Hallo,
mein Sohn ist jetzt 2 Jahre und 4 Monate alt und ein echt schlechter und auch fauler Esser.
Unser Problem ist, dass er sich eigentlich meistens füttern lässt. Er muss immer überredet werden, dass er zum Tisch kommt und nimmt auch oft etwas zu spielen oder ein Buch mit. Auf den Kampf, ihm das zu verbieten habe ich mich bisher noch nicht eingelassen, weil ich froh bin wenn er sich überhaupt hinsetzt. Aber ich weiß natürlich, dass dies nicht optimal ist. Da er lieber spielt, kann er natürlich nicht selber essen und ich helfe ihm bevor er wieder abhaut. Wenn er mal nichts zu spielen dabei hat, beschäftigt er sich lieber damit in meinem Teller herumzustochern oder mein Essen zu schneiden oder Essen aus dem Topf zu verteilen.
Mich nervt es tierisch, dass ich ihn nicht zum selbständigen Essen bringen kann. Er könnte es, weil bei Lieblingsgerichten schafft er es auch selbst.
Er würde auch ohne Probleme hungrig ins Bett gehen, irgendwie ist im Essen nicht wichtig.
Ich muss noch dazu sagen, dass wir immer gemeinsam essen und er es eigentlich von uns gut vorgelebt bekäme.
Wie sollen wir jetzt weiter vorgehen? Abwarten bis es sich von selber bessert? Oder doch mal durchgreifen?
Vielen Dank
von
sonja.bauer83
am 14.10.2014, 20:27
Antwort auf:
Wann kommt das selbständige Essen bei Kleinkind?
Liebe „sonja.bauer83“,
ich kann verstehen, dass es Sie „nervt“, dass Ihr Kleiner noch nicht selbstständig isst. Warum sollte er aber auch? Für ihn gibt es keinen großen Anreiz es selbst zu tun. Sie füttern ihn und er kann auch noch nebenher spielen. Sie wissen, dass er es kann, denn bei beliebten Speisen klappt es. Bleiben Sie dran, mit Ihrer Hilfe und Unterstützung schafft Ihr Schatz es selber zu essen.
Wie sieht denn der Kinderarzt die Entwicklung Ihres Jungen. Wenn er zufrieden ist, dürfen Sie das auch sein und mit dem mindergroßen Appetit Ihres Jungen viel, viel gelassener umgehen. Dann isst er eben nur kleine Portionen. Diese dafür aber selbstständig. Ihr Kleiner ist ein schlaues Kerlchen. Er wird bald merken, dass er nun selbst etwas für sein Essen tun muss.
Sie kennen bestimmt den Spruch: Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Ich finde es toll, dass Ihr Junge Ihr Essen „bearbeitet“ und das Essen verteilt. Geben Sie ihm weiterhin die Gelegenheit selbstständig zu essen und zu „experimentieren“. Beziehen Sie ihn auch ins Einkaufen, Zubereiten, Tischdecken… mit ein. Das selbstgekochte Essen erfüllt die Kleinen oft mit großem Stolz und schmeckt gleich viel besser.
Auch wenn man gerade bei zierlichen Kindern gerne dazu neigt ihnen „dauernd“ etwas zu essen anzubieten und sich darüber freut wenn sie überhaupt etwas essen, würde ich Ihnen empfehlen bei einem regelmäßigen Mahlzeitenschema (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten) zu bleiben. Reichen Sie zu diesen festen Zeiten das Essen und vermeiden Sie kleine Snacks oder Naschereien zwischendurch. Dann kann sich bei den regulären Mahlzeiten auch ordentlich Hunger aufbauen und die Kleinen lernen ihren Hunger am Tisch bei zu stillen.
Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Buch oder Spielzeug. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
Kurzum: Bieten Sie ohne Druck und Zwang weiterhin ein ausgewogenes Angebot am gemeinsamen Tisch und lassen Sie Ihren Sohn so viel essen wie er mag. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Jungen wie viel Spaß das Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei den Familienessen!
Herzlicher Gruß
Anke Claus
von
Anke Claus
am 15.10.2014