Elternforum ADHS und ADS

Sohn lügt und klaut

ADHS und ADS
Sohn lügt und klaut

Zappelphilippus

Ich habe einen Sohn mit ADHS, er ist 12. Schon immer erzählt er unwahre Sachen und Geschichten. Wenn es etwas wichtiges ist,sagen mein Mann und ich, wir erfragen das, zB beim Klassenlehrer. Dann schwenkt er schnell um. In der letzten Zeit hat er Geld aus unserem Geldbeuteln genommen. Wir haben immer mit ihm geredet, gefragt warum. Seine Standartantwort ist dann, dass er zu wenig bekommt usw. Das stimmt aber nicht. Er hat jetzt gerade zwei Jogginganzüge mit passenden T-Shirts und Schuhen von Nike bekommen. Taschengeld bekommt er 20 € im Monat. Er hat maßlose Vorstellungen. Will zB jeden Tag 5 € Geld für Süssigkeiten oder Schuhe für 200 €. Das können wir uns nicht leisten, was er auch weiß.Wollen wir auch gar nicht. Am Sonntag hat er dem Freund seiner Schwester, die schon erwachsen ist, Klamotten aus ihrem Zimmer geklaut und in seinem Zimmer gebunkert. Die passen ihm gar nicht. Er kann das dann immer nicht erklären und wird total aggressiv, wenn man es sagt. Sonntag musste er zur Strafe sein Handy abgeben. In der Schule hat er auch schon einem anderen Schüler und auch einem Lehrer etwas gestohlen, das habe ich gerade erfahren (was aber keiner weiß). Wir erfahren dann, zB beim Elternabend, dass etwas fehlt und bei uns zu Hause taucht es auf.Ich sitze hier und heule und weiß mir keinen Rat. Wir reden mit ihm, fragen ihn, er kann es nicht erklären. Im Internet habe ich gelesen, dass das typisch für ADHS ist - was mir aber nicht hilft. Was ratet ihr mir? Wie würdet ihr damit umgehen?


Badefrosch

Antwort auf Beitrag von Zappelphilippus

Na ja, ADHSlern haben eine ganz andere Wahrnehmung für viele Dinge. Meiner neigt dazu, mit Markenartikeln anzugeben, weil er lt. seiner Aussage anders vin den Mitschülern wahrgenommen wird. In gewissem Rahmen bekommt er schon einiges, z. B. Adidas Schuhe, aber halt keine für 200 Euro, wobei meiner so langsam die Schuh Endgröße erreicht. Zum Taschengeld, kann schon sein, dass ihm das zu wenig ist. Meiner ist 13,5 (7. Klasse) er bekommt eigentlich 50 Euro im Monat, jetzt gerade musste er sich an der neuen Switch beteiligen, somit hat er jetzt bis Ende Januar nur 30 Euro. Ich habe gemerkt, dass sich meiner nach wie vor leichter tut, wenn er sein Taschengeld wöchentlich bekommt. Die Meinungen zur Höhe gehen auseinander, raus kristallisiert haben folgende: - Empfehlungen vom Jugendamt (12 Jahre - 20 bis 25 Euro) - nach Schuljahr (6. Klasse - 6 Euro pro Woche, macht bei 4,5 Wochen 27 Euro) - nach Alter und Woche, das machen wir (12 Jahre - 12 Euro pro Woche, macht bei 4,5 Wochen 54 Euro) Ist ja auch eine Frage dessen, was kann man sich leisten. Unser Plan ist im nächsten Schritt, Essensgeld mit dazu zu geben, da meiner nachmittags Unterricht hat, geplant sund 5 Euro für jeden Nachmittagsunterricht. Er kann ins Geschäft gehen und ein Sandwich für 3 Euro holen, kann er die verbleibenden 2 Euro behalten. Nimmt er den Döner für 5 Euro ist nix mehr übrig. Ist er super clever und nimmt sich was mit, dann hat er extra Geld. Irgendwann ist das Ziel, dass er sein gesamtes Kindergeld bekommt, er aber dann immer mehr selbst zahlen muss.


Kacenka

Antwort auf Beitrag von Zappelphilippus

Wenn er in der Schule klaut, muss er die Sachen selbst zurückgeben? Sich entschuldigen? Sowas würde ich mal probieren, denn so wird ihm vielleicht klarer, was er da eigentlich tut. Also die gesellschaftliche Dimension seines Verhaltens. Wie haben denn die Lehrer reagiert, wenn sowas rausgekommen ist? Taschengeldhöhe ist immer schwierig, denn es kommt ja sehr darauf an, wie viel man zur Verfügung hat, wie viel die anderen bekommen und was davon alles gekauft wird.


Mucksilia

Antwort auf Beitrag von Zappelphilippus

Danke für Eure Beiträge. Ja, er muss es zugeben und sich entschuldigen. Er ist halt völlig impulsgesteuert und denkt erst, wenn es zu spät ist. Haben jetzt viel mit ihm geredet, es hilft nichts. Heute morgen hat er seiner Schwester etwas weggenommen, was sie dringend braucht (ein Stirnband, sie ist an dem einen Ohr operiert und braucht es gleich beim Arzt). Ich meine, jetzt ist genug geredet, er wird heute mittag sein Handy abgeben.Mindestens bis Sonntag. Ich bin ja immer für gut zureden, besprechen, helfen. Aber jetzt ist schon so viel vorgefallen, das war das berühmte I-Tüfelchen. Und das Handy trifft ihn.


Holzkohle

Antwort auf Beitrag von Zappelphilippus

wirklich helfen kann ich Dir nicht (also, wem von euch Beiden jetzt auch immer ;) ) , halte aber Handyentzug "mindestens bis Sonntag" nicht für sinnvoll. Damit stellt ihr das Verhalten nicht ab, es wird weitergehen. Im krassesten Fall stellt sich euer Sohn dann halt einfach beim nächsten Mal "besser" an und lässt sich nicht mehr erwischen... Viele ADHS-Kinder verstehen Strafen auch nicht bzw. lernen nicht an ihnen, ist leider so. Ist das Kind in Behandlung, bekommt er Medikamente? Vielleicht kann euch hier ein konkretes Gespräch mit dem Kinderpsychologen weiterhelfen.