Mitglied inaktiv
Mein Sohn war immer lieb und guterzogen und hat eigentlich nie Probleme gemacht. Seit ein paar Wochen (oder Monaten?) ist das leider anders. Er macht große Probleme im KIGA. Er provoziert die Erzieherinnen und die anderen Kindern und testet seine Grenzen aus. Er ist nicht aggressiv, aber er provoziert halt. Er schmeißt mit Sand und lauter solche Sachen. Gestern wars so schlimm, dass er sogar im Büro der Leiterin "strafesitzen" musste. So schlimm wars noch nie... 
. Die Erzieherin meint in den letzen beiden Elterngesprächen, dass ihm der Vater fehlt, dass er nicht weiß, wie er das "Ohne-Vater-Sein" verkraften soll und dass die Beziehung zwischen ihm und mir zu eng ist. Ich hab mal eine Weile drüber nachgedacht und glaube, dass ich ihn vielleicht nicht als Kind, sondern als Gleichberechtigten behandle. Er denkt halt anscheinden, dass er der Mann im Haus ist. Ich habe jetzt Kontakt mit der Erziehungsberatung und gehe bald dorthin. Ich bin richtig traurig und hab so ein schlechtes Gewissen, weil er ohne Vater aufwachsen muss. Fühle mich im Moment als Versagerin....Früher hab ich immer Kompliment gekriegt, wie gut erzogen und vernünftig mein Sohn ist und jetzt.....wirds immer schlimmer.
Nein. DU sollst keinesfalls ein schlechtes Gewissen deswegen haben. Das weißt du auch. Und du hast das ja nicht mit Absicht gemacht oder weil du ihn ärgern wolltest........ Ich kenne das sehr gut und dieses "Ohne-Vater-Sein" wird immer schlimmer, je älter meine Jungs werden, habe ich das Gefühl. Einer meiner Jungs hatte wegen dieser "Ausraster" 2 Jahre lang eine Verhaltenstherapie, hat ihm verdammt gut getan. David (wird neun Jahre) hat seinen Fussballverein, wo er eben auch unter Männern ist und ich denke, dass ihm das gut tut. Dann haben wir ja noch einen Familienpfleger, der einmal die Woche vorbeikommt und sich den Jungs ein bisschen annimmt. Immer einen Schritt nach dem anderen. Vielleicht kann er später auch in einen Verein, irgendwas in der Art. Aber bloß kein schlechtes Gewissen haben!
Ich kann dich so gut verstehen...bei uns hat es länger gedauert. Mein Großer ist 12, ich erziehe beide Söhne seit 10 Jahren alleine, er war früher ein Musterkind. Seit ca. einem Jahr macht er mich allerdings wahnsinnig, er liegt heute schon zur Strafe seit 21Uhr im Bett...
Ich glaube, da kommt vieles zusammen. Beginnende Pubertät, die volle Realisierung daß der Papa um die Ecke wohnt aber kein Interesse zeigt, mein Freund, der zwar eine tolle Bezugsperson ist, den Papa aber nicht ersetzen kann...usw.
Diese "Phasen" kommen mit Sicherheit immer wieder, bei euch auch. Da hilft aber kein Jammern (ich hab vorhin auch mal wieder ne Runde geflennt) sondern Stärke zeigen und sich nicht vom Kind auf der Nase rumtanzen lassen. Ich selbst bin auch ohne Vater aufgewachsen, hatte ebenfalls schwierige Phasen aber aus mir ist ein vernünftiger Mensch geworden
LG Heike
Hallo Du, ich bin ja auch schon lange mit meinem Sohn bei der Kinderpsychologin erstmal wegen der Trennung, dann wegen ADHS und das zwischenmenschliche bei uns. Unsere Vortschritte sind gut das sagt auch die Psychologin, Nun war ich letztens auf den Geburtstag eingeladen (na ja mein Sohn) und dies ist eine Großfamilie. Mein Sohn hat so seine Spässchen gemacht und nachher hbe ich von meiner Freundin auch zu hören bekonmen ich behandel meinen Sohn nicht als meinen sohn sondern als einen Gleichberechtigten. Ich bin immer froh wenn mir einer meine Fehler sagt und ja ich denke auch das da die männliche Hand fehlt. Aber wir müssen nun mal so dadurch und ich bin auf jede Hilfe dankbar. LG
Hi Joni,
nun mal langsam. Dein Sohn macht eine kritische Phase durch. Du bist grade dabei, Dir Hilfe an Land zu ziehen, und das ist klasse!
Du hast seit Jahren die Verantwortung übernommen, ein Kind mehr oder weniger alleine großzuziehen, also wer will Dir da ein schlechtes Gewissen einreden? Ausgesucht hast Du Dir Deine Situation, wie wir alle hier, ganz gewiß nicht. Du tust Dein bestes, und das muß reichen!
Mache Dich nicht verrückt, jeder, JEDER macht in der Erziehung Fehler, na und? Das ist das Kitzelige, oder auch Wunderbare, daß jedes Kind anders ist, es also kein Generalrezept, keine Generalstrategie gibt. DAs Kind testet, wie jedes Kind, es bemerkt, daß es eine einen eigenen Kopf, eine eigene Meinung hat. Ob die richtig ist oder nicht, spielt keine Rolle. Was er braucht, sind Grenzen, und die kannst u.a. Du ihm setzen.
Du wirst das schon richtig machen. Und eines muß grundsätzlich klar sein, bei allem Verständnis: Der Chef bei Euch bist und bleibst DU, da darf nicht der geringste Zweifel bestehen. Sind diese da, räume sie unmißverständlich aus! 
Viele Grüße
Ralph/Snoopy
