenn man nur nach qualifizierten Personen sucht, aber vielleicht finden sich für die Übergangszeit andere Lösungen oder Zusammenführung von Schulen? LG
Und welche Alternativen hätten die Frauen, wenn sie denn in dem Gremien sitzen würden? Wir befinden uns in einer Krise. Das ist kein "Wünsch Dir was". Natürlich ist es anstrengend. Für jede Familienkonstellation anders. Da müssen dann auch mal bewährte Routinen geändert werden und es ist sehr, sehr anstrengend und unbequem. Für alle! Und ich sehe durchaus analog zu dem Papier die Arbeitgeber in der Pflicht flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten und zu tolerieren. Die wenigsten mit so kleinen Kindern dürften 2 Vollzeitstellen haben. Homeoffice, wenn immer möglich. Dann kann man gerade in Teilzeit auch morgens bei schlafenden Kindern anfangen. Urlaub dürfte zumindest bei 2 Elternteilen auch eine Weile reichen, da Reisen dieses Jahr wohl entfallen werden. Viele Berufe, wo fixe Arbeitszeiten vor Ort zwingend sind, sind sowieso systemrelevant und haben jetzt schon einen Anspruch auf Notbetreuung Bei manchen Kommentaren hat man den Eindruck, dass die ganzen Einschränkungen aus Spaß verhängt werden und keinerlei Notwendigkeit besteht
Wer redet denn von Wünsch dir was? Ja, wir sind in einer Krise. Interessant ist es trotzdem, dass es von den einen "Experten" heißt "erst die Kleinen in die Betreuung, damit die Eltern wieder arbeiten können", von anderen "nur die ältesten Kinder resp. Jugendliche ihre Abschlüsse machen lassen" und dann eben das von der Leopoldina. Da kann man sich doch fragen, ob das etwas mit dem Geschlecht der Experten zu tun hat. Oder nicht, weil eh überall weniger Frauen als Expertinnen ansehen. Ich gebe zu, ich bin da empfindsam, da ich in einem Männerberuf arbeite (10% Frauenanteil) und da auch die Einzige mit Kindern bin. Genau deshalb frage ich aber auch und posaune eben nicht hinaus, was ich mir wünschen würde.
Jede Familie und jedes Kind ist unterschiedlich. Meine Jüngste ist 12 und ich hätte, trotz Arbeit, überhaupt kein Problem damit, wenn sie noch zu Hause bleiben müsste. Meine drei Arbeiten sehr selbständig. Wären die Kinder noch klein, hätte ich aber definitiv ein Betreuungsproblem. Zu den Großeltern ginge ja nicht, da waren sie früher immer, wenn ich außer der Reihe Betreuung für die Kids gebraucht hätte. Oder viell. hätte ich auch kein Betreuungsproblem, weil meine Kinder Anspruch auf Notbetreuung hätten. Ich denke wie mans macht, macht mans verkehrt. Man kann es nicht allen Recht machen, irgendjemand wird immer darunter leiden LG Inge
Ich empfinde deine Aussagen als äußerst anmaßend und unreflektiert. Mit Sicherheit denkt hier kein Elternteil, das Leben sei ein Ponyhof. Wenn die Kindergärten, Tagesmütter etc. tatsächlich bis zu den Sommerferien/Ende dieser geschlossen bleiben, dann haben die Sorgen und Ängste von Millionen von Eltern nichts, rein gar nichts mit deren Bequemlichkeit zu tun! Und sie werden von der Gesellschaft einfach unter den Tisch gekehrt, ohne eine praktikable Lösung zu bieten. Home Office und Kleinkindbetreuung? Auf welchem Planeten ist das vereinbar? Arbeiten bevor die Kinder wach werden? Klar, dann fängt man halt um 3 Uhr morgens an, arbeitet 3 bis 4 Stunden und den Rest erledigt man von 20 bis 24 Uhr. Sehr guter Vorschlag. Es gibt zudem genügend Berufe, die nicht systemrelevant sind und in denen Heimarbeit keine Möglichkeit darstellt. Die können ihre Kinder dann einfach,.. ja, was eigentlich? Ach ja, Stunden reduzieren, Job kündigen oder irgendwann gekündigt werden. Viele Arbeitgeber reagieren zudem auch nicht so flexibel, was dann? Es gibt keine Rechtsmittel, die man durchsetzen könnte. Wenn Einzelhandel, Cafés, Restaurants etc. tatsächlich VOR den Kitas aufmachen, ja dann gehe ich auf die Barrikaden. Denn das hat nichts mehr mit Verhältnismäßigkeit zu tun. Oder aber, der Staat fängt endlich an, auch Eltern zu schützen. Vor Kündigung und Jobverlust auf Grund mangelnder Betreuungsmöglichkeitrn, Verdienstausfall in Höhe von z.B. 80% des Nettolohns, fortwährende Einzahlung in die Rentenversicherung. Man kann nicht einfach Maßnahmen beschließen und die Menschen mit den Folgen allein lassen. Es darf nicht auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werden.
