Ernährung bei 10 Monate altem Baby

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Ernährung bei 10 Monate altem Baby

Hallo ... mein Kind wird diese Woche 10 Monate alt. Ich habe natürlich bereits mit der Einführung von Beikost begonnen, aber so wirklich begeistert ist er nicht davon. Er geniesst das Stillen in vollen Zügen. Momentan läuft der Tag so ab: Früh: Stillen Mittag: Brei (nur in geringen Mengen, manchmal auch nichts) und Stillen Nachmittag: Getreide-Obst-Brei (seit ca. 2 Wochen isst er ihn relativ gut 100 - 150 g), ab und an mal einen Zwieback oder Babykeks zum Knabbern Abend: etwas Schnitte mit Butter und Obstmus (50 - 100 g, vorm Schlafen Stillen Nachts: 2 - 4 mal Stillen (meist nur kurz) Zwischendurch habe ich es auch mit BLW versucht, aber so begeistert bin ich von dieser Methode nicht. Die Angst, dass er sich verschluckt ist schon da. Wir lassen ihn aber oft von unserem Essen kosten. Ich würde ihm auch gerne alle Zeit der Welt geben, jedoch muss ich ab Juni wieder arbeiten gehen und bis dahin muss er übern Tag ohne Muttermilch auskommen. Jedoch ist er Mittags fast nichts. Ich würde mich freuen, wenn sie mir ein paar Ratschläge geben könnten. Bekommt er genügend Nährstoffe? Unsere Kinderärztin ist mit seiner Entwicklung sehr zufrieden. Kann ich dann davon ausgehen, dass er genügend bekommt? Ich möchte bereits jetzt mit dem Abstillen am Tag beginnen, damit wir uns dafür Zeit nehmen können und weiterhin die Umstellung ab Juni nicht zu groß ist (mit Eingewöhnung und Abstillen am Tag). Vielen Dank bereits im Voraus und ich verbleibe mit freundlichen Grüßen Zinnia

von zinnia18 am 10.03.2015, 12:57



Antwort auf: Ernährung bei 10 Monate altem Baby

Liebe Zinnia, der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Wichtig ist, dass das Thema Essen nicht in Kampf ausartet, sonst kommt ihr rasch in einen Teufelskreis, aus dem ihr schwer wieder herauskommt. Wenn es um das Essen geht, sind wir Eltern bei einem Machtkampf schnell die Verlierer. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Gleichzeitig solltest Du versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten. Nicht nur Brei, denn sehr oft liegt das zögernde Essverhalten einfach daran, dass das Kind keinen Brei mag und/oder nicht gefüttert werden will. Es gibt Kinder gibt, die es geradezu hassen, wenn ihnen etwas in den Mund gesteckt wird und schon fast panisch darauf reagieren, wenn der Löffel kommt. Diese Kinder essen aber oft sehr gut, wenn man sie selbst essen lässt. Das gibt zwar am Anfang einiges Geschmiere, doch die Kinder lernen erstaunlich schnell selbstständig zu essen. Versuch es deshalb auch weiterhin mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Mit zehn Monaten bietet sich auch Brot an. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Lass dich bitte nicht auf einen Kampf ein, denn den haben die Eltern sehr schnell verloren und ihr erreicht nur das Gegenteil dessen, war ihr wolltet. Bis Juni habt Ihr wirklich noch Zeit und oft klappt es auf einmal prima, wenn die Mutter nicht da ist ;-). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.03.2015



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