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Erfüllung im Beruf oder Familie?

Thema: Erfüllung im Beruf oder Familie?

Hallo Ihr Lieben... Ich schreibe hier mal, weil ich vielleicht etwas Entscheidungshilfe brauche.... Ich arbeite als Lokalredakteurin und das macht mir eigentlich Spaß. Unsere Tochter ist nun drei Jahre alt, seit dem Ende meiner Elternzeit arbeite ich wieder 20 Stunden, also eine halbe Stelle. Die Stadtredaktion, die ich damit besetze, ist also nicht jeden Tag besetzt, da ich quasi 2,5 Tage voll arbeite sozusagen und den rest der Woche frei habe. Meinem Chef gefällt das so nicht so richtig, was ich auch gut nachvollziehen kann.Er muss eben schauen das die Redaktion gut aufgestellt ist. Aus mehreren Gründen hat er mir nun angeboten, den Aufgabenbereich zu wechseln und mit einem Kollegen zu tauschen: Ich soll, wenn ich möchte, von der Tageszeitung in den bereich der Anzeigenzeitungen wechseln. Für uns als FAmilie würde das sicher Sinn amchen, da sich auch die Arbeitszeiten verändern würden: Abends oder am Wochenende frei, etwas verlässlichere Arbeitszeiten und das Angebot, Stunden aufzustocken auf 30 Stunden in der Woche. Unsere Tochter geht bis 16 Uhr in den Kindergarten, wenn ich wechseln würde, könnte ich sie vermutlich auch selber abholen vom Kindergarten. Bisher sind wir auf die Hilfe von nachbarn u.a. angewiesen, weil unsere Familien nicht hier vor Ort wohnen. Logistisch wäre der Wechsel für uns als Familie also sicher von Vorteil es würde vieles einfacher machen für uns. Unserer Tochter täte die Beständigkeit sicher auch gut, sie würde nicht, "hin und her" geschoben, wenn ich es böse ausdrücken darf. Einzige Schwirigkeit: Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass mir die andere Arbeit so viel Spaß machen wird wie die jetzige. Ich kenne die Arbeit auch schon etwas, da wir im selben Verlag/Gebäude/Großraumbüro sitzen. Ich wollte mal hören wie Ihr entscheiden würdet: Würdet Ihr zugunsten der Familie eine Arbeit annehmen oder wechseln, die euch erst mal nicht so viel Freude macht? Oder ist es Euch wichtiger dass Ihr Euch im Beruf glücklich fühlt, habt aber schlaflose Nächte, weil ihr überlegen müsst, wer evtl wann das Kind aus dem Kindergarten holt? Und schiebt das Kind dann dafür hin und her und fragt Euch abends, wenn ihr zuhause seid, ob es das wert ist? Mein Mann kommt abends erst spät von der Arbeit, zwischen 18 und 19 Uhr, die Tochter abzuholen aus dem Kiga bekommt er zumindest regelmäßig nicht hin.... :-( So das,war jetzt glaube ich lang und hoffentlich nicht allzu verwirrend, vielleicht liest es ja jemand und kann noch Denkanstöße geben..... Vielen DAnk schon mal.....

von Kiki1981 am 20.02.2016, 23:18



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

ICH würde erst einmal beruflich zurückstehen und eben den angebotenen Bereich wählen - evtl. sogar für 3-5 Jahre. Kinder werden älter und dann kannst Du Dich immer noch im Job austoben. In meinem engeren Umfeld sehe ich immer mehr, dass sich BEIDE Elternteile beruflich verwirklichen wollen (solange die Kinder klein sind) und dann ALLE unzufrieden sind. 2 Ehen stehen eben schon vor dem "Aus"... Das muss bei Euch nicht so sein, aber warum denn nicht mal ein paar Jahre etwas machen, was einem nicht so sehr liegt? Allerdings würde ich mit dem Chef sprechen, dass Du LANGFRISTIG wieder etwas spannenderes mache willst. LG, Leonessa

von leonessa am 20.02.2016, 23:45



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Bei uns war vor der Familienplanung klar, dass ich erst mal etwas kürzer trete (weil ich das auch so wollte....). Wenn aber Dein Mann auch entsprechend reduzieren möchte, dann könnt Ihr ja neu überlegen (zum Beispiel jeder 30 Stunden - für den Rest habt Ihr ne Tagesmutter). Dann kannst Du evtl. auch den "alten" Job wieder übernehmen. Es kommt eben auch darauf an, wie sehr Du an Deiner alten Stelle hängst - oder ob Du offen für Neues bist. Ein Kind ist ja auch immer eine neue Herausforderung!!! LG, Leonessa

von leonessa am 20.02.2016, 23:49



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Natürlich hab ich beruflich zurückgesteckt soweit wie es notwendig war. Junior ist mittlerweile Schulkind und ich arbeite 35 Stunden die Woche.

