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macht man mit 9-13 jahren noch doktorspiele?

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Mitglied inaktiv

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zu den missbrauchsvorwürfen im ferienlager auf sylt meldet sich experte zu wort. Hannover (dpa) - Die Grenze zwischen harmlosen Doktorspielchen und sexuellen Übergriffen unter Kindern ist nach Ansicht des Erziehungswissenschaftlers Wolfgang Bergmann häufig nicht eindeutig. „Manchmal kommt da etwas in Gang, wo man nicht klar unterscheiden kann: Wo hört das eine auf, wo fängt das andere an“, sagte der Kinder- und Familientherapeut am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Nach Ansicht des Experten passieren derartige Grenzüberschreitungen bei Kindern heute häufiger als früher. „Es gibt heutzutage immer weniger Tabus“, sagte Bergmann. „Kinder wachsen in einer harten Leistungskultur auf. Anstatt Rücksicht auf andere zu nehmen, lernen sie: Der Stärkere erhält Recht.“ Bergmann reagierte mit seiner Einschätzung auf den Vorwurf eines Bielefelder Anwalts, wonach es in einer Kurklinik auf Sylt zu sexuellen Übergriffen unter Kindern gekommen sein soll. Nach Darstellung des Klinikbetreibers DAK ging es bei den Fällen jedoch nur um „erweiterte Doktorspiele“ unter 9- bis 13-Jährigen. „Doktorspiele gehören zur gesunden Entwicklung von Kindern dazu, sie sind neugierig auf ihren und andere Körper, das ist harmlos“, sagte Bergmann, der in Hannover das Institut für Kinderpsychologie leitet. „Ungesund wird es, wenn ein Kind seine Bedürfnisse, seine Wünsche nicht mehr durch verinnerlichte Tabus in Grenzen halten kann. Dann kann es zum Übergriff kommen.“ Ein Zeichen dafür ist, wenn das andere Kind anfange zu nörgeln und zu weinen, wenn es sich wehrt. „Das ist ein klares Warnzeichen. Wenn dann weitergemacht wird, beginnt der Missbrauch“, sagte Bergmann. Er warnte davor, die Kinder vorschnell zu verurteilen. „Häufig wissen sie gar nicht, dass sie eine Grenze überschritten haben.“ Es sei Aufgabe von Eltern und Erziehern, den Kindern diese Grenze beizubringen. „Sie können zum Beispiel sagen: „Damit verwundest du deinen Spielkameraden. Das darfst Du nicht, denn der andere ist genau so viel wert wie du“ - Kinder verstehen das.“ Sexuelle Übergriffe unter Kindern und auch unter Jugendlichen gebe es häufig, sagte Bergmann. „Sie passieren immer dort, wo Kinder und Jugendliche zusammenkommen, sei es in Kliniken, auf Freizeiten, in Internaten oder Schulen.“ Sie zu verhindern sei schwer. „Man kann Kindern nicht Tag und Nacht kontrollieren.“ Daher sei es umso wichtiger, mit ihnen über das Thema offen zu sprechen.


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Antwort auf diesen Beitrag

Ich finde, das wird hier etwas heruntergespielt. Zwischen Doktorspielchen und Fisten ist ein gewaltiger Unterschied, v. a. wenn das Opfer sich wehrt und schreit (so stand es zumindest in der Zeitung - ob das eine objektive Berichterstattung war, weiß ich nicht). Sicherlich gibt es mit 13 Kinder, die noch Kinder sind und einfach neugierig, aber es gibt mit 13 auch "Kinder", die schon mehrere Sexualpartner hatten und genau wissen, was sie da tun. In wieweit die Kinder für das im Feriencamp verantwortlich gemacht werden können, kann man, ohne die Kinder zu kennen, nicht beurteilen. Strafrechtlich können sie ja wohl noch gar nicht zur Verantwortung gezogen werden, da sie noch nicht 14 waren, oder? LG, Cel