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Zuwachs an begeisterten Nur-Hausfrauen und abwesenden Vätern

Thema: Zuwachs an begeisterten Nur-Hausfrauen und abwesenden Vätern

Einmal im Jahr treffen wir uns mit mehreren Bekannten meines Mannes. Letztes Wochenende war es mal wieder so weit. Bis letztes Jahr waren wir die einzigen mit Kindern in diesem Kreis. Nie hat sich jemand für unsere Kinder interessiert oder nach ihnen gefragt - war auch mal erfrischend für mich, nur über Erwachsenenthemen zu sprechen. Nun ist jedoch alles anders, denn plötzlich scheint unter diesen Mit-/Enddreißigern der Fortpflanzungswahn ausgebrochen zu sein. Nach dem "Hallo" wurden gleich Berge von Babybildern über den Tisch geschoben, "witzige" Geschichten zu Verdauungsproblemen der schwangeren Ehefrau zum Besten gegeben usw. Kurz - ich war etwas irritiert. Auf die Frage an die Runde von frischgebackenen Vätern bzw. bald Neuvätern, wie viele Vätermonate sie denn machen würden, kamen erstaunliche Reaktionen: Er: Das geht nicht in meinem Beruf! Schlimmer: Sie: Das geht nicht in seinem Beruf! Am schlimmsten: Was sind Vätermonate? Ich habe die Berichte, über Mütter, die Heim und Herd den Vorzug geben, immer etwas ratlos gelesen. In meiner Umgebung gibt es eigentlich überwiegend Frauen, die Familie und Beruf versuchen zu vereinbaren und Väter, die ihre Frauen dabei ganz gut unterstützen. Wenn ich es recht bedenke, sind die meisten Frauen dabei um die 30 Mutter geworden. Die Erfahrung am letzten Samstag hat bei mir nun die Frage aufgeworfen, ob es mit dem "vorangeschrittenen" Alter der Bekannten meines Mannes zusammen hängt, dass sie so unglaublich krass in das alte Geschlechterrollenbild zurück fallen - Frauen, die seit Abschluss ihres Studiums schon eine gewisse Zeit arbeiten und anscheinend froh über ihre neue Aufgabe sind und Männer, die bereits so unflexibel geworden sind, dass sie sich das zu-Hause-bleiben gar nicht vorstellen können. Habt Ihr ähnliche Beobachtungen in Eurem Umfeld gemacht?

von Kleine Fee am 04.05.2011, 13:34



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Ja, dein Entsetzen kann ich gut nachempfinden. Ich könnte meine Erfahrung diesbezüglich nicht auf eine Altersgruppe oder Bildungsstand fest legen, aber ich bin doch überrascht, wieviele Frauen sich wenn der Nachwuchs kommt ganz natürlich in ihre traditionelle Rolle begeben. Ich frage mich gar, ob "die Frauen" überhaupt Gleichberechtigung wünschen, oder ob das (also wir) vielleicht nur eine Minderheit ist. Aber ein gesellschaftlicher Wandel braucht Zeit und Gewohnheit ist ein starkes Motiv. Vielleicht sollten wir uns unserer Vorbildfunktion stärker bewusst sein und mehr Werbung für unser "Modell" machen? Es ist noch Hoffnung.

von björg am 04.05.2011, 14:07



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Ich habe im Bekanntenkreis alle möglichen Konstellationen: ü/40 und keine Kinder (aus Überzeugung), dafür Karriere. Paare mit Kindern wo beide Vollzeitarbeiten, Paare wo einer mehr der andere weniger Stunden arbeitet etcpp. Und auch überzeugte Vollzeithausfrauen, die vorher schon 10 Jahre im Berufsleben standen. Es gibt KEINEN, der sein Familienmodell verteidigen muss und soweit ich das beurteilen kann sind alle glücklich so wie es ist. Also lass doch bitte die Leute einfach machen. Muss jeder gleich ticken ? Lass doch die "jungen" Mütter erstmal ihre Elternzeit geniessen und dann werden diejenigen ja sehen, ob sie damit glücklich werden oder nicht. Bin selber berufstätige Mutter, hatte je 2 Jahre Elternzeit und es sehr genossen.Aber dieses "herabschauen" auf die Mütter, die begeistert sich (erstmal) voll auf ihr Kind konzentrieren...das nervt mich langsam.

