Elternforum Coronavirus

An alle, die die Durchseuchung für eine gute Idee halten...

An alle, die die Durchseuchung für eine gute Idee halten...

Rucolaendivie

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...lest mal folgenden Artikel. Es geht um einen schwer herzkranken Diabetiker, dessen Operation abgesagt wurde, worauf sich sein Zustand eklatant verschlechterte, bis er endlich "kurz vor knapp" noch ein anderes Krankenhaus fand, in dem die dringend notwendige OP durchgeführt werden konnte. Es geht, wie hier schon oft gesagt wurde, nämlich nicht nur um die Behandlungsmöglichkeiten der an Covid19 Erkrankten, sondern um das gesamte Gesundheitssystem. Denkt mal darüber nach. https://www.spiegel.de/panorama/herzpatient-in-der-corona-krise-es-haute-mich-aus-den-pantinen-a-3d7ad86d-c232-41c8-a3e5-2b400da1574d


miaandme

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Antwort auf Beitrag von Rucolaendivie

Ohne den Artikel gelesen zu haben: Das stört mich hier auch gewaltig, dass man ganz außer acht lässt, dass eine plötzlich hohe Zahl behandlungsbedürftiger Menschen bedeutet, dass die Kapazitäten für alle knapp werden. Eine Durchseuchung kann schon ein Weg sein, aber eben nicht unkontrolliert. Und wenn es vorher Medikamente und Impfungen gibt, umso besser.


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von miaandme

Aber die Kapazitäten für alle anderen zu kappen, weil man nur noch C im Auge hat, kann auch nicht der Weg sein.


miaandme

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Ich habe den Artikel wir gesagt nicht gelesen, sondern mich nur auf die Aussage der AP bezogen. Das kommt mir hier einfach immer zu kurz. Es wird immer darüber diskutiert, wie gefährlich Corona wirklich ist, dabei geht es doch darum, nicht in eine Situation wie in Italien ist Spanien zu kommen, sprich genügend Kapazitäten frei zu haben, um alle Patienten/Intensivpatienten behandeln zu können. Ob das jetzt in der Realität overdone ist und es gehäuft zu Fehleinschätzung kommt, was aufschiebbare Behandlungen betrifft, kann ich nicht beurteilen. Damit habe ich mich nicht beschäftigt bzw. keinen Einblick.


Jana287

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Antwort auf Beitrag von Rucolaendivie

Oh da möchte ich ergänzen, wie man in Frankreich mit der Knappheit an Intensivplätzen umgegangen ist. Beatmungspflichtige Menschen über 80 wurden gar nicht mehr ins Krankenhaus gebracht, sondern gleich im Pflegeheim beim Sterben unterstützt. https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-04/coronavirus-frankreich-triage-altenheime-todesfaelle


Sume76

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Antwort auf Beitrag von Jana287

In Schweden übrigens auch. Über 80, über 70 mit einer Vorerkrankung und über 60 mit zwei Vorerkrankungen.


misses-cat

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Antwort auf Beitrag von Jana287

Wenn ich über 80bin möchte ich bitte bitte nicht mehr beatmet werden, über Wochen!!!! Das war schon vor corona meine absolute Horror Vorstellung. Die Schäden die ich von der Beatmung davon tragen würde, daran möchte ich gar nicht denken! Ich hätte gerne ein friedliches Sterben mit genug Morphium und anderen sedierenden Mitteln!


misses-cat

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Antwort auf Beitrag von Sume76

Das wiederum finde ich nicht richtig, über 60 kann sich der Körper erholen auch mit Vorerkrankungen


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Jana287

Das habe ich aus Norwegen auch gehört - nennt sich Palliativversorgung. In vertrauter Umgebung und idealerweise (z.Zt. leider nicht überall gegeben) in Begleitung von Angehörigen. Ja, bei uns würden Pflegefälle eher ins Krankenhaus verfrachtet (schon aus Angst vor (Staats)Anwälten), die Wahrscheinlichkeit dort auf der Intensivstation zu versterben oder von Corona ´geheilt` als Schwerstpflegefall entlassen zu werden wäre bei weitem höher als die Rückkehr als (ja was - Normalpflegefall?) ins Heim. Wir sind einfach die Besten


