No1.2012
Hallo zusammen,
ich bin alleinerziehend mit zwei Töchtern (knapp 2 Jahre und 3 Monate alt). Zum Vater der Kinder oder dessen Familie besteht kein Kontakt. Wir kommen zu dritt gut zurecht und haben auch keine finanziellen Sorgen.
Mich macht aber traurig, dass nicht nur meine Kinder so eine "halbe" Familie haben, also nur mich als Mutter und keinen Vater, sondern dass es auch sonst kaum Familie gibt. Meine Eltern haben sich vor 14 Jahren getrennt, ich habe zu beiden noch Kontakt. Wobei der zu meiner Mutter so dermaßen schwierig ist, dass ich nicht weiß, ob ich mir das weiter antun sollte. Das Verhältnis zu ihr ist total zerrüttet und ich halte es für ausgeschlossen, dass es nochmal besser wird. Ich leide nun schon seit ich denken kann unter ihr, hab aber nie den Absprung geschafft, leider... Zu meinem Vater und seiner Freundin ist das Verhältnis gut, zu meinem Bruder auch, aber nur sporadisch. Sonst ist keiner mehr da. Ich habe das Gefühl, meinen Kindern nun auch noch die Oma "wegzunehmen", wenn ich den Kontakt abbreche, andererseits: ich kann einfach nicht mehr mit dieser Frau
Wie habt Ihr als AE das soziale Gefüge um Eure Kinder herum erweitert? Ich meine, vielleicht sollte ich eine "neue Oma" suchen gehen für meine Kinder? Großelterndienst? Ich fände das einfach schön! Hat jemand von Euch Erfahrungen damit gemacht? Wenn ja, welche?
also ich bin auch allein mit meinen 2 kindern, sie haben mich und mal ihren opa, ansonsten sind sie viel unterwegs, sind schon 10 und 9 und als sie klein waren, haben wir viel mit freunden und deren kids unternommen
Hast du Freunde mit Kindern?
Ja, habe ich. Einige sogar und ich freue mich immer, wenn wir uns sehen und meine Große auch! Aber immer mehr sind die Freundinnen wieder berufstätig oder wieder schwanger und haben selbst einen Partner und verbringen deshalb die Wochenende eher als Familie. Ich frage mich aber tatsächlich, ob Kinder Großeltern brauchen oder ob befreundete Familien ein ausreichender Ersatz sind? Irgendwann haben die Mädels ja auch eigene Freunde und außerdem haben sie natürlich auch noch sich. Ich weiß einfach nicht, ob ich speziell nach Großeltern suchen soll oder ob ein ausgefülltes Sozialleben reicht? Natürlich wünsche ich meinen Kindern recht viel Rama-Familie...
Erstens "brauchen" unterschiedliche Kinder unterschiedliche Umstände, und zweitens ist es eben so, wie es ist. Wenn Deine Mutter aus anderen Gründen nicht da wäre - gestorben, weit weg lebend, krank - dann müßten Deine Kinder ja auch damit klarkommen. Kinder wachsen in solche Situationen rein. Prophylaktisch würde ich gar nichts tun. Wenn sich tatsächlich ein Defizit zeigt, dann reagiert man darauf - abhängig davon, was dann konkret fehlt - und das reicht auch. Hör vor allem auf, Deine Kinder als defizitär zu betrachten. So kann man Defizite auch "herbeizaubern". Deine Kinder haben ein Umfeld mit guten Seiten und nicht ganz so guten Seiten - wie 100% aller Kinder weltweit.
Danke! Vor allem für den letzten Absatz. Ich muss mir das öfter vor Augen halten.
Deine Kinder und du ihr habt Freunde, Kontakte und Familie. Mehr haben nicht-AE-Kinder auch nicht und längst nicht jedes Kind hat Großeltern, wo Opa mit ihnen Modelle baut, Oma mit ihnen bastelt und die Kinder die Ferien da verbringen. Toll gefunden hätte ich das schon für meine Kinder aber hatten und haben sie nicht.
