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"Ein Klaps hat noch keinen geschadet"

Thema: "Ein Klaps hat noch keinen geschadet"

Gestern wurde bei "Extra" auf RTL das Schlagen von Kindern thematisiert. Eigentlich sollte es um den "kleinen Klaps" gehen. Ich fand es ging etwas daneben. Es wurde eher das Prügeln betont und ich glaube, dass die Kleiner-Klaps-Eltern sich da gar nicht angesprochen fühlen. Wie seht ihr das eigentlich mit einem Klaps auf den Hintern/Finger/Hinterkopf? Einige sind ja der Meinung, das wäre nur halb so schlimm wie eine schallende Ohrfeige. Als Erziehungsmittel verstehe ich eigentlich etwas, das ich auch mit kühlem Kopf durchführen kann. Die meisten Leute sind doch eher wütend, wenn sie ihrem Kind eine runter hauen. Erziehen also nicht, sondern bauen ihren Frust. Sie bauen diesen aber nie an anderen Menschen ab, die sie ärgern oder nerven, obwohl diese es vielleicht eher verdient hätten als das eigene Kind. Wie erklärt man denn eigentlich jemanden, dass es dem Kind schadet, wenn diese Person selbst der Meinung ist, ihr hat es früher auch nicht geschadet, z.B Großeltern, aber auch Gleichaltrigen, die heute noch diese Auffasung haben. Ich kann denen ja keinen Schaden nachweisen. Ich habe sogar eine Freundin, die selbst nie einen Klaps bekommen hat, aber heute es in Ordnung findet, ihrer Tochter einen auf die Finger zugeben. Eure Antworten würden mich mal interessieren.

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 11:42



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vielleicht hat deine freundin ihre klapse aus der vergangenheit erfolgreich verdrängt? ich finde schlagen absolut blöd und sinnlos, genauso wie fest am arm packen, hinterher schleifen, bedrohlich hochheben, anbrüllen, mit strafe drohen. all diese dinge sind aber weit weniger verpönt, als das klapsen. ich habe mich bewusst gegen derartige gewalt entschieden und löse die probleme anders. dennoch "passiert" es manchmal, dass ich zu derlei methoden greife, immer aus ohnmacht, überforderung etc. ich habe allerdings drei kinder, das älteste ist 5 und ich kann die momente, in denen ich aushakte immernoch an meinen händen abzählen. (finde ich für mich gut und realistisch) perfekt ist keiner, aber man kann versuchen, seinen kindern eine gute vertrauensvolle basis mitzugeben. lg

von trüffel am 09.07.2013, 11:52



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ich habe die sendung nicht gesehen, würde aber von einem rtl-format niemals tiefgründigkeit oder differenziertheit erwarten:-)

von trüffel am 09.07.2013, 11:53



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"Ich zähle bis drei! Eeeeeeins, zweiiiiii...."

von maxwell! am 09.07.2013, 12:02



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und mache es manchmal trotzdem. zum glück haben meine kinder humor. mein großer sagt dann manchmal "mama, komm, zähl lieber bis 10." oder sie zählen mit in total bedeutungsschwerer stimme. und wenn man anspannung mit humor begegnet, ist eh alles gerettet. man muss halt die kurve kriegen. lg

von trüffel am 09.07.2013, 12:05



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Man legitimiert das Schlagen, indem man selbst schlägt und signalisiert dem Kind, dass Gewalt eine angemessene Form der Konfliktlösung ist. Dann darf man sich nicht wundern, wenn solche Kinder in Kindergarten oder Schule andere Kinder hauen. Sie haben ja nicht anders gelernt, wie man seinen Willen durchsetzt. Außerdem empfinde ich schlagende Eltern als nicht souverän und bemitleidenswert.

