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Tagesmutter und Freiberufler

Thema: Tagesmutter und Freiberufler

Hallo, ich wollte mal nachfragen, ob es anderen Müttern genauso geht wie mir. Bin Freiberufler und mein Sohn ist jetzt 7 Monate alt. Ich wollte ihn jetzt für 2 Tage je 4 Stunden zu einer Tagesmutter geben und wir sind auch in der Eingewöhnungsphase, aber ich komm mir echt schlecht vor dabei. Problem ist aber, dass ich mit ihm das Projekt das ich gerade betreue nicht durchziehen kann, da ich mich immer mal am Stück echt konzentrieren und telefonieren muss und das ist mit Baby nicht drin. :( Ich möchte natürlich auch nur ungern das Projekt absagen, sonst verlier ich am Ende den Anschluß... Er ist eigentlich ein fröhliches und ausgeglichenes Kind und scheint die TM auch zu mögen, die noch eine weiteres Kind mit 2 Jahren betreut. Da er Einzelkind ist, dachte ich, dass es vielleicht auch ganz gut ist, wenn er Kinder um sich rum hat und 2x 4 Stunden sind ja auch nicht viel. Aber nun fühl ich mich wie eine Rabenmutter, die aus "karrieregründen" ihr Kind abgibt. Bin irgendwie am Boden zerstört, wobei es hier ja so viele gibt, die ihre Kinder abgeben müssen und alles scheint wirklich gut zu gehen und die Kinder leiden nicht darunter. Ich mach mir halt jetzt irgendwie Vorwürfe. Ich wollte das 2x 4 Std beibehalten bis er ein Jahr ist und dann je nach Auftragslage etwas ausbauen. Wie seht ihr das und welche Erfahrungen habt ihr den mit TM? LG Norne

Mitglied inaktiv - 12.08.2009, 09:39



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Mein Plan war damals auch, wieder stundenweise zu arbeiten, wenn meine Tochter 1/2 Jahr alt ist. Als es dann so weit war, war das aber für mich undenkbar. Ich muss jedoch dazu sagen, dass sie im ersten Lebensjahr viel krank war, wir auch oft stationär im Krankenhaus waren. Es fühlte sich - für UNS in dieser Situation - nicht richtig an und ich hätte nicht ruhigen Gewissens arbeiten gehen können. Wobei ich grundsätzlich nicht der Meinung bin, dass 2x4 Stunden zu viel für ein Kind in diesem Alter sind. Kommt halt immer auf's Kind an, auf deine "Gemütslage", ebenso auf die Tagesmutter... Ich habe dann an ihrem 1. Geburtstag wieder angefangen zu arbeiten und sie ist von da an täglich zu einer Tagesmutter gegangen. Rückblickend denke ich, es war für uns der richtige Zeitpunkt.

Mitglied inaktiv - 12.08.2009, 10:17



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Hi, ich denke, das ist normal, weil du ja "eigentlich" zu Hause arbeitest. Da fällt es noch mal zusätzlich schwer, die Kinder außer Haus zu geben, weil man irgendwie meint, das doch wuppen zu müssen. Ich kann dir aus meiner Erfahrung mit zwei Kindern (bin freiberufliche Übersetzerin und habe lange zu Hause gearbeitet) nur sagen: Mach es jetzt, die Eingewöhnung wird später nicht einfacher, und 2 Tage à 4 Stunden sind für ihn ganz sicher ein sanfter Einstieg. Bei meiner Tochter habe ich es erst mit 18 Monaten übers Herz gebracht, sie halbtags "abzugeben", aber das war vorher mit einem Heidenstress für mich verbunden - und letztendlich auch für sie, weil sie bei der Eingewöhnung in der Krabbelgruppe mit anderthalb schon viel deutlicher gespürt hat, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte. Mein Sohn kam mit 7 Monaten halbtags in die Krabbelgruppe, was erst mal auch eine Vernunftentscheidung war, die ich mir abgerungen habe. Heute bin ich froh, dass ich bei meinem zweiten Kind so schnell diesen Schritt gewagt habe, er ist wesentlich ausgeglichener und extrovertierter als meine Tochter, die die ersten anderthalb Jahre mit mir als dauerunausgeglichener und gestresster (weil unter Terminstress stehender) Mutter erlebt hat. Du bist keine "karrieregeile" Rabenmutter, nur weil du nicht den Anschluss an die Berufswelt verpassen willst - es gibt ja auch noch ein Leben nach den ersten drei Jahren des Kindes, an das du denken musst, und für uns Freiberufler ist der Ausstieg nicht so einfach... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 12.08.2009, 10:36



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Nur die besten Erfahrungen. Meiner ist bei der TaMu seit er 6 Monate alt ist. Alles langsam gesteigert, bis er seit März, also seit ich eine Vollzeitschulung gemacht habe, dann 8 Stunden täglich bei ihr war / ist. Er fühlt sich super wohl da, hat Kinder um sich. Ich finde das gerade für ein Einzelkind sehr wichtig.

