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Einer meiner Schüler (18) hat höchstwahrscheinlich ein Alkoholproblem

Thema: Einer meiner Schüler (18) hat höchstwahrscheinlich ein Alkoholproblem

Mit Cannabisproblemen kann ich mittlerweile schon gut umgehen, aber nun hat einer meiner Schüler höchstwahrscheinlich ein Alkoholproblem, d.h. Aussetzer nach Vollrausch, sodass er vergisst in die Schule zu kommen, ect... Fehlt regelmässig am Freitag Vormittag, ect... Wir haben an der Schule Mediation und Schulpsychologie. Der Schüler ist bereits in externer psychologischer Behandlung. Er ist in allem EXTREM: Extrem intelligent, extrem faul, extremes Aussehen (Rastalocken mit extremem Kleidern), extrem höflich und anständig, reflektiert extrem, macht Extremsportarten (Slackline in grosser Höhe z.B.) Soll ich ihn direkt darauf ansprechen? Ich bin seine Klassenlehrerin, er vertraut mir sehr, hat mir auch schon vieles anvertraut. Die Schulleitung ist informiert, wird aber erst nach den Ferien Kontakt diesbezüglich aufnehmen. LG

Mitglied inaktiv - 08.07.2013, 19:31



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Also bei einem 18-jährigen wäre ich erstmal für ein 4-Augen-Gespräch. Wenn gleich Eltern oder Schulleitung eingreifen, dann könnte er sich übergangen fühlen und komplett zumachen. Hast Du schon mit der Schulpsychologin geredet? Kennt sie ihn?

von Sunny76 am 08.07.2013, 19:33



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Nein, die Schulpsychologin kennt ihn nicht, er wird von einem externen Psychologen behandelt seit Februar. Eltern werden von der Schulleitung nicht mehr informiert, weil der Schüler 18 ist, ich informiere ebenfalls keine Eltern, Eltern sind ohnehin geschieden und wir wissen nur die Adresse eines Elternteils, weil es eben zufällig seine Wohnadresse ist. LG

Mitglied inaktiv - 08.07.2013, 19:44



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Was macht ihr sonst in so einem Fall? Wir haben für Kollegen Suchtbegleiter. In eurem fall wäre die Vertrauenslehrerin wohl die Ansprechpartnerin?!? Sehr schwieriges Thema, falls es doch an was anderem liegt.

Mitglied inaktiv - 08.07.2013, 19:48



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Die Vertrauenslehrerin bin ich als Klassenlehrerin. Suchtbegleiter haben wir keine an der Schule, aber wir geben die Schüler weiter. Da sie aber 18 sind, können wir sie nciht "zwingen". Wenn ich ihn anspreche, was sage ich am besten und was schlage ich vor? Bin echt ratlos. LG

Mitglied inaktiv - 08.07.2013, 20:09



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Du gehst am sinnvollsten vor, indem du zunächst deine Beobachtung schilderst und deine Sorge ausdrückst. So sinngemäß: "Ich freue mich, dass Sie zum Gesrpäch gekommen sind! Seit einiger Zeit bin ich sehr besorgt/fällt mir häufig auf/ erlebe ich Sie im Unterricht ..." Da sprichst du zunächst viel von dir und deiner Beobachtung, so dass er sich nicht gleich angegriffen fühlt, aber hört, welches Verhalten/Auftreten für Außenstehende sichtbar ist. Peu a peu kannst du dann zu Fragen übergehen und dich an ihn herantasten. Kläre ihn (ohne Vorwurf) über schulische Konsequenzen auf, signalisiere Hilfsangebote und frage konkret, ob du bzw. Die Schule etwas tun kann, damit es ihm besser geht. Wichtig: viele Ich-Botschaften, kein Vorwurf, Transparenz über mgl Konsequenzen, Hilfsangebote. Tippfehler hat das ipad hinterlassen :-) Henriette

von Henriette am 08.07.2013, 20:41



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Ja, das hätte ich von mir aus ohnehin so gemacht. Wir sind geschult auf psychsiche Probleme im Jugendlater (Suizid, Depression, ect...) und Cannabis, aber Alkohol hat schon eine andere Dimension, vor allem, weil man ihn an jeder Tankstelle bekommt. LG

