Baby und Job

Forum Baby und Job

Gibt es so ein Betreuungsmodell wie geteilte Kinderfrau für 2 Familien?

Thema: Gibt es so ein Betreuungsmodell wie geteilte Kinderfrau für 2 Familien?

Hallo, wir ziehen jobbedingt bald aus Frankreich zurück nach Deutschland. Und da wir zwischen März und Ende Juli noch keinen Betreuungsplatz für unseren kleinsten (1.5 Jahre) haben (Kita ab August möglich, Tagesmutter für jetzt über das Jugendamt geht wohl eher nicht...), sehe ich mich langsam nach diversen Betreuungsmöglichkeiten um. Kinderfrauen werden ja leider nicht in der Höhe steuerlich subventioniert wie in Frankreich (12.000 Euro absetzbar zu eher geringen 4000 Euro in Deutschland). Daher wohl zu teuer für uns. Ausserdem gibt es wohl keine diversen Zuschüsse der Familienkasse wie im Vergleich zur französischen CAF. Finanziell noch möglich wäre das Konzept der "geteilten Kinderfrau" (garde partagée). Das ist hier in Frankreich sehr weit verbreitet. Viele Gemeinden bieten auch Internetforen über die man geeignete Familien (und Kinderfrauen) finden kann. Die Vollzeitkosten der Kinderfrau werden durch die zwei Familien geteilt. Bei je 1 Kind zur Hälfte und wenn Familie A 2 Kinder hat und Familie B nur 1, dann im Verhältnis 2/3 zu 1/3. Die Betreuung findet entweder immer bei Familie A oder immer bei Familie B oder im Wechsel statt. Bei der Lohn-Steuer-Abrechnung teilt man sich die anzugebenden Stunden dann auch entsprechend unter den Familien auf. Derzeit hatten wir eine Familie im gegenüberliegenden Wohnblockhaus. Das war super praktisch! Würde solch ein Modell auch in Deutschland (steuerrechtlich gesehen) funktionieren? Dann hätte man alle Vorteile einer Kinderfrau zu der Hälfte der Kosten und könnte der Kinderfrau ein anständiges Gehalt zahlen. Wenn es geht, wo finde ich dann eine Familie die Interesse an so einer Betreuungsart hätte und nicht allzu weit weg wohnt. Wir werden bald in Langenfeld Langfort im Rheinland wohnen. Ansonsten, wer ausser dem Jugendamt könnte noch Tagesmütter vermitteln? Vielen Dank schon mal für eure Tipps! Viele Grüße Manu

von manumanu am 31.01.2013, 14:36



Antwort auf Beitrag von manumanu

Das klingt doch genau wie eine Tagesmutter, die die Kinder aus 2 Familien betreut!

von Pamo am 31.01.2013, 14:47



Antwort auf Beitrag von manumanu

Hallo, Schon, aber mit dem grossen Unterschied das die Tagesmutter bei sich zu Hause betreut und für mehrere Familien (bis zu 5 Kindern glaube ich) und die Kinderfrau zum Arbeitgeber (also zu Dir in die Familie) nach Hause kommt und dort betreut. Und bei einer geteilten Kinderfrau hätte die Kinderfrau dann halt zwei Arbeitgeberfamilien. Macht man denn auch einen Arbeitsvertrag mit der Tagesmutter? Ist also ihr direkter Arbeitgeber und fürht auch Sozialabgaben, KKV und Unfallversicherung ab? Viele Grüße Manu

von manumanu am 31.01.2013, 14:53



Antwort auf Beitrag von manumanu

Selbstverständlich kann man ein Kindermädchen anstellen, mit allem Pipapo. Und 2 Familien können sich eine teilen. Das ist dann eben nicht für ein Appel und ein Ei wie man das in Deutschland üblicherweise kennt und erwartet, per staatlich subventionierter Kraft. Soll die dann alle Kinder im Haus einer der beiden Arbeitgeber betreuen? Wieso auch nicht? Oder vormittags bei der einen Familie und nachmittags bei der anderen?

