Hallo! Mein Sohn wollte schon direkt nach der Geburt nicht richtig an der Brust trinken. Nach viel hin und her hat es dann endlich mit stillhütchen geklappt und es schien alles ok zu sein. Jetzt ist er 13 Wochen alt und hat seit ca 1 Woche keine Lust mehr ordentlich am stillhütchen zu saugen damit auch genug Milch kommt. Ohne habe ich es auch immer wieder probiert, aber da lutscht er auch nur dran rum und schreit dann wieder.
Er ist den ganzen Tag total quengelig und ich lege ihn tagsüber auch alle 30-90 min an. Dann trinkt oder nuckelt er ewig.. nach 1-2 Stunden docke ich ihn dann auch mal ab oder er schläft ein.. aber von alleine hat er noch nie aufgehört ohne eingeschlafen zu sein! Und die vollen Windeln wurden auch weniger.
Jetzt habe ich ihn mal gewogen und festgestellt dass er in 1,5 Monaten nur 300g zugenommen hat und mache mir richtig Sorgen.
Habe schon versucht mit so einer handpumpe Milch ab zu pumpen, aber das geht total schlecht! Ich glaube aber nicht dass ich zu wenig Milch habe. Wenn ich drücke kommt meistens was.. nur saugt der kleine einfach nicht stark genug hab ich das Gefühl.
Bitte um Ratschläge..
von
Mimimausi95
am 14.02.2021, 23:20
Antwort auf:
Baby nimmt ab und saugt nicht mehr richtig
Liebe Mimimausi95,
leider muss ich dir sagen, dass bei mir die Alarmglocken schrillen, wenn ein Baby in diesem Alter nicht ausreichend zunimmt.
In Absprache mit der Kinderärztin/arzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und Du mit geeigneten Maßnahmen Deine Milchproduktion ankurbeln kannst.
Aus der Distanz kann ich Dir jetzt keines Falls sagen, was in Deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du Dich mit einer Stillberaterin in Deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit der Kinderärztin/arzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht.
Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du Dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse Deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen).
Richte Dich mit Deiner Flüssigkeitszufuhr nach Deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst Dich mit Deinem Baby ins Bett und kümmerst Dich ausschließlich um Dein Baby und das Stillen.
Außerdem solltest Du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die Dich und Dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass Dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass Dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann Dich nicht sehen.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in Deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich würde Dir zusätzlich noch empfehlen, Deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass Du Milch ausstreichst oder abpumpst, die Du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst Du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst Du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und Deinem Baby geben.
Wenn Du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Dein Baby ganz sicher einen Schub machen.
Probier es mal aus!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.02.2021