von pflaumenbaum am 09.07.2013, 11:56



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Wenn es einmal im Affekt passiert, ist es passiert. Und wenn man sich entschuldigt, ist es auch für das Kind nicht so schlimm. Man ist nur ein Mensch. Schläge/Klapse als Erziehungsmittel sind hirnverbrannter Schwachsinn. Weil das Kind nichts lernt, außer, daß man vor der Hand der Eltern Angst haben sollte. Wenn jemand immer wieder mal klapst und patscht, sollte er sich fragen, warum er das tut. Sowas erniedrigt ein Kind, es lernt nichts, und verursacht nur Leiden. Ich habe Betroffenen (also schlagenden Eltern) schon gesagt, daß man den Charakter eines Menschen daran erkennt, wie er Schwächere behandelt. Mir ist es ein Rätsel, wie man das eigene Kind schlagen kann. Vor allem Ohrfeigen finde ich abartig. Das eigene Kind ins Gesicht zu schlagen, ist für mich schon fast pervers. Mein Kind ist weder einfach noch pflegeleicht. Aber ich habe so viel Respekt vor meinem Kind, daß ich bisher nie die Hand erheben KONNTE. Ich habe noch nie das Bedürfnis verspürt, meinen Willen oder meine Kompetenz durch Schlagen zu untermauern. Ich werde mal laut, aber nie respektlos.

von maxwell! am 09.07.2013, 12:01



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Ich bin früher nicht "geklapst" worden, sondern hab immer Ohrfeigen (von Mutter) und Hintern voll (vom Vater) gekriegt. Nicht manchmal, sondern oft. Jetzt hab ich selber 3 Kinder + mache es eben nicht so. Mir ist auch schon die Hand ausgerutscht, aber mir gings danach schlechter als dem Kind. Mittlerweile gehe ich in solchen Situationen raus. Meine Mutter vertritt immer noch die Ansicht: Einmal richtig den Ar... voll, dann pariert das Kind. Notfalls auch jeden Tag. Aber es geht eben auch anders.

von tabeamutti am 09.07.2013, 12:16



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viele reden immer von schlagen...... "ich schlage mein kind nie......." ABER brüllen und ein kind mit worten niedermachen, das ist eigentlich noch widerlicher als "ein klaps" - betone schläge gehen nicht! habe ich persönlich immer so empfunden und ich knacke heut noch daran (das waren allerdings keine klapse mehr sondern richtig prügel! - trotzdem: worte können schlimmer sein) habs anders gemacht....

von mandala67 am 09.07.2013, 12:20



Antwort auf Beitrag von maxwell!

Es steht und fällt mit einer respektvollen Sichtweise aufs Kind, die man hat oder die man eben nicht hat. Wir machen keinen Unterschied darin, wem wir respektvoll gegenüber treten, Erwachsenen ebenso wie Kindern. Aber ich hab mich auch schon mit einem Bekannten darüber gestritten, dass er niemals eine Frau schlagen würde, aber es bei seiner Tochter, die nur halb so groß ist wie er, nicht so genau nimmt, weil er sie einfach nicht so respektiert wie seine Frau. Und da liegt meiner Meinung nach der Hund begraben. LG Susi

von Abb am 09.07.2013, 13:09



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Eine ältere Dame aus dem Bericht meinte, Kinder würden mit Klapsen Respekt lernen. Das hätte die heutige Jugend eh nicht mehr. Komischerweise wird eine gewaltfreie Erziehung auch gern mit antiautoritärer/ lascher Erziehung gleich gesetzt. Und man hat keine Lust das Kind stundenlang zu Bitten und zu Betteln. Ein Kind hat sofort zu hören und zu parieren. Auf die verbale Gewalt wurde leider nicht eingegangen.

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 12:25



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schlagen und einen kleinen klaps auf die finger geben ist aber schon ein groooooooooooooooooßer unterschied. ich habe meine kinder gewaltfrei erzogen, also ohne schläge. allerdings ist mir bei meinem großen sohn mal im affekt die hand ausgerutscht. da sagt er aber heute mit 21 auch noch, die hatte er aber auch mehr als verdient *lach* das war wirklich das einzige mal !!

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 13:11



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Ein Freund wurde auch oft geschlagen (von seiner Mutter), sogar mit dem Kochlöffel verprügelt, wenn er überhaupt nicht hören wollte. (Er war aber nicht schlimmer als jedes andere aufgeweckte Kind.) Er ist der Meinung, dass dies richtig war, schließlich hat er ja Mist gebaut. Und meine große Verwunderung: Er hat heute ein super Verhältnis zu seiner Mutter, nimmt ihr das überhaupt nicht übel. Er hat noch keine Kinder, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch dann groß, dass er es so fortführen wird. Ich habe auch ab und zu eine verpasst bekommen und nehme es meinen Eltern sehr übel. als ich noch ein Kind/Jugendliche war haben sie oft gefragt, warum ich kein Vertrauen zu ihnen habe. Meiner Meinung nach liegt das doch auf der Hand. (lag natürlich auch an der verbalen Art und Weise.) Mit ein bisschen Einfühlungsvermögen kann man sich das doch vorstellen. Dachte ich immer. Oder liegt es nur daran, dass wir heute aufgeklärter sind? Es gab doch aber früher auch schon Eltern, die nicht geschlagen haben.