Dem ist NICHTS hinzuzufügen!! Genau so sehe ich es auch!!! Gruß Hausschuh
Danke Atombiene! Genau so sehe ich das auch!
Ich denke, dass das fast immer ein Problem in der politischen Entscheidungsfindung ist. Die meisten Entscheidungsträger sind nun mal privilegierte, weiße Männer. Ich befürchte sogar, dass wenn die Risikogruppe für Corona Frauen ab 50 wären, dann würde gar nicht so ein Fass aufgemacht werden.
https://editionf.com/die-lockerungen-der-corona-massnahmen-duerfen-nicht-auf-dem-ruecken-von-eltern-ausgetragen-werden/ Auch noch ein spannender Artikel zu dem Thema.
Ich hoffe doch sehr, dass auch eine weibliche Wissenschaftlerin sich bei wisschenschaftlich begründeten Aussagen tatsächlich auch primär von Wissen und Erkenntnis leiten lassen würde, und nicht von ihrer persönlichen Familiensituation.
Ich glaube nicht, dass es weltweit auch nur eine Studie gibt, die man zumindest in Nuancen nicht auch noch anders interpretieren könnte. Und bei wissenschaftlichen Studien aus Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften hängt die Interpretation sicher noch mehr vom Auge des Betrachters ab ohne deshalb falsch zu sein. Es ist die Frage wo man die Schwerpunkte setzt. 1+1 ist eben nur in der Mathematik 2, schon in der Physik kommen da Unsicherheiten dazu, die man einbeziehen muss und deshalb das Ergebnis natürlicherweise nicht eindeutig machen und Raum zur Interpretation geben. Ob die Entscheidung einer weiblichen Wissenschaftlerin wirklich anders ist als die der männlichen Kollegen, weiß ich nicht. Niemand in diesem Gremium wird sich persönlich Gedanken machen müssen, wie er/ sie die Kinderbetreuung organisieren kann, um seinen Job fürchten müssen, sich fragen müssen, wie er nächsten Monat die Miete bezahlen soll oder gar vor dem Problem stehen dass sie den Kindern keine digitalen Medien zur Verfügung stellen können oder den Deutschstoff eines Grundschulkindes nicht beherrschen... Und mal ganz ketzerisch zu den wissenschaftlichen Entscheidungen: https://www.der-postillon.com/2020/04/leopoldina.html LG Inge
Ich hatte gestern Abend Chor-Meeting, deshalb konnte ich hier nicht mitlesen, aber ich finde die hier aufgezeigten Aspekte auch rückblickend für mich interessant: Ich habe/hatte einen Job, den man im Homeoffice erledigen kann/konnte und hatte jahrelang die Situation des Mich-zerreißen-müssens zwischen Kinderbetreuung und Arbeit, ich habe auch immer Vollzeit im Sinne von 7 bis 9 Stunden täglich gearbeitet, auch z. B. mit Aufstehen morgens um vier oder arbeiten spät nachts, um Termine einhalten zu können. "Meine" Männer hätten das selbst niemals mitgemacht, die hätten das weder körperlich durchgehalten noch wären sie bereit dazu gewesen. Trotzdem haben beide gedacht, sie könnten meine berufliche und finanzielle Situation besser beurteilen als ich. Insofern: Ja, ich glaube, es würde eine große Rolle spielen, wenn mehr weibliche Wissenschaftlerinnen und Politikerinnen mit Kindern (!) in den Gremien sitzen würden. Mein Mann ist Wissenschaftler und beklagt, dass weibliche Studierende den "Aufwand" einer Promotion, Postdoc-Stelle und Habilitation scheuen würden. Wenn ich ihn damit konfrontiere, dass viele einen Wissenschaftler als Partner an ihrer Seite haben und es dann eine Frage der Absprachen und auch der männlichen Flexibilität ist, wird er giftig. Und behauptet dann, es läge daran, dass Frauen weniger in der Lage wären, ihre Kinder zu mehr Eigenständigkeit zu erziehen. Wenn ich ihm dann entgegne, dass meine Situation der lebende Gegenbeweis ist, kann man das plötzlich nicht mehr vergleichen. Weil ich ja nur Sprachwissenschaftlerin bin. Meine Sichtweise von außen: Männlich dominierte Wissenschaftszirkel sind ein Haifischbecken, in dem Frauen immer noch doppelt so gut sein müssen wie Männer, um voranzukommen. Oder einen Partner an ihrer Seite haben müssen, der die Kinderbetreuung zu mindestens 80% übernimmt. Solche Frauen hatte mein Mann auch im Team. Der eine Ehemann war Lektor, der andere Programmierer, also beides Homeoffice-Arbeiter.
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