von Pamo am 31.01.2013, 15:10



Antwort auf Beitrag von Pamo

Das kann eventuell als Tagespflege gesehen werden. Eine Tagesmutter kann auch im Haushalt der Eltern arbeiten, wenn sie z.B. ein eigenes Konzept hat und die Eltern dabei nicht weisungsbefugt sind. ABER das ist schon ein Graugebiet. Hmmmm...interessante Frage, ich wird mich mal versuchen, morgen schlau zu machen.

Mitglied inaktiv - 31.01.2013, 15:36



Antwort auf Beitrag von Pamo

Hallo, PiPaPo ist das nicht. In Frankreich ist das wohlaus der Not zu weniger Kita-Plätze entstanden. Vielleicht hat Deutschland da noch Aufholbedarf. Man hat ja nun bald einen Rechtsanspruch (auch für 2jährige) auf einen Kita-Platz aber es wird ja nicht genügend geben. In Frankreich ist es das gleiche Problem. Zu viele Anfragen, zu wenig Plätze. Deswegen nimmt der Staat Geld in die Hand und subventioniert über die Steuererklärung eine im Haushalt angestellte Kinderfrau beträchtlich. Und gibt noch was montatlich dazu, wenn ein gewisses Einkommen der Eltern nicht überschritten wird. Und da eine exclusiv für sich arbeitende Kinderfrau immer noch teuer ist, haben sich hier halt Eltern zusammengetan und finanzieren zusammen eine Kinderfrau. Und der Staat gewinnt auch, da arbeitende Eltern in der Regel mehr Steuern zahlen. Ausserdem gibt es hier keine 1-Verdiener Subventionierung wie in Deutschland mit Steuermodell I und III. Deswegen arbeiten hier auch Mütter mit 3 und 4 Kindern Vollzeit. Frage mich aber nicht, wie die das machen. Ich habe nach beiden Kindern erstmal nur Teilzeit gearbeitet. Was aber wie Vollzeit war, da ich mich jeden Tag 1.5 Stunden durch den Verkehr hin zur Arbeit und zurück nach Hause quälen musste. Ach ja und Vollzeit arbeiten in Frankreich sind 35 Stunden (das macht auch viel aus). Aber dadurch sieht es dann wirtschaftlicher wohl besser für Deutschland aus. Hat alles Vor- und Nachteile. Zurück zum Modell Garde Partagée: Alle Kinder der zwei Familien die unter 3 Jahre sind werden im Haus der Eltern betreut (exclusiv bei Familie 1 oder 2 oder wochenweise im Wechsel). Innerhalb des Tages von Familienhaus zu Familienhaus zu wechseln ist eher unpraktisch. Der Vorteil der geteilten Kinderfrau ist, dass man halbe Kosten hat bei allen Vorteilen wie z.B. Betreuung der Kinder wenn diese krank sind, es nicht so schlimm ist mal später zu kommen durch z.B. Metro-streik oder Stau (sie bekommt dann extra-Geld) und die Kinder trozdem Spielgefährten haben. Damit ist dieses Modell in Frankreich nicht teurer als ein Krippenplatz (wenn man über einer gewissen Gehaltsgrenze liegt - denn sonst in Krippe unschlagbar günstig). Ja, und ab 3 Jahren gibt es die Ecole Maternelle (vom Konzept irgendwo zwischen Kindergarten und Schule) und die ist kostenfrei für jeden. Nur Essensgeld fällt an. Das alles ist vielleicht auch der Grund warum es hier viele 3-Kind-Familien gibt und Frankreich zu den Ländern mit der höchsten Geburtsrate zählt. Viele Grüße Manu

von manumanu am 31.01.2013, 15:59



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, Danke das wäre toll und würde mir ungemein weiterhelfen! Viele Grüße Manu

von manumanu am 31.01.2013, 16:00



Antwort auf Beitrag von manumanu

Ich finde das Thema wirklich interessant. Eine Art Anfrage kam mal von einer Mutter einer Freundin meiner Großen, die ein Kindermädchen hat (und wir haben ab Morgen auch eins) und sie hatte mich mal gefragt, ob wir das nicht teilen könnten, aber für mich persönlich kommt es wegen meiner unregelmäßigen Arbeitszeit nicht ganz so in Frage. Aber die Fragestellung ist spannend, ich will hoffen, das ich morgen da was herausbekomme

