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Geschrieben von Elisabeth mit Fumi & Temi am 28.07.2006, 14:25 Uhr

Das Problem ist ein ganz anderes !

Ich denke auch, daß das Problem eher beim Nicht-trinken-wollen als beim Nichts-zu-trinken-haben liegt.

Meine Oma lebte zwar allein, aber mein Vater rief jeden Tag bei ihr an. Dann erzählte sie ihm, was sie den Tag über gegessen und getrunken hatte. Sie hatte genug Geld und beschäftigte schon seit Jahre einen Lieferservice, der ihr die Getränke ins Haus brachte. Vielleicht hätte mein Vater da mal anrufen sollen, denn als meine Oma zusammenbrach stellte sich heraus, daß ihre Angaben schlicht und ergreifend nicht wahr waren. Der Arzt meinte sogar, daß sie nicht mal bewußt gelogen hätte. Sie WOLLTE eine Flasche Wasser aus der Küche holen, und dachte dann, sie HÄTTE es getan. Sie hatte - mit über 80 - keinerlei Gefühl mehr für Hunger oder Durst.

Das Ende vom Lied war, daß man ihr ca. 1/4 des Darmes entfernen mußte, weil der voll war mit völlig vertrocknetem Kot. Sie hatte wohl pro Tag kaum mehr als ein Glas Wasser getrunken (und das war nur wegen den Tabletten). Sie kam dann ins Pflegeheim, hat sich aber nie wirklich davon erholt und starb letztes Jahr. Im Pflegeheim mußte sie zum Trinken fast gezwungen werden.

Sie wohnte in einer Gegend, wo man aufeinander achtete, in einem Dorf, wo jeder jeden kannte. Mein Vater - ihr einziges Kind - lebte berufsbedingt leider fast 700 km weit weg. Er konnte sich bis zu ihrem Zusammenbruch nicht entschließen, sie zu einem Umzug in seine Nähe zu zwingen. Sie wollte nicht weg aus ihrem Haus. Und er dachte, daß sie dort ja genug Freunde und Bekannte hatte, die auf sie aufpassen würden. Tja.... Kein Vorwurf, sogar im Pflegeheim konnte es passieren, daß sie zu weing trank, wenn beim Schichtwechsel die Übergabe schlampig gemacht wurde. Man muß bei solchen Leuten quasi danebenstehen, wärend sie trinken. Der Durst ist nicht da, und Schlucken ist in dem Alter oft unangenehm, da läßt man es lieber bleiben.

Es ist traurig, aber es hat nur bedingt etwas mit der Vereinsamung zu tun. Ich persönlich finde die Vereinamung auch nicht so schlimm, wie es immer wieder beschrieen wird. Ich merke, daß vielleicht die Familiennetzwerke schrumpfen, dafür wachsen die Freundenetzwerke, zumindest in der Stadt. Und das schöne an Freunden ist, daß man sie sich aussuchen kann - im Gegensatz zu Verwandten ;-).

Gruß,
Elisabeth.

 
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