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Trauer der Kinder

Trauer der Kinder

leta

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Als eigentlich stille Leserin hier würde ich mich doch gerne mal zu Wort melden. Mich würde interessieren, wie Eure Kinder mit der Trennung umgegangen sind. Wird das noch oft thematisiert? Gibt es viele Trennungskinder im Umfeld? Bei uns liegt die Trennung nun ein Jahr zurück. Mit meinem Ex habe ich ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis - da gibt es keinerlei böses Blut. Unsere Tochter sieht er jedes Wochenende. Trotzdem hat sie immer noch daran zu nagen, dass Mama & Papa kein Paar mehr sind und thematisiert das auch sehr oft. Da heißt es dann "Ich will aber nicht, dass Ihr getrennt seid" oder "Du sollst aber wieder verliebt sein in den Papa!". Erschwerend kommt auch hinzu, dass sie das einzige Trennungskind im kompletten Umfeld ist. Das war schon im Kindergarten so und ich hatte die Hoffnung, dass es sich in der Schule ändert. Aber tatsächlich gibt es nur in der Parallelklasse ein Mädchen mit alleinerziehender Mutter und mit dem hat sie nicht viel zu tun. Sowohl im Freundeskreis als auch in der Nachbarschaft oder der erweiterten Familie - nur "intakte" Familien (finde den Ausdruck eigentlich irreführend - wirklich intakt sind die beim besten Willen nicht alle, aber Ihr wisst was ich meine...). Ich kann durchaus verstehen, dass sie damit nicht abschließen kann. Dadurch dass es so untypisch ist hier, wird sie ja auch immer wieder damit konfrontiert. Vergangene Woche war ein Mädchen aus ihrer Klasse zum ersten Mal bei uns. "Warum wohnt denn dein Papa nicht hier? Das ist aber komisch." Gestern habe ich sie bei einem anderen Kind abgeholt: "MEINE Eltern sind nicht getrennt. Warum ist das so bei Euch?" Es macht mir selber überhaupt nichts aus darüber zu sprechen und ich verstehe die Neugier der Kinder, aber für unsere Tochter tut es mir einfach leid. Wie lange hatten Eure Kinder daran zu nagen? Wie sind Eure Erfahrungen generell?


Flightpiepenpaula

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Hallo, wir haben bei uns zwar keine "klassische Trennungssituation" (wenn es die überhaupt gibt) da der Kindsvater und ich bereits vor der Geburt meiner Tochter getrennt waren. Es ist für sie (8) immer noch sehr schwierig eine (gute) Beziehung zum Papa zu haben, obwohl jedes 2. WE Umgang ist. Um mit der Situation "ich lebe bei Mama aber manchmal bin ich bei Papa" besser umgehen zu lernen habe ich meine Tochter in eine spezielle Gruppe geschickt. Ich schicke Dir den link per PN! Vielleicht gibt es sowas auch in Eurer Nähe. Uns hat es sehr geholfen.


mf4

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Es kommt sicher darauf an wie alt die Kinder bei der Trennung sind und wie sie Mama und Papa vorher erlebten. Meine beiden waren knapp 3 und 4 und Mama und Papa als knutschendes Paar gabs vorher nicht mehr. Was sie kannten war, dass wir als Eltern und gut aufteilen konnten und Papa die Dinge nicht anders machte als Mama. Papa mit Kindern mal allein lassen war auch kein Thema. Nach der Trennung blieb es im Grunde so... sind die Kinder bei ihm macht er alles, was ich sonst tu und der einzige Unterscheid ist, dass wir nicht unter einem Dach leben. Ich muss sagen die Kinder nagten nicht wirklich schlimm... sie wissen sie sehen Papa so oft er kann und der Umgang ist regelmäßig und der Ablauf bekannt. Nun sind es 7 Jahre fast, also mehr als ihr halbes Leben und das normalste der Welt geworden. Mein Ex ist wirklich nicht mein bester Freund aber die Kinder erleben keinen Streit zwischen uns. Das war aber auch vor der Trennung nicht anders. Meines, und das Umfeld meiner Kind hat alles zu vielen, "intakte" Familien, Steif- und Patchworkfamilien, AE-Mütter und unser Freund und Nachbar ist AE-Vater. Gerade im Freundeskreis erlebe ich nicht unbedingt, dass Kinder in "intakten" Familien entspannter aufwachsen. Sie erleben, dass Mama und Papa sich zoffen und mit 1 Kind teilweise mörder gestresst sind. Ich erinnere mich an einige Zusammentreffen von Freunden und Kindern und hatte oft das Gefühl, dass wir entspannter sind. Die Paare hatten immer Diskusionen, weil er wie iiiiiimmeeeeeeeer trinken kann und sie niiiiiiiiiie, weil er sich ja niiiiiie um die Kinder kümmert. Das dachte ich nur... so eine ach so intakte Familie ist aber auch stressig