Mitglied inaktiv - 31.01.2013, 16:07



Antwort auf Beitrag von Pamo

Ich persönlich finde 500-600 EUR für nicht mal Vollzeitbetreuung prk Kind, das man hier üblicherweise an TM zahlt keineswegs " Apple und Ei".

von Fuchsina am 01.02.2013, 00:09



Antwort auf Beitrag von manumanu

Ich habe mir vor ca 10 Jahren eine Erzieherin mit einer anderen Mutter "geteilt". Das sah so aus, das ihr Kind und meine beiden zu einer bestimmten Zeit gemeinsam bei mir Zuhause betreut wurden, und als sie ihr zweites Baby bekam, fand die Betreuung bei ihr statt. Zeitlich hatten wir beide eine "Kernzeit" in denen alle vier Kinder betreut wurden. Das Geld haben wir dann geteilt. Also sie war sozialversicherungstechnisch bei mir eingestellt, und die andere Mutter hat ihren Part dann an mich gezahlt. Steuerlich durfte sie das ganze auch absetzen. Zumindest war das damals für das Finanzamt kein Problem! Wir waren beide Alleinerziehend und haben dafür auch finanzielle Unterstützung durch das JA erhalten. Ich glaube 2,50 DM damals, das kann ich aber nicht mehr zu 100% rekonstruieren. Jetzt habe ich eine Kinderfrau, die durch das JA die Tagespflegeerlaubnis ausgestellt bekommen hat (dafür müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein) und sie erhält vom JA einen Stundenzuschuss von 3€, den Rest erhält sie direkt von mir. Ist auch komplett über mich Sozialversichert, also auch der Betrag, der vom JA übernommen wird. Es ist also durchaus möglich, eine Kinderfrau mit zwei Familien zu finanzieren und diese auch bezuschußt zu bekommen. Viel Glück bei der Suche nach einer geeigneten Zweitfamilie :-) Sind Kinderbetreuungskosten in der Steuererklärung nur bis zu 4000€ absetzbar?

von nane973 am 31.01.2013, 19:24



Antwort auf Beitrag von nane973

Achja, diesen Zuschuss bekommt man für jedes Kind welches das 14 Lebensjahr nicht vollendet hat. Bei drei eigenen Kinder wären es in meinem Fall 9€/Std. Allerdings fallen die beiden Großen mit 15 u. 16 Jahren aus dem Zuschuss raus. Und wie mir das JA sagte, ist dies keine "Sozialleistung" für Alleinerziehende, sondern eine "gewollte Förderung der Berufstätigkeit" von Eltern von unter 3 Jährigen.

von nane973 am 31.01.2013, 19:28



Antwort auf Beitrag von manumanu

Hasllo, evtl. wäre ein Kurzzeit-Aupair etwas für Euch? Sie wohnt halt auch bei Euch, aber das sollte doch gehen? Für die Zeit? Ist bedeutend günstiger :-) Viele Grüße Désirée mit aktuell Auapir Nr. 9 ... oder so...

