shortie
Ihr Lieben, ich kriege keinen vernünftigen Ablauf in unseren Alltag. Habe immer das Gefühl, ich schaffe zu wenig. Ist auch definitiv so! Aber trotzdem schaffe ich auch nicht mehr. Unzulänglichkeit galore. :-( Die Kinder sind mittags immer schon einzeln oder teilweise alle daheim, trotz sogenannter Ganztagsschule. (Könnte wirklich k*****!) Spätestens dann ist meine Konzentration futsch. Brauche ich aber, als Selbständiger Geistesarbeiter. Und Alleinverdiener. Dann habe ich meine Pflegefälle, die ich zwar nicht mehr körperlich pflegen muss, aber für die eine Menge Orga und Kram anfällt. Auch immer wieder Arztbesuche, die mir ebenfalls immer wieder einen meiner kurzen Arbeitstage nehmen. Nachmittags, wenn die Kinder da sind, versuche ich manchmal etwas zu arbeiten, aber es endet immer im Chaos. Entweder gelingen meine Projekte nicht, oder die Kinder drehen durch. ((Außerdem komme ich mir vor wie ein Verwalter. Immerzu Formulare, hier was, da was, abzeichnen, unterschreiben, ausfüllen usw. Für die Pflegefälle, für die Kinder (alleine das Essen bestellen in der Schule macht mich inzwischen schon wuschig. Gefühlte 1 Mio Klicks und 50 Zettel, bis sie mittags verköstigt werden). Unterlagen verwalten, meine alten, für die Kinder aktuelles und für die Zukunft, den KV dokumentieren in seinen Unzulänglichkeiten (jaha, denn das wird abgefragt, gerade erst erlebt für vor fast fünf Jahren: "Haben Sie das denn schriftlich, dass Sie damals soundso war?!") und immer das Gefühl dabei habend, dass es nicht produktiv ist. Tag ist um, und ich habe ihn nicht gelebt, sondern einfach nur Formulare ausgefüllt. Natürlich sind die nützlich. Wenn´s bsp. der Absicherung der Zukunft dient.)) Dazu bin ich Notfallansprechpartner für ganz viele Themen und Menschengruppen. Zu (fast) jeder Tageszeit und jeden Tag kann es an meiner Tür klopfen oder das Telefon klingeln und jemand meine Hilfe wollen. Teilweise kam ich dazu ohne mein Zutun. Teilweise habe ich mir das leichtsinnig angelacht. Was an mir selbst liegt, werde ich schnellstmöglich beenden. Fakt ist: Das stört meine mühsam hochgehaltene Familienidylle, die wir hier manchmal haben, sehr. Und kostet irgendwie immer Zeit, die ich nicht habe. Warum kann man´s nicht schlagartig ändern? Weil das ganze auf einem Sch*-Konstrukt von Abhängigkeiten basiert, von denen ich wiederum profitiere. (Wohnsituation bsp.) Mein Frust ist irgendwie das Gefühl, den ganzen Tag irgendwelche Dinge tun zu müssen, die ich nicht tun möchte, aber die erledigt werden müssen. Allerdings habe ich dazu noch das Gefühl, es auch gar nicht gut zu machen. Weil ich vieles davon nicht gelernt habe und keine Zeit habe, mich reinzufuchsen. Wenn ich mich aber nicht drum kümmere, tut es niemand, und es ist zu unserem Nachteil. (Metapher: Ich habe ein finanziell klammes Kloster geerbt und dazu noch die Funktion der Oberäbtissin, im Kloster hocken lauter altersverwirrte Mönche und Nonnen, die ich aufgrund eines Schwurs selbst betüddeln muss. Ich habe das alte Gemäuer zu verwalten, alles, was noch zu einem Kloster gehört, und bin neben den Aufgaben noch Ansprechpartner für alle Menschen, die im Kloster ihre Rettung sehen oder Heil erbitten. Doch meine zehn Kinder sind auch noch da und haben nur mich.) Ich würde aber gerne: Einfach nur arbeiten in meiner Arbeit. Doch selbst da: Formulare und Papierkrieg. Bis mal eine Rechnung bezahlt ist. Meine Leistung ist längst getan, bezahlt wird ein halbes Jahr später nach x Mahnungen etc. Würde sehr gerne eine feste TZ-Stelle annehmen. Aber was? Wo bin ich so flexibel, dass ich mich um die Kinder kümmern kann und um meine Pflegefälle plus Pipapo? Doch nur als Selbständige?! Früher habe ich abends noch eine Menge erledigt. Jetzt schaffe ich abends gar nichts mehr. Am liebsten gehe ich momentan wieder vor den Kindern ins Bett. Die leicht zu spät, ich dafür zu früh. Im Gegensatz zu vor einiger Zeit habe ich keine generelle Depression. Allerdings auch keine Vision momentan. Keinen Bock zum Abarbeiten meiner Aufgaben. Tu´s aber widerwillig. Häufe dennoch immer wieder sehr große bis extrem größer werdende Aufgabenhaufen vor mir auf, weil es für mich keine absolute Priorität hat. War wahrscheinlich nur der Bedarf, meine Gedanken mal zu ordnen. Ratschläge à la: "Lass die vielen Tätigkeiten und arbeite mehr" sind nicht umsetzbar.