Mitglied inaktiv - 12.08.2009, 11:09



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Vielen Dank an Alle für die Antworten! Man fühlt sich ja schon ein wenig besser, wenn es anderen auch so geht und man Zuspruch erhält! Er war heute das erste Mal eine Stunde allein dort und ihm scheint's zumindest besser zu gehen, wie mir - das ist ja schon mal ein Anfang. ;) Lg, Norne

Mitglied inaktiv - 12.08.2009, 13:59



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Hallo, ich bin zwar nicht freiberuflich tätig, bin aber wieder Vollzeit eingestiegen, als mein Sohn 11 Wochen alt war. Er wurde dann 4-5 Std. täglich von einer lieben TaMu betreut, ich habe ihn mittags abgeholt und dann von Zuhause aus den Rest des Arbeitstages abgearbeitet. Mein Arbeitgeber hat bei diesem Modell zum Glück mitgemacht, sonst wäre das nicht möglich gewesen. Ein schlechtes Gewissen hatte ich damals schon, habe mich als Rabenmutter gefühlt (und von anderen auch gesagt bekommen!), aber trotzdem habe ich das durchgezogen. Immerhin war mein volles Gehalt zum Leben auch notwendig. Und Söhnchen war ganz, ganz toll betreut und fühlte sich wohl - das hat mir dann wiederum geholfen. Sohnemann ist heute fast 10 Jahre alt, ist seit dem IMMER fremdbetreut gewesen und geschadet hat es ihm kein Stück! Im Gegenteil! Er ist einer der sozialsten Kinder, die in der Hortbetreuung sind, kommt mit allen Kindern gleichermaßen gut aus, ist allseits beliebt. Er musste sich von Anbeginn an mit gleichaltrigen, jüngeren und älteren Kindern arrangieren, was er ganz prima macht. Aber das hätte auch alles nicht so gut geklappt, wäre mein Sohn nicht so ein pflegeleichtes Kind. Das muss man natürlich auch sehen. Und trotzdem denke ich, wenn man als Mutter selbst dahinter steht, wirkt sich das auch positiv auf das Kind aus und es wird leichter... Du machst das schon richtig! Alles Liebe Vera

Mitglied inaktiv - 13.08.2009, 10:05



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Ich selbst studiere, also sitze ich auch oft zu Hause am Computer und meine Kleine ist bei der TM. Fühle mich auch oft schlecht deswegen. Wie kann ich mein Kind wegbringen und dann nach Hause fahren??? Fahre ich in die Uni habe ich kein schlechtes Gewissen. Irgendwie paradox, denn beides gehört zum Studium. Aber sobald ich etwas geschafft habe, bin ich super glücklich, denn ich weiß, dass es mit Kind zu Hause nie so weit gekommen wäre. Gerade eben habe ich eine 14-seitige Hausarbeit zu Ende geschrieben (und deswegen etwa Zeit fürs Posting schreiben)! Die Kleine ist in der vorlesungsfreien Zeit 2x3 Stunden bei der TM. Also ähnlich wie bei dir. Finde das auch gut gewählt. Man braucht die Zeit am Stück. Habe versucht eine Hausarbeit zu stückeln. Als ich wieder anfing an dieser zu schreiben, lag der letzte Computereintrag 3 Monate zurück. Ich wußte nix mehr und dadurch hat es länger gedauert und es ist bestimmt kein koherenter Text geworden. Also mir hilft es wenn ich wirklich etwas schaffe in der Zeit in der die Kleine bei der TM mit anderen Kindern spielt. Ist die Hausarbeit / das Referat geschrieben, ist das schlechte Gewissen wie weggeblasen. Glaub mir, andere Mütter haben nicht mal ein schlechtes Gewissen und geben die Kleinen ab, weil es so schön praktisch ist.

Mitglied inaktiv - 13.08.2009, 11:22