Ab wann können Kinder schwimmen lernen?

Ab wann können Kinder schwimmen lernen?

© Adobe Stock, Gennadiy Poznyakov

Die meisten Kinder sind ausgesprochene Wasserratten. Kaum ist es draußen warm genug, bekommt man sie aus dem heißgeliebten Nass nicht mehr heraus.

Natürlich helfen Schwimmflügel und andere Schwimmhilfen, ein Kind über Wasser zu halten. Aber beim Spielen sind sie doch immer hinderlich. Und nützen auch dann nicht, wenn ein Kind mal unvermutet irgendwo ins Wasser fällt. Egal ob am Fluss oder am Dorfweiher, am Gartenteich oder Swimmingpool, Kinder die nicht schwimmen können, sind ohne Aufsicht in der Nähe von Wasser immer in Lebensgefahr.

Deshalb ist es so wichtig, dass Kinder schwimmen lernen. Leider ist aber die Zahl der Kinder, die wirklich sicher schwimmen können, in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Fast die Hälfte der Kinder kann nach der 4. Klasse noch nicht richtig schwimmen.

Schwimmen: ein gesundes Vergnügen

Schwimmen ist nicht nur der beste Schutz vor dem Ertrinken, sondern darüber hinaus auch noch ausgesprochen gesund. Die Muskeln bewegen sich in der Schwerelosigkeit viel müheloser. Das schont die Gelenke. Zusätzlich stärkt Schwimmen das Immunsystem, fördert den Gleichgewichtssinn und das Körpergefühl. Auch deshalb setzen wir Kinderärzte uns dafür ein, dass Kinder schwimmen lernen.

Wann ist die richtige Zeit zum Schwimmen lernen?

Der richtige Zeitpunkt dafür ist mit etwa 5 bis 6 Jahren. Dann ist das Gehirn in der Lage, eine so komplexe Bewegung wie das Brustschwimmen umzusetzen. Eine Faustregel besagt: Wenn eine Kind Fahrrad fahren kann, dann ist es auch alt genug, um schwimmen zu lernen. Warten Sie aber bitte nicht zu lange. Nach der Grundschulzeit lässt die Fähigkeit des Gehirns, solche Bewegungsmuster zu erlernen, stark nach. Das ist auch der Grund, warum sich Erwachsene dabei so schwer tun.

Macht Babyschwimmen Sinn?

Sie können natürlich auch schon früher anfangen, Ihrem Kind das Schwimmen nahe zu bringen. Schon mit etwa 3 bis 4 Jahren können Kinder einfache Schwimmbewegungen wie das Paddeln im Wasser mit allen Vieren, so wie es die Hunde machen, erlernen. Oft folgt aus dieser Krabbelbewegung dann direkt das Kraulen. Viele Eltern gehen auch schon mit Ihren Babies und Kleinkindern zum Babyschwimmen. Das ist durchaus gesund und macht allen Beteiligten Spaß. Schwimmen lernen die Kinder in diesem Alter zwar noch nicht und das ist auch gar nicht der Sinn solcher Kurse. Trotzdem ist es ein gewisser Schutz, weil Kinder, die ans Wasser gewöhnt sind, sich in diesem Element instinktiv richtig verhalten, wenn sie versehentlich hineinfallen.

Mein Kind mag nicht ins Wasser!

Wenn Kinder wasserscheu reagieren, liegt das fast immer an einer negativen Erfahrung, die sie in Verbindung mit Wasser gemacht haben. Lassen Sie Ihrem Kind etwas Zeit und probieren Sie es nach ein paar Wochen oder Monaten noch einmal. Viele machen auch mal Phasen durch, in denen sie nicht ins Wasser wollen. Manchmal überträgt sich die Angst der Eltern vor dem Wasser unbewusst auf die Kinder. In diesem Fall ist es besser, wenn jemand anderes es übernimmt, Ihrem Kind das Schwimmen beizubringen, z.B. ein ausgebildeter Schwimmlehrer.

Wo finde ich einen guten Kurs?

Schwimmkurse werden in fast allen Hallen- und Freibädern angeboten. Hier lernen die Kinder nicht nur schwimmen und tauchen, sondern erfahren auch, wie man sich im Wasser richtig verhält. Also z.B., dass man nicht einfach ins Wasser springt, ohne zu wissen wie tief es ist. Oder dass man bei einem Gewitter das Wasser verlassen muss. Einen guten Kurs erkennen Sie z.B. daran, dass die Gruppen nicht zu groß sind, und der Schwimmlehrer eine staatliche Anerkennung vorweisen kann. Wenn die Kinder am Ende eines Kurses ein Abzeichen wie das Seepferdchen oder das Bronzene Schwimmabzeichen (früher Freischwimmer) machen können, ist das eine zusätzliche Motivation.

Papa ist der beste Schwimmlehrer

Natürlich können Sie Ihrem Kind auch selber das Schwimmen beibringen. Der beste Zeitpunkt dafür ist in den Sommerferien. Jetzt hat auch der Papa mal etwas mehr Zeit, um mit den Kindern ins Freibad zu gehen und sich um die "Schwimmausbildung" zu kümmern. Eine tolle Gelegenheit ist ein Urlaub am Meer. Wenn man jeden Tag am Strand ist, ergibt sich der Wasserkontakt ganz von selber. Außerdem tun sich die Kinder im Salzwasser leichter, weil sie mehr Auftrieb haben. Besonders am Mittelmeer und am Roten Meer, wo der Salzgehalt sehr hoch ist.

Trotzdem noch aufpassen!

Denken Sie auch daran, dass Sie im kommenden Herbst und Winter ab und zu mal mit Ihrem Kind ins Hallenbad gehen. Ansonsten hat es seine Schwimmkünste bis zum nächsten Sommer vielleicht schon wieder verlernt. Und seien Sie noch eine Zeitlang vorsichtig: Auch wenn Ihr Kind gerade das Seepferdchen oder den Freischwimmer gemacht hat, heißt das noch lange nicht, dass es wirklich sicher schwimmen kann. Oft überschätzen sich die Kleinen noch. Gerade wenn es gilt, längere Strecken zurückzulegen, wenn das Wasser recht kalt ist oder wenn noch Wellen oder Strömung hinzu kommen, ermüden Kinder sehr schnell. Bis Ihr Kind sicher über lange Strecken schwimmen kann, sollten Sie deshalb vorsichtshalber immer in der Nähe sein. Und das ist vermutlich erst mit etwa 10 Jahren der Fall.

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