TRudimaja
Hallo,
ich "plane" leider gerade die Trennung von meinem Mann nach fast 14 Jahren Ehe.
Er hat immer wieder andere Frauen, belügt und betrügt mich, verhält sich sehr abwertend und beleidigend, ist aufbrausend und aggressiv. Ich habe eigentlich mit diesem Schritt viel zu lange gewartet aber die Hoffnung stirbt wohl zuletzt
Wir haben drei Kinder, eins davon mit Pflegestufe 2 und Behindertenausweis mit 100%.
Ich bin seit den Kindern leider nicht mehr berufstätig. Es gibt aber noch einen Arbeitgeber, bei dem ich noch ca 2 Jahre freigestellt bin. Dort habe ich schon angefragt, aber da es jetzt so vereinbart wäre, könnten sie mich auch nicht eher wieder beschäftigen.
Nun zu meinen Fragen:
-Wenn ich das Nettoeinkommen von meinem Mann kenne und mit Hilfe der Düsseldorfer Tabelle den Kindesunterhalt ausrechnen möchte, was muss ich dabei noch berücksichtigen? Sind z.B. die Kreditraten, die mein Mann hat, oder Versicherungsbeiträge, seine Miete, die er dann hat, irgendwie zu berücksichtigen? Er verdient theoretisch relativ gut, aber kann nicht mit Geld umgehen. Wohl daher hat er auch einen sehr hohen Kredit laufen, den er ohne mein Wissen nur auf seinen Namen aufgenommen hat.
-Was gäbe es evtl noch für Unterstützungen, bis ich selber wieder arbeiten kann? Was sind z.B. die Voraussetzungen für Wohngeld, Kinderzuschlag oä? Muss man zwingend berufstätig sein um Anspruch auf staatliche Unterstützung zu haben?
Ich würde grundsätzlich gerne wieder arbeiten. Vormittags sind meine Kinder in der Schule. Aber ab Mittag sind alle daheim. Hortplätze sind knapp und teuer.
Müsste mein Mann ggfls sich an Kosten für die Kinderbetreuung beteiligen?
Mein behinderte Kind hat eine Schulbegleitung und darf bis auf weiteres krankheitsbedingt nicht einen Moment unbeaufsichtigt sein.
Wird dieser unglückliche Umstand in irgendeiner Weise bzgl evtl Trennungsunterhalt berücksichtigt? Ich kann schließlich leider nicht so einfach arbeiten gehen und die Kinder evtl mal eine Weile alleine lassen.
-Nächster Punkt, der Umgang der Kinder mit dem Vater. Mein Mann hat zu allen drei Kindern (im Gegensatz zu mir) keine vernünftige Bindung aufbauen können. In meinen Augen liegt es daran, dass er sich nie richtig auf die Kinder eingelassen hat und sehr viel nicht da war. Er sieht das natürlich anders, wie seine ganzen Frauengeschichten soll es auch meine Schuld sein, dass die Kinder ihm so fremd sind.
Ab welchem Alter wird realistisch der Kinderwunsch bei den Umgangszeiten berücksichtigt? Was ist, wenn er irgendwann vor der Tür steht und die Kinder holen will...sie aber absolut nicht wollen? Ich muss dazu sagen, sie sind alle drei noch nie mit ihm irgendwo alleine hin gefahren. Dass das meinen Mann traurig macht kann ich verstehen, allerdings verstehe ich auch die Kinder. Er ist sehr schnell sehr laut, droht, ist grob, sie können nie wissen bei ihm, woran sie sind.
Was, wenn er darauf besteht, sie mit zu nehmen? Ist es ihre Pflicht auf Teufel komm raus?
Mich belastet diese ganze Situation sehr. Diese ungewisse Zukunft nimmt mir quasi die Luft zu atmen und lähmt mich. Nächste Woche habe ich einen Beratungstermin bei einer Anwältin, trotzdem würde ich gerne vorher schon soweit möglich ein paar Fragen geklärt haben.
Ich fühle mich so alleine und überfordert mit allem. Und, obwohl realistisch meine Ehe mich auch nicht glücklich macht und dieser Mann mir soviel "angetan" hat...es tut so weh, ich hatte mir mein Leben so anders vorgestellt. Wie habt ihr die Trennungsphase erlebt, was hat euch geholfen, wieder nach vorne gucken zu können?
Danke für alle Antworten,
Maja
-
Ganz grob: Während des Trennungsjahrs ist Dein Mann Dir gegenüber auch unterhaltsverpflichtet. Ob es für Dich nachehelichen Unterhalt gibt, wird das Gericht bei der Scheidung entscheiden. Vorrangig ist aber immer der Kindesunterhalt. Dein Mann hat knapp 1000 Euro Selbstbehalt (Miete etc.), der Rest sollte für Kindesunterhalt und Deinen Unterhalt zur Verfügung stehen. Sollte der Rest sehr wenig sein, gibt es eine Mangelfallberechnung. Vergiss aber nicht, dass ihm noch pro Kind der halbe Kinderfreibetrag zusteht; den musst Du (je nach Version der DD Tabelle) eventuell noch abziehen. Lass Dich aber bitte anwaltlich beraten, denn es ist auch u. A. Ermessenspielraum bei solchen Dingen etc., gerade weil auch ein Kind mit Pflegestufe involviert ist. Schön, dass Du die Konsequenzen ziehst. Halt durch; nur ohne ihn hast Du die Chance wieder glücklich zu werden. Alles Gute nurit
Es ist sicher vom Alter abhängig, ob die Kinder bzgl. Umgang gehört werden. Generell ist es natürlich für die Kinder wichtig, Umgang mit dem Vater zu haben. Wenn die Kinder noch sehr klein sind, gibt es auch die Möglichkeit des betreuten Umgangs. Vielleicht machst Du einfach mal einen Termin beim Jugendamt und besprichst die Situation. Ich kann verstehen, dass Du Dir um den Umgang viele Gedanken und Sorgen machst. Aber ganz ehrlich: so wie Du deinen Mann schilderst, glaube ich nicht, dass er es sich antut, 3 Kinder (von denen eines behindert ist) zu sich zu holen, zu denen er keine Bindung hat. Er benutzt das jetzt als Drohmittel. Aber lass ihn mal ein Wochenende mit allen 3 Kindern alleine sein. Entweder er reißt sich am Riemen und baut ein vernünftiges Verhältnis zu den Kindern auf (was den Kindern zu wünschen wäre) oder der Umgang wird ziemlich schnell einschlafen. Er weiß ganz genau, an welcher Stelle er Dich treffen kann. Nämlich mit der Drohung, Dir die Kinder wegzunehmen. Zieh Dein Ding durch und wenn die Trennung hieb und stichfest ist, dann sag ihm, dass Du dich bereits beim Jugendamt beraten hast lassen bzgl. des Umgangs und ihr dort dann gemeinsam einen Termin wahrnehmen solltet. Das zeigt ihm gleich, dass da noch jemand von außen auf Eure Situation schaut.
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