von Badefrosch am 21.02.2016, 08:08



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Hallo, ich würde mich ganz klar für die regelmäßigen Arbeitszeiten entscheiden. Ich hatte auch schlaflose Nächte, Betreuungsstress ohne Ende und musste letztendlich kündigen, da mir leider keiner ein anderes Angebot gemacht hat. Deiner Tochter wird es sicher gut tun, wenn du sie selber abholen kannst.

von Oktaevlein am 21.02.2016, 10:13



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Beides! Ich kann nur von mir sprechen. Ich wollte immer beides. Es war nicht immer einfach aber rückblickend hat es sich für mich gelohnt und die Kinder haben, so weit ich es bisher beurteilen kann (9 und 16 Jahre), keine Schade genommen. Mal abgesehen von kleine Beschwerden, dass Mama mich schon wieder so spät aus der Kita abgeholt hat. Mein Mann, der selbst einen 10 Stunden hat, hat noch am meisten gemeckert, dass ich angeblich (Vollzeit) zu viel arbeiten würde. Dazu habe ich ihm dann immer geraten doch selbst kürzer zu treten. Ich kann nur sagen, dass ich das was ich mache, sehr gerne mache (mittlerweile in Führungsposition). Ich bin froh, dass ich die Familie im Zweifelsfall auch alleine ernähren könnte. Meinen Beruf werde ich voraussichtlich viel länger ausüben, als die Kinder bei mir sein werden. Ich finde es daher wichtig, dass man nicht soweit zurücksteckt, dass man sich nach Auszug der Kinder beruflich dort wiederfindet, wo man nie hinwollte,auch wenn es phasenweise vielleicht für die Familie schwierig ist.

von Nicol am 21.02.2016, 15:05



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Hallo, sind das denn die beiden einzigen Möglichkeiten? Könntest du nicht die Stunden als Lokalredakteurin über mehr Tage verteilen, und ggf. auch noch aufstocken, z.B. 5 Tage à 4-6 Stunden? Dann könntest du um 16 Uhr am Kindergarten sein, aber trotzdem deinen Wunsch-Job machen. Hast du feste Zeiten, zu denen du da sein musst, oder hast du Gleitzeit? Könnte z.B. dein Mann eure Tochter morgens in den KiGa bringen, während du schon arbeiten bist, und dafür bist du früh fertig mit arbeiten? Ich weiß nicht, was für Varianten vielleicht auch für deinen Chef und deine Kollegen Sinn macht, aber vielleicht kannst du dir da mal kreativ Gedanken machen, ob es noch passendere Wege geben könnte. Mir war der Job immer sehr wichtig, insbesondere, dass mir die Tätigkeit gefällt. Wenn ich aber gemerkt habe, dass ein Kind unter der Situation leiden würde, habe ich immer mit meinem Mann zusammen einen anderen Weg gefunden. Z.B. als unsere Erstklässlerin im Hort nicht zurechtkam - da hab ich in meinem Studium dann kürzer getreten, um um 14 h nach der über-Mittag-Betreuung zuhause zu sein statt um 16 h nach dem Hort. LG sun

von sun1024 am 21.02.2016, 20:30



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

ich würde immer die Variante wählen, bei der ich nicht so auf die Hilfe anderer angewiesen wäre. Gerade auf die Hilfe von Nachbarn würde ich mich nur im Notfall, aber niemals regelmäßig verlassen wollen.

Mitglied inaktiv - 21.02.2016, 21:03



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Ich kann Deine Bedenken total verstehen. In der Lokalzeitung schreibt man über halbwegs interessante Themen. Beim Anzeigenblatt schreibst Du entweder gar nicht mehr richtig selbst, tippst also nur Pressemitteilungen ab oder schreibst allenfalls mal von der Rassekaninchenschau im nächsten Dorf. Das ist schon ein großer Unterschied, wie ich finde. Vorübergehend sicher akzeptabel, aber wie groß ist die Gefahr, dass man dort hängen bleibt ohne Perspektive? Kannst Du nicht in der Lokalredaktion andere Arbeitszeiten anbieten? Täglich 6 Stunden zum Beispiel? Dann zum Abholen eine feste, bezahlte Kraft (Studentin etc.), damit Du Dir darüber nicht ständig neue Gedanken machen musst. Alternativ würde ich mit dem Chef absprechen, ob Du vielleicht neben der Tätigkeit beim Anzeigenblatt als freie Journalistin über interessante Theman berichten darfst. Also 20 oder 25 Stunden Anzeigenblatt als Basis und dann frei daneben noch für die Lokalredaktion schreiben?