Mitglied inaktiv - 04.05.2011, 14:09



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Grundsätzlich sehe ich das wie Du und schaue keineswegs auf Mütter mit anderen Familienmodellen herab. Schließlich muss jeder seinen Weg finden. Mein Unmut richtet sich gegen die Väter, die anscheinend keine Zeit für ihren Nachwuchs haben, aber begeistert mit Bildern und Anektoden haussieren gehen und gleichzeitig ihre Frauen unter Zugzwang setzen sich zu kümmern. So habe ich es am Samstag empfunden und wahrscheinlich in meinem Posting nicht voll rüber gebracht. Zum Thema Vätermonate hatte ich noch angemerkt, dass man die auch in Teilzeit nutzen könne und wurde mit nochmaligem Verweis, dass das grundsätzlich und überhaupt gar nicht möglich sei, abgebügelt. Schade für die kleinen Würmchen!

von Kleine Fee am 04.05.2011, 14:21



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dass er nichts mit Babys anfangen konnte. Trotzdem hatte er später eine gute Bindung zu seinen Kindern. Man muss keinen Windeln wechseln, um sein Kind zu lieben und mit ihm zu interagieren. Trini PS: Ich kenne mindestens eine Mutter, die "gestand", die Babyzeit zu hassen und auch erst später was mit ihrem Sohn anfangen konnte.

von Trini am 04.05.2011, 14:26



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ohne Text

von Ulli am 04.05.2011, 18:17



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Und ich denke, es hat DOCH auch was mit dem Alter zu tun. Wer als Frau jahrelang im Beruf war und in ungekündigter Stellung Elternzeit nehmen kann, muss keine Angst mehr haben, etwas zu verpassen. Ich selbst habe mit Anfang/Mitte 30 nur jeweils 6 Monat Erziehungsurlaub genommen. Mit den heutigen verbesserten finanziellen Randbedingungen würde ich mit mindestens 1 Jahr Auszeit gönnen. Vätermonate - würde ich tatsächlich nicht von jedem Vater fordern. Mein war bei den Babys noch sehr zurückhaltend, hat sich im Dienstreisefall immer von seiner Mutter helfen lassen. Dafür bringt er sich jetzt bei den Jugendlichen viel mehr ein. Trini

von Trini am 04.05.2011, 14:22



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Ein Kollege von mir hat beim ersten Kind 2 Vätermonate + Jahresurlaub genommen und meinte kürzlich, dass er beim zweiten gerne länger, am liebsten ein ganzes Jahr zu Hause bleiben möchte. Ich selbst blieb/bleibe bei jedem Kind ein reichliches Jahr zu Hausem diesmal will mein Freund auch versuchen, mindestens die Vätermonate zu nehmen - die gab es ja beim Großen noch nicht. Bei uns ist es eine finanzielle ENtscheidung. Mein Freund verdient überproportional mehr als ich, obwohl ich als Lehrerin (leider nicht im Staatsdienst) arbeite. Ich werde wieder in TZ gehen, falls ich meine Stelle wieder bekomme - was ich sehr hoffe. Ansonsten kenne ich es aus meinem Bekanntenkreis so, dass in aller Regel die Mutter aus dem Beruf aussteigt, aber nach ca. einem bis maximal zwei Jahren wieder arbeiten geht und die Kinder gehen zur Tamu oder in den Kiga. Es gibt eigentlich keine Frau, die sich ausschließlich aufs Hausfrauen- und Mutterdasein verlegt. Ist auch nicht üblich bei uns. Einmal aus finanziellen Gründen nicht, aber auch weil die meisten Frauen in meinem Bekanntenkreis 30 und älter sind und nicht auf ihren Beruf verzichten wollen.