Hast PN
Dazu, dass man auch ohne weitere Bezugspersonen aufwachsen kann, haben die anderen bereits geschrieben... Ich möchte noch ergänzen: selbst wenn du trotzdem weitere Bezugspersonen wünscht: man kann nicht einfach losmarschieren "wir suchen uns eine Oma!". Bezugspersonen heißen so, weil man einen Bezug zu ihnen hat. Bei Kindern heißt dieser Bezug "Vertrauen", und das kannst du nicht erzwingen. Oftmals kommen solche Bezugspersonen ganz unverhofft in ein Leben: eine andere Mutter, die mal das Kind nach dem Sport mitnimmt und sich im Laufe der Zeit als Goldschatz herraus stellt.....die nette ältere Dame aus der Nachbarschaft, die den Kindern öfters mal einen Keks und irgendwann auch ihr offenes Ohr zu Verfügung stellt.....Vielleicht auch tatsächlich die Frau vom "Großeltern-Leihdienst", wenn die Sympathie auf allen seiten groß genug ist, aus einem Babysitter-Tag mehr werden zu lassen..... Aber Vertrauen und Bezug müssen wachsen dürfen, gerade bei Kindern....das kommt, wie's kommt....
Hey liebe No1, ich finde deine Gedanken durchaus legitim, und deine Gedanken mehr als nachvollziehbar. Habe einen großen Sohn von meinem Nochmann, den sieht er auch sehr regelmäßig, aber seine Verwandschaft väterlicherseits hat auch nur zu irgendwelchen Festtagen Interesse an meinem Sohn ... also nicht nennenswert. Auf meiner Seit bisschen mehr. Mutter, meine Tante, meine Großtante, mein Onkel etc, dazu eben soziale Kontakte. In meinem Bauch befindet sich Kind Nr 2, er wird keinen Vater haben, dementsprechend auch keine Familie väterlicherseits, insofern habe ich mir die gleichen Gedanken gemacht wie du. Ich finde es TOLL, wenn Kinder große Verwandschaft haben ... Cousinen, Cousins, Tanten, Onkels ... fällt bei Bauchzwerg komplett weg. Nimm's mir bitte nicht krumm, und bekomm's bitte nicht in den falschen Hals ... steckt hinter deiner Frage vielleicht ein bisschen - legitime!!! - Sehnsucht deinerseits? Haben deine Kinder denn (Tauf-)Paten? Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, jemanden, der dir und euch nahesteht, mit einzubeziehen. Ich bin jetzt auch nicht streng religiös oder so, aber habe mir überlegt, zwei meiner Cousinen als Patinnen für den Zwerg einzubeziehen. Aus dem gleichen Grund, den du genannt hast. Weil ich es schon auch wichtig finde, wenn die Kinder Bezugspersonen haben. Wenn sie klein sind vielleicht noch nicht so sehr, oder grade mal zum Spielen. Aber ich erinnere mich an meine eigene Kindheit, mein Vater ist früh gestorben, meine Mutter war dementsprechend auch AE. Als Teenie fand ich ganz schrecklich, dass da nur meine Mutter war, in Bezug auf Streit, und ich hätte gerne genau so eine richtige Bezugsperson gehabt, die du meinst, bei der ich mich mal hätte ausheulen können. Hätte die Lage zwischen meiner Mutter und mir enorm entspannt. Sorry, dass ich so viel von mir quatsche, über deine Frage mache ich mir auch Gedanken. Ansonsten werde ich mich auch hier in der Stadt um Wunschgroßeltern bemühen, und eben FREUNDE, FREUNDE, FREUNDE. Was den Kontakt zu deiner Mutter angeht ... das Verhältnis zu meiner ist auch ... gelinde ausgedrückt ... sehr belastet. Hilft nur abgrenzen, abgrenzen, abgrenzen ... . Sie liebt