Hallo,
ich lese seit kurzer Zeit in diesem Forum, in der Hoffnung eine Lösung für mein Problem zu finden. Jetzt habe ich mich dazu entschlossen, doch einmal meine Frage direkt zu stellen, in der Hoffnung mir kann geholfen werden.
Meine Tochter ist jetzt 5 Wochen alt und es gab von Anfang an Probleme beim Stillen. Bereits im Krankenhaus wurde zugefüttert und ich habe nicht weiter darüber nachgedacht und das auch zu Hause so weitergeführt. Da ich aber gerne voll stillen will habe ich bereits probiert die Flasche wegzulassen und habe ein komplettes Wochenende durchgestillt und sie so oft wie möglich angelegt. Das Fazit war, dass sie nach 4 Tagen ca. 200g abgenommen hat. Die Kinderärztin sagte dann ich solle die Kleine jeweils nur für 10 Minuten pro Seite anlegen und dann abpumpen um die Milchmenge zu steigern. Ich habe auch eine elektrische Pumpe bekommen. Des Weiteren sollte ich eine Stillprobe machen. Laut dieser bekommt meine Kleine aus beiden Brüsten zusammen lediglich 30ml raus, also viel zu wenig. Den Rest muss ich nachfüttern. Mittlerweile ist die Milchmenge angestiegen, aber meine Kleine bekommt trotzdem nicht mehr raus. Nachdem ich dann hier einige Beiträge gelesen habe, bin ich mir sicher, dass sie an einer Saugverwirrung leidet. Meine Frage ist jetzt wie ich diese wieder beheben kann, da ich ja weiß wenn ich die Flasche weg lasse und ihr nur die Brust gebe, sie zu wenig Milch bekommt und hungert.
Ich kann auch an ihren Geräuschen festmachen, dass sie anscheinend an der Brust kein richtiges Vakuum bildet und deshalb vielleicht nicht richtig trinkt. Ich muss zugeben, da ich relativ große Brüste habe, kann ich nicht genau sehen, ob sie richtig andockt. Mache das eher nach Gefühl.
Ich hoffe mein Anliegen war verständlich ausgedrückt und ich hoffe Sie können mir helfen.
Mit freundlichen Grüßen
Jana und Danica
von
Narys23
am 09.09.2014, 14:28
Antwort auf:
Baby saugt nicht richtig an der Brust
Liebe Jana und Danica,
ich befürchte, dass Sie inzwischen schon ziemlich tief in diesem Kreislauf stecken und eine Fernberatung reicht nicht mehr aus, um diese Entwicklung umzukehren. Deshalb kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich so rasch wie möglich an eine Stillberaterin zu wenden, die mit Ihnen gemeinsam überlegt, wie die Kleine wieder an die Brust zurückgeführt werden kann. Solange sie die Brust überhaupt noch annimmt, bestehen immer noch Chancen, dass sich das Problem noch aus der Welt schaffen lässt.
Erhöhen Sie in den nächsten Tagen im Gegenteil die Stillfrequenz deutlich. Versuchen Sie in
den nächsten Tagen Ihr Baby häufig anzulegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn
der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und falls Ihr Baby einen
Schnuller bekommt, reduzieren Sie zumindest vorübergehend den Einsatz des Schnullers. Der
Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Babys, ohne dass er dabei Nahrung erhält. Bei
einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Bitte keinen Tee oder Wasser oder Saft
geben. Diese Flüssigkeiten braucht ein gestilltes Kind nicht und sie können zu massiven
Gedeihstörungen führen.
Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen
versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es
wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald
es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den
Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren
es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der
anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es
wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas
ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang
ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Achten Sie auf eine korrekt Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur
die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen.
Wenn Sie beim Stillen Schmerzen haben, saugt Ihr Baby höchstwahrscheinlich nicht richtig. Ein
richtig angelegtes Kind, das korrekt saugt, darf beim Stillen keine Schmerzen verursachen.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie
entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die
Milchmenge aus. Nochmals: Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht
ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt
keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee
trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim
Kind verursachen.
Geben Sie Ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung nach. In vielen Fällen hat es sich bewährt,
wenn die Mutter sich für ein paar Tage mit dem Baby ins Bett legt und sich nur um die Versorgung des
Babys kümmert. Vielleicht kann Ihnen ja Ihr Partner oder eine andere Person den Haushalt
abnehmen.
Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 09.09.2014