Mitglied inaktiv - 04.05.2011, 14:55



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Das ist jedenfalls mein Eindruck und meine Erfahrung im direkten Umfeld. Das muss man an sich auch erst einmal respektieren, wenn die Frauen (und Männer) aber auch ehrlich dazu stehen. Was mich aber wirklich aufregt, sind die "Scheinargumente" oder "Scheinentschuldigungen", die Du auch anführst. "Er kann nicht im Beruf fehlen". "Die ersten 12 Monate sind die wichtigsten" (habe ich gerade gehört, das würde ich per se schon nicht so stehen lassen, aber das ist auch kein Argument, das ist einfach eine Feststellung) "Mein Mann kann das nicht" (zur Betreuung, da ging es um 3-4 Stunden am Samstag am alten Arbeitsplatz, Zeit frei einteilbar und obendrein ist die Mutter nur am Jammern, wie gerne sie arbeiten würde und wie anstrengend das Kind ist) usw. usf. NEIN, Fakt ist, die wollen nicht. Natürlich gibt es auch Mütter/Väter, die wollen und nicht können, das ist aber eine Minderheit und die argumentieren und agieren auch ganz anders. Gruß Tina

von Tinai am 04.05.2011, 14:51



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finde ich jetzt auch zu pauschal gesagt. Klar gibt es die berühmten "Frauentausch" Mütter, die Kinder bekommen um Kindergeld und Harz 4 zu bekommen... über die rede ich mal nicht, kenne auch niemanden der so lebt. Wenn aber eine Mutter z.B. 2 kleine Kinder hat und mit Herzblut zu Hause ist, dannn arbeitet die bitteschön auch was. Sie liegt niemandem auf der Tasche und ausgelastet ist sie wohl auch. Die will vielleicht(momentan) nicht berufstätig sein, aber deswegen hat sie meinen vollen Respekt (ich bin froh, wenn ich mal meine Ruhe vor den Kindern habe und meinem Job nachgehen kann, da bin ich ehrlich.....)

Mitglied inaktiv - 04.05.2011, 14:58



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Du bringst meine diffusen Empfindungen auf den Punkt. Es roch alles so sehr nach Scheinentschuldigungen, dass ich mich darüber ehrlich geärgert habe.

von Kleine Fee am 04.05.2011, 15:04



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Aber ich unterstelle keine Absicht. Mir geht es um die Ausflüchte, die besagen sollen, eigentlich wollte ich ja, aber ich kann/darf nicht. Die stinken mir gewaltig. Und Dir ist schon klar, dass ich nicht damit die Hausarbeit meinte, die ja viele Berufstätige zusätzlich noch machen (müssen). Die meisten meiner Freundinnen arbeiten alle nicht oder sehr wenig und in geringer TZ und sind zu Hause mit 2-3 Kindern. Wir wären nicht befreundet, hätten sie nicht meinen vollen Respekt. Und wir sind uns um die Verschiedenheit unserer Lebensentwürfe sehr bewusst. Aber Freundschaft beginnt ja auch da, wo der Unterschied besteht und nicht die lauwarme Gemeinsamkeit, das macht sie so wertvoll und spannend - aber das ist ein anderes Thema. Hier geht es um eine Grundeinstellung, es geht darum, sich bewusst zu entscheiden und bewusst dazu zu stehen! Und Männer die meinen "zwei Monate Elternzeit geht in meinem Beruf gar nicht", die finde ich tatsächlich zum Kotzen. Und für Dich formuliere ich es gerne noch einmal ganz konkret um: Die meisten Mütter wollen nicht erwerbsmäßig arbeiten! Sehr pauschal und sehr provokativ und so sicherlich auch angreifbar, das gebe ich gerne zu. Gruß Tina

von Tinai am 04.05.2011, 15:08



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... und auch ich finde nicht, dass sich "Nur-Hausfrauen" verteidigen müssen, ABER ich ärgere mich tierisch, wenn es immer heißt: "In seinem Beruf geht das nicht." (egal ob Vätermonate, Teilzeit oder längere Elternzeit) Denn fast immer ist das ein Scheinargument bzw. mangelnde Bereitschaft von beiden Seiten. Genauso ärgere ich mich darüber, wenn Frauen ihre guten Berufe nach dem Kinderkriegen aufgeben und in sie nicht wirklich fordernde Teilzeitbeschäftigungen einsteigen mit dem tollen Argument: "In meinem Beruf geht es mit Teilzeit nicht." Ich weiß, dass es oft total schwierig ist, aber man kann doch nicht sofort aufgeben (auch hier geht es mir wieder um die Argumentation. Wenn eine Frau bewusst keinen Stress / weniger Stress will etc. ist das was anderes).