von desireekk am 31.01.2013, 20:52



Antwort auf Beitrag von desireekk

Hallo, danke für den Tipp. Aber Au-Pairs dürfen bestimmt nicht 45 Stunden in der Woche arbeiten, oder? Und dann müsste sie ja bei uns wohnen. Stelle ich mir eher störend vor. Erstmal ziehen wir vom Ausland neu nach Deutschland - also wird es anfangs eh chaotisch und dann haben wir nur eine Wohnung in der es kein extra-Gästezimmer gibt. Und wenn wir ihr eine Wohnung stellen, dann wird es ja auch wieder teurer. Viele Grüße Manu

von manumanu am 31.01.2013, 21:02



Antwort auf Beitrag von manumanu

Das hört sich ja richtig toll an, wäre für uns z.B. perfekt. Da sieht man m.E. wie rückständig Deutschland im Bereich Kinderbetreuung ist.

von Fuchsina am 01.02.2013, 00:07



Antwort auf Beitrag von Fuchsina

Wirklich interessant das französische Modell. Meine sind jetzt 6 und 5 J und haben derzeit Aupair Nr 6 und endlich wieder ein Glücksfall. Viel Erfolg bei der Umsetzung und vielleicht magst du ja berichten. Denke dass Modell könnte für andere auch interessant sein.

von manira am 01.02.2013, 17:32



Antwort auf Beitrag von manira

Es gibt Vorschläge aus unseren leider schwach besetzten Bundesfamilienministeriums, das die Kinderbetreuung auch zu Hause mehr fördern will, also nicht das Betreuungsgeld, sondern das Gegenteil, die Familien bzw. die in den Beruf wieder einsteigenden Frauen bekommen "Gutscheine" für Kinderbetreuung und Putzhilfe. Damit sollen nach dem Konzept auch einkommensschwächere Frauen gefördert werden, die sich sonst nicht diese Dienstleistung für die Karriere gönnen können. Das Konzept geisterte vor zwei oder drei Jahren herum, kurz bevor das Betreuungsgeld beschlossen wurde (es war vielleicht als Gegenstück gedacht) Nun hat sich eher das andere Modell durchgesetzt und es wird nicht das Geld in die Hand genommen, um tatsächlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern (zumindest nicht für die, die die Nanny nicht leisten können)

Mitglied inaktiv - 01.02.2013, 18:12



Antwort auf diesen Beitrag

... in (Fremd-)Betreuung investieren, wenn man das nicht selber machen kann/will - oder? Kann aber sein, dass ich es falsch verstanden habe, wie das jetzt in Dtl. ist...(?)

von MM am 01.02.2013, 18:25



Antwort auf Beitrag von MM

Wie weit kommst Du mit 100 (150 €) in der "Fremdbetreuung"? Das wären die absoluten Randzeiten, Babysitting, aber für eine Tätigkeit reicht das Geld nicht (also, um eine Tagesmutter zu bezahlen, um doch arbeiten zu gehen). Das nützt nicht wirklich. Dieses andere Konzept wäre ja auch teurer gewesen. Sicher ein interessantes Konzept, das aber sicher kaum zu finanzieren ist. Bei dem Konzept ist es auch so, das jemand (z.B. eine "PUTZE") ja auch die Arbeit erledigen muss. Und da ist für mich fraglich, wie das fair und mit gutem Lohn gehen soll.

