Frage: Einschlafstillen abgewöhnen

Guten Tag, meine 14 Monate Tochter wird stets Einschlafgestillt (mittags und abends). Sie kennt quasi nix anderes. Wenn ich versuche sie zu stillen, zöhne zu putzen und dann mithilfe einschlafmusik (was auch während dem stillen läuft) Kuschel, weint sie und steigert sich so extrem rein, bis sie kaum mehr Luft bekommt. Es ist eine tortour und mir gehen die Ideen aus, wie ich sie bestmöglichst zum einschlafen bringe ohne sie zu stillen. Die Kinderzahnärztin sprach uns darauf an, es bestmöglichst abzuschaffen zwecks stillkaries. Möchte natürlich das Beste für meine Tochter. Zudem wacht sie wirklich jede 2-3 std nachts auf und sucht die Brust, was mich auch sehr belastet, da ich seit der Geburt schlaflos bin! Das muss doch endlich besser werden?! :( Mein Mann hat es des Öfteren versucht, sie mittags hinzulegen. Sobald ich nicht da bin, funktioniert es (er kann die jedoch nur Samstag und Sonntag wenn dann hinlegen). Abends jedoch hat er es bisher einmal geschafft, jedoch hat sie sich in den Schlaf geschrien und wurde nach einer std wieder wach. Als sie wach wurde, suchte sie wieder die Brust, brüllte, schlug sich auf den Kopf und lies sich absolut nicht beruhigen, sodass ich heimkam (war notdallbedingr unterwegs) und ihr die Brust gab. Mich belastet die Situation mittlerweile sehr! Mir geht es mit dem EinschlafTillen überhaupt nicht mehr gut, habe aber keine Idee, was ich machen kann, damit es ENDLICH klappt! Sobald sie nachts die Brust verlangt, bin ich schon richtig genervt und bin wütend auf mich, warum ich es nicht schaffe, endlich eine andere Methode zu finden. Kann mir bitte bitte jemand helfen und Tipps geben? Me -time ist quasi nicht möglich! Mein Mann arbeitet ca. 50-60 std pro Woche, sodass ich stets allein bin und nachts schläft er wir ein „Stein“. Der Schlafmangel geht an meine Grenzen. Familie usw habe ich nicht, die mir helfen können

von Sushi09 am 03.03.2023, 10:47



Antwort auf: Einschlafstillen abgewöhnen

Liebe Sushi09, ich würde lügen, wenn ich dir schreiben würde: Dein Kind wird nicht "leiden". Wenn eine Mutter allerdings fix und fertig ist und kurz vor dem Zusammenbruch steht, dann denke ich, das Kind wird's verkraften können, die Bedürfnisse der Mutter gehen vor. Ich kann dich sehr gut verstehen und stimme dir zu, dass das so nicht weitergehen sollte. Leider kann niemand sagen, ob es ohne Stillen besser wird, doch du bist trotzdem nicht gezwungen, so lange zu leiden bis du krank wirst!! Das Verhalten deines Kindes ist nicht unnatürlich oder falsch (es IST eben so, dass es an deiner Brust genau das findet, was es zum Weiterschlafen braucht), doch es belastet dich und darum darfst du was ändern. Mit 14 Monaten kann ein Baby es schaffen, ein paar Stunden ohne Brust auszukommen. Ja, mag sein, dass es sich nicht anders beruhigen lässt, oder gar "einfach so" einschläft (das wäre auch eher ungewöhnlich). Aber ich würde es trotzdem probieren. Wichtig ist, dass du jemanden hast, zu dem dein Baby schon eine Bindungsbeziehung aufgebaut hat, und der oder die in der Lage ist, ruhig zu bleiben, auch wenn das Baby unglücklich ist. Ich zitiere dir mal einen Vorschlag von Sibylle Lüpold, Mutter, Stillberaterin und Expertin für Babyschlaf (www.1001kindernacht.ch): "Wenn du die Rolle des nächtlichen Begleiters übernimmst, ist es zu erwarten, dass Euer Kind vorerst unglücklich ist und nach deiner Frau weint. Das bedeutet nicht, dass es dich ablehnt: Es würde in der unsicheren Situation der Nacht und des Einschlafens ganz einfach seine Mutter bevorzugen. Viele Väter sind mit dieser Situation überfordert und befürchten, dass es so bleiben wird. Wichtig ist hier aber, dass du nicht vorschnell aufgibst, sondern dir und deinem Kind mehrere Chancen gibst, die gemeinsame Beziehung langsam zu festigen. Nur weil dein Kind bei dir weint, heißt es nicht, dass es leidet. Du bist eine enge Bindungsperson und kannst es genauso liebevoll betreuen wie seine Mutter. Mit der Zeit wird es sich auch bei dir immer besser entspannen können. Damit dein Kind bei Dir einschläft, kannst du es zu Hause herumtragen, mit ihm spazieren gehen oder dich bequem mit ihm hinsetzen/-legen. Streichle es dabei liebevoll und sprich leise zu ihm. Du kannst ihm auch etwas vorsingen – die tiefe Stimme des Vaters kann für ein Kind sehr beruhigend ein. Wichtig ist, dass du (auch wenn dein Kind weint) innerlich ruhig sein kannst. So gelingt es deinem Kind besser, sich bei dir zu beruhigen, denn deine Emotionen übertragen sich nonverbal. Du kannst dir bildlich vorstellen, du seiest der stabile Felsen inmitten des wilden Meeres, auf dessen Wellen das Schiffchen (dein Kind) hin und herschaukelt. Verlässt du die stabile, entspannte Position, kann Dein Kind keinen Halt an dir finden. Bleibst du aber ruhig, indem du dich z. Bsp. auf deine Atmung konzentrierst, hilfst du damit auch deinem Kind, zur Ruhe zu kommen." Das muss aber gar nicht der Papa sein, eine liebevolle Oma oder gute Freundin, die dein Kind gut kennt, geht auch. Wichtig ist: Diese nächtlichen Stunden sind nicht dazu da, das Baby umzuerziehen. Es geht nur darum, für es da zu sein, während du mal ein paar Stunden am Stück schlafen kannst. Sibylle Lüpold hat auch einen Ansatz entwickelt, wie das nächtliche Stillen reduziert werden kann, siehe hier: https://www.still-lexikon.de/nachts-abstillen/ Parallel dazu weiß ich, dass sich auch die Pantley-Methode oft genug bewährt hat, darum kopiere ich sie dir hier ein: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Im Idealfall ist jemand da, der dein Baby bis zum nächsten "Jetzt ist Stillzeit"-Signal nimmt, herumträgt und liebevoll begleitet. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und es nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ultima Ratio, wenn diese Methode nichts bringt, wäre noch die Methode von Jay Gordon: https://www.stillkinder.de/das-10-naechte-programm-fuer-besseres-schlafen-im-familienbett/ Auch sie ist zunächst einmal mit Stress verbunden, hat aber bei einigen Familien geholfen. Letztenendes bleibt nicht anderes übrig, als es auszuprobieren. Ich hoffe, dass dir meine Antwort weiterhilft. Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.03.2023



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