von magistra am 04.05.2011, 15:37



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obwohl ich auf der anderen Seite stehe, aber ich kenne auch in meinem Umfeld NUR Mütter, die entweder zu Haus sind (was total ok ist wenn sie es sich leisten können) oder wenn sie schon arbeiten maximal 400EUR Job oder TZ und am besten nur Vormittags und überhaupt.... da kann eine nicht kommen weil sie zum Friseur muss vormittags (!) wo ihre Kinder im Kiga und Schule sind, immer wieder zählt das ich kann nicht mal ne viertel Stunde länger machen da Schule aus ist, obwohl die Schwiegermutter zu Haus hockt und die Kinder betreuen würd... LEIDER und das ist das, was mich nervt, lassen diese Frauen kein gutes Bild bei den AGs und die scheren dann alle Mütter über einen Kamm, kriege das bei meinen neuen Bewerbungen total mit, daß man mir mit 2 Kids AE einfach nicht GLAUBT daß ich alles organisiert hab und locker ne 50 h Woche und Dienstreisen bewältigen kann. Mich macht sowas dann wütend, aber wie soll ichs nem neuen AG beim Vorstellungsgespräch beweisen? Ich verweise dann immer auf meinen früheren Arbeitgeber, daß sie gerne Referenzen und Auskünfte einholen können über meine zeitliche Flexibilität. Tinai: Du bist doch auf der Seite der AG wenn ich mich recht erinnere oder? Wie siehst Du das, wie könnte man als wirklich arbeitswillige Mutter (hab sogar am Tag der Entbindung noch gearbeitet obwohl angestellt und nicht selbständig), die noch nie nen Kinderkrankheitstag genommen hat, da immer anders organisiert, die an WE und spät Abends noch Termine macht und immer alles organisiert?! Mich frustriert das grad extrem... immer wieder die Fragen WAS Sie haben Kinder???Dann sind Sie sicher nicht so flexibel bla bla bla... Ich KANN aufgrund der Kolleginnen die ich hab diese Argumente schon verstehen seiten der AG, aber es gibt halt auch Frauen, die echt bereit sind Unannehmlichkeiten für die Karriere hinzunehmen und NICHT die Kinder vorschieben. Und es geht wenn man will, man muss halt gut und rechtzeitig organisieren, ich finde z.B. mit Babies kann man noch viel besser arbeiten als dann mit nem Kleinkind, das einem permanent den Schreibtisch abräumt. Dann sollen sie einfach auchmal dazu stehen, daß sie gar keine andere oder mehr Arbeit machen wollen, was ja auch ok ist, jeder hat da ne andere Einstellung, aber dann nicht erwarten, die gleich Kohle zu bekommen u.ä.

von babyproject am 04.05.2011, 16:04



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und ich verstehe deinen Ärger schon. Ich selber arbeite auch in der Personalabteilung eines grösseren Betriebes und habe viel Kontakt zu den jeweiligen Bereichsleitern. Muss aber sagen, dass wir weitestgehend gute Erfahrungen mit Müttern haben , sowohl im TZ als auch im VZ Bereich. Bei uns arbeiten z.B. viele Frauen französichen Ursprungs,die mit 3 und mehr Kindern VZ arbeiten (ist in F ja Gang und Gäbe) , aber auch deutsche. Es gibt allerdings genug junge Männer und auch Frauen OHNE Kinder, die dauernd krank sind, die meistens pünktlich gehen etc.... Dass die Kinder vorgeschoben werden von den Müttern halte ich für eher selten. Woher weisst Du, ob die Schwiegermutter der von dir benannten Mutter tatsächlich das Kind betreuen könnte und würde ? Und der Friseurtermin wird ja auch unentgeltlich gewesen sein, also entweder sie hatte Urlaub an dem Tag oder Überstunden abgebaut... Kurzum: klar hat man als Mutter schlechtere Karten auf dem Arbeitsmarkt, aber solche Negativbeispiele kenne ich fast gar nicht. Ich habe übrigens auch erst mit 20 h wieder anfgefangen,dann allmählich aufgestockt auf jetzt 30 h, hatte echt Glück, dass meinen Kids fast nie krank waren (habe keinerlei Verwandschaft etc. in der Nähe) und wenn, dann ist mein Mann auch eingesprungen. Und so wie ich machen das viele meiner Kolleginnen auch. Schwarze Schafe kenne ich da keine, die strengen sich eher viel mehr an, als die anderen. Und es ist auch erwiesen, das TZ Kräfte definitv effektiver arbeiten, gerade wenn sie pünktlich gehen müssen...nicht die Quantität der Anwesenheit zählt sonder die Qualität der Arbeit !!!!

