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Frage-Vorstellungsgespräch- Defizite bei heikler Frage- was tun?

Thema: Frage-Vorstellungsgespräch- Defizite bei heikler Frage- was tun?

Ich hatte ja schon mehrfach berichtet, dass ich wohl in meiner Beamtenlaufbahn auf einer A 15 steckenbleiben würde, in meiner eigenen Behörde bestenfalls noch eine "ruhegehaltsfähige Abendrotbeförderung" erzielen könnte. Da ich aber einfach doch gerne weiterkommen will und JETZT plötzlich die Zeit knapp wird, mein window of opportunity sich schliesst, habe ich mich anderweitig umgesehen. Und eine Stelle fand ich interessant, die Dotierung- B Besoldung- noch mehr. Zu meiner Überraschung habe ich eine Einladung gekriegt.Und superviele Kandidaten scheinen auch nicht im Spiel zu sein, es gibt nämlich genau eine Gruppendiskussion an einem Tag. Überrascht bin ich deshalb ein wenig WEIL ich zwei Voraussetzungen nicht überzeugend erfülle und das nicht so klar wie hier dargelegt habe, aber so, dass es jeder versteht. Die Stelle hat viel mit Beschaffung zu tun. Ein richtig großes Budget. Man muss Kenntnisser der VOL und von Vertragsrecht haben. Die Behörde steht unter Beschuss weil das bislang nicht gut gelungen ist- sagt der Rechnungshof und die Zeitungen. Ich habe bislang mit Zuwendungen zu tun gehabt. Ist quasi das öffentlichrechtliche gegenstück zur privatrechtlichen Beschaffung. ABER- sowas erledigt bei uns komplett der gehobene Dienst. Wenn der höhere Dienst eine Förderentscheidung getroffen hat, setzt der gehobene Dienst um. Ich verstehe die Bescheide, kenne Grundzüge des Zuwendungsrechts- aber mit Vergabe hatte ich nur vor ewigen zeiten zu tun,. Habe das ans Vergabereferat gegeben, die dann ausgeschrieben haben. In meinem Motivationsschreiben habe ich geschreiben, dass ich die Grundzüge kenne, ich Gesetze und Vorschrifen aber quasi als Anleitungen sehe, wie ich letztlich m eine Zeile erreichen kann, sie mich weder erschreckten noch begeisterten und ein paar Allgemeinplätze über Preisbildungsverfahren. Jetzt soll ich mich 20 Minuten präsentieren- nachdem ich zwei komplette Din A 4 seiten Motivationsschreiben geschickt habe nebst CV und dabei meine Erfahrungen mit VOL und Vertragsrecht erläutern. Was würdet Ihr sagen? Ich bin jetzt von morgen mittag bis Montag unterwegs, eine festivität jagt die andere, aber ich bin brennend an Einschätzungen interessiert. Ich habe selber bei Berufseintritt solche Auswahlverfahren absolviert, ansonsten hatte ich mich einmal in 25 Jahren extern beworben, da gab es nur ein Gespräch (wo zwei TN des Auswahlgremiums sich offen gezankt hatten und die Stelle dann nicht besetzt und anders zugeschnitten wieder neu ausgeschreiben wurde- nach dem Auftritt habe ich mich baer nicht nochmal beworben). Ich rechne mir nur Außenseiterchancen aus- eiegntlich wird sowas intern besetzt- aber wenn man erstmal eingeladen ist..... Von daher- was sagt Ihr?