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 13:31



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also geschadet hat es mir nicht (wobei ich nicht nur einen klaps bekommen habe) allerdings waren das früher einfach andere zeiten.da war das an der regel in den 60ern oder 70ern..da hat kein hahn nach gekräht wenn du mal nen katzenkopf bekommen hast oder was hinter die löffel. ich bin trotzdem ein selbstbewusster mensch und anständig geworden. allerdings habe ich meinem kind eine andre erziehugn angedeien lassen..bei mir gabs keine schläge. ich hab ihr einmal auf den windelhintern in meiner völligen verzweilung gehauen, weil ich mit den nerven komplett runter war.da war sie 2 oder so.ich hab danach vor ihr gehockt und geheult wie ein schlosshund weil ich nie so werden wollte wie mein vater der mich regelmässig verprügelt hat.dieser schock hat so gesessen das ich nie wieder in irgeneiner form handgreiflich bei ihr geworden bin und alles (auch wenn es zermürbend bis an die grenze ging ) verbal mit ihr ausgemacht habe. darauf bin ich stolz...als geschlagenes kind das nicht weitergegeben zu haben.dies sch*** familientradition die es bei uns generationenlang gab unterbrochen zu haben

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 13:34



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wenn ich so überlege...wer weiss ob es nicht doch in irgendeiner form geschadet hat. ich hab das problem menschen zu vertrauen..und ich glaub das urvertrauen wird durch schläge zerstört..von daher ist vielleicht doch was hängen geblieben. bin aber trotzdem ansonsten gut geraten vertraue nur eben nicht jedem

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 13:45



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Schlagen, und darunter zähle ich auch Klapsen - auf die Finger hauen, anschreien, nieder machen, etc. .... ist ein absolutes No Go. Natürlich kann man lauter werden, natürlich kann man wütend und sauer werden (Kinder sollen ja auch lernen, dass es Emotionen gibt), aber egal was es ist: mein Gegenüber behandele ich mit Respekt! Darunter zählt natürlich insbesondere dass ich mein Kind mit Respekt behandle und ihm beibringe wie man Konflikte löst. Und das ist ganz sicher nicht mit Gewalt oder psychischer Gewalt! Bei RTL kann ich mir nicht vorstellen, dass sie es vernünftig aufgearbeitet haben. Da muss ja immer Drama sein, sonst gibt´s keine Quoten..... Ich bin auch ein Mensch, der in der Öffentlichkeit Eltern anspricht, die ihr Kind schlagen, klapsen oder anbrüllen. Da kann ich nicht weg schauen.... und es ist erschreckend wie oft Gewalt angedroht wird .... "Komm jetzt her, sonst hau ich dir eine runter ....." oder "dann kannst du zu Hause gleich ins Bett gehen und den Rest des Tages da bleiben, ..:" und dann wundern sich die Eltern warum die Kinder nicht gern schlafen gehen. Ich habe kein Verständnis für Eltern, die Kinder schlagen - und Sicherungen durchbrennen zählt für mich nicht als Ausrede oder die beliebte Ausrede - upps - es war aber nur einmal ... Nein - da muss man sich im Griff haben, Punkt! Ich kann meinen Chef auch keine runter hauen, weil ich nicht mit seinem Verhalten zufrieden bin. Aber bei meinem Kind kann ich es plötzlich machen? Kein Verständnis für, sorry ..... VG

von Crivisa am 09.07.2013, 13:53



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o.T.

von Strudelteigteilchen am 09.07.2013, 14:53



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Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 15:16



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find ich nicht gut und am kopf generell schonmal gar nicht. aber dass einem mal die hand ausrutscht und man nem kind wirklich mal eins auf den hintern gibt, da kann sich keiner von freisprechen denke ich. wichtig ist dann der umgang damit und dass es nicht einfach runtergespielt oder ignoriert wird, dass es passiert ist.