Mitglied inaktiv - 04.05.2011, 17:07



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ich denke auch daß Mütter die TZ arbeiten können/dürfen und auch wirklich engagiert sind und in ihrem Job Leistung bringen wollen so agieren wie Du beschreibst absolut, ich zähle mich ja auch dazu und ich wär oft dankbar hätt ich ein bisschen mehr Verständnis vom AG ABER in meiner Firma ist es echt so, und grad bei der Kollegin, von der ich meine Beispiele zitiert habe, da ist keine mal bereit auch nur ne halbe Stund länger zu machen ehrlich und das stört mich einfach da von mir das ständig erwartet wird, und ja bei der einen weiss ich daß sie die Schwiegis zu Haus hat und die die Kids nehmen, die kocht auch noch für sie jeden Tag also könnt sie in Stoßzeiten echt mal, aber da muss man ja zum Friseur und die Arbeit auf andere abwälzen.Grundsätzlich ist das eine Frage des Wollens und es gibt eben solche die wollen nicht und davon kenn ich sehr viele. Prinzipiell seh ich das mit der Qualität statt Quantität auch so, hab auch männliche Kollegen, die jeden Abend bis 8 in Arbeit hocken ohne noch gross was zu machen nur um sagen zu können bah war ich gestern wieder lang da und das oft im Blick auf mich da ich schon versuche nach 10h täglich die Segel zu streichen und zu meinen Kids zu gehen, auch diese Seite kenn ich. Und daraus resultiert mitunter ein Dilemma....

von babyproject am 04.05.2011, 17:19



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von babyproject am 04.05.2011, 17:20



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

So etwas höre ich zuweilen und ja, vielleicht ist an deiner These was dran, dass es besonders die Mit-/Enddreißiger betrifft, die da plötzlich (aber in eine möglicherweise ja durchaus ersehnte) traditionelle Rollenteilung rutschen. Ich habe meine Kinder relativ jung bekommen (natürlich nciht wirklich jung, aber relativ jung für ein Akademikerpaar, denke ich, halt mit 27 "angefangen") und sehe das bei uns und auch bei Freunden in unserem Alter, dass dort schon jeweils versucht wurde, die Kinderbetreuung ein bisschen gleichwertiger aufzuteilen, schon allein, damit frau überhaupt erstmal berufstätig werden und bleiben kann, nicht zuletzt auch, weil man finanziell noch nicht so gesichert war, beide nicht. Obwohl, auch da gibt es Gegenbeispiele und auch einige "ältere" Väter, die ich kenne, nehmen durchaus zumindest die beiden Vätermonate, und sei es in Teilzeit (dann aber nicht so sehr wegen der Berufstätigkeit der Frau sondern oft, um den Luxus von etwas mehr Zeit zu haben). Aber dieses "Das geht nicht in meinem Beruf" ist echt immer lustig bzw. traurig, ja, ein typisches Scheinargument. Komischerweise geht es bei Millionen von Frauen in den verschiedensten Berufen ja doch?! LG Kristina