von Murmeltiermama am 22.02.2016, 08:13



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

ICH würde zusehen ob ich im jetzigen Job aufstocken kann (kann mir nicht vorstellen dass man bei 25h das Kind nicht abgeholt kriegt - und wenn das nur an zwei Tagen so ist, ist's im Rest der Woche doch cremig!) und dann den den Werten Herrn Vater mal in die Pflicht nehmen. Es ist euer beider Kind und es kann doch nicht sein dass IMMER (so stellt es sich mir zumindest überall dar!) die Mutter beruflich kürzer tritt und der Vater weitermacht wie bisher. Die Frage nach entweder beruflich Selbstverwirklichung oder Familie stellt sich den Vätern anscheinend nie. Echte Partnerschaft sieht anders aus. Ich würde zB gerne etwas weniger arbeiten - das geht leider nicht wegen Selbstständigkeit und damit hochgradig schwankendem Einkommen meines Mannes. Vielleicht geht es deinem Mann ja ähnlich (und klar stellen die Männer auch da immer dagegen "ich kann nicht - das bringt berufliche Nachteile", etc. Nur - wer schert sich um die beruflichen Nachteile für die Mütter, wenn sie es nicht selbst mal machen?

von kirshinka am 22.02.2016, 08:46



Antwort auf Beitrag von kirshinka

.... insofern, dass auch der Vater neu überlegen muss, was zu ändern ware, wie das mit dem Kind und er "Kindergartenlogistik" klappt. Warum solltest nur du als Mama alle möglichen "Verrenkungen" nachen und evtl. Nachteile in Kauf nehmen während für ihn alles so bleibt wie es ist? Klar mag es Situationen geben, wo es nicht anders geht, der Arbeitgeber ermöglicht keine anderen Varianten und es gibt keine realistichen anderen Optionen... OK, aber überlegen und durchdiskutieren sollten das auf jeden Fall BEIDE, und zusammen. Ich würde auch eher versuchen zu klären, ob ich meinen jetzigen Job anders auf die Tage aufteilen könnte, und ob ein Aufstocken ggf. möglich wäre. Das müsste doch zu machen sein. Wenn du jetzt einfach so in diese uninteressantere Arbeit wechselt, denkt der Chef womöglich, dass du kein wirkliches Interesse an deinem bisherigen Tätigkeitsfeld hast, da du keine Initiative zeigst, es auszubauen...

von MM am 24.02.2016, 22:04



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Ich würde mich - in Anbetracht deiner Branche - definitiv zugunsten des Jobs entscheiden. Ich weiß nicht in welcher Gegend du lebst, aber eine Festanstellung als Redakteurin ist hier quasi ein 6er im Lotto. Wenn du jetzt wechselst hast du am Ende nicht nur einen Job, der dich langweilt so lange dein Kind klein ist, sondern danach auch geringe Chancen, in den alten Job zurückzukehren. Das Risiko wäre mir zu groß. Und es ist ja auch nicht so, dass du durch den Job gar nichts von deiner Tochter mitbekommst. Ich finde 2,5 Tage ist ja sehr überschaubar und es ist nicht so, dass du das Kind kaum siehst. Bei mir persönlich entfallen ca. 30% meiner Tätigkeit auf den Bereich Sales und ich sage dir - wenn du nicht die geborene Verkäuferin bist und wie ich eher aus dem kreativen Bereich kommst - es ist zum K****. Die Vorstellung, das den ganzen Tag zu machen, würde mich deprimieren. Ich will den Job des Anzeigenverkäufers nicht schlecht reden. Es gibt sicher Leute, die das toll machen und darin aufgehen, aber du scheinst da ja schon ein ähnliches Bauchgefühl zu haben in Bezug auf den Spaßfaktor ;) Was ist denn mit deinem Mann? Kann der nicht kürzer treten?

von Lita am 22.02.2016, 10:55



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Ich würde es nicht machen. In den alten Job kommst Du nicht wieder zurück, wenn Du nicht riesiges Glück hast; vergleichbare neue Stellen werden nicht mehr geschaffen. Das bisschen Logistik müsste doch mit etwas gutem Willen hinzubekommen sein? Leihoma, Kinderfrau, Babysitter - ok, kostet ein bisschen Geld, aber als Investition sinnvoll. Ich würde da auch in die Zukunft denken, nicht nur eine Rechnung für das nächste Jahr aufmachen. Liebe Grüße, Antonia

von tonib am 22.02.2016, 12:34



Antwort auf Beitrag von Kiki1981

Wie man sich schon denken kann, wäre ich auch dafür, kreativ zu werden. So ein freier Tag ist super, an 4 Tagen 6-7 Stunden präsent zu sein wäre doch eine gute Lösung und Einsatz vom Vater am Morgen klingt auch nicht gerade abwegig. Ich gebe auch zu bedenken, dass die Gefahr besteht, dass Du nicht mehr aus der Anzeigenabteilung zurückkannst, wenn sich ein richtig gute/r Kolleg/in auf Deiner aktuellen Stelle verdient macht. Also falls nicht aussdergewöhnliche Umstände dagegensprechen (z.B. behindertes Kind mit vielen Therapien etc), würde ich hier eher proaktiv vorgehen und evtl eine nette ältere Dame über einen Minijob anstellen, die regelmässig das Kind abholt. Das hätte dann gleich noch den Vorteil, dass Ihr für Notfälle jemanden habt.. und das Kind im besten Fall eine liebe Oma gewonnen hat (so ist das bei uns zumindest). alles Gute al1ce

von Al1ce am 22.02.2016, 12:54