Hallo,
ich habe ein sogenanntes "Spuckkind". (5 Wochen alt) Ich kann tagsüber ganz gut damit umgehen.
Ihr schreibt hier vorrangig von einem Wäscheproblem.
Das Spucken ist zwar nervig, aber die Wäscheberge stören mich nicht.
Unser Problem sind vorallem die Nächte.
Da läuft alles nach demselben Schema ab:
Kurz nach dem Stillen wird sie unruhig, "rudert" mit den Armen, strampelt, lamentiert vor sich hin...dann spuckt sie schwallartig und ist wieder ruhig. Dann döst sie weg...bereit zu schlafen...die Augen sind fast geschlossen...Und dann das selbe Spiel von vorn. Im 10 min-Takt geht das so. Sie braucht oft 2 Stunden, bis sie nach dem Stillen wieder richtig einschläft. Dann kommt sie nach 1h wieder, weil sie Hunger hat. Wenn das Spucken nicht wäre, würde sie super schlafen. So aber kommt sie überhaupt nicht zur Ruhe.
Ich stille sie aufrecht, ich lasse sie während und nach dem Stillen bäuern, ich lagere sie nur noch hoch(auch tagsüber). Sie gedeiht gut. Sie holt tagsüber den Schlaf nach, der ihr nachts fehlt.
Haben sie noch einen Tip für mich? Ausser dass es mit 3 Monaten vorbei ist?
Ist das ständige Hochlagern (tagsüber im Stillkissen, nachts Keilkissen) evtl. schlecht für den Rücken?
Ist es okay, wenn ich zwischen den Stillmahlzeiten keine 3h vergehen lasse? Ich stille öfter, auch tagsüber wenn sie unruhig ist.
Mein großes Kind hat sich mit einem Jahr selbst abgestillt.
Kann man das irgendwie aufhalten? Ich würde gerne länger stillen...
Danke fürs Antworten
Sabrina
Mitglied inaktiv - 21.10.2010, 12:50
Antwort auf:
Spuckkind-Baby kommt nicht zur Ruhe
Liebe Sabrina,
so lange das Baby gedeiht, ist die viele Spuckerei zwar lästig, aber kein Grund zur Sorge.
Ist denn die Saugtechnik einmal überprüft worden, trinkt das Baby korrekt? Bekommt das Baby einen Schnuller oder ab und zu eine Flasche?
Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Wenn ein Baby sehr viel spuckt, ist das Hochlagern zu empfehlen, ich denke nicht, dass es zu Rückenproblemen kommt.
Wenn ein Baby nach Bedarf gestillt wird und sein gesamtes Saugbedürfnis an der Brust stillen kann (also keine Flaschen und Schnuller) stillt es sich normalerweise nicht vor dem ersten Geburtstag.
Statistisch gesehen stillt sich ein Kind, dem diese Entscheidung selbst überlassen wird, irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Abweichungen nach oben und unten möglich und niemand kann vorhersehen, wann ein einzelnes Kind so weit ist.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.10.2010
Antwort auf:
Spuckkind-Baby kommt nicht zur Ruhe
Dein Kind ist noch so klein, meine beiden Kinder hatten in dem Alter noch ausgebige Abendstillphasen wie du sie beschreibst. Ein Kind Spuckkind, das andere nicht. Trotzdem sass ich mit beiden abends oft stundenlang im Bett und es ging so: Stillen, links, rechts, links, rechts, Nickerchen, Stillen, links, rechts, links usw. bevor sie endlich wirklich einschlafen konnten fuer die Nacht. Beim Spuckkind natuerlich auch noch das Aufstossen und Spucken zwischendrin. Beim ersten Kind war ich total genervt und verunsichert, beim zweiten Kind wusste ich ja schon, dass das dazugehoert und hab mich drauf eignestellt. War gleich alles viel enstpannter, obwohl an der Situation letztlich (ausser im Kopf) nix anders war.
LG
Mitglied inaktiv - 21.10.2010, 15:50
Antwort auf:
Spuckkind-Baby kommt nicht zur Ruhe
Ja sie bekommt ab und an einen Schnuller. Ich habe noch ein grosses Kind und da ist der Schnuller zum Hinhalten eben praktisch. Auch kann ich während der Autofahrt nunmal nicht stillen...natürlich weiss ich, dass das Ding nur ein Brustersatz ist....aber darauf verzichten kann und will ich aus den genannten Gründen eben nicht.
Eine Flasche hat sie noch nie bekommen.
Die Saugtechnik hab ich noch nie überprüfen lassen. Denke schon, dass das korrekt ist. Sie trinkt ja und wird augenscheinlich satt.
Hm...
Danke erstmal.
Mitglied inaktiv - 21.10.2010, 23:04
Antwort auf:
Spuckkind-Baby kommt nicht zur Ruhe
Liebe Sabrina,
Ein Schnuller ist kein zwingend notwendiger Bestandteil der Babyausstattung (eben so wenig wie die Flasche). Es ist auch nicht das Baby, das den Schnuller braucht, sondern es sind die Eltern, das sollte sich jede Mutter und jeder Vater bewusst machen. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein:
• Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen (z.B. starke Blähungen oder Spucken durch eine falsche Saugtechnik).
• Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann.
• Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen.
• Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen.
• Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen.
• Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung
Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein „schnullerabhängiges“ Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet.
Wenn schon Schnuller, dann wirklich überlegt, wie ein Medikament überlegt eingesetzt werden sollte und auch mit Blick auf die Zukunft und nicht nur auf den momentanen „Vorteil“
Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen.
• Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun.
• Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen.
• Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt.
• Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen.
Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht „kiefergerecht“, wie es immer wieder behauptet wird.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 22.10.2010
Antwort auf:
Spuckkind-Baby kommt nicht zur Ruhe
Hallo Biggi,
vielen Dank für deine Informationen über den Schnuller.
Ich werde jetzt sicher mehr daran denken.
Ich pucke sie fast immer und ich habe sie zuhause oft im Tragetuch, bei einem Spuckkind in Hock-Spreizhaltung ist das aber nicht immer feierlich, wenn sie mir mal wieder ordentlich ins Dekollete gespeit hat............:(
Das Tragetuch hat auch Nachteile. Wohnt man in der Stadt ist es super: Baby angebunden...los gehts. Auf dem Dorf siehts schon anders aus. Man fährt eben viel mit dem Auto. Baby in den Autositz...in der Stadt dann ins Tuch...wieder Autositz...mehr als stressig für Mutti und Kind.
Aber okay...das ist ein anderes Thema...
Liebe Grüße und vielen Dank
Sabrina
Mitglied inaktiv - 22.10.2010, 09:16