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Ich bin auch für eine gute Palliativversorgung und ich sehe das auch sehr kritisch, wie häufig alte, extrem gebrechliche, oft eigentlich schon sterbende Menschen noch ins Krankenhaus gebracht werden und dort maximal versorgt werden, obwohl das mehr Stress bedeutet für sie als Nutzen. Oft wollen das im übrigen die Angehörigen, weil sie nicht loslassen können, manchmal will auch das Heim die "Fälle" los werden ... ABER: das soll doch bitte-danke eine individuelle Entscheidung sein, ob Intensivbehandöung noch sinnvoll sein könnte. Mal fies ausgedrückt: warum sollte der top fitte 82-Jährige, der noch den Halbmarathon packt, von vornherein allein aufgrund seines Alters keine Intwnsivbehandlung mehr bekommen, während der 39-jährige Fettsack mit Diabetes sie bekommt? (Und nein, damkt will ich natüelich NICHT sagen, dass der 39-Jährige keine Behandlung bekommen soll, sondern dass ich die Vorgehensweise "ab 80 gibt's nichts mehr, egal, wie fit Du noch bist" ablehne)


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Sille74

> warum sollte der top fitte 82-Jährige... Das sehe ich genauso - aber es ging um Pflegeheime; da hätte sich der Marathonläufer wahrscheinlich schon aus dem Fenster abgeseilt in Corona-Zeiten. Bleiben körperlich fitte Demenzpatienten, die z.Zt. vereinzelt eingesperrt und von gesichtslosen Pflegern in Ganzkörpermontur versorgt werden - sonst kommt der Anwalt (s. Wolfsburg). Womöglich liegt das ´Nichtloslassenwollen` auch daran, dass einem vermittelt wird, man dürfe Menschen nicht ´einfach sterben` lassen. Jeder dieselbe medizinische Behandlung, schließlich hatten wir Euthanasie schon mal, effektiv Leiden lindern kann man nur im KH (stimmt nicht, aber wer setzt sich damit schon rechtzeitig auseinander) usw...


Felica

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Antwort auf Beitrag von misses-cat

Tja, Pech gehabt. Nur die Harten haben halt das Recht zu überleben. Achtung, Ironie.


Felica

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Antwort auf Beitrag von misses-cat

Und wer soll dir das Morphium spritzen? Darf nämlich nicht jeder. Die Kräfte welche das dürften wären recht schnell weg. Davon ab liegt zwischen Beatmung und Beatmung riesen Welten. Beatmung um jeden Preis zu verweigern kann wirklich tödlich sein, selbst dann wenn gar keine Folgeschäden zu befürchten sind.


Felica

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Ich kann dir sagen, aktuell werden palliative Patienten gar nicht transportiert. Oder nur auf eigener Rechnung und nur mit Nachweis das kein Corona vorliegt. Da wo du in dem Moment liegst, da stirbst du auch. Egal ob mit oder ohne Corona.


Felica

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Antwort auf Beitrag von Daffy