Mitglied inaktiv - 01.02.2013, 19:30



Antwort auf diesen Beitrag

... deshalb die "blöde" Frage... Hier in Tschechien bekommt der Elternteil, der zeitweise mit dem Kind von 0-3 Jahre zu Hause bleibt, eine Art Grundsicherung vom Staat, genannt "Elternzuschuss" (rodicovsky prispevek), damit der Verdienstausfall zumindest etwas aufgefangen wird. Das ist aber nichts, was nur konservative Kreise propagieren würden (eingeführt haben es schon die Kommunisten vor 89, nachdem das mit den Krippen hier irgendwie nicht so gut lief und die Mütter alles mögliche taten, um ihre Babys nicht dort "verwahren" zu lassen), niemand sagt "Herdprämie" etc. dazu, denn damit hat es nichts zu tun - es ist einfach eine gewisse Kompensation des Verdienstausfalls, den man auf sich nimmt, wenn man kleine Kinder hat und diese momentan zu Hause betreut. (Wenn man vorher angestellt war, bekommt man cca. ein halbes Jahr nach Beginn des Mutterschutzes noch cca. 65% des letzten Durchschnittslohnes, den man hatte, und erst danach dann den "Elternzuschuss". Wenn man studiert, selbständig ist etc., bekommt man gleich "nur" diesen.) Man kann den "Elternzuschuss" auch nur für 2 Jahre nehmen, dann ist die monatliche Zahlung höher, aber muss man halt beizeiten eine geeignete Betreuungsmöglichkeit finden - und die sind für Kinder unter drei viel teurer als "normaler" KiGA und es gibt auch weniger (wobei es auch mit KiGA-Plätzen teilweise Probleme gibt... :-/ ) Hier ist das Problem eher, dass es mancherorts zu wenig KiGA-Plätze gibt und dass es noch immer zu wenig flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeit, Home Office... etc. gibt, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. All das ist durchaus im Kommen, aber halt laaangsam...

von MM am 02.02.2013, 14:45



Antwort auf Beitrag von MM

Das ist bei uns das Elterngeld (wurde vom damaligen Erziehungsgeld abgelöst) Also ich glaub 66 % vom durchschnittlichen Verdienst der letzten 12 Monate, mindestens aber 300 €. Das Betreuungsfeld kommt dann noch oben drauf für die, die ihre Kinder NICHT in die Krippe geben. Damit sollen sich die Mütter auch eine private Rentenvorsorge aufbauen , was aber kaum geschehen wird. Das ist die Herdprämie, Mutti bleibt daheim, bekommt später 150 € bis das Kind drei Jahre alt ist. Es ist dafür da, Kinder auch aus der Krippe fern zu halten, da die Eltern ja auf einen Platz verzichten. Hier ist mal Link für Dich, wenn Du Dich tiefer reinlesen möchtest http://www.betreuungsgeld-aktuell.de/betreuungsgeld/ Es ist jedenfalls nicht wirklich ausgegoren und wird auch sehr kontrovers diskutiert. Die einen sagen: Klientelgeschenk an die konservative Familie (Wählerschaft) kontra Betreuungsgeld Die anderen sagen: Krippen sind ungesund für die Kinder (das lasse ich so pauschal nicht stehen, weiß aber, das die Qualität nicht überall sehr gut ist) und Die Mütter sollen als billiges Arbeitsmädchen bloß schnell wieder nach der Geburt der Wirtschaft zur Verfügung stehen. Jedenfalls ist das ein langen, ein sehr langes Thema ;-)

