Abstillen wegen Antibiotikum bei Nabelbruch-OP

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Abstillen wegen Antibiotikum bei Nabelbruch-OP

Liebe Biggi, ich habe dir schon vor einiger Zeit bezüglich meiner anstehenden Nabelbruch-OP zum Thema Familienbett und Stillen geschrieben. Du hast mir da super geholfen - vielen Dank noch mal! Nun hatte ich letzte Woche mein Vorgespräch im Krankenhaus und die Chirurgin dort hat mir gesagt, dass ich für die OP abstillen soll. Grund dafür sei das Antibiotikum, dass man bei einer Nabelbruch-OP mit Netz gebe und durch das man 48h nicht stillen dürfte. Es handelt sich übrigens um eine Einmalgabe des Antibiotikums. Die OP wurde nun für Anfang Juni terminiert, da der Bruch mich leider sehr plagt. Meine Tochter nimmt keinen Schnuller und keinen Daumen, d.h. sie ist v.a. nachts viel an meinem Busen und ich glaube, dass das Abstillen jetzt großen Stress bedeuten würde. Ich möchte darum nicht abstillen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Aus deiner Erfahrung: ist das Abstillen wegen des Antibiotikums gerechtfertigt? Mir kommt es übertrieben vor, wenn die Vollnarkose kein Problem darstellt, das Antibiotikum aber schon. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es kein alternatives Antibiotikum gibt. Die Chirurgin war da leider keine große Hilfe und meinte auch, dass ich sowieso mal abstillen sollte (meine Tochter ist 10 Monate alt), weil das Baby sonst schiefe Zähne bekäme. :D Mein Plan wäre sonst, jetzt nicht innerhalb von 3 Wochen krampfhaft abzustillen, sondern dass wir uns die 48h mit Beikost und ggf. Säuglings-Milch IRGENDWIE durchhangeln. Ich könnte die OP auch verschieben, aber leider macht der Bruch doch ziemlich Probleme und es ist nicht absehbar, wann meine Tochter nicht mehr an den Busen mag.. Danke dir für deine Erfahrungswerte und viele Grüße!

von atasti am 13.05.2024, 12:28



Antwort auf: Abstillen wegen Antibiotikum bei Nabelbruch-OP

Liebe atasti, es entsetzt mich immer wieder, wie schnell zum Abstillen geraten wird, wenn es eigentlich oft gar nicht notwendig wäre. Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich Dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Das ist dein gutes Recht und dort sind wirklich Experten, denen du vertrauen kannst. Vielleicht kann dir auch Dr. Paulus oder Dr. Karle aus dem Nebenforum helfen. Lieben Gruß, ich wünsche dir von ganzem Herzen alles alles Gute Biggi  

von Biggi Welter am 13.05.2024



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