Hallo liebes Hipp-Team,
Ich wende mich nun in diesem Forum an Sie, in der Hoffnung, dass mir hier geholfen wird . Es geht um meinen fast 7 Monate alten Sohn. Mit 5 Monaten haben wir den ersten Brei eingeführt, was eigentlich ganz gut klappte. Kurze Zeit später aß und trank er immer schlechter. Wir bekommen nur etwas in ihn rein, wenn wir den Clown spielen, ihn ablenken und immer wieder pausieren. Ansonsten ist nach Ca 50 ml Flasche bzw 4-5 Löffel Schluss. Aber auch vier Stunden später scheint es nicht so, als habe er Hunger. Oder auch nach acht Stunden Schlaf, will er nichts trinken. Nun ist es seit vier Tagen so, dass er das Essen nahezu ganz verweigert. Wir sind am Rande unseres Nervenkostüms angelangt. Der ganze Tag dreht sich nur ums Essen. Ich habe vor jeder Mahlzeit regelrecht Angst, dass wieder Theater ist. Ich bin wirklich verzweifelt. Er muss doch Essen bzw Trinken?? Sonst hat er doch zu wenig Flüssigkeit? Wenn ich hier so lese, was andere Babys essen.... da kommen wir im Leben nicht drauf :-(
Was soll ich tun? Unser Kinderarzt ist mir leider gar keine Hilfe. Ich habe schon alles an Brei und mit dem Brei versucht....
Man sagt immer, Kinder holen sich, was sie brauchen. Auch wenn das dann bedeutet, dass sie nur ein halbes Gläschen und 400 ml Trinken?????
Er nimmt immer am unteren Limit zu. Nach den Tagen habe ich die Sorge, dass er gar nicht zunimmt oder sogar abnimmt.
Ich hoffe sehr , dass Sie einen Tipp haben.
Liebe Grüße
von
Eule23
am 14.06.2016, 12:50
Antwort auf:
Wie kann ich mein Baby zum Essen animieren?
Liebe "Eule23",
mein wichtigster Rat: nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch bald klappen muss. Das spürt Ihr Kleiner.
Sehen Sie es positiv. Ihr Sohn schafft es einige Löffel Brei zu essen, er kann es also, wenn er mag.
Manche Babys sind Feuer und Flamme, wenn es ans Löffeln geht. Andere Kinder, wie Ihr Schatz, gehen eher behutsam und vielleicht auch etwas skeptisch an die Sache.
Was kann ich Ihnen raten?!
Liebe „Eule23“, haben Sie auf keinen Fall Angst, dass Sie was falsch machen oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren, auch wenn Ihr Söhnchen fast nichts isst. Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen: ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Sie dürfen darauf vertrauen, dass Ihr Schatz sich das holt, was er braucht.
Bieten Sie weiter eine gute Auswahl an Breien und natürlich die Milch an, dann sind Sie auf der sicheren Seite.
Kinder sind von Natur aus so schlau, Sie wissen selbst am besten was und wann sie etwas brauchen. Das kann mal mehr, mal weniger sein. Gerade wenn äußere Umstände wie das Zahnen oder auch bestimmte Entwicklungen sich einstellen, hat das meist Auswirkungen auf das Essverhalten. Diese Phasen kommen und gehen.
Wie ist es, wenn Sie ihm einen Löffel in die Hand geben? Dann ist er beschäftigt und Sie können ihn vielleicht besser füttern.
Achten Sie auf das richtige Zeitfenster für den Brei. Ihr Junge sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln.
Bleiben Sie bei Ihrem Speiseplan (Brei und Milch) und bieten Sie Ihrem Jungen mehrere Tage hintereinander das an, was Sie für richtig halten, ohne Druck, ohne Clownspiele, ohne etwas zu erzwingen. Sie machen ihm nur das Angebot und Ihr Sohn bestimmt, wie viel er essen will.
Es gibt auch Kinder, die wenig essen, aber es wird so viel sein, dass er satt wird und zunimmt. Darauf können Sie sich verlassen! Und er nimmt ja auch zu, auch wenn er zu den Zarten gehört. Solange er also munter und zufrieden ist und nicht „dramatisch“ abnimmt, ist alles ok.
Und noch was... Bieten Sie neben Brei ruhig auch Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt), auch wenn er nur mal reinbeißt und sonst damit zunächst nichts anzufangen weiß. Lassen Sie Ihr Kind experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Bestreichen Sie den Löffel mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Kleinen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama und Papa beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen.
Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten.
Es wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Sie werden einen gemeinsamen Weg finden!
Ich drück Ihnen die Daumen und wünsche weiterhin viel Durchhaltevermögen!
Annelie Last
von
Annelie Last
am 14.06.2016