meinen Sohn, mein Sohn liebt sie, ich muss ihr gegenüber vorsichtig sein. Ich stand oft genug auch schon kurz vor Kontaktabbruch, aber ich habe gemerkt, dass Menschen im Alter, wenn's aufs Lebensende zugeht, wunderlich werden, über ihr Leben nachdenken ... und das etwas mit ihnen macht. Wie gesagt: ich genieße das mit Vorsicht, von mir aus hält sich die Initiative in Selbstschutzgrenzen, aber ich schlage keine Tür zu für den Fall, dass wirklich was von ihr kommt. Genau wie du im Hinblick drauf, dass ja sowieso so wenig Familie da ist ........ . Sorry nochmal, so viel von mir ... vielleicht kannst du da was für dich rausziehen. Liebe Grüße, Bauchzwergfrau
"In meinem Bauch befindet sich Kind Nr 2, er wird keinen Vater haben" Dein Kind wird auf jeden Fall einen Vater haben....vielleicht wird sich der Vater nicht kümmern, vielleicht wünschst du dir einen anderen Vater, vielleicht wirst DU Zeit deines Lebens der wünschen, dass es nicht ausgerechnet DIESER Mann wäre, der wirklich der Vater ist.... Aber: Das Kind HAT einen Vater!!!
Hallo Bauchzwergfrau, Du hast vieles ganz richtig erkannt. Ja, ich habe Sehnsucht nach so etwas wie einer Mutter oder mütterlichen Freundin und offensichtlich projiziere ich das auf die Kinder. Meine Großeltern waren ja damals auch weit weg und das Verhältnis entsprechend nicht so eng, ohne dass mir das geschadet hätte. Taufpaten habe ich nicht für meine Kinder, ich bin nicht religiös. Sinngemäß fehlt aber genau so jemand! Auch die Sache mit der Pubertät und einer weiteren Bezugsperson zum ausheulen finde ich wichtig. Nun denn, ich werde mich weiter auf Freundschaften konzentrieren, es haben sich so viele enorm gute Kontakte in den letzten Jahren ergeben, darauf kann ich bauen! Für mich und für die Kinder. Und den Kontakt zu meinem Vater und Bruder sollte ich bewusst ausbauen und es nicht einfach so laufen lassen, ohne mich da richtig einzubringen. Vielleicht kann die Freundin meines Vaters auch so eine Art Ersatzoma werden. Ich finde sie sehr nett. Meine Mutter kann schon deshalb nicht eine gute Oma sein, weil meine Ablehnung ihr gegenüber so groß ist, dass sie nicht zu übersehen ist. Ich will meine Kinder nicht in einen Loyalitätskonflikt bringen und vor allem: ich will nicht weiterhin aus Pflichtgefühl (sie ist doch meine Mutter...) die Zähne zusammenbeißen und leiden. Mein Leben ist auch endlich.
Hallo! Als meine Tochter knapp zwei Jahre alt war, habe ich mich bei einer Leihoma-Initiative angemeldet. Bald hatte sie eine 43 jährige "Leihtante". Diese war sehr nett und hat sich wirklich um meine Tochter bemüht. Aber meine Tochter hatte nicht wirklich Lust darauf, sie zu treffen. Sie war ihr zu "tantig". Dass es nicht das war, was meine Tochter gesucht hatte, merkte ich, als ich für einige Zeit eine junge Studentin als Babysitterin einstellte. Da war meine Tochter begeistert. Ich denke, Kinder suchen sich das, was sie brauchen. Wichtig ist, dass du ganz normal deine Sozialkontakte pflegst. Wenn deine Kinder älter werden, kommen ihre Freunde und Freundinnen dazu. Außerdem haben deine den Vorteil, eine Schwester im ähnlichen Alter zu haben. Gruß, Sabri
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