Hallo,
mein 8 Monate alter Sohn kommt seit einigen Monaten nachts fast stündlich und schläft nur weiter, wenn er gestillt wird. Da ich tagsüber nur mehr ein- zweimal stille, wurde mir von wem anderen schon mal mitgeteilt, dass er dann eben sein Saugbedürfnis nachts stillt und ich mehr oder weniger damit leben muss. Gut, jetzt habe ich mich damit abgefunden, dass ich mich hundemüde durch den Tag kämpfen muss, wo ich auch keinen Schlaf nachholen kann, da ich auch noch einen dreijährigen Sohn habe. Prinzipiell stille ich auch wirklich gerne und möchte eigentlich auf gar keinen Fall abstillen. Seit nun knapp einer Woche ist es jedoch so, dass ich beim Stillen Schmerzen habe von den Zähnen meines Babys. Er beisst mich nicht "absichtlich", es ist eher so, dass sich die oberen Schneidezähne beim Stillen in die Brustwarze bohren und mir das höllisch weh tut. Ich versuche auch wirklich bewusst auf die richtige Anlegetechnik zu achten, darauf das er die Brustwarze gut in den Mund nimmt etc. Hilft aber alles nichts. Mittlerweile hab ich auf beiden Seiten schon offene Stellen und mir graut vor jeder Nacht und dem oftmaligen Anlegen. Ich merke auch wie angespannt ich beim Stillen bin. Mein Kleiner schläft jetzt natürlich noch unruhiger und wird noch öfter wach. Er tut mir total leid, weil ich ihn sooft abdocken muss, weil es einfach zu weh tut. Er weint dann immer bitterlich und lässt sich nur mehr sehr schwer beruhigen. Er nimmt allerdings auch keinen Schnuller, was das ganze noch etwas schwieriger gestaltet. Hat wer einen Rat für mich? Ich bin schon etwas verzweifelt. Danke.
Lg Elisabeth
von
Elisabeth33
am 05.10.2017, 22:08
Antwort auf:
Wie stündliches Stillen nachts abgewöhnen, wegen Schmerzen beim Stillen?
Liebe Elisabeth,
das Aufwachen kannst Du deinem Baby in diesem Alter nicht abgewöhnen leider.
Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit!
Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
Vielleicht hilft euch der Kinn-Trick. Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen...
Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein.
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-).
Wichtig ist es jetzt erst einmal, dass Du deinem Baby das Beissen abgewöhnst!
Wenn dein Kleiner dich beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt.
Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt.
Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen.
Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann:
- das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann.
- etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne (oder vorher eben den Gaumen) einsetzen darf.
- das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen
strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
- einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren.
mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Ich hoffe, es klappt bald wieder besser und ich wünsche Dir auch schnelle gute Nächte!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.10.2017