von Benedikte am 13.05.2016, 01:15



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Wahrnehmen würde ich die Chance auf jeden Fall, egal wie hoch du selber dir deine Chancen ausrechnest!!! Natürlich geht es bei der Präsentation AUCH um den Inhalt, aber AUCH darum wie du präsentiertst. Welche Worte wählst du, ist die Präsentation strukturiert etc. Ggf. könnte es sogar sein, dass deine Präsentation absichtlich oder durch Zufall unterbrochen wird, wie gehst du damit um? Verlierst du den Faden? Vielleicht könntest du für die Gesprächsteilnehmer ein Handout vorbereiten. Und denke daran, dass insbesondere im öffentlichen Dienst nicht nur ein Gesprächsteilnehmer dabei ist (also Handout in mehrfacher Ausfertigung). Was den Inhalt betrifft, musst du natürlich offen und ehrlich sein. Du musst es nicht negativ ausdrücken, aber du musst bei der Wahrheit bleiben. Erstens darf deine Präsentation nicht im Widerspruch zu deinen Bewerbungsunterlagen stehen und zweitens bringt es nichts, etwas schön zu reden, was nicht den Tatsachen entspricht. Stell dir vor, du würdest dich so präsentieren, also ob du bereits alles sicher beherrschen würdest, überzeugst und bekommst die Stelle. Dann hast du die Stelle und man ERWARTET dann auch, dass du alles beherrscht. Was meinst du, wie schnell du den Job wieder los wärst? Geh aber positiv an die Sache dran! Immerhin hast du eine Einladung bekommen. Und bereite dich gut vor, damit du sicher bist und somit auch sicher rüber kommst! Mit Defiziten souverän umgehen. Viel Erfolg!

von chrissicat am 13.05.2016, 08:46



Antwort auf Beitrag von Benedikte

Ich habe bei meinem letzten Vorstellungsgespräch in der Präsi nur die Parallelen zum neuen Job dargestellt bzw. zu meiner alten Stelle hervorgehoben. Auf Nachfrage, dass ich von X keine Ahnung habe und wie ich das zu lösen gedenke, geantwortet, dass ich X nicht für Hexenwerk halte. Und ich mir sicher bin, dass ich mit meiner Erfahrung und Qualifikation das im Alltagsgeschäft lernen kann. Weil ich das unten gelesen habe, Handouts würden bei uns sehr albern aussehen, als ob die Interviewer nicht in der Lage seien, sich selbst Notizen zu machen bzw. im Zweifel noch mal nachzufragen. Bin aber auch in der Privatwirtschaft.

von emilie.d. am 13.05.2016, 08:57



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Dass Dir Fähigkeiten/Erfahrungen, die gewünscht sind, fehlen, zeigt schon der Lebenslauf. Das muss man dann nicht ausdrücklich sagen. Daher könnte es eine Strategie sein, die anderen Forderungen des Profils, die Du erfüllst, in der Präsentation stärker zu betonen und natürlich an Beispielen aus Deinem Leben belegen, wann Du Dich wie in kurzer Zeit in eine neue Materie eingearbeitet hast. Kann es bei einer B-Besoldung darum gehen, die kleinsten Verästelungen und Sonderfälle in einem Rechtsgebiet zu kennen? Oder ist es eher ein Posten, der Grundsatzentscheidungen trifft, Strategien entwickeln muss usw.? Trifft dies zu, wären natürlich die strategischen Fähigkeiten und Leitungskompetenz herauszustellen. Kommst Du an die Rechnungshofberichte? Da steht doch sicher drin, was die Behörde anders machen muss. Das richtige Durcharbeiten eines Assessment-Center-Buches bereitet einen nach meiner Erfahrung gut auf so einen Termin vor. Die Präsentation ist ja sicher nur ein Teil (wenn auch ein wichtiger) des Vorstellungstermins. Zuwendung und Vergabe sind nach meinem Erinnern zwei verschiedene Sachen. Ich kenne Zuwendung im Zusammenhang mit Projektförderung und bei Vergabe geht es eher um öffentliche Aufträge. Oder? Viel Glück. Bitte berichte, wie es ausgegangen ist.

von Kleine Fee am 13.05.2016, 13:00



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A15 oder höher wird hier NICHT mit einer 20 Min Präsentation abgespeisst. Da gibt es hier deutlich längere Bewerbungsverfahren. Selbst die Einzelgespraeche sind hier schon 30 Min lang.

