Lebenszeichen und Lieben Gruss an alle, die mich noch kennen (asya)

Hallo, ich melde mich hiermit offiziell zurück. Ich musste mir leider ein neues Passwort inkl. Pseudonym nehmen, weil ich mein altes Passwort nicht mehr kenne. Es ist soviel passiert in den letzten 2 Jahren. Wenn ich jetzt zurückblicke, war ich in einem Teufelskreis zwischen stationären Behandlungen, symptomverschlimmernden Anti-Depressiva, Stimmungsstabilisatoren. Ich habe mich zuletzt immer wieder gefragt, warum es mir nicht ansatzweise gelang mich etwas besser zu fühlen. Ich habe mich einfach nur noch hilflos und hoffnungslos gefühlt. Mit jedem "schub" wurden das schlechte Gewissen gegenüber meinen Kindern immer grösser, die Grosse hatte ebenfalls Schuldgefühle, setzte sich selbst unter Druck in der Schule, weil sie hoffte, dass eine Besserung ihrer schulischen Leistungen zu meiner Genesung beitragen würden. Ich wiederum Schuldgefühle hatte, weil meine Kinder seelisch meine symptome ebenfalls durchlebten, was widerum die Heilung hinauszögerte und meine Kinder ja mitleideten.Von den körperlichen Leiden, wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Verstopfung wechselnd mit Durchfall muss ich sicher nicht berichten. Ende November letzten Jahres habe ich mich dann nach der 9. Woche selbst entlassen ( der mittlerweile 3. stationäre Aufenthalt in 2 verschiedenen Kliniken ). Irgendwann glaubt man wirklich, dass man nicht mehr normal ist. Zumal ich ja familiär vorbelastet sei. Zuhause bekam ich dann eine sogenannte Panickattacke. Es ist in etwa ein Gefühl wie zu ertrinken. Ich wusste nicht, ob es eine Nebenwirkung der Antidepressiva und des Lithium war (die ich brav weiter einnehmen sollte) oder ob es ein Symptom der Depression war. Freunde Bekannte hatte ich keine mehr. Einerseits zieht man sich immer mehr zurück und andererseits klopft auch niemand an die Tür und schaut, ob man noch lebt oder sich aufgegeben hat. Ich verstehe jetzt den Zusammenhang zwischen aus einer Krise wachsen und in einer Krise verharren bis der Körper und die Seele alle Alarmsignale klingen lässt. Es hat mich viel seelischen Schmerz, viel Kraft, meinen Kindern viel Freude genommen, die nun ganz langsam wieder einkehrt und wir eine normale AE-Familie werden. Anfang des Jahres habe ich eigenhändig meine Medikamente abgesetzt, wovon mir aus ärztlicher Sicht immer abgeraten wurde. Ich habe dann damit argumentiert, dass es mir in einem so manipuliertem Zustand nicht möglich ist, meinen "wahres seelisches Leid" zu finden. Und es hat wirklich - im Zusammenhang mit einer Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung- gewirkt. Ich bin heilfroh, dass mir mein Glaube (jeder mag es nennen wie er es mag) mich aus diesem Teufelskreis ausreissen lassen konnte. Etwas Schlechtes hat auch immer eine gute Seite sagt man ja oft,..meine Sichtweise hat sich sehr verändert und ich fühle mich nun seit dem letzten Akt meiner "Selbststherapie" doch stärker als die letzten 32 Jahre zusammen. Auch wenn es ein langer, beschwerlicher Weg war. Meine Selbsttherapie beinhaltete: -Struktur -Medikamente absetzen -gute Bücher -Hilfe und Unterstützung holen (dies war mir besonders wichtig, zumal ich keine Garantie hatte, dass die Selbsttherapie anschlägt) Kinder auffangen, mich stärken (und sei es nur durch Gespräche) -wieder die ev. Beratungsstelle von damals aufgesucht -das Jugendamt um Hilfe gebeten -weiterhin die Spieltherapie für die Kinder -offen mit den Kindern gesprochen uvm. Nun zu meinem o.g. letzten Akt. Ich habe meinen Exmann losgelassen. Ich habe es eher körperlich bemerkt, wenn er mal wieder so war wie er war und ich damit nicht umgehen konnte. Dies fing bei Nackenverspannungen an, ging weiter mit Nierenkoliken und endete in einer Depression ( ich mag das wort nicht, ich würde es "seelischer Hilferuf" nennen) Uns geht es mittlerweile viel viel besser und immer öfter spüre ich einfach ein Gefühl von Zufriedenheit. Ab und an habe ich Tage, an denen ich spüre wieviel Kraft ich durch diese Loslösung getankt habe. Vor mir schreckt er immernoch nicht zurück. Noch letzte Woche hat er meine Haustür eingetreten und ich war mit Polizei rufen und damit beschäftigt den Kindern trotzdem noch Sicherheit zu bieten. Seit der Belehrung mit der Polizei habe ich zwar Ruhe, aber unser Sohn ist überfordert. Dann kommt wieder dieses schlechte Gewissen hoch...."du hast ein Problem mit deinem Selbstbewusstsein und dann Kind darf deswegen Jahre später leiden" Wenn ich mich in mein Kind hineinversetzte dann fühle ich dies : Mutter Vater waren zusammen, mutter ist wütend auf papa, papa schlägt mutter, mutter tagelang unfähig (traurig), papa ist mit der Polizei abgeholt worden ( wo ist papa, kommt er wieder?) Ich meine manchmal fehlen mir dann auch die richtigen Worte. Ich habe ihm gesagt, dass der Papa bei sich zuhause ist und er wenn er sehnsucht hat, ihn natürlich immer sehen darf. Prompt sagt er, er möchte zu papa. Das hat mich einerseits erfreut, andererseits ist es einfach für beide Seiten ( zu diesem Zeitpunkt) besser den totalen Kontaktabbruch durchzuziehen. Eine banale Umgangsorganisation würde in vorwürfen seinerseits enden, weil er doch jetzt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und schwerer Körperverletzung hat. Ich habe ihn nicht explizit angezeigt, jedoch kann ich sein Verhalten nicht dadurch entschuldigen, dass wir mal verheiratet waren und ein Kind haben. Jeder muss mit Konsequenzen rechnen, wenn er die Rechte des anderen missachtet. Es sei denn man hat sich aufgegeben ( so wie es lange Zeit war ) Was mir auch sehr gut getan hat, war eher Zufall und wunderschön. Ich habe mein gaaanz altes Handy beim Ausmisten gefunden. So ein altes Klapphandy mit defektem Display und wenn man die Klappe nur halb öffnet, ist das Display dann auch beleuchtet und lesbar. Ich habe meine Karte eingesteckt und beim Lesen meiner Telefonbuchliste des alten Handys habe ich Martina´s Nummer gesehen und sofort angerufen. Sie sei in Holland am Meer. Ich glaube, ich habe sie sofort nach der Adresse gefragt und habe Kinder, Zelt und Auto gepackt und wir sind am nächsten Tag hingefahren. *lach* es war fast wie vor 3 Jahren nur mit einem Kind mehr (je) Wir haben natürlich auch über das Forum und die alten Hasen gesprochen. Ich muss sagen, mich hat dann die Sehnsucht auch nach euch gepackt. Und ich schick das mal jetzt einfach los (: Mal schauen, wer mich noch kennt. Liebe Grüsse aus Dortmund Semiha