Frage: Einschlafstillen abgewöhnen

Guten Abend, seit meine Tochter(12 Monate) ihren ersten Zahn hat, verweigert sie den Schnuller. Seitdem ist zum Einschlafen Stillen angesagt. Das stört mich grundsätzlich gar nicht, da sie damit sehr schnell einschläft und ich sie grundsätzlich total gerne stille und die Zeit immer sehr genieße. Nun ist es aber leider so, dass sie, seit sie den Schnuller verweigert, auch in den Schlafwechselphasen immer die Brust verlangt und dann nur nuckeln möchte. Teilweise über eine Stunde lang. Das ist mittlerweile sehr belastend geworden, da sie gefühlt immer länger nuckeln möchte und ich immer weniger Schlaf bekomme. In vielen Beiträgen habe ich gelesen, dass das Baby lernen muss, ohne die Brust einzuschlafen. Nur wie soll das funktionieren??? „Das halbwache Baby von der Brust nehmen und hinlegen“ hört sich ja immer wunderbar an, aber meine Tochter schreit wütend los, sobald ich ihr die Brust aus dem Mund nehme. Und dann lässt sie sich einfach nicht mehr beruhigen. 3 Stunden habe ich schon ausgehalten, bevor ich sie dann doch wieder angelegt habe, weil ich nicht weiter wusste. Schnuller funktioniert nicht, der Trick mit dem Kinn auch nicht. Tragen, kuscheln, streicheln, singen…nichts hilft. Wie kann mir dieser kleine, große Schritt gelingen, dass sie ohne Dauernuckeln zurück in den Schlaf findet? Ich hoffe, sie haben noch einen Tipp für mich, wie wie das schaffen können. Vielen Dank und liebe Grüße! Tine

von NuckiNuk am 02.12.2022, 00:02



Antwort auf: Einschlafstillen abgewöhnen

Liebe NuckiNuk , du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Wenn du doch etwas ändern möchtest, wird es erst einmal nicht gehen ohne Tränen. Wenn du nicht mehr so oft stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, es ist völlig normal, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. Liebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 02.12.2022



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