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Dreistigkeit siegt oder klare Verhältnisse?

Thema: Dreistigkeit siegt oder klare Verhältnisse?

Eine Cousine meines Mannes hat 3 Kinder (sie ist 32) der Mann studiert gerade zum zweiten mal. Sie hat Steuerfachangestellte gelernt (mit ach und krach bestanden) ist aber sofort schwanger geworden und hat diese paar Monate während der Schwangerschaft als Berufserfahrung aufzuweisen. Nun wurde das jüngste Kind 3 Jahre alt und sie bewarb sich für eine Halbtagsstelle. 1 Bewerbung, 1 Vorstellungsgespräch. Sie sagte im Gespräch: "Ich bin in erster Linie Mutter und Hausfrau. Nebenberuflich möchte ich hier arbeiten. Sollten sie diese Einstellung nicht akzeptieren können stellen Sie mich nicht ein. Sollte ich eine einzige negative Bemerkungen von anderen Kollegen oder von der Chefetage hören, wenn ich wegen Erkrankung eines Kindes zu Hause bleiben muss oder deshalb beruflich benachteiligt werden, werde ich sofort kündigen." Mir klingelten echt die Ohren, ich fand ihre Aussage mega dreist, weil sie bereits seit 8 Jahren Hartz IV beziehen und ihr Mann über 400 erfolglose Bewerbungen hinter sich hat. Aber sie hat den Job sofort bekommen. Verdient ein branchenübliches Gehalt, im September ist sie bereits 1 Jahr dort und man hat ihr einen unbefristeten Vertrag angeboten. Und sie sagt, dass sie wirklich keine Nachteile erfährt, wenn sie kurzfristig zu Hause bleiben muss auch wegen kleiner Erkrankungen der Kinder. Klare Verhältnisse, alle wussten worauf sie sich einlassen. Diese Frau hat sehr wenig Freunde, weil sie immer sehr klar und ohne Rücksicht ihre Meinung sagt, deshalb wundert es mich so sehr, dass sie mit so einer Aussage den Job bekommen hat. Gibt es heute wenige Steuerfachangestellte oder imponieren den Chefs Frauen mit Rückgrat und eigener Meinung?

von Erdbeere81 am 02.07.2013, 00:41



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schwierig, aber muss gestehen, ich bin auch so! Und habe bis jetzt auch jede Stelle bekommen. Meine erste sogar in einen tief katholischen Krankenhaus , weil ich als Konfessionslose gesagt habe , sind doch alle Menschen gleich. Bei meiner letzten Stelle hat man mir, gesagt, dass der Lohn ja recht passabel wäre für die Region, worauf meine Antwort war, und in Ihrer ( der Mann kam aus Stuttgart) kurz vorm H4! Aber man kann sich ja immer steigern als AG ,genauso wie als AN;-) Ich bin auch so, später wo ich dann selbst mit Bewerbungsgespräche geführt habe, war mir dieses Geschleimte und schöngeredete oft suspekt! Ich denke es kommt eben immer auf das Gegenüber an, oder wie dringend der AG jemanden braucht;-) Wenn man selbst sehr direkt ist, (ohne jemanden beleidigen zu wollen) findet man diese Art eigentl. angenehm, nat. gepaart mit entsprechendem Taktgefühl.

Mitglied inaktiv - 02.07.2013, 07:03



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Sie war ehrlich, und das beeindruckt auch! Und ja, Steuerfachgehilfen und Buchhalter sind sehr gefragt. Ich habe pro Woche so um die 3 Anrufe von Head Huntern. Das ist sehr viel mehr, als unsere Security IT'ler haben...

von shinead am 02.07.2013, 07:24



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Die Frau würde ich auch sofort einstellen.

von Sailor am 02.07.2013, 08:40



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Hallo, wenn jemand mir das so klar sagen kann und es freundlich rüber bringt, dann hat er/sie schon mal ganz viele Pluspunkte. Oftmals erlebe ich ein Geschleime sondergleichen a la "alles kein Problem, ich bin flexibel, Dienstreisen kein Problem..." oder diejenige windet sich um alle Ecken "ja, mit entsprechendem Vorlauf könnte ich das einrichten..." und schließlich weiß ich schon am Ende des Gespräches, dass diejenige absagen wird, weil ihr die Bedingungen doch nicht so passen, wie sie es im Gespräch angegeben hat. Aber noch schlimmer sind die, die dann sogar zusagen und bereits innerhalb der ersten Wochen dann kommen mit "ich muss aber leider spätestens um 15 Uhr gehen, dafür komme ich aber auch schon um 7..." Ich bin im Gespräch ehrlich (Arbeitszeiten, Reisen, oftmals Besprechungen abends...) und erwarte das auch von meinem Gegenüber, daher finde ich es gut, wenn jemand seine Möglichkeiten real einschätzen kann und sie auch so kommuniziert - das erspart allen Seiten viel Ärger. Gruß, Speedy