Nein, liegt es nicht. Wir hatten den Fall gerade. Nach Krebsdiagnose im Januar mit gemischter Prognose, sprich der Krebs an sich recht gut behandelbar, eigentlich, aber schlechter Allgemeinzustand und 85 Jahre nur milde Chemo - bei typischen Altersdiabetes. Vom KH ins Pflegeheim zur Kurzzeitpflege, danach war eigentlich Betreuung daheim angedacht. Dank Corona dann die Überlegung, man bliebe besser im Pflegeheim. Chemo1 gut überstanden, Chemo 2 gut überstanden, Werte alle am sinken, dann Chemo 3 abgesagt, extremer körperlicher Abbau. Da wurden die Heime gerade abgeriegelt. In den Tagen vor Ostern dann die Meldung, sie liegt im sterben. Dürfen rein zum Abschied nehmen. Um den Wunsch zu ermöglichen das sie daheim sterben darf alles versucht, Palliativnetz mobilisiert, versucht Pflegedienst zu organisieren, Krankentransport abgeklärt. Pflegeheim hat sie kurzerhand für unmündig erklärt, entscheidende Person wurde dann in der Hinsicht bestärkt das die Sterbende ja unterwegs versterben könnte oder sie körperliche Schäden davon trägt. Die Pflege über Wochen oder gar Monate nicht aufrecht zu halten sein. Ergebnis, nach etwas über einer Woche finaler Sterbephase ist sie dann im Pflegeheim verstorben. Was viele nicht wissen, wer mal im Pflegeheim war, darf nicht mal eben mehr so zum sterben nach Hause. Ins Hospitz so wie so nicht mehr. Das war auch kurz angedacht. Dazu hätte sie aber nach der Kurzzeitpflege nach Hause gemusst, was man ihr dort gut ausgeredet hatte. Der Transport einer Sterbenden wird nur noch dann übernommen wenn ein Arzt und das Heim ihr OK geben, neben des Sterbenden/ Vollmachtträger. Und dann ist auch noch die Frage der Kosten zu klären.


As

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Antwort auf Beitrag von misses-cat

Misses-cat, es ist halt schade, wenn man mit 60 schon mit aussortiert wird, weil es sich nicht mehr lohnt. Im Gegensatz zu dir gibt es auch Leute, die mit 80 noch nicht aufgegeben werden möchten. Diese 2 Sätze habe ich jetzt deswegen geschrieben, weil du doch eine der Verfechterinnen der schnellen Lockerung bist. WER entscheidet denn am Ende, wer es wert ist, einen Heilungsversuch zu starten? DU könntest doch dann zugunsten der anderen evt. von Vornherein verzichten. Aber nicht erst, wenn du 80 bist, denn bis dahin reden wir vielleicht nicht mehr über Corona. Sollte ich dich verwechselt haben, dann überlies das einfach.


misses-cat

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Antwort auf Beitrag von Felica

Eine Beatmung in dem Alter über so lange ist immer scheiße in dem Alter


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Rucolaendivie

Äh ja ... Aber diesen Artikel könnte man doch genau so gut als "Beweis" nehmen, dass die ganzen Maßnahmen und die sog. "Hysterie" schxxx waren und solche unhaltbaren Zustände hervorgebracht haben. Seine OP ist ja VORSORGLICH verschoben worden und nicht, weil alles mit COVID-19-Patienten voll oder gar überbelegt war. Du interpretierst das unter der Prämisse, dass ohne die Maßnahmen tatsächlich alles voll belegt gewesen wäre und wir ansonsten "italienische Verhältnisse" gehabt hätten. Aber muss man das? Wissen wir's? Ich persönlich bin durchaus der Meinung, dass die Maßnahmen, sicherheitshalber zumindest, gut und wichtig waren. Denn lieber zu viel als zu wenig, zumindest zwischenzeitlich. Und ich glaube, dass bei einem üblen Ausbruch auch die Kollateralschäden nochmals höher wären als so. Aber trotzdem ist der Artikel doch kein "Beweis" für das eine oder andere.


Dream2014

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Danke für die Antwort. So habe ich den Artikel auch verstanden. Nicht die Überlastung wegen Corona lag an der nicht Aufnahme im Krankenhaus sondern die Vorgabe Verschiebbare Operationen nicht durchzuführen. Was verschiebbar ist scheint dann ein schmaler Grad zu sein. Frage mich wieviel tote es gibt, aufgrund dieser „verschiebbaren“ OPs. Er hätte ja schon einer werden können.


DanniL

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Antwort auf Beitrag von Dream2014

Danke für deinen Beitrag Sille74. So sehe ich es auch


Sterntaler-2016

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Antwort auf Beitrag von Sille74

So sehe ich das auch...