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 15:58



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Zitat: "aber dass einem mal die hand ausrutscht und man nem kind wirklich mal eins auf den hintern gibt, da kann sich keiner von freisprechen denke ich." Bitte was? Ich finde es doch sehr befremdlich so etwas zu behaupten! Ich würde nicht mal auf die Idee kommen! Meine Tochter ist 8 Jahre alt und hat natürlich auch eine so genannte Trotzphase gehabt.Nicht dass ich es nicht kennen würde. Sie hat sich beispielsweise auch mit knapp 4 Jahren im Kaufland an der Rolltreppe auf dem Boden geschmissen und gebrüllt wie am Spieß, weil sie etwas nicht bekam -das einzige was mein Mann und ich gemacht haben - wir haben es mit Humor genommen und allen um uns rum stehenden Leuten gesagt: " es ist eine Phase, und nach der Phase kommt die nächste Phase, und danach die neue Phase, ... jetzt hat sie gerade genau DIE eine Phase... aber das geht schon wieder vorbei. Wir haben es immer ruhig und gelassen genommen, da es nun mal dazu gehört. Kinder lernen so sich abzugrenzen und eben langsam erwachsen zu werden. Es bildet sich ein Charakter und eine eigene Meinung. So lange man dieses Verständnis hat, gibt es auch kein Problem. Ich will mich sicher nicht als Übermutter darstellen - aber ich respektiere mein Kind und sehe es als Kind an was im Lernprozess ist. Da gibt es nun mal Konflikte - aber wer Gewalt (und auch Liebesentzug, etc) und sei sie noch so harmlos als Bestrafung einsetzt oder versucht damit Konflikte zu lösen - hat in meinem Augen ein ganz kleines Ego und sich nicht im Griff. Ich kann definitiv sagen, dass ich mich sehr wohl von deiner Behauptung frei sprechen kann, dass mir auch mal die Hand ausrutscht. Und so gibt auch viele andere Mütter sicher auch! Warum ich jetzt auf deinen Post antworte? Weil ich denke, dass noch immer viel zu viel Toleranz in der Gesellschaft herrscht, wenn es mal "Ausversehen" einen Klaps oder ähnliches gibt.Es heißt dann immer "ja, kann ja mal passieren -nicht so schlimm - hat uns ja früher auch nicht geschadet". Nein, ein Kind hat ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung - Punkt! Also muss man endlich aufhören, dies immer herunter zu spielen. VG

von Crivisa am 09.07.2013, 18:19



Antwort auf Beitrag von Crivisa

es stimmt, was du sagst. aber alle mütter, die ich persönlich richtig gut kenne, wollen es sehr gut und richtig machen. die beziehung zu den kindern ist keiner von ihnen egal. jede einzelne ist liebevoll. und alle zweifeln an sich, ob es reicht, was sie geben. ob die schwachen bzw nervenschwachen momente traumata hinterlassen. ob sie gut genug sind. viele zermürben sich und haben ein chronisch schlechtes gewissen und das führt zu nichts. es macht nur noch nervenschwächer. man MUSS sich selbst auch als mensch mit schwächen akzeptieren. und wenn du dein kind noch nie angeschrien hast, bewundere ich dich. ich habe das nicht geschafft und bin trotzdem mit ganz großer sicherheit eine gute mutter, die alles gibt und natürlich gewaltfrei erziehen will. lg

von trüffel am 09.07.2013, 21:08



Antwort auf Beitrag von Crivisa

Und trotzdem gibt es Mütter, und sicher viele davon (mich mit eingeschlossen :-() denen auch mal die hand ausrutscht. Und es trotzdem nicht als erziehungsmethode anwenden... Lg

von yellow_sky am 09.07.2013, 21:18



Antwort auf Beitrag von Crivisa

Und trotzdem gibt es Mütter, und sicher viele davon (mich mit eingeschlossen :-() denen auch mal die hand ausrutscht. Und es trotzdem nicht als erziehungsmethode anwenden... Lg

von yellow_sky am 09.07.2013, 21:18



Antwort auf Beitrag von yellow_sky

das meinte ich ja ich wende es auch nicht als erziehungsmethode an es ist mir aber schon passiert unds daher sagte ich, da kann sich glaube ich keiner von freisprechen,dass ihm das NIE passieren wird. weiss man nicht. und WENN es eben DOCH passiert, muss man eben den richtigen umgang damit finden und zusehen,dass es einmalig bleibt. vllt ist es jetzt verständlicher? :)