von speedy am 02.07.2013, 10:59



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Wenn das so klappt, ist doch super. Wahrscheinlich sind in dem Job Leute gefragt. So einen Auftritt würden sich bei uns hier nur Pflegekräfte erlauben können, das sind die Einzigen, die hier wirklich fehlen. Ansonsten warten auf jede Stelle schon `ne Menge anderer Bewerber, die nicht solche "Ansprüche" stellen. Alles schon selbst erlebt.

von mondstaub am 02.07.2013, 11:16



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genau so sehe ich das auch. Und ich nehme nicht an, dass sie pampig war. Das glaube ich nicht. Grüße Tina

von Tinai am 03.07.2013, 10:44



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Was bitte ist dreist an ihrer Aussage? Ist Nichtlügen, Nichtschöntun also inzwischen schon dreist? Haben wir uns schon so an unsere verlogene Welt gewöhnt? Bytheway dürfen auch Hartz4-Empfänger ungeschminkt die Wahrheit sagen ;-) Sie hat den Spieß zudem einfach umgedreht und allen ansonsten unausrottbaren Vorurteilen den Wind aus den Segeln genommen. Und was hatten die Chefs schon zu befürchten. Wenn sie sie loswerden wollen, brauchen sie ja nur über die Krankheitstage stänkern, grins. Okay, das muss man sich auch leisten können, sprich gut sein. Sie scheints ja zu sein. Chefs imponieren gute, eigenständig arbeitende Mitarbeiter. Die dürfen, wenn sie sehr gut sind, dann auch schon mal die Wahrheit sagen ;-) Gaaanz intelligente Chefs beharren sogar darauf. Im übrigen behaupte ich einfach einmal, dass die Frau nicht wenige Freunde hat, weil sie ihre Meinung sagt, sondern weil die niemand hören will und nicht gegenhalten kann.

von Nikas am 02.07.2013, 12:42



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Dreist eher nicht, gewagt dafür schon sehr. Offensichtlich war ihr die Stelle nicht wirklich wichtig, sonst hätte an sowas niemals gesagt. Was natürlich in Anbetracht der Tatsache, dass die Familie jahrelang Hartz IV bezieht schon - nun ja sagen wir mal - fragwürdig ist. Die Einstellung ist natürlich insgesamt fragwürdig. Vor allem - und das zeigt mir meine Erfahrung - dass solche Einstellung meist nur auf Kosten anderer funktioniert. Sprich sie kommt damit durch weil andere eben nicht so sind und die Arbeit die sie nicht erledigt nebenan mitmachen. Muss nicht so sein ist aber meist doch der Fall. Ich hätte, wenn ich AG wäre nicht mit der offenen Art Probleme sondern mit der Aussage "nebenberuflich" Ich würde mir nämlich schon Mitarbeiter wünsche die verlässlich sind und das ist sie ja dann gerade nicht.

von Fuchsina am 02.07.2013, 13:02



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Besser als Rumgedruckse oder Versprechen, die nie gehalten werden können. Und als Chef fährt man eigentlich mit einem Mitarbeiter, der wirklich kündigt, wenn die Bedingungen nicht stimmen, besser, als wenn der Mitarbeiter dann nur "innerlich" kündigt.

von krissie am 02.07.2013, 13:31



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Der Grat zwischen klaren Aussagen und Unverschämtheit ist manchmal schmal und natürlich auch subjektiv. Wenn das Gespräch wirklich wörtlich so gelaufen ist, hätte ich die Dame auch bei großem Fachkräftemangel nicht eingestellt. Ich hätte aber nichts gegen einen Bewerber, der deutlich sagt, womit er umgehen kann und was für ihn gar nicht geht. Es muss aber insgesamt zusammenpassen. LG, carla

