Frage: Listeriose-Verdacht – laut FA keine Behandlung möglich???

Sehr geehrter Herr Prof. Costa, ich bin in der 15. SSW, bis jetzt zeitgerechte Entwicklung des Kindes und außer anhaltender Schwangerschaftsübelkeit (mit Agyrax behandelt) keine Probleme. In der vergangenen Woche auf einer mehrtägigen Konferenz. Da die gekochten Speisen vor Fett trieften und bei mir erheblichen Ekel erzeugten, habe ich mich ans Salatbuffet (u.a. ungeschälter Gurkensalat mit Joghurtsoße = evtl. mit Mayonnaise?) gehalten. Am zweiten Tag habe ich in meinem Salat ein Krabbeltierchen gefunden, der Salat war also ganz offensichtlich nicht gut gewaschen worden. Zudem war der Salat an den Rändern schon bräunlich. Der Verzehr dieser Speisen erfolgte vor 9 Tagen. Am Folgetag und dem Tag danach hatte ich Durchfall, seither bis jetzt noch häufigen und weichen bis durchfallartigen Stuhlgang. Sonstige Beschwerden wie Fieber/erhöhte Temperatur, Gliederschmerzen o.ä. habe ich nicht. Allerdings besteht seit 4 Tagen eine leichte Erkältung (Schnupfen, etwas Husten). Ich habe das Problem bei dem gestrigen Routine-Termin beim Frauenarzt angesprochen. Sie fand die Sache schon bedenklich und hat mir auch einen Bluttest angeboten, allerdings gleichzeitig davon abgeraten, weil man im Falle in einer Infektion „dem Kind nur beim Absterben bis ca. zur 21. SSW zusehen könne“, eine Behandlung einer möglichen Listeriose sei NICHT möglich. Aus genau diesem Grund habe ich den Test nicht machen lassen, weil ich im Falle eines positiven Ergebnisses nicht wochenlang darauf warten wollte, dass mein Baby im Bauch stirbt. Nun lese ich bei Ihnen, dass eine Listeriose durchaus gut antibiotisch behandelbar wäre und bin nun sehr verunsichert. Meine Fragen daher: 1. Ab wann bzw. wie lange können Listerien nachgewiesen werden? Wäre ein Test jetzt noch oder überhaupt schon (ca. 7 Tage nach möglicher Exposition) aussagekräftig? 2. Die Frauenärztin hätte einen Bluttest gemacht – ich lese bei Ihnen, dass der allein wenig sinnvoll ist. Gilt dies auch bei IgM-Bestimmung? 3. Wäre bei einem positiven Ergebnis eine Behandlung jetzt noch sinnvoll oder ist das „Kind schon in den Brunnen gefallen“ im Sinne eines nicht mehr reparierbaren Schadens und einer wahrscheinlich letalen Infektion? Was würden Sie mir raten? Lieber umfangreicher testen (notfalls bei einem anderen Arzt) oder auf sich beruhen lassen, weil kein ausreichend begründeter Verdacht besteht? Ich danke Ihnen sehr für Ihre Antwort, da ich mich in dieser Sache von meiner sonst sehr guten Frauenärztin nicht gut beraten fühle. Kleine Löwin

von kleine_Löwin am 08.05.2014, 09:59



Antwort auf: Listeriose-Verdacht – laut FA keine Behandlung möglich???

Wenn ein Listerioseverdacht besteht, sollte unbedingt versucht werden, die Diagnose zu erhärten. Zwar sind die Tests nicht ganz einfach und auch nicht sicher, aber ganz sinnlos sind sie auch wieder nicht. Man kann Listerien im Blut und im Stuhl oder anderen Körperflüssigkeiten nachweisen. Selbstverständlich kann und soll man eine Listeriose in der Schwangerschaft behandeln - das gelingt sehr gut mit Antibiotika, die man in der Schwangerschaft einnehmen darf. Sie heißen Amoxicillin oder Ampicillin - diese Antibiotika sind in der Schwangerschaft erlaubt. Man kann nicht mit Sicherheit sagen, ab wann ein Test sicherer ist, bzw. wie lang die sogenannte Inkubationszeit ist. Die Angaben in der medizinischen Literatur schwanken zwischen