Mitglied inaktiv - 09.07.2013, 22:00



Antwort auf Beitrag von yellow_sky

Nee, ich geh da leider nicht mit konform - ich versteh was ihr sagen wollt -aber nein.... das ist für mich grundsätzlich eine Einstellungsfrage. Vielleicht bin ich da auch anders gepolt, ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es auch an meiner Vergangenheit: Ich wurde als Kind oft und regelmässig von meinen Eltern angeschrieen, geschlagen (mit allem was es gab: Hausschuhen, flache Hand oder was sonst in den Weg kam) und ich würde jetzt, wo ich selber ein Kind habe, nicht mal ansatzweise auf die Idee kommen mein Kind auch nur grob anzufassen. Natürlich bin ich, auch mal in der Vergangenheit, lauter geworden und hab die Stimme erhoben um den Worten Ausdruck zu verleihen. Aber ich habe mein Kind nicht angeschrieen und werde es auch nie tun! Geschweige denn es zu schlagen. Und nein - es gibt für mich keine Entschuldigung sein Kind zu schlagen - und Hand "ausrutschen" gibt es nicht. Jeder muss sein Kind als Kind sehen - nicht als rational handelnden Menschen - kein Kind "provoziert"- so wie es so schön gesagt wird. Ein Kind testet Grenzen aus und ich muss mir immer und immer wieder ins Gedächnis rufen, dass dies wunderbar ist - mein Kind wird erwachsen, wenn es das macht. Es ist meine Aufgabe als Elternteil mein Kind auf den Weg dahin zu begleiten und Grenzen zu zeigen. Die sind aber nicht, indem ich es runter mache, demütige oder schlage/haue. Kinder testen die Grenzen zunächst bei dem Elternteil aus, wo es sich am sichersten fühlt. Weil es ja eigentlich weiß : hier kann mir nichts passieren. Meine Mama/Papa liebt mich ja. .... und dann wird dieses Urvertrauen zerstört, indem es für diesen Liebesbeweis eine hinter die Ohren bekommt? In der Gesellschaft darf auch das einmalige Hand ausrutschen nicht toleriert werden und die Leute dafür einen Kopfstreichler bekommen. Viel zu schnell machen es sich gerade dann die Leute viel zu einfach und nehmen es immer wieder als Ausrede. "War ja aus versehen, kommt ja normaler weise nicht vor" ... viel zu schnell ist es dann die Standartausrede und ein Selbstläufer... Ich möchte niemanden als böse Mutter oder dergleichen darstellen - ich verstehe ja auch euren Standpunkt und bin sicher ihr liebt eure Kinder - aber anstatt zu sagen es passiert nun mal- dann müsst ihr euch doch fragen; warum passiert es? Mit was für Augen seht ihr euer Kind, wenn es euch in Wut versetzt? Ändert euer Denken in der Situation und betet euch immer wieder runter: "dass ist normal so und gehört zur Entwicklung dazu" ... und ich bin davon überzeugt, dass somit der aufsteigenden innerlichen Wut gar keinem Raum gegeben wird .... Ich kann euch nur alles Gute wünschen - im Sinne euer Kinder - dass ihr das hin bekommt

von Crivisa am 09.07.2013, 23:04



Antwort auf Beitrag von Crivisa

evtl ist es auch definitionsfrage? "stimme erheben" ist für mich = schreien. du hast dein kind noch nie fest angepackt oder nenn es "festgehalten"? dann wollte dein kind wohl noch nie vor wut auf die straße rennen und schlug um sich, um das durchzusetzen. ich seh mein kind als kind und dennoch ist ehrliches feedback manchmal körperlich. wenne mittlere ihren bruder beißt, fordere ich erst verbal, dass sie aus dem fahrradanhänger steigt und wenn sie sich weigert, hebe ich sie heraus und das geschieht mit gegenwehr. wo fängt jetzt gewalt an? lg