Strudelteigteilchen

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Bei uns ist die Situation eine ganz andere. Ich habe vor ein paar Jahren, als KindGroß noch in der Grundschule war, mal spaßeshalber eine Statistik gemacht und festgestellt, daß weit mehr als die Hälfte der Kinder in "ungewöhnlichen" Familiensituationen lebte. Das waren dann z.B. Patchworksituationen, wo mindestens ein Kind der Familie einen anderen Vater bzw. eine andere Mutter hatte, oder Alleinerziehende, oder homosexuelle Paare usw. Als ich vorletztes Schuljahr die Elternliste für KindKlein geführt habe, hatte ich auch größere Probleme, die unterschiedlichen Familiensituationen in eine halbwegs übersichtliche Tabelle zu schreiben - Kontaktdaten des Vaters und der Mutter, teilweise unterschiedlich, teilweise gleich, und wo ist das Kind eher anzutreffen.... Keines meiner Kinder ist jemals mit einem "Vertragt Euch wieder"-Wunsch an mich herangetreten. KindKlein war zu klein bei der Trennung und kennt es eigentlich gar nicht anders, KindGroß hat sich die Trennung herbeigesehnt, weil die letzten zwei Jahre vorher für alle die Hölle waren. Beide Kinder arbeiten sich am Verhältnis zum KV ab, aber das ist eine ganz andere Baustelle, die vor allem damit zusammenhängt, daß der KV kurz nach der Trennung komplett verschwunden war - wir wußten nicht mal, wo er wohnte - und dann im Ausland wieder auftauchte. Da kommt dann schon mal die Frage, warum er so weit weggezogen ist und nicht in unserer Stadt wohnen bleiben konnte. Aber eben nicht "bei uns" als Rama-Familie, sondern einfach nur "in erreichbarer Nähe".


Sunny76

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Mein Sohn war noch ein Baby, als ich damals mit ihm ausgezogen bin. Das Zusammenleben als Mutter-Vater-Kind kennt er praktisch garnicht. Dadurch finde ich es für ihn leichter, als wenn die Trennung erst Jahre später gewesen wäre. Der Vater ist hier eigentlich kein Thema, der Kontakt ist auch leider 2007 komplett abgerissen. Wir haben sehr viele Trennungskinder im Umfeld. Also das ist hier wirklich nichts Ungewöhnliches.......allein beim Fußball (Dorfverein) ist er tatsächlich das einzige Trennungskind in der Mannschaft. Mein Sohn hat mal bei einer Trennungs- und Scheidungsgruppe von der Caritas mitgemacht. Das hat ihm sehr gut gefallen damals.


maryplysch

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Antwort auf Beitrag von Sunny76

