angry.me
Heute hat mein nicht bei mir lebendes Kind mir erzählt, dass es eigentlich findet, dass ein Kind "mehr zur Mutter gehört".
Da ich selbst ganz bewusst meine Kinder diesbezüglich niemals beeinflusst habe, habe ich ihn völlig erstaunt gefragt, wie er darauf kommt. Er (7 Jahre alt): "ich habe mit meiner großen Schwester eine Sendung gesehen, in der eine Frau ein Kind zur Welt gebracht hat. Und die musste soooooo schwer drücken, damit es rauskommt. Das tut richtig, richtig weh. Männern tut das nicht weh, die stehen nur nebendran. Deswegen finde ich, das Kind gehört der Mama."
Ach jeeeeeeeeee...
hoffentlich denkt er mit 20/30 auch noch so und geht respektvoll mit Frauen um...
Auch wenn das "Rausdrücken" durchaus "richtig, richtig weh tut" - ich fürchte, wenn ich ehrlich bin, glaube ich trotzdem nicht, dass ein Kind deswegen automatisch "der Mama gehört".
Eine Schwangerschaft dauert im Schnitt 9 Monate (und ist sicherlich phasenweise auch eher ungemütlich), das "Rausdrücken" dauert dann ein paar (oder ein paar mehr) Stunden. Aber das, was die Beziehung zum Kind ausmacht, ist doch weder das Austragen noch das Rausdrücken, sondern mehr das, was danach kommt. Und nur, weil ich jemanden "rausgedrückt" habe, "gehört" dieser Jemand noch lange nicht mir. Gehören sowieso nicht, und zum "zu mir gehören" gehört für mich auch noch eine ganze Ecke mehr. Und - genau DAS kann genauso gut ein Papa und eine Mama oder sonst eine feste Bezugsperson leisten, meiner Meinung nach.
Und was den Respekt vor Frauen betrifft - ich glaube, dass jeder Mensch Respekt verdient, an und für sich und als "Vorschuss-Guthaben". Aber nur, weil eine Frau ein Kind bekommen hat, habe ich doch nicht mehr oder weniger Respekt vor ihr als sonst? Oder sollte man vor "Kaiserschnitt-Müttern" weniger Respekt haben, weil die die Schmerzen nicht während, sondern erst nach der Geburt hatten..?
Nein, ich bilde mir ein, ich weiß vielleicht schon, was Du meinst, gerade in Eurem Kontext. Aber die Argumentation an und für sich hinkt, finde ich.
Ach so - nach der Geburt vom ersten gemeinsamen Kind hatte der Vater auch ganz fiesen Muskelkater, und das tagelang, weil er so aufgeregt und völlig verkrampft daneben gestanden hatte, und das über Stunden. Das sollte doch dann auch gewürdigt werden, oder?
natürlich finde ich nicht, dass ein Kind einem Elternteil "gehört" oder "zusteht".
Ich habe es vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt--- mich hat diese Denkweise eines doch so kleinen Kindes nur seltsam bewegt.
Und hey, ein Mann, der mit Muskelkater aus ner Geburtssituation rausgeht, sollte unbedingt seine Würdigung bekommen
Mir hat in der Ausbildung mal ne Patientin dermaßen bei den Presswehen den Fuß an den Hüftknochen gestemmt, dass ich dabei vor Schmerzen umgekippt bin. Ich habe heute noch Kontakt zu dem- inzwischen 15- jährigen- Mädchen und fühl mich wie ne Patentante
Ich hoffe du hast das Kind dann auch aufgeklärt das dies nicht so ist. Ein Kind hat dort zu leben wo die Bindung größer ist.
Natürlich habe ich das. Wo ein Kind "zu leben hat" ist sicherlich keine Frage, die wir Eltern oder geschweige denn irgendwelche Gesetze zu entscheiden haben. Sowas ist eine Frage, die nur sehr individuell nach hinreichender Prüfung der Lebensumstände etc. pp. entschieden werden kann. Das hat die Erfahrung mehrfach gezeigt.
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