von krissie am 04.05.2011, 16:25



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Hi, ich habe (für eine Akademikerin) meine Kinder SEHR früh bekommen. Meine erste Tochter, da war ich gerade 25 geworden. In meinem Freundeskreis gab es kein anderes Kind. Meine Freundinnen fanden meine Tochter zwar niedlich und süß, aber wirklich verstanden haben sie nicht, wenn ich dies oder das nicht mitmachen konnte, weil ich eben beim Kind sein wollte und die Aktivität nicht kinderkompatibel war. Viele meiner Freundinnen haben dann erstmal Karriere gemacht. Und werden jetzt nach und nach Mütter. Spannend ist es, wie UMSTÄNDLICH sie immer mit den einfachsten Dingen umgehen auf einmal. Bei Verabredungen werden Utensilien fürs Kind mitgeschleppt, als würden sie davon ausgehen, einem drohenden Weltuntergang begegnen zu müssen. Mit dem gleichen Elan, mit dem sie vorher ihre beruflichen Karrieren angegangen sind, wird jetzt das Thema "Mutter-sein" organisiert und optimiert: - Gläschenrezepte katalogisieren - Pekip Kurse inhaltlich aufbereiten - Windelvergleichstests empirisch am PC anlegen - die Technik des Badens eines Säuglings umfassend studieren und wir reden noch nicht von dem schier unerschöpflichen Thema des kindlichen Verdauungssystems und der mütterlichen Brustwarzen... Manchmal frage ich dann schmunzelnd, was sie wohl meinen, wie ich meine Tochter 12 Jahre lang ohne all diesen Schmuß aufziehen konnte und ernte hochgezogene Augenbrauen. Die gute Nachricht: ES LEGT SICH!!! Viele dieser Mamas stellen nach einiger Zeit fest, dass das "Project Baby" zwar anfänglich interessant ist, aber weit weniger Aufstiegschancen bietet als ein Job bei Firma xy mit ähnlichem Zeitaufwand. EINIGE fangen dann wieder an zu arbeiten. ANDERE diskutieren ihren Frust mit fadenscheinigen Argumenten weg und teilen verbal gegen berufstätige Mütter aus (aus dieser Richtung kommt meistens der Rabenmutter-Vorwurf!!!). Und die dritte GRUPPE sucht sich fragwürdige alternative Betätigungsfelder: Schmuck selbst basteln, Fimo kneten, Salzteig backen, Kleidung nähen, Bilder malen, egal was, es soll bloß nicht auffallen, dass das ausschließliche Mutter-Dasein keinesfalls so erfüllend ist, wie man geglaubt hat. Natürlich gibt es eine Anzahl Frauen, für die Kinder haben und Haushalt führen tatsächlich die OPTIMALE und glücklich machende Tätigkeit ist. GLÜCKWUNSCH!!! Aber so wie nicht jeder Mann automatisch als Waldarbeiter glücklich wird, kann nicht von jeder Frau erwartet werden, dass sie nur aus ihrer Tätigkeit als Hausfrau und Mutter Glückseligkeit schöpft. Hugh. Das war mein Wort zum Donnerstag. VlG Annette

von momworking am 04.05.2011, 20:54



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besonders "Pekipkurs inhaltlich aufbereiten"

von rabukki am 04.05.2011, 22:40



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... mir absolut nicht. zum einen finde ich das pseudo-geläster über spätergebärende arrogant und klischeehaft, zum nächsten frage ich mich wie man die arbeit an eventuellen bäumen seitens fiktiver männer mit der begleitung der eigenen, in den meisten fällen emotional um einiges näher gestellten - oder soll ich sogar sagen geliebten - kinder vergleichen kann, zum nächsten drängt sich entscheidend die frage auf, aus welcher ecke diese plakativen unterstellungen eigentlich kommen: nur mütter, die dem schnöden alltag mit ihren sie langweilenden und unterfordernden kindern schnellst möglich entfliehen sind sich selbst gegenüber ehrlich, alle anderen reden sich ihren frust nur schön oder verdienen aus lauter unverständnis heraus allenfalls ein sarkastisches "glückwunsch" ich glaube der unterschied zu erstmal-zuhause-müttern ist, daß sie das einfach tun und sich nicht ständig auf verkappte weise so dafür rechtfertigen müssen ...