Meine Kinder waren 7 und 9, als wir uns vor 2 J. getrennt haben. Der Kleine hat es damals sehr schwer genommen und wir brauchten ein paar Wochen, ehe das Alltägliche, wie in die Schule gehen etc. klappte. Die Große hat es *leichter* genommen. Ich habe fröhliche, unbeschwerte Kinder. Dennoch wünschen sich Beide immer noch, dass Papa wieder einzieht. Ich glaube, der Wunsch und die Sehnsucht nach einer heilen, kompletten Familie wird nie vergehen. Aber sie sehen ihren Vater (fast) jeden Tag und es besteht guter Kontakt. Das ist für die Kinder schlussendlich am Wichtigsten. Kopf hoch, deine Tochter wird lernen, damit umzugehen. Allerdings ist es wirklich unglücklich, dass es keine anderen Trennungskinder in näheren Umfeld gibt. Vielleicht hilft es ihr, wenn du gezielt Bücher kaufst, Geschichten vorliest, wo es um AE geht oder um Patchworkfamilien. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Hallo Leta, dein Post spricht mir aus dem Herzen. Mein Kind wünscht sich nach 4 Jahren immer noch Kontakt zum Vater. Der KV möchte aber nicht. Mir zerreißt es auch immer das Herz, dass es damit nicht abschließen kann. In unserem Umfeld gibt es auch nur wenige AE´s. Und schon öfter wurde gefragt "Hast du gar keinen Vater" oder "Wo ist denn dein Vater", etc. Ich hatte dann ein paar kurze, knackige Antworten auf Lager und dann war gut. Aber Kontakt hat deine Tochter noch? Ich meine, das ist ja schon mal gut. Und 1 Jahr ist ja noch nicht sooo lange...


Benedikte

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also, ich bin aus beruflichen Gruenden derzeit im ausland, mein Mann in deutschland, der hatte auf unserem letzten auslandsposten damit zu kaempfen, dass er keinen Job hat und kein geld verdient Da er Lehrer ist und drei Monate Ferien hat, die Ki9nder auch, das ganze oft nicht ganz identisch ist, er zu uns kommt wenn er Ferien hat und die kleinen Kinder mit nach D nimmt wenn die ferien haben, sehen die sich ueber vier Moante komplett im Jahr. Wir sagen auch immer und jedem, dass wir 2015 oder 2016 zum papa zurueckziehen. Und trotzdem, wir sind ein Quell des Interesses. Mein juengtser wird regelmaessig gefragt, warum sein Vater nicht ``richtig`` bei uns ist, mein Juengster teilte mir mal mit, dass ich keine richtige Mutter sei weil eine richtige Mutter das Kind mittags aus der SAchule abholt und warm gekocht hat, Muetter eben nicht arbeiten gehen wie das dem hier ueblichen Modell enstpricht und je nach Tagesform sind die beiden Kleinen mit 9 und 12 schon total angeschlagen. Sie koenne Hausaufgaben mit dem Vater per Skzpe machen, jederzeit anrufen und und und aber fuer die gibt es auch nur ein akzeptables Familienbild, eben alle zusammen. Haette ich das so gewusst, haette ich bestimmt noch schaerfer ueberlegt, ob ich einen turn alleine mit Kindern ins Ausland gehe ich bin da ziemlich sensibel, finde auch manches ungerecht, bspw. kenne ich mehrere Muetter, wo die Maenner wirklich quasi nonstop aufr Dienstreisen sind,, auch laenger , undmanche ihre homebase nicht mal regelmaessig am Wochenende besuchen oder wieder andere, die zwar jeden Abend nach Hause kommen, aber immer erts nachdem ihre Kinder im Bett sind und die morgens weg sind bevor die aufstehen. Das wird dann immer akzeptiert, nur an unserer vergelichweise wirklich komfortablen Sitiuation wird gemeckert meine Efahrung ist jedenfalls, dass Kinder knochenkonservativ sind was ihre familiaeren Vorstellungen angeht. Wie ich damit umgehe= Baff sein, Ueberzeugungsrabeit leisten und Dir vielleicht zur Beruhigung, fast alle Kinder wollen immer mehr von den Eltern als diese geben koennen Benedikte