Mitglied inaktiv - 02.02.2013, 15:19



Antwort auf diesen Beitrag

... ich habe den Text jetzt gelesen. Nach den hiesigen Erfahrungen sehe ich das Betreuungsgeld (hier "Elternzuschuss") nicht als an sich negativ, sondern sehe die Probleme eher woanders: Hier ist z.B. oft das Problem, dass Mütter gezwungen sind, genau mit dem dritten Geburtstag des Kindes in die Arbeit einzusteigen, und das meist Vollzeit. Keine Übergangszeit für Eingewöhnung etc., keine allmähliche Steigerung der Arbeitszeit... Die Bedingungen der Arbeitgeber sind oft so unflexibel, als würde man gar nicht damit rechnen, dass die Angestellten (ob undn Frauen oder Männer) auch Familien haben. Klar bessert sich das allmählich, aber trotzdem... Insgesamt ist das KIGA- und Schulsystem ganz OK, Ganztag ist normal (in der Schule im Sinne von "vormittags Schule, dann Mittagessen, nachmittags Hort/Betreuung und AGs), Öffnungszeiten von KiGA und Schulen (mit Hort) 7-17 Uhr. Wo ich mehr Änderungs-/Besserungsbedarf sehe, ist in der Arbeitswelt - dass man da flexibler wird und nicht, dass sich die Menschen (von Babys und Kleinkindern angefangen) dem "System" zu unterwerfen und zu funktionieren haben wie Maschinen. Das kanns doch nicht sein, finde ich... Und wäre ja auch gar nicht nötig, denn es ist ja nachgewiesen, dass z.B. Arbeitszeiten generell gekürzt werden könnten - warum sollen die einen schuften bis zum Umfallen und andere arbeitslos irgendwo abhängen...??? Aber du hast recht, das ist ein weites Feld... Ich frage mich in Deutschland manchmal, warum man so ein Gewicht auf die "frühe Fremdbetreuung" legt, wenn es z.T. weitaus grössere Probleme mit Hortplätzen für Schulkinder gibt? Irgenwie denke ich (und kenne viele mit ähnlicher Einstellung), 2-3 Jahre mit Baby/Kleinkind und nur geringen Einnahmen kann man irgendwie als Familie überbrücken, das geht, man hat ja auch nicht so viele Ausgaben wie später mit Schulkindern, und zudem gibt seinem Kind einen guten Start, geniesst auch die Zeit mit ihm.. ABER dann will man doch wieder richtig in den Beruf einsteigen und braucht also für die KiGA- und Schulzeit langfristig verlässliche und sinnvolle Betreuungsmöglichkeiten! Und wenn ich von deutschen Bekannten höre, was das z.T. für ein Problem ist (da suchen manche allen Ernstes Tagesmütter für Grundschulkinder usw.), frage ich mich, warum man nicht eher DA ansetzt (wenn offensichtlich nicht all diese Probleme auf einmal zu lösen sind)?!? Wenn hier eine Frau (seltener auch ein Mann ;-)) mit seinem zweijährigen Kind zu Hause ist, ist das ganz normal - das machen die meisten. Mit nem Neunjährigen hingegen aber absolut nicht - das macht praktisch niemand. Denn da ist es normal, dass das Kind in Schule und Hort geht, weil man davon ausgeht, die Mama (Papa) arbeitet nach der Kleinkind-Betreuungspause längst wieder.

von MM am 02.02.2013, 18:10



Antwort auf Beitrag von manumanu

Ich habe als Kinderfrau gearbeitet, fest eingestellt in einer Familie mit 3 Kinder (geb.2007/2009/2011). 2008 nahm ich meine Tätigkeit dort auf, 2011 habe ich damit begonnen aus einer anderen Familie dessen 1-2 Kinder mit zu betreuen (geb.2007/2009). Ich hatte allerdings immer nur ein Kind mit dazu, weil die Mutter Termine mit dem anderen Kind hatte. 4 Kinder habe ich dann betreut. Finanziell zahlte Familie A (3 Kd.) ihre 6€ pro Stunde an mir und Familie B (an sich meist nur 1 Kd.) ihre 5€ die Stunde. Bei beiden Familien war ich als Kinderfrau angestellt. Bei A auf Stundenlohn (somit konnte ich unendlich viele Stunden machen) bei B auf 400€-Basis. Die Kinder verstanden sich wunderbar miteinander und ich hatte Freude bei meiner Arbeit. Warum A nur 6€ pro Stunde zahlt lag daran, dass ich dort mind. 15h die Woche tätig war. Bei B kam es auf ca. 5h die Woche. Die Betreuung fand mal bei A, mal bei B statt. Das machten die Mütter unter sich aus. Ich betreute auch einzeln nur die Kinder von Familie A oder B. Kinderfrau ist an sich teurer als eine Tagesmutter. Eine Tagesmutter wird vom Jugendamt bezuschußt und kann von der Steuer abgesetzt werden. Sie kommt bei Mehrstunden günstiger als eine Kinderfrau, die nicht bezuschußt wird, aber auch steuerlich geltend gemacht werden kann.

von Ani123 am 08.02.2013, 22:39