von cosma am 04.05.2011, 23:15



Antwort auf Beitrag von cosma

Das hat doch mit Spätgebärenden nix zu tun. Gibt genügend junge Mütter, die so drauf sind. Ich war (nahezu) eine davon in den ersten Monaten und bin froh, dass es wieder vorüber ging :) Habe den Geruch von Babykacke regelrecht genossen. Da darf man sich ruhig auch mal drüber lustig machen. Mumworkings Beschreibung finde ich, "Pseudoargumente" inklusive, gelungen - das hat wiederum auch nix mit dem Alter zu tun, wie ich finde. Ich kenne genügend junge Mütter, die sich beklagen, jobmäßig nix auf die Reihe zu kriegen, sich aber keineswegs dahinter klemmen, einen guten Betreuungsplatz zu finden oder zu finanzieren. Das verstehe ich einfach nicht. Und dann auch noch fieserweise die Kinder derer bemitleiden, die jobmäßig stärker eingebunden sind. Diejenigen, die wissen was sie wollen, sind mir am sympatischsten. Ich kenne z.B. eine Mutter, der kurz vor Beginn der Krippenplatz wieder abgesagt wurde. Sie hat nicht locker gelassen, hat richtig gekämpft und schlussendlich doch einen - zumindest für ein paar Tage die Woche bekommen. Auch wenn sie jetzt gar nicht viele Stunden arbeitet - weil sie außer 400-Euro-Basis keinen Job bekam - stemmen ihr Mann und sie die Krippenkosten ohne Wimpernzucken und wissen das offenbar zu schätzen. Die ziehen einfach ihr Ding durch und tragen die Konsequenzen dafür, das finde ich super. Das mit den Vätermonaten finde ich hingegen nicht so wild - was nützt es denn z.B., wenn ein Vater zwei Monate zu Hause bleibt und sich dann raushält? Ist vielleicht manchmal ehrlicher, das bleiben zu lassen. Mir hätte das auch nicht in den Kram gepasst, weil es kurz vor Krippeneintritt nochmal eine ziemliche Umstellung für das Kind gewesen wäre. Halbe/Halbe wäre aber was anderes.

von rabukki am 04.05.2011, 23:59



Antwort auf Beitrag von cosma

... denn ich erlebe schon ab und zu diese "Klischee-Mütter": Mütter, die Ende 30 das erste und einzige Kind bekommen, und nach dem Motto "das eigene Leben hab ich schon gelebt" sich jetzt voll und ganz und jede Sekunde mit vollem Elan auf's Kind konzentrieren. Genauso gibt es aber auch unter jungen Müttern Klischee-Mütter, die keine Berufsausbildung haben und möglichst schnell eine Familie gründen wollen, um ihre eigene kleine Welt aufzubauen. Und genauso gibt es auch ganz viele, die nicht ins Klischee passen. Trotzdem macht es Spaß, drüber zu schmunzeln, wenn man auf so ein Klischee trifft - finde ich. Und ja, angestellte Väter, in deren Job "das einfach nicht geht" mit den Vätermonaten, dafür habe ich auch kein Verständnis... soll man doch einfach zu seiner Entscheidung stehen, statt es auf diese Umstände zu schieben. LG sun

von sun1024 am 05.05.2011, 00:03



Antwort auf Beitrag von rabukki

Aus meiner Erfahrung ist der Wille, die Vätermonate zu nehmen, ein Indiz dafür, wie die allgemeine Einstellung zum Thema Familie und Kinder ist - will man(n) teilhaben am Familienleben und in einer gleichberechtigten Partnerschaft leben usw. Bei meinem Großen gab es noch keine Elternzeit und Partnermonate. Mein Mann hat seinen Jahresurlaub ab Eintritt in die Kindplanungsphase angespart und konnte eine leichte Arbeitszeitminimierung raushandeln und somit von Anfang an mehr dabei sein für mich und das Kind. Für uns war das damals ganz natürlich. Erst im Laufe der Zeit sehe ich, wie wir damit aus der Norm fallen. Ich finde es traurig, wie die Chance der Elterngeldmonate abgelehnt werden. Dabei gibt es doch unendliche Möglichkeiten. Es geht doch nicht nur darum, dass der Vater allein übernimmt, damit die Mutter schnellstmöglich wieder arbeitet. Der Mann meiner Freundin hat die ersten beiden Monate nach Geburt ein Teilzeitmodell gemacht und war so ganz viel zu Hause, gerade auch für das ältere Geschwisterkind. So war die neue Situation für alle Beteiligten viel einfacher. Das fand ich sehr schön.

