Ich brauch ein gutes Wort...

Hallo Ihr Lieben, die "Alteingesessenen" kennen mich noch. Schreibe nicht mehr oft, weil ich nicht ständig jammern will. Ich geh nicht nur anderen, sondern mir selbst damit auf die Nerven. Und eigentlich bin ich ja auch der Ansicht, dass Jammern einen eigentlich nicht weiterbringt und man was machen muss, um die Situation zu ändern. Tu ich ja auch. Schon immer. Aber im Moment geht's mir grad wieder richtig dreckig. Ich bin so erschöpft, ich könnt mich vor Müdigkeit übergeben. Und lehne mich innerlich so dagegen auf, weil es mir die Lebensfreude verdirbt. Und ich weiss, dass es nicht mein "Normalzustand" ist. Wenn ich die Möglichkeit zum Verschnaufen habe bin ich ein ganz anderer Mensch. Und es ist auch gar nichts Aussergewöhnliches passiert. Halt nur eine ganz normale Woche Arbeit mit anstrengenden Konferenzen (Arbeit) und den Rest der Zeit die Zwillinge um mich rum, wo sich jetzt die Hinweise auf ADHS und/oder Hochbegabung verdichten. (Nach 9 Monaten endlich Termin beim hiesigen Aequivalent zu SPZ, jetzt 14 Diagnosik-Termine für beide (2X7)dort, dann noch mal etwa 10 bei spez. Kinderärzten und Kinderpsychiatern (die 12 bei Augen- und Ohrenarzt haben wir schon durch mit der Diagnose "Auditive Wahrnehmungsstörung bei beiden) und dann haben wir hoffentlich endlich eine Diagnose und bekommen Hilfe). Der Alltag ist halt wahnsinnig anstrengend - allein der Lärmpegel bei uns zu Hause ist meist unerträglich - und dann noch dieser ständige Spagat, die Erwerbstätigkeit mit all den Terminen für die Kinder zu vereinbaren, irgendwie auch noch Haushalt und den ganzen Rest zu machen und gleichzeitig die Kraft zu haben, mit diesen wunderbaren aber so unglaublich anstrengenden und fordernden Kindern konsequent und liebevoll den Alltag zu gestalten... Ich weiss, dass ich das Bestmögliche aus den Rahmenbedingungen schöpfe, die ich habe. Das war das einzig gute Ergebnis, das für mich bei der Mutter-Kind-Kur im April herausgekommen ist. Die Bestätigung, dass ich, was die Erziehung angeht, das Bestmögliche leiste, was geht. Und dass ich schon viele eigene Ressourcen für mich nutze. (Ja, ich mache Entspannungsübungen, ja, ich habe eine Stunde pro Woche nur für mich). Ansonsten war die Kur für mich richtig schlimm. Die Kinder haben die Umstellung und die Tatsache, dass sie in eine fremde Betreuung mussten überhaupt nicht verarbeiten können und alle Schwierigkeiten, die ich hier zu Hause mit ihnen hatte, haben sich dort um ein Mehrfaches potenziert. Und dann kam der Monat Mai, wo ich fast keine Arbeit hatte und dementsprechende finanzielle Nöte, ABER ich fing an, mich endlich wie ein Mensch zu fühlen, weil ich die Zeit wo die Jungs in der Vorschule waren genutzt habe, um 1. die Ruhe zu geniessen und ein wenig Kraft zu schöpfen und 2. den Riesenberg an - aus Zeitmangel - liegengebliebenen Aufgaben anzugehen. Letzten Montag meinten alle Kollegen, wie gut ich aussehe und es war auch so. Jetzt, nach nur einer Woche normalem Trott bin ich wieder so fertig, dass ich nicht mehr japsen kann. Und vor den Wochenenden und den grossen Ferien habe ich jetzt schon Angst, weil diese Kinder wirklich mein letztes Quentchen an Energie auffressen, obwohl ich wirklich viel Erziehungskompetenz habe. Und ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen deswegen, dass ich so fühle, weil ich ja gleichzeitig auch finde, dass es zwei ganz knuffige Kerlchen sind. Aber ich müsste aufhören können zu arbeiten, um ein Leben führen zu können, bei dem auch ich mich als Mensch fühlen kann, weil die Belastungen sonst einfach zu viel für mich sind. Ich habe diese Woche lange darüber nachgedacht, ob ich es nicht doch irgendwie bewerkstelligen kann. Aber wenn ich nicht mehr arbeite, müssen wir umziehen und unsere Wohnsituation ist der einzige Fluchtpunkt den wir haben und wenn ich das aufgebe, dann kann es sehr gut sein dass ich zwar nicht mehr arbeiten muss aber dafür die Kinder durch die ganzen veränderten Umstände wieder so von der Rolle sind, dass der Nutzen davon wieder flöten ist. Leute, bitte nehmt es mir nicht übel, dass ich Euch hier so volljammere. Ich weiss es ist sch... erst monatelang von der Bildschirmfläche zu verschwinden und dann hier rumzublöken. Ich weiss, dass ich einfach durchhalten muss, und dass ich aus dem, was machbar ist, jetzt schon das Beste mache. Und ich sehe ja auch, dass es mir gelingt, dass die Kinder richtig gut im Leben stehen. Aber es ist halt so unglaublich anstrengend und kräftezehrend und langanhaltend... Für ein gutes Wort wäre ich wirklich dankbar. Lieben Gruss Yola