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Ich bin viele ... oder ... Uni und 3 Kinder ...

Thema: Ich bin viele ... oder ... Uni und 3 Kinder ...

Hallo, vorweg: es geht mir nicht sehr gut gerade. Irgendwie tritt das ein, wovor ich mich gefürchtet habe, als ich im Frühjahr wieder mit meinem MedStudium (7.Sem.) weitergemacht habe (nach 5 Jahren Pause und 3 Kindern) : Ich hab das Gefühl, beidem nicht gerecht zu werden. Eigentlich hab ich mehr das Gefühl, den Kindern nicht gerecht zu werden. Ich war so lange für sie da ... und nun sind sie bis 15.30 in Kita und Hort und irgendwie leidet alles ... das verbummelte-in-den-Nachmittagreinleben ... das Backen in der Vorweihnachtszeit ... einfach diese Zeit, die war und die es nun nicht mehr gibt. Sohn Nr. 1 ist groß, fast 10 - ihm bekommt die Umstellung gut, er ist froh und ausgeglichen. Sohn Nr. 2 ist 5 und leidet, indem er Ticks an den Tag legt, nervös reagiert, oft hampelt, irgendwie fahrig ist. Tocher Nr. 3 zeigt es, indem sie Nachts wieder ins Bett macht, jede Nacht zu mir kommt und ständig betonen muß, daß sie mich ja sooo lieb hat. Sie hängt an mir wie eine Klette, Papa ist seitdem total abgeschrieben. Jetzt wo Ferien sind, ist wieder die Harmonie da. Zumindest äußerlich - es gibt bei allem Schönen auch auffallend mehr Streit als "Früher". Und mir geht es schlecht, weil ich meinen Kindern diese gelebte Bullerbü-Idylle mit gemeinsamem Mittagessen und Spielen am Nachmittag nehme. Es fehlt einfach gemeinsame Zeit ! Das blöde ist, daß ich meine Uni echt mag und es mir total viel gibt das Studium zu Ende zu bringen. Ich hab Erfolgserlebnisse und komme voran. Und will ja auch an später denken wobei ich auch schon einen anderen Beruf habe und nicht darauf angewiesen bin ... aber schon so weit im Studium, daß ich es auf jeden fall zu Ende bringe. Frage mich, ob der Wiedereinstieg zu früh war. Was mich allerdings auch beschäftigt ist, daß ich eben - wie im Threat unten ganz gut beschrieben- von Kinder auf Uni total schnell umschalten kann, aber von Uni auf Kinder ganz schlecht. Ich bin sozusagen Supermama und find mich wirklich gut, wenn ich das 100 % mache, ohne irgendwelche zu erledigenden Unisachen im Kopf - also seit Monaten irgendwie erst jetzt in den Ferien mal wieder .... Ansonsten bin ich die "Restnachmittage" zwar anwesend, aber innerlich denke ich doch ständig über Situationen nach, die ich am Vorsmittag erlebt habe und Lernkrams, den ich am Abend erledigen will. Das fällt mir erst jetzt auf, wo Ferien sind, während der Lernphase war mir das gar nicht so bewußt ! Ich glaube, das ist neben der Abwesenheit das größte Problem, daß ich dann einfach nicht mehr so nett und offen und kreativ mit den Kindern bin, sondern irgendwie doch alles nur darauf ausgelegt war noch ein Stündchen Zeit rumzubringen, dann Essen und ab ins Bett, damit ich an meinen Schreibtsich kam. Dazu das schlechte Gewissen, weil sie wirklich unter der Woche nur wenige Stunden mit mir und/oder Papa gemeinsam haben. Eigentlich find ich das zu wenig. Ich könnte reduzieren, aber das löst mein Kopfproblem wohl nicht und zieht alles in die Länge. Wie geht ihr damit um ? Gehts jemandem ähnlich ? Cosma