von trüffel am 10.07.2013, 07:45



Antwort auf Beitrag von trüffel

Stimme erheben - ist für mich nicht schreien - sondern eben nur mit Nachdruck sprechen. Sprich in einem ernsten Ton ala "junge Dame - so aber nicht". Angeschrien habe ich mein Kind sicher noch nie. Gewalt fängt bei mir nicht an, in der Situation welche du beschreibst. "Gewalt" heißt für mich: ich haue mein Kind, zerre es am Arm, etc. ... Gewalt ist meist dann im Spiel, wenn auch meine Gefühle sagen - ich muss/oder ich kann mein Kind nur zur Vernunft bringen in dem ich härter anfasse oder schlage/haue. In dem ich es bspw. auf die Finger haue, weil es wo nicht ran soll. In Gefahrensituationen das Kind fest zu halten ist keine vorsätzliche Gewalt -sondern ein Schutz. Und ich denke es ist auch klar was ich mit meinem Post sagen wollte. Ich finde die Verharmlosung wie man mit einem Kind umspringen kann und das Denken "Ach, ist ja nur einmal passiert - deswegen darf man ja nicht verteufelt werden" einfach völlig verkehrt. Wenn einem Mann bei einer Frau "aus versehen" mal die Hand ausrutscht - dann schreit jeder verlass den Kerl. Aber bei einem Kind ist es plötzlich ok und nicht so schlimm "kann ja mal passieren" - versteh ich nicht die Einstellung ....

von Crivisa am 10.07.2013, 12:06



Antwort auf Beitrag von Crivisa

deine Situatiuon mit EINEM Kind und noch dazu einem MÄDCHEN ist überhaupt nicht zu vergleichen mit Mehrkindmüttern, die womöglich auch noch mehrere Jungs tagtäglich bändigen müssen. Urteile nicht über die Situation anderer, in der du nie warst. Hätte ich nur meine Tochter, wären meine Nerven im Kleinkindalter wohl kaum strapaziert worden - easy going war das. Mit den zwei Jungs davor ging ich dagegen sehr häufig sehr heftig auf dem Zahnfleisch.

von like am 10.07.2013, 13:07



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ist jedes einzelne kind unterschiedlich. die einen sind lammfromm und völlig easy. die andern zehren derart an den nerven das man heulen könnte. meine war z.b. ein kind was alle aber wirklich alle aufs äusserste strapaziert hat (nicht immer aber phasenweise) ihre trotzphase z.b. ging von 1,5 bis zur schule..komplett durch..5 heftige anfälle am tag wo alles dabei war. im zimmerlassen ging nicht...sie lief mir schreiend und brüllend in der wohnung hinter her. aus dem kindergarten nach hause? teilweise haben wir zu dritt versucht das kind anzuziehen. sie hat nicht geschlagen oder sowas...aber ein fass aufgemacht als wenn man ihr ans leben wollte.geschrien wie am spiess,steif gemacht,getreten. sie hatte (und hat heute noch) einen unbändigt starken willen (der ihr die jahre danach super geholfen hat alles zu erreichen was sie wollte). aber das kann auch an die nerven gehen. es rechtfertig keinerlei zwangsmassnahemn,schlagen oder andere strengen erzieherischen massnahmen. bei ihr half es z.b. sich auf augenhöhe zu begeben und ein nein schon als mini haarklein und genau zu erklären..

Mitglied inaktiv - 10.07.2013, 13:24



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"dazu einem MÄDCHEN" Als wären Mädchen pflegeleichter als Jungen.

von maxwell! am 10.07.2013, 13:34



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Sorry, ich höre nur Ausreden und Rechtfertigungen warum es passiert - viele Kinder zu haben sind doch keine Rechtfertigung, dass man Grenzen überschreitet? Nochmal - wenn einem Mann der Frau gegenüber die Hand ausrutscht, dann ist das Geschrei groß- aber wenn man Kinder hat und dann auch noch so viele, dann ist es nachvollziehbar? Sorry, ich bekomme dies nicht in meinem Kopf. Ich bleibe dabei: es ist eine Einstellungssache "als was sehe ich mein Kind" und wie empfinde ich die Situation? Da könnten bei mir 3 Kinder auf einmal wilde Sau spielen, da würde ich nicht anders reagieren. Und ja, dass kann ich auch behaupten bei nur einem Kind was ein Mädchen ist und meine Hand dafür ins Feuer legen. Ich will, dass mein Kind hört weil es die Situation und die Regeln verstanden hat und nicht weil es Angst vor mir hat. Ich finde die gesellschaftliche Einstellung einfach erschreckend, dass mit allen Mitteln versucht wird dies zu rechtfertigen und einfach abzutun.

von Crivisa am 10.07.2013, 13:34



Antwort auf Beitrag von Crivisa

a.) nirgends habe ich Schlagen oder Handausrutschen verteidigt oder gut geheißen b.) alles andere ist trockene Theorie, wenn man nie in der Situation war. Und zu maxwell: Ja, Mädchen SIND einfacher. Kann ich aus 19 Jahren Kindergeburtstagen bei zwei Jungs und einem Mädchen aus tiefster Überzeugung sagen.