Mitglied inaktiv - 13.05.2016, 13:29



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Die VOL ist kein Hexenwerk. Ich würde mich einlesen, um Fragen beantworten zu können und dann betonen, dass du dich schnell und sicher in neues einarbeiten kannst auch wenn das vorher nicht die. Kerngebiet war. Betonen warum genau der Überblick für diesen Job wichtig ist und warum man die detailtiefen auch nachholen kann. Und wie du das zu tun gedenkst.

von kirshinka am 13.05.2016, 14:22



Antwort auf Beitrag von Benedikte

Daumen sind gedrückt!!! die Präsentation ist doch sehr wahrscheinlich ein Belastungstest.. ich war gerade in einer ähnlichen Aussenseitersituation, musste eine normale und eine quasi unlösbare Präsentation abliefern und bin zumindest in der engeren Wahl.. freu Dich über die Chance und siehs ein bisschen spielerisch (aber natürlich nicht zu sehr). Wahrscheinlich brauchen sie neue Besen mit neuen Ideen, wie man die Lage verbessern kann, da sind Aussenseiter doch perfekt dafür prädestiniert ;-) alles gute al1c

von Al1ce am 13.05.2016, 17:50



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Hi, ich würde die Präsentation andersherum aufziehen - nicht noch einmal den Lebenslauf von a-z (den haben sie ja schon), sondern nur kurz die wesentlichen Stationen und dann deine Herangehensweise an das Thema: - Behörde steht unter Druck (Zeitung, Eckpunkte...) - VOL und Vertragsrecht sind Handwerkszeug, du als Juristin bist Generalistin und kannst dich schnell wieder einlesen oder weißt, bei wem du sachkundige Auskünfte bekommst - Rechnungshof steht für Controlling, d.h. für die Behörde "bleibt" der Bereich der sachrichtigen Vergabe und der sinnvollen strategischen Planung (hier kennst du dich gut aus) - Mitarbeiterführung kannst du auch belegen -> ich würde die Präsentation darauf abstellen, was du bewirken kannst, ggf. was du anders angehen würdest als der Vorgänger (wenn bekannt) - vor allem auf der planerischen/ strategischen Ebene. Für die Vertragsprüfung en Detail werden sie keine B-Stelle ausschreiben, von daher würde ich das Vergaberecht nicht überbewerten. Gruß, Speedy

von speedy am 16.05.2016, 16:24



Antwort auf Beitrag von Benedikte

vielen Dank für Eure Anmerkungen. Meine Kenntnisse auf dem Gebiet waren überhaupt kein Thema. Das war lediglich ein Unterpunkt in der Selbstpräsentation, da musste man sagen, welche Erfahrungen man mit VOL und so hatte, aber das wars. Ich habe auch keine Rückfragen erhalten dazu. Danach ein strukturiertes Interview- mehrere Fragen dazu, wie man bestimmte Aufgaben des Arbeitsgebiets sieht, wie sich das entwickelt, wo die Probleme liegen. Dann eine Arbeitssituation und eine Gruppendiskussion mit den Mitbewerbern. Ich habe sowas ja lange nicht mehr gemacht-1992 das letzte Mal. Meine Vorstellung fand ich selber nicht gut. Nicht, dass irgendwas echt richtig schlecht war, ich war nur einfach nicht gut. Ich hatte mir vorher viele kluge Sachen überlegt, die ich sagen wollte- und die liessen sich beim besten Willen nicht anbringen. Ansonsten unglaubliche Erfahrungen mit einem Mitbewerber.Ich hatte es ja schon vor 25 Jahren nicht verstanden wie man, wenn man derart unter beobachtung steht (achtköpfiges Gremium) in einer Gruppendiskussion unterbrechen kann, Regeln des Dialogs nicht beachten kann und und und. tja, schade, schade, schade. Aber wie sagt eine Freundin immer " Mund abwischen, weitermachen". details falls jemand interessiert ist per PN. Benedikte

von Benedikte am 29.05.2016, 08:40