Mitglied inaktiv - 02.01.2009, 23:55



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liebe Cosma, das hast du toll beschrieben, ich erkenne viel von mir und uns wieder! ich habe weiterstudiert, mit einem, zwei, und direkt nach dem abgabe drei kindern. natürlich habe ich total oft noch uni im kopf gehabt, was aber nicht so schlimm war, als die kinder noch klein waren und es nicht so auf inhalte ankam. jetzt allerdings sind die größeren, (schule, kiga) schon recht aufmerksamkeitsanspruchsvoll. so nenne ich das mal. weil ich zu viel alleine machen muss, was vermutlich einfach zu viel ist für eine person, bin ich gedanklich oft auch, nee, eigentlich immer :..-( , schon bei meiner nächsten sache. auf wenig kann ich mich einlassen, kümmere mich nur noch um rudimentäre dinge wie essen und saubere kleidung, zumindest einigermaßen. ich bin wohl auch in manchen punkten weniger belastbar, als andere menschen. das wiederum aber auch, weil ich quasi immer reserven vorhalte. wenn ich nämlich wg. überlastung zusammenbreche, dann geht hier nicht nur meine familie mit drum und dran unter. ein ewiger eiertanz. grmpf. ich kann es mir aber nicht aussuchen. wir hatte kürzlich eine aussprache mit meinem mann, der das alles bedauert. aber der einfach nicht versteht, was er zu einer änderung beitragen soll, und es wahrscheinlich auch nicht kann. ich arbeite ja schon, und würde eigentlich gerne möglichst wenig arbeiten, weil mir das sonst alles zuviel wird. (ich habe erfolgreich eine zeit lang mehr oder weniger vollzeit außer haus gearbeitet, das war aber toll, wenig stressig, weil die verbleibende tageszeit nur zum genießen für kinderkram war, und die kinder super-wunder-best betreut waren.) nach einem umzug fehlt mir diese tolle volle betreuung, fehlt mein mann als kostenloser betreuer am wochenende, und meine arbeit bringt relativ wenig ein. um nicht alle kontakte zu verlieren, muss ich aber mindestens dieses pensum behalten. erhlich gesagt kommt finanziell nach abzug der fixkosten so wenig bei rum, dass ich auch die hälfte der zeit arbeiten könnte. durch andere steuermodelle bliebe wohl genausoviel an gewinn. allerdings blieben dann die aufträge auch schnell ganz weg. jö, auf jeden fall kann ich dich gut verstehen, auch wenn´s bei mir etwas anders ist. was hast du denn als lösungen ausgeklügelt? vielleicht ist ja jetzt schon was im kopf entstanden? lg shortie

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 00:40



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Huhu, ja, irgendwie ähnliche Probleme. Letztlich mangelt es mir auch an Unterstützung, Männe ist halt eher abwesend als anwesend, muß er aber auch, er finanziert uns ja derzeit alle. Ne wirkliche Lösung habe ich nicht, außer, daß ich erstmal so weitermachen werde und mich ab nächster Woche wenns wieder los geht mehr auf Streßsymptome hin beobachten will und versuchen will, Nachmittags den Kopf doch mehr für die Kinder frei zu haben. Werde dann nach den nächsten Klausuren und zum Ende des Semesters nachmal reflektieren, wie das so geklappt hat und ob ich das so für uns alle weiterhin vetreten kann. LG Cosma

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 08:58



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Ich finde deinen Beitrag so richtig gut, weil man merkt, wie sehr du zwischen den Stühlen sitzt. Ein klassischer Beitrag zum Thema Frauen und Berufstätigkeit! Ich - auch wenn die Situation hier etwas anders ist - habe mich unglaublich gut darin wiedergefunden. Von irgendwelche Reduzierungen abgesehen denke ich, dass es für dich am wichtigsten ist, das Abschalten von Uni auf Kinder besser zu schaffen. Ich habe unten ja schon geschrieben, dass es genau das ist, was mir auch schwer fällt. Ich nutze ganz bewusst meine Heimweg (45 Min), um abzuschalten. Da lese ich nichts arbeitsrelevantes, sondern fahre einfach runter. Ich weiß vorher schon, wie viel Zeit ich dann mit den Kindern habe und wann ich was arbeite (mit helfen diese To-do-Listen sehr, Dinge aus dem Kopf zu bekommen). Vielleicht findest du ja Strategien, die dir helfen können. Und, ja, trotzdem kommt es mir manchmal so vor, als wünschte ich mir die Kinder einfach nur ins Bett, damit ich noch was arbeiten kann... Alles Gute!