Rucolaendivie

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Das stimmt natürlich. In beiden Fällen werden geplante OPs verschoben. Und der eine oder andere Patient fällt dann eben durchs Raster. Ich wollte den Artikel auch gar nicht als "Beweis" für die Gefahren der einen oder der anderen Situation verstanden wissen. Nur waren mir in letzter Zeit die Stimmen hier zu laut, die dafür plädierten, die Maßnahmen drastisch zu lockern. Nicht nur unter Beobachtung und schrittweise, sondern mit der Maßgabe, es hätte die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote gar nicht gebraucht. Und das ist es eben, was mich stört. Wissenschaft ist Suche nach Erkenntnis und muss _natürlich_ ihre Schlussfolgerungen immer wieder anpassen. Hier aber klingt es manchmal so, als hätte man alles von vornherein wissen müssen. Natürlich ist es ein Stochern im Nebel, wie streng die Beschränkungen sein müssen, um die Zahl der Ansteckungen zu minimieren. Ich bin übrigens auch der Meinung, dass das Bedürfnis von Kindern nach Sozialkontakten nicht länger ignoriert werden darf, sondern dass da dringend Lösungen gefunden werden müssen, und dass ebenfalls der wirtschaftliche Ruin von Freiberuflern, Selbständigen und Kleinunternehmer nicht einfach in Kauf genommen werden darf. In diesen Zeiten möchte ich kein Entscheider sein. Vielleicht hat mich am meisten gestört, dass manche hier meinen, die Wissenschaftler würden leichtfertig Erkenntnisse in den Raum werfen und Maßnahmen empfehlen, nur um sie wenig später fröhlich zu widerrufen. Denn so ist es sicher nicht.


Spirit

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Antwort auf Beitrag von Rucolaendivie

Ich bin nicht für eine Durchseuchung, auch finde ich das Wort blöd. Es weiß doch auch niemand mit Sicherheit, dass man nicht ein zweites Mal Corona bekommen kann. Oder irre ich mich da? Freue mich über Aufklärung diesbezüglich.


Rucolaendivie

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Antwort auf Beitrag von Spirit

Ich finde das Wort auch beängstigend, aber mir fiel kein besseres ein. Zudem ist es der Fachbegriff, soweit ich weiß.


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Rucolaendivie

Da hast Du es uns Dummies aber richtig gegeben . Ich verschieb weitere Beiträge auf in einem halben Jahr oder einem oder 18 Monaten... solange es eben dauert mit dem Impfstoff, zwischen lockeren und härteren Lockdowns. Mag jemand drauf wetten, wieviele sich im September nicht mehr dran halten? Ich tippe auf 40%. Und will im Dezember noch weniger auf KH-Behandlung angewiesen sein als zu jeder anderen Zeit.


dann

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Antwort auf Beitrag von Rucolaendivie

Irgendwie lese ich da was ganz anderes raus. Er wurde doch eigentlich Opfer der Maßnahmen oder nicht? Natürlich, wenn alles mit Corona Patienten voll wäre, dann hätte man ihn auch nicht operieren können. Aber ihn hat man erst trotz Kapazität nicht operiert um für mögliche! Corona Opfer frei zu halten. Und wahrscheinlich wurde er auch noch Opfer einer Fehleinschätzung der Notwendigkeit. Aber das ist doch ein ganz anderer Sachverhalt.


Felica

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Antwort auf Beitrag von dann

Also ich weiß von den KH hier - und die waren mit Corona gut belegt - das wirklich notwendige Operationen nicht verschoben wurden. Trotz der zusätzlichen Belastung. Man hört halt nur die eine Seite.


dann

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Antwort auf Beitrag von Felica

Ich verstehe nicht ganz was du mir auf meinen Beitrag damit sagen willst. Ich habe mich nur zu dem Artikel geäußert, und da wurde sie ja verschoben, deshalb gehe ich von einer Fehleinschätzung aus, was die Dringlichkeit betrifft.