Hallo mein kleiner ist jetzt 5 Tage alt und ich frage mich ob ich wirklich beim stillen alles richtig mache. Manchmal wird er alle 2-3 Stunden von selber wach (in der einen Nacht waren es sogar 4 Stunden), muss ihn aber auch manchmal wecken. Wenn er dann an der brust ist, saugt er max. 10 bis 15 minuten und dann schläft er ein. Ist das was ich mache richtig oder muss ich was ändern. LG Nicole
von
Oskar-Alexander NC
am 26.08.2015, 20:14
Antwort auf:
Wie lange saugt ein 5 Tage altes Kind
Liebe Oskar-Alexander NC,
so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Dein Baby ist erst fünf Tage alt und es hat
noch überhaupt keine Vorstellung davon, dass es einen Unterschied zwischen Tag
und Nacht gibt.
Du musst dir vorstellen, dass dein Baby bis vor fünf Tagen Tag wie Nacht
ununterbrochen Nahrung bekommen hat, ganz gleich wie viel Uhr es war. Es war
immer gleichmäßig warm und die Geräusche um ihn herum hatten auch eine
gewisse Monotonie. Nun plötzlich ist alles anders und an diese riesige Veränderung
muss er sich erst gewöhnen. Das braucht seine Zeit und fünf Tage sind viel zu
wenig Zeit, um diese Umstellung einfach zu bewältigen.
Gib dir und deinem Kind die Zeit, die ihr beide braucht, um euch an das neue Leben
zu gewöhnen. Denke daran, dass Du jetzt Wöchnerin bist. Leider ist es in unserer
Kultur nicht (mehr) so sehr verbreitet darauf Rücksicht zu nehmen, dass eine Frau,
die gerade ein Kind geboren hat, Zeit braucht. Zeit zur Erholung, Zeit zum
gemeinsamen Kennenlernen des neuen Menschleins, Zeit ums sich an die ganze
Veränderung, die so ein kleiner Erdenbürger mit sich bringt zu gewöhnen.
Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Keine Angst, Babys bleiben nicht auf ewig so klein und anstrengend.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.08.2015