von carla72 am 02.07.2013, 15:46



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Hallo, ich denke, es kommt drauf an, wie es verpackt ist. Sie hat Glück gehabt und ist an jemanden geraten, dem diese Art liegt oder passt. Das hätte auch schief gehen können. Hier herum ist kein Steuerfachkräftemangel, generell sind gescheite Bürojobs eher rar. Umso mehr war ich froh, als ich im Februar nach langer Familienzeit gleich eine unbefristete Stelle bekommen habe. Ich habe meinem Chef zwar im Vorstellungsgespräch auch klar gesagt, dass ich ihm nicht versprechen kann, bei 4 Kindern nie krankheitsbedingt zu fehlen, schon aber Plan B und C für den Krankheitsfall in Aussicht gestellt. Ich finde, ein bisschen Einsatzbereitschaft und Flexibilität gehört schon dazu, wenn man ernsthaft was tun möchte... LG, Sonja

von Sonja am 02.07.2013, 15:58



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich finde es dreist. Und ich hätte sie auch definitiv nicht eingestellt. Wer 8 Jahre Hartz IV bezieht und dann einen möglichen Job als "Nebenberuf" bezeichnet und direkt mal im Einstellungsgespräch schon mit Kündigung droht, wenn ihr was quer liegt.. nö, danke, könnte ich als Firmeninhaber dankend verzichten. Die müssen wirklich sehr verzweifelt eine Kraft gesucht haben, denn was hat die Dame denn vorzuweisen? Nie im Job gewesen und die Prüfung nur gerade so bestanden?

von Morla72 am 02.07.2013, 18:33



Antwort auf Beitrag von Morla72

ich hätte sie lächelnd abserviert.

Mitglied inaktiv - 02.07.2013, 18:50



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

und jeder weiß woran er ist wenn es zu einer Einstellung kommt. Mit dem Hintergrund bereits jahrelang ALG2 bezogen zu haben, würde ich aber kein Risiko eingehen beim Vorstellungsgespräch. So einen "Luxus" kann man sich leider nur erlauben wenn man eine Alternative zu dieser Stelle hat oder es sich leisten kann auf eine bessere Stelle zu warten. Jeckyll

Mitglied inaktiv - 02.07.2013, 19:06



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Warst du bei dem Gespräch dabei? Vielleicht zog sich das ja über ein paar Minuten Dialog und sie hat es den anderen nicht einfach so vor den Latz geknallt. Sind das die, die ihre Kinder schlagen? (http://www.rund-ums-baby.de/aktuell/Herzschmerz-veratmen-es-muss-raus_547438.htm) Hattest du da eigentlich mal was unternommen?

Mitglied inaktiv - 02.07.2013, 19:51



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Hier in der Gegend gibt es tatsächlich wenige Steuerfachangestellte, man liest sehr viele Stellengesuche. Vielleicht hat man sie gerade aufgrund ihrer guten Durchsetzungsfähigkeit eingestellt. Ist halt eine Typsache, ich könnte nie und nimmer so etwas zu meinem künftigen Chef sagen, ich bin einfach zu blöd und zu gut. Habe aber die Erfahrung gemacht, dass man tatsächlich so weiter kommt, ist man zu gut bzw. rennt ständig krank trotzdem zur Arbeit, bekommt man es am Ende auch nicht gedankt, sondern gerne mal ein wenig früher noch nen Arschtritt, weil das Gegenüber sowieso nicht mit Gegenwehr rechnet.

Mitglied inaktiv - 02.07.2013, 20:09



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Denn genau DAS ist auch mein Problem mit so einer Einstellung. Sie kommt damit durch weil jemand anders zu böld und zu gut ist eben keine solche Einstellung zu haben.

von Fuchsina am 02.07.2013, 21:11



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Ich sag ja, Typsache. Aber ich denke schon, dass es auch Fachkräftemangel ist, denn ich glaube nicht, dass sich ein Chef das beim Vorstellungsgespräch so an den Kopf hauen lässt, wenn noch 5 andere qualifiziert Personen warten würden.