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 09:36



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Hallo, ich kann zumindest das Problem nachvollziehen, nicht "umschalten" zu können, was ja auch was mit "abschalten/ausblenden" zu tun hat. Wobei mir das in beide Richtungen passiert. War der Morgen wieder stressig und sind meine Kinder missgestimmt in die Schule aufgebrochen, belastet mich das den ganzen Tag. Bringe ich viel Ärger aus der Firma mit, so belastet mich das noch beim Vorlesen am Abend. Man kann daran arbeiten, auch wenn man immer wieder zurückfällt. Ein erster Schritt ist, zu erkennen, warum man gereizt reagiert, warum man sich ablenken lassen - sozusagen Ursachenforschung oder "Problem erkannt - Gefahr gebannt". Nicht so einfach, aber lösbar. Was die zu frühe Trennung oder zu viel Trennung angeht, kann ich Dir wenig helfen. Darüber hatten wir früher schon keinen Konsens - bzw. eine Meinung. Und letztlich ist jede Familie verschieden und nur Ihr könnt eine Lösung finden. Meine Denkansätze dazu: Zum einen sollten die Kinder wissen, wie viel Spaß es Dir macht, wie gerne Du lernst, aber sie sollten auch die Erfahrung machen, danach eine entspannte Mutter zu haben. Wenn es hilft, erzähle ihnen, was Du gemacht hast, was Dich bewegt. Ich staune manchmal darüber, wie viel meine Kinder schon reflektieren können (sie haben auch sehr einfach Denkansätze, die wir verkopften Problemseher gar nicht mehr haben). Und sie nehmen teil an dem, was mich bewegt und erzählen mir auch viel eher, was sie bewegt. Du trauerst den "verbummelten Nachmittagen" nach. Vielleicht überträgst Du das auch auf Deine Kinder? Kinder leben viel mehr im Hier und Jetzt. DAnn ist die Frage: Warum reduzierst Du nicht tatsächlich. Mit Kindern darfst Du ein Halbtagsstudium machen, auch das PJ kann man strekcen (spreche nicht aus eigener Erfahrung aber im unmittelbaren Bekanntenkreis gibt es eine fast identsiche SItuation - auch drei Kinder, 7 Jahre Unterbrechung, allerdings nach 2. Examen). Du sagst, Du bist nicht darauf angewiesen, arbeiten musst Du so bald auch nicht, also reduziere und nutze lieber die gewonnene Zeit zum Lernen, damit Du nachmittags wirklich für die Kinder frei bist - physisch udn psychisch. Wenn es Dir damit besser geht, geht es auch den Kindern damit besser. Und mein letzter Gedanke: Ich habe die Kinder immer zu mir ins Bett gelassen, auch heute noch, wo sie fast 7 und 9 sind. Sie müssen nicht "funktionieren", nicht wenn ich zu Hause bin. Vielleicht hilft das Eurer Kleinen auch? Und noch eins: Ich weiß nicht, wie zerrissen vielleicht die Betreuung ist, vielleicht ist sie auch ganz konstant. Letzteres wäre wichtig: Eine absolut verlässliche und für die Kinder kalkulierbare Betreuung. Viele Erfolg! Gruß Tina

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 11:53



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Hallo, also erst mal muß ich sagen, daß mir Eure Beiträge sehr gut tun ! Fühle mich einfach etwas verstanden, wenn es doch einige hier gibt, die sich ansatzweise ähnliche Gedanken machen. Austausch ist mir schon immer wichtig gewesen und entlastet mich. Das mit der To- do- liste werde ich auch etwas konsequenter machen. Prioritäten setzen kann ich eigentlich und darauf kommt es jetzt an ! Reduzieren ginge auch, und im Hiblick aufs PJ werd ich mir das echt ernsthaft überlegen - aber das Problem ist gar nicht die Abwesenheit und Lernerei an sich, sondern wirklich eher mein Kopfkino - egal ob ich auf 1 oder 3 Klausuren gleichzeitig lernen muß ... Wobei der Mittlere nächsten Herbst in die Schule kommt und der Große gleichzeitig mit G8 startet - da mache ich definitv nicht volles Programm ! Kinder sind konstant und soweit mein Einblick stimmt relativ "hochwertig" betreut, es ist wohl einfach die Umstellung, die ihnen irgendwo zu schaffen macht. Aber gerade am Großen merke ich schon auch, daß er auch stolz auf Mama ist - wenn ich ne Klausur bestanden habe, freut er sich wirklich total und erzählt es jedem *gg Eines habe ich übrigens (trotz erstauntem Blick meines Mannes) auch umgehend gelöst: Matratze gekauft und neben unser Bett gelegt, damit der Mittlere und die Kleine wissen, daß sie jederzeit in unserer Mitte oder direkt neben uns (wo gerade was frei ist *g ) schlafen dürfen. Sie nutzen es gerne, nicht jede Nacht, aber fast und das finde ich völlig o.k. für diese Zeit. Wie schon gesagt: Danke Euch für alle guten Ansätze, werde bestimmt mal wieder was zum Thema schreiben. LG Cosma