Wieviele Stunden brauchst du am Tag um Deinem Broterwerb ausreichend nachzukommen? Schaffe Dir eine Unterschriftenmappe (mit Tagesregister) an und packe die Formulare dort hinein. Teile Dir innerhalb der Woche verschiedene Thementage ein: Mo: eigene Rechnungen / Buchhaltung Di: Mönche und Nonnen Mi: Kloster Do: Schule Kinder / Dokumentation für den KV Fr: nix Kein Formular und keine Rechnung brennt an, wenn du sie eine Woche liegen lässt. Warum kommen die Kinder so früh nach Hause, wenn sie in einer Ganztagsschule sind? Mache ihnen klar, dass bis 16:00 Uhr in der Bude Ruhe herrscht, weil Du arbeiten musst. Im Internat hatten wir von 14-16 Uhr Lernzeit. Vielleicht ein Möglichkeit? (Müssen ja nicht zwingend lernen, aber entweder müssen sie raus, oder ruhig in ihrem Zimmer sein.) Wenn Du arbeitest haben nur persönliche Notfälle (also Kinder, Mönche und Nonnen) Zugriff auf Dich. Alle anderen dürfen eine Nummer ziehen und Du rufst Sie abends zurück. Für wichtige Aufgaben solltest Du Dir ein Coworking-Office (http://www.coworking.de/) gönnen. Das kostet zwar um die 20 Euro/Tag, aber wenn es wichtig ist, dann lohnt sich das!
Deine Situation und deine Gefühle dabei kann ich sehr gut nachvollziehen. Zwar habe ich keine Pflegefälle zu betreuen, bin aber auch von der Sorte, dass ich alles an freiwilliger Extra-Arbeit annehme, für die andere Leute nicht bereit sind ihre Freizeit zu opfern. Ich mache das gerne, sollte da aber, genau wie du, versuchen kürzer zu treten.
Meine Lösung für den zeitlichen Ablauf sieht so aus, dass ich viel in den ganz frühen Morgenstunden erledige und dann noch mal abends ordentlich ranklotze. Da du abends nicht mehr viel hinbekommst, wie du schreibst, ist das keine Option. Zugegeben bleibt bei meinem Modell kaum Zeit für mich, aber wer hat die schon? Und ja, auch hier bleiben einige Dinge einfach liegen, um die ich mich eigentlich kümmern müsste.
Mir wurde aktuell eine TZ-Stelle in meinem Bereich in Festanstellung angeboten. Ich bin nicht sicher, ob ich sie nehmen werde. Das angebotene Gehalt ist leider niedrig, ich müsste viel fahren und ich ein wichtiges Projekt dafür aufgeben. Auf der anderen Seite hätte ich diesen vielen Papierkram und Ärger mit der Krankenkasse etc. nicht mehr und könnte weiterhin selbständig Projekte durchführen. Ich werde dann ggf. in ein paar Monaten noch mal berichten, ob der Versuch klappt
Haben die Kinder Termine und Hobbies, denen sie geregelt nachgehen? Verabreden sie sich mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft? Ließe sich da etwas anleiern, vielleicht in einem gegenseitigen Entlastungsmodell mit anderen Eltern?
LG terkey
Vielen Dank ihr beiden! Das bedenke ich alles! Antworten: Es sind nur sogenannte Ganztagsschulen. Weiterführende Schule hat einen enormen Unterrichtsausfall, und scheinbar reicht einmaliger Nachmittagsunterricht schon für das Prädikat "ganztags". Die Grundschule ist in Niedersachsen ein schlechter Witz, alles freiwillig, und wenn das Kind an bestimmten Wahlpflicht-Angeboten teilnehmen will, bedeutet das, mittags heimkehren und dann wieder hin, weil tatsächlich die Mittagspause nicht überbrückt wird. Hobbies: Haben sie, muss ich sie fahren. Weil mein Auto dann schon mit meinen Kindern voll ist, sind Absprachen schlecht. Freunde besuchen: Immer mal, geht aber leider selten selbständig, weil immer Dörfer zu überbrücken sind ohne ÖPNV. Wenn ich gerade alles ganz furchtbar finde, dann bin ich froh, dass ich wenigstens ganz stabile, in sich ruhende Kinder habe. Dass es da wenigstens keine Probleme wie ganz gravierende Lernschwierigkeiten oder gesundheitliche Probleme gibt.
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