Mitglied inaktiv - 03.07.2013, 06:34



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Hm, ob der Wortlaut direkt so war?! Ansonsten, wenn es sich wirklich genauso zugetragen hat, finde ich ihre Art etwas zu arg direkt zumindest für ein Vorstellungsgespräch - wobei ich auch eher der direkte Typ bin. Ich hatte vor kurzem ein Vorstellungsgespräch und wurde vom Chef gefragt, wie ich mit Kunden / Mitarbeitern umgehe, die mich unverschämt / extrem plump ansprechen... ich antwortete dann:" Ich würde ihn / sie fragen, was sein Problem ist bzw. was ich ihm getan hab, dass er mich so anspricht (auf gut deutsch so blöd anspricht) ". Ups dachte ich mir beim heimfahren, ach herrje "Itta" hättest das nicht etwas hübscher verpacken können, und nicht gleich dein Ich zeigen - den Job bekommst bestimmt nicht... Und ich hab ihn doch bekommen :-) Der Chef hat sich davon nicht abschrecken lassen

von Itta am 02.07.2013, 22:47



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Vor allem schon allein die Aussage, es wäre "ein Nebenjob"... Mit dieser Arbeitseinstellung und diesen Wünschen/Forderungen glaube ich nicht, dass man gute Leistungen erzielen kann. Nein, ich würde sie nicht einstellen. Und ich finde diese Forderungen und Aussagen mehr als frech und dreist. Das ist schon unverschämt. melli

von sojamama am 03.07.2013, 09:13



Antwort auf Beitrag von sojamama

Bei mir hätte so jemand auch keine Chance, weil ich eben ein anderer Typ bin. Manchmal wünsche ich mir allerdings, dass ich nicht so wäre, weil, wie gesagt, man bekommt es nicht gedankt. Im Gegenteil, jemand der immer alles macht und immer da ist, wird blöd angeschaut, wenn er einmal in 3 Jahren krank ist oder ein Fehler passiert. Bei anderen, die ständig krank und nicht die Leuchten sind, muss man noch damit rechnen, dass sie einen Orden bekommen, wenn einmal was nicht schief gelaufen ist.

Mitglied inaktiv - 03.07.2013, 19:51



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich kann auch nicht in den Tenor einstimmen, der das hier bewundernswert und "selbstbewusst" findet. Falls sie es denn tatsächlich so gesagt haben sollte, ist die Aussage vermessen und unverschämt - vor allem vor dem Hintergrund der mit Ach und Krach bestandenen Prüfung. Ich hätte ihr wohl klar gesagt, dass sie gern in erster Linie sie selbst bleiben darf, ich dann aber auf ihre Mitarbeit verzichte - ich brauche Mitarbeiter, die für das Team mitdenken, nicht nur für sich selbst. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 03.07.2013, 09:23



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Hallo, da Du nicht dabei gesessen hast, weißt Du nicht, ob sie es wirklich so klar gesagt hat. Aber sie wird es wohl gesagt haben, vielleicth etwas diplomatischer. Ich hätte darauf getippt, dass Sie darauf spekuliert, dass sie die Stelle nicht bekommt und das Gespräch nur zum Nachweis für die Arge braucht (sowas erlebe ich immer wieder). Aber da sie ein Jahr dort ist und die sie übernehmen, wird sie wohl die Stelle gut erfüllen. Und ja: Steuerfachgehilfinnen, die auch noch nicht auf den Kopf gefallen sind, sind sehr gesucht! Der Vorteil des Berufs ist, dass es zwar Fristen gibt, aber letztlich die Arbeit nicht ganz fix an eine Anwesenheitszeit gebunden ist wie im Kundenverkher. Ich kenne einige, die das wirklich nebenher abends oder von zu Hause oder mit wenigen Stunden vor Ort machen und die könnten alle noch viel mehr Aufträge annehmen. Grüße Tina

von Tinai am 03.07.2013, 10:43



Antwort auf Beitrag von Tinai

Ich glaube es ihr auch. Sie wollte den Job nämlich überhaupt nicht. Sie hatte gerade einen 400 EUR Job in einem Blindenheim angefangen, der ihr viel besser gefiel. Nur der (oder das) Jobcenter drängte zur Bewerbung im erlernten Beruf. Sie ist klug, auf jeden Fall. Deshalb glaube ich auch, dass sie gute Arbeit bringt. Aber ich war doch überrascht, dass sie mit dieser Vorgehensweise den Job überhaupt bekommen hat. Ihr Mann ist ein ruhiger, lieber der in ganz Deutschland über 400 Bewerbungen eingereicht hat und in den 8 Jahren nur zwischen durch mal für ein paar Monate eine Anstellung finden konnte. Und sie mit ihrer Knochenbrecher-Art, kriegt sofort die erste Anstellung.

von Erdbeere81 am 14.07.2013, 02:19



Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Klare Verhältnisse schön und gut - aber hier ginge so eine Einstellung gar nicht.

von kirshinka am 03.07.2013, 18:30