von Kleine Fee am 05.05.2011, 12:58



Antwort auf Beitrag von cosma

Mein Beitrag war augenzwinkernd gemeint. Keinesfalls wollte ich dich verletzen! Und SELBSTREDEND sind die uns anvertrauten Kinder VIEL wertvoller als ein Baum an dem sich eine Wildsau reibt oder es sein lässt! Das wollte ich mit diesem Vergleich auf keinen Fall impliziert wissen! Es ging mir nur darum aufzuzeigen, dass Männer für sich beanspruchen, die Wahl zu haben. Und von Frauen wird mitunter verlangt, auf die Wahl zu verzichten und sich stattdessen in ihre "Bestimmung" zu fügen, ab der Geburt des ersten Kindes als Hausfrau und Mutter glücklich zu sein. Nur, dummerweise gelingt das manchen Frauen nicht. Sie finden es einfach nicht erfüllend, sich AUSSCHLIEßLICH der Aufzucht der eigenen Nachkömmlinge zu widmen sondern sehen für sich viele (eben auch rein wirtschafltich betrachtet finanziell lohnende und intellektuell inspirierende) andere Aufgabenfelder. Und während KEIN Mann von einem anderen Mann dafür angegangen wird, weil der die "richtige" (???? welche auch immer das ist????) Männeraufgabe nicht erfüllt, sind Frauen untereinander so gnadenlos unbarmherzig und meinen stets und ständig, sich gegenseitig ihre Mutterqualitäten unter die Nase reiben zu müssen. Warum? Können wir Frauen unsere Weiblichkeit, unsere Attraktivität nicht auch anders zur Schau stellen? Sind wir tatsächlich davon abhängig, unsere Mutterqualitäten raushängen zu lassen, um in dieser Welt was zu gelten? Nein, oder? Ich meine, es gibt eine Menge berühmter Frauen, die Großartiges geleistet haben. Das ist doch fantastisch! Strecken wir uns doch nach denen und zerfleischen uns nicht in der Diskussion um das wertvollste Gläschenrezept. Friedliche Grüße, Annette

von momworking am 05.05.2011, 16:57



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

So ein Erlebnis habe ich vor ein paar Jahren gehabt, war mit dem ersten Kind schwanger und auf einer Art "Klassentreffen" mit ehemaligen Studienkollegen. Alle Mathematiker und Physiker Anfang 30, fast alle mit Frauen zusammen, die auch studiert hatten - einige hatten schon Kinder und immer waren die Frauen dann "automatisch" zuhause. Das hat mich damals richtig schockiert, weil ich mir schon vor den eigenen Kindern nicht vorstellen konnte, dass diese Rollenverteilung allen gerecht wird, auch wenn sie für manche vielleicht der Traum ist. Eigentlich waren das auch lauter nette Kerls, denen ich nicht einfach Machotum unterstellen hätte können.. Hab dann einen dieser "Kollegen" gefragt (er war damals schon einige Zeit in der Unternehmensberaterbranche), ob er mit seinen etlichen Jahren Berufserfahrung nicht sinnvoll in Teilzeit (sagen wir mal 30 h) arbeiten könnte. Ehrlicherweise hat er das bejaht (also kein "geht nicht, gibts nicht"), aber darauf verwiesen, dass das Umfeld das wohl kaum akzeptieren würde.. das ändert sich inzwischen immerhin, jedoch schneckenhaft langsam! Diese Sache mit den verschiedenen Lebensentwürfen und Reibereien (gerade unter Frauen, sieht man in diesem Thread auch wieder) beschäftigt mich auch oft, viele sind da nicht gerade souverän oder meinen, sie müssen sich für ihren Weg rechtfertigen bzw die anderen abwerten.. ich muss im Gegensatz zu tinai leider sagen, dass es für mich schwierig ist, mit Hausfrauen oder Frauen, die wenig arbeiten, Freundschaften aufzubauen.. woran auch immer das liegt. alles gute al1ce

von Al1ce am 05.05.2011, 12:26