von like am 10.07.2013, 14:17



Antwort auf Beitrag von Crivisa

crivisa, ich bin völlig bei dir, was das angeht. es gibt kein"mein kind war so böse, es ging nicht anders". es gibt aber situationen, die so überfordern, dass man nicht mehr rund läuft, ausnahmen eben. daran sind nicht einzelne menschen schuld, sondern viele einzeldinge, die zusammenfallen. und auch in partnerschaften kann es ihn ähnlichen situationen zu rangeleien kommen, meistens verbal, die nicht bedeuten, dass die partnerschaft schlecht ist. ich hoffe, dass du dich als gute, funktionierende mutter nicht ausschließlich darüber definierst, die contenance zu bewahren, denn falls dir das dann doch einmal nicht gelingen sollte, würde das ja bedeuten, dass du ab dem moment eine versagerin, eine schlechte mutter bist. und so ist es mit sicherheit nicht. lg

von trüffel am 10.07.2013, 14:36



Antwort auf Beitrag von like

ich habe ein mädchen zwischen zwei jungs. die lady ist gerade in der trotzphase und kann dem großen locker das wasser reichen:-) sie lebt es völlig anders aber nicht weniger heftig. lg

von trüffel am 10.07.2013, 14:37



Antwort auf Beitrag von trüffel

Zitat"ich hoffe, dass du dich als gute, funktionierende mutter nicht ausschließlich darüber definierst, die contenance zu bewahren, denn falls dir das dann doch einmal nicht gelingen sollte, würde das ja bedeuten, dass du ab dem moment eine versagerin, eine schlechte mutter bist. und so ist es mit sicherheit nicht." Ich würde sagen jein - ich glaube genau in dem moment, wo ich diese wahrscheinlich nicht mehr waren würde, würde ich mich genauso fühlen - nämlich als schlechte Mutter und Versagerin. Wobei ich natürlich weiß, dass es darüber viel mehr Punkte gibt als nur das. Weißt du, ich habe als Kind viel mitgemacht und hatte mir geschworen, dass ich so nie werde. Und glaub mir, ich weiß genau wie es sich anfühlen kann, wenn man verzweifelt ist und denkt - aber das muss doch jetzt so und so klappen. Warum hört denn der Wutanfall nicht auf? Warum schmeißt sie den alles durch die Gegend und macht dieses oder jenes jetzt kaputt. Verwüstet ihr Zimmer, etc. .Ich hatte/habe mit Sicherheit keinen kleinen Engel zu Hause, wenn sie mit dem Kopf durch die Wand will. Aber es hilft in dem Moment ungemein, wenn man sich einfach immer und immer wieder runter betet - das ist ein Kind - kein rational handelnder erwachsener Mensch. Das ist eine Phase, mehr nicht. Mein Mann und ich schauen uns immer in solchen Situationen an und lachen und sagen dann ... es ist eine Phase, es ist eine Phase, .... wir beten es runter wie ein Mantra. Und was soll ich sagen: es hilft! Wenn ich dieses Verständnis entwickliche und schon bei kleinsten Streßsituationen mir das bewusst mache, dann denke ich, dass man sich dann besser kontrollieren kann. Wenn es einmal im Affekt passiert, dann bin ich auch bei dir - dann muss alles menschenmögliche dafür tun, dass es nicht nochmal passiert. Aber ich denke, wenn solche Diskussionen wie diese hier öfters in der Öffentlichkeit geführt werden und auch "kleine Klapse" mal thematisiert werden, dann werden sicher einige dafür mehr sensibilisiert. Aber ich bin eben ganz klar gegen Kopfstreichler, wenn sich jemand "outet"- denn dafür gibt es für mich "Nulltoleranz". Vor mehr als 20 Jahren war es noch Gang und Gäbe Kinder körperlich zu "züchtigen". Auch da musste es in der Gesellschaft ein Umdenken geben. Da sind wir endlich sehr weit voran gekommen, aber der letzte kleine Schritt fehlt noch. lg

von Crivisa am 10.07.2013, 18:11



Antwort auf Beitrag von Crivisa

gut erklärt- und verstehe ich auch und gehe mit. wobei ich keine gewalttätige vergangenheit habe und daher die "täterseite" etwas differenzierter sehe. und dennoch meine kinder nicht schlage (natürlich!!!) dein kind hat sicherlich glück mit euch als eltern:-) lg

von trüffel am 10.07.2013, 19:12