Mitglied inaktiv - 03.01.2009, 18:28



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Wenn die Betreuung Deiner Kinder konstant und hochwertig ist, muss das Einnässen Deiner Tochter nicht unbedingt mit Deinem Studium zusammenhängen. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass Du versuchst, für Deine Kinder (geistig) voll da zu sein, sobald Du mit Ihnen zusammen bist. Versuche, den Augenblick zu genießen und Dich ganz auf sei einzustellen. Ich konnte übrigens im Studium in der Lernphase für die Examina auch schlecht abschalten und hatte ständig ein schlechtes Gewissen. Seit ich arbeite kann ich super gut abschalten, weil ich ja außerhalb des Büros nichts mehr machen kann. Vielleicht hilft es, wenn Du mit Deinen Kindern besprichst, dass Du vor den Klausuren an den Wochenenden ein paar Stunden lernen musst (am besten nicht zuhause) und sie die Zeit alleine mit dem Vater verbringen? Dann kannst Du die übrige Zeit vielleicht besser genießen.

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 11:31



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Hallo, das mit dem Einnässen ist zum Glück wieder besser. Allerdings ist es mit "ein paar Stunden" vor den Klausuren nicht getan, in Medizin ist der Stoff für jedes einzelne Fach einfach tierisch umfangreich, und ich hab jedes Semester mind. 5 Fächer - ich lerne also im Semester eigentlich JEDEN Abend 3-4 Stunden und vor Klausuren die 2-3 Wochenenden wann immer Papa oder Oma einspringen. Von daher ist der Lernstoff einfach immer präsent - auch wenn ich die Nachmittage durchaus mit den Kindern spiele und was unternehme bin ich kopfmässig einfach oft nicht richtig frei. Arbeite aber dran. Cosma

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 12:42



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Hallo Cosma, ich habe auch drei Kinder und beende gerade mein zweites Studium, kenne also viel von dem, was du beschrieben hast. Eine ketzerische Idee... könnt ihr mit ein bisschen weniger Geld auskommen? Könnte dein Mann etwas reduzieren und mehr Zeit mit den Kindern verbringen? Mein Mann hat in meiner heißen Studienphase auf 30 Stunden reduziert, die er auf 3 Tage à 10 Stunden verteilt hat. An den anderen 2 Tagen konnte ich vollzeit studieren und war dann auch von morgens bis abends an der Uni und wusste, dass Zuhause mit Papa alles gut läuft. Ich habe diese Vollzeit-Studier-Tage sehr genossen und kam dann mit den anderen drei Mischmaschtagen, an denen das Studieren trotz betreuter Kinder eben oft mit Arztterminen, kranken Kindern, Aufführungen, gemeinsamer Eltern-Kind-Aktionen, dringenden Einkäufen etc. pp. geteilt werden musste, viel besser klar. Meine Älteste ist in der 6. Klasse und an ihrem Gym wurde die Ganztagsbetreuung mit ihrem Start dort spontan abgeschafft - habt ihr an der weiterführenden Schule eine Ganztagsbetreuung? Oder macht das bei dir eine Tagesmutter oder so? Schönen mitfühlenden Gruß! sun

Mitglied inaktiv - 06.01.2009, 01:45



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Ich hab die anderen Beträge nun nicht gelesen, aber so wie es dir geht, geht es mir auch. Meine Tochter, 2, macht es zwar alles relativ problemlos mit, aberdie Reaktion, wenn ich sie nach einem ganzen TAg abhole (7-17 Uhr), ist für mcih furchtbar. Sie freut sich so, dass sie dabei anfängst hysterisch zu kreischen, fast zu weinen. (ich mache gerade mein Referendariat lehramt). Es tut weh. Ansonsten ist sie zwar ausgeglichen, aber ich kann einfach nicht abschalten. Mein Mann versucht mich zu entlasten, aber er arbeitet eben auch 12-14 Stunden und abends müssen wir uns eben beide noch einmal hinsetzen zum Arbeiten. Ich kann dich total verstehen, gerade in der Weihnachtszeit ging es mir genauso. Mein Rat, mach einfach langsamer mit dem studium. es dankt dir keiner, wenn du schnell fertig bekommst, auch nicht deine Kinder. Du kannst trotzdem etwas tun, außer nur Kinder, aber ich vermute, es wird dir und allen anderen besser gehen. Lg

Mitglied inaktiv - 04.01.2009, 15:23