Mitglied inaktiv - 08.07.2013, 20:49



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Ich würde auch davon ausgehen, dass er ein Drogenproblem hat, verstehe nur nicht ganz, warum das nur Alkohol sein kann. Das können auch andere Drogen sein. LG Inge

von IngeA am 08.07.2013, 21:28



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Hallo Dor, ich bin selbst Schulmediatorin und sehe den Umgang mit Alkoholproblemen nicht als Teil meines Aufgabengebiets, aus dem Blickwinkel würde ichnnicht ansetzen. Als Klassenlehrerin würde ich mein Vorgehen auf jeden Fall mit der Schulleitung und dem Beratungslehrer, ggf mit der Schulpsychologie abstimmen. Es ist ja schon mal sehr hilfreich, wenn dein Schüler und du ein Vertrauensverhältnis habt, so dass du vermutlich sehr authentisch deine Sorge zum Ausdruck bringen kannst. Sobald du aber eingeweiht bist, bist du auch im "Zugzwang", dh du kannst nicht im Bwusstsein einer Problematik zum Tagesgeschäft übergehen, sondern wirst in der einen oder anderen Form handeln müssen. Über Schulleitung oder Beratungslehrer könnte auch bereits eine Kooperation mit suchtberatungsstellen bestehen oder du nimmst selbst vor einem Gesrpäch mit dem Schüler Kontakt auf und lässt dich beraten. Aus meiner erfahrung ist es in gravierenden problemsituationen immer sinnvoll, in einem erweiterten Team zu agieren, auch wenn du am Ende diejenige bist, die das Gesrpäch mit dem Schüler führt. Grüße, Henriette

von Henriette am 08.07.2013, 19:57



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"Sobald du aber eingeweiht bist, bist du auch im "Zugzwang", dh du kannst nicht im Bwusstsein einer Problematik zum Tagesgeschäft übergehen, sondern wirst in der einen oder anderen Form handeln müssen." Genau deshalb weiss ich ja nciht, wie ich herangehen soll. ich finde deine Ideen hervorragend, ich werde a) nicht alleine mit ihm reden sondern im Beisein der Schulleitung und b) mich vorher bei der Suchtberatung über das weitere Vorgehen informieren. Reden muss ich mit ihm, es liegt mir viel an ihm und es ist auch meine Pflicht als Vertrauensperson, auch wenn ich nciht seine Lehrerin wäre. Danke für deine guten Inputs, Henriette. LG, Doris

Mitglied inaktiv - 08.07.2013, 20:16



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Gerne :-) So langsam machen sich 1,5 Jahre schulpsychologische Fortbildung bezahlt. Ob ich die SL zum Gespärch dazu bitten oder ansonsten wahlweise den Beratungslehrer oder einen Teamkollegen würde ich stark davonnabhängig machen, wie die SL tickt. Wenn es empathische Personen sind, die auchbaf menschlicher Ebene kompetent sind, dann gerne mit ihnen. Ansonsten aber wäre mir zunächst das Vertrauen des Schülers und die Hoffnung, dass er sich öffnet, wichtiger. Immer aber würde ich, wie gesagt, das die SL ins Vertrauen ziehen. LG, Henriette

von Henriette am 08.07.2013, 20:35



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Man spricht so etwas immer direkt an. Es kann sein dass er es leugnet, dann kannst du wenig daran ändern, ausser ihn eben wegen der Fehltage sanktionieren. Auch bei jungen abhängigen gilt, dass die Einsicht erst dann kommt, wenn sie den Boden unter den Füssen verlieren.

Mitglied inaktiv - 08.07.2013, 20:44



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Huhu, Ich würde keine weitere Person dazuziehen. Wenn er dir schon viel anvertraut hat könnte es diesen Status nachhaltig schädigen, wenn du jetzt zu zweit agierst. Ausserdem müsste er dann korrekterweise auch die Möglichkeit haben jemanden mit ins Gespräch zu nehmen, eine Missverhältnis an Gesprächsparteien ist absolutes NoGo, das lernt man eigentlich als erstes, wenn ihr hier psychologische Weiterbildung erwähnt. Ich würde ihn allein erstmal klipp und klar damit konfrontieren, was du vermutest. Das würde mir als Inhalt völlig reichen. Danach möglichst schnell auf aktives Zuhören switchen: Du hast gesagt, was du vermutest und das muss und wird alleine erstmal für sich wirken. LG !

von cosma am 09.07.2013, 05:43



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Hallo Cosma, ich hatte ganz bewusst nicht vorgeschlagen, dass Doris eine zweite Person m Gespräch hinzuzieht, aus genau dem Grund, den du auch nennst. Vielleicht war das missverständlich!? Gruß, Henriette

von Henriette am 09.07.2013, 09:24



Antwort auf Beitrag von cosma

Du hast Recht, allerdings hat er auch ein sehr gutes Verhältnis zum Schulleiter. Es ist fast ein wenig so, dass die Schule sein zu Hause ist, hoffe, du verstehst, was ich meine. Deshalb ist es ja so gefährlich, wenn nächstes Jahr der Rahmen wegfällt. LG, Doris

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 09:31



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Er ist erwachsen. Er ist nicht mehr schulpflichtig. Er darf in jeder Menge und in jeder Stärke Alkohol konsumieren. "Soll ich ihn direkt darauf ansprechen? " Was willst du denn da ansprechen? Dass er nicht mehr so viel saufen soll, damit er nicht immer Schule "schwänzt"? Er schwänzt ja nicht, er ist nicht schulpflichtig. Wenn er durch die Fehlzeiten den Abschluss nicht schafft, ist das sein Ding, sein Leben, seine Entscheidung. Mach dich nicht lächerlich und rede einem Erwachsenen nicht in sein Leben rein.. Wenn er so extrem intelligent ist, weiß er was er tut. "d.h. Aussetzer nach Vollrausch, sodass er vergisst in die Schule zu kommen, ect... Fehlt regelmässig am Freitag Vormittag " Jo mei. Is halt so, wenn man 18 ist. War bei uns nicht anders, das muss noch lange nicht heißen, dass man ein Alkoholproblem hat. Vielleicht hat er einfach nur keinen Bock auf deinen langweiligen Unterricht.

von Sailor am 09.07.2013, 08:43



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Das nenn ich mal bagetellisieren einer Suchtproblematik. Er weiß, was er tut? Wenn du einen Erwachsenen am Rand einer Brücke siehst, der bereit zum suizidalen Sprung ist, sagst du auch, "der weiß schon, was er tut"?

von Morla72 am 09.07.2013, 09:05



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Ich habe ihn das ganze Jahr über beobachtet und ja, er hat ein Alkoholproblem. Ich kann da nicht einfach nur zuschauen. Wenn nächstes Jahr der geschlossene Rahmen der Schule wegfällt, ist das Risiko sehr hoch, dass er abstürzt. Jetzt kann man noch was tun bzw. versuchen. LG, Doris

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 09:27



Antwort auf Beitrag von Sailor

Genau deshalb ist unsere Gesellschaft wohl so ignorant. Scheinbar ist der junge Mann psychisch eh schon in keinem guten Zustand. Wenn einer mit 18 Leukämie hat und sonst niemanden hat, ist das dann auch sein Problem ?

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 11:29



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...weil man sich ja für oder gegen Leukämie entscheiden kann wie für oder gegen Alkoholkonsum. /ironie off Und wer sagt, dass er niemanden hat? Kein 18-jähriger geht alleine zum Saufen. Und bei einem Elternteil wohnt er auch noch. Also.

von Sailor am 09.07.2013, 11:36



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" Jetzt kann man noch was tun bzw. versuchen " Nein, tun hätte man was können, als er noch ein Kind bzw. Jugendlicher war. Er ist nun erwachsen und da ist der Zug abgefahren (sofern es tatsächlich so schlimm ist, wie du sagst, was ich aber nicht glaube, denn immerhin kommt er ja regelmäßig zur Schule und leistet auch was.)

von Sailor am 09.07.2013, 11:40



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Da spricht die Fachfrau....mit manchen Leuten diskutiert man nicht, wenn es mit dem Niveau und der Bildung nicht konform geht.

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 11:45



Antwort auf Beitrag von Sailor

Sailor, du glaubst aber nicht im Ernst, dass urplötzlch mit Erreichen der gesetzlichen Volljährigkeit aus Kindern / Jugendlichen mental starke, fertige Erwachsene werden? a.) ist Entwicklung so induviduell wie Menschen eben nun mal sind und b.) entwickeln Menschen nach meiner Erfahrung im Durchschnitt erst so bis 25 eine gefestigte Erwachsenenpersönlichkeit. Nur, weil jemand das 18. Lebensjahr überschritten hat, diesen nicht mehr auf seinem Weg begleiten zu wollen bzw. nicht mehr helfen zu wollen, führt m.E. gewaltig in die Irre. Wie alt sind denn deine Kinder, nur so mal by the way?

von like am 09.07.2013, 12:20



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"mit manchen Leuten diskutiert man nicht, wenn es mit dem Niveau und der Bildung nicht konform geht" meine neue maxime!

von DecafLofat am 09.07.2013, 12:59



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Hmmm, warum glaubst du, dass er gleich ein Alk Problem hat??? Wenn ich so an meine Zeit mit 18 zurückdenke.....uiuiui... Donnerstag war immer eine bestimmte Kneipe angesagt....wir waren weg bis in die Puppen und ja...auch ich habe oft am freitag mein Kopfweh im bett auskuriert:))) Ja, auch ich war teilweise ziemlich angeschickert.... Alkproblem hatte ich aber keines....die Zeiten haben sich irgendwann geändert und die Donnerstags-Kneipe war irgendwann uninteressant... Er ist jung....genießt seine 18 Jahre und kostet alles voll aus... Was ist dir denn wichtig? Dass er in die Schule kommt (kann er sich den Ausfall leisten?) oder hast du Angst um ihn, dass er wirklich abstürzt? Falls zweiteres der Fall ist, würde ich ihm das GENAU so sagen! Dass es nicht um den Unterricht geht....das findet er sicher obernervig....sondern dass du ihm klar kommunizierst, dass du verstehen kannst dass er mit 18 die Sau rauslässt, aber es bitte nicht übertreiben soll weil er dir wichtig ist!!! Lg Reni

von Reni+Lena am 09.07.2013, 10:25



Antwort auf Beitrag von Reni+Lena

Als Klassenlehrerin verbringe ich viel Zeit mit meinen Schülern und habe ihn daher nun ein Jahr lang beobachtet auf Klassenfahrt (1 Woche), Ausflügen, in der Schule, bei externen Veranstaltungen (Theater, Kino, Klassenfesten, ect...) . Meine Vermutung beruht also auf meiner Beobachtung. Ich habe Angst, dass er total abstürzt, sobald der geschützte Rahmen Schule wegfällt. Er lebt zwar bei einem Elternteil, was aber noch lange nicht heisst, dass er mit diesem Kommuniziert. Es lag auch bereits Suchtverhalten vor vor 2 Jahren (Gamen), er raucht auch exzessiv, was für mich auch eine Art Sucht ist, Cannabis hat er einigermassen im Griff. Das meiste von ihm weiss ich aus persönlichen Gespräche. Es klingt komisch, aber mit Kumpels reden 18-jährige eben über andere Dinge als mit ihren Lehrern. Ich wundere mich gerade ein wenig, dass die meisten (Eltern) hier glaubgen, Schule würde vorwiegend aus Wissensvermittlung bestehen, nein ist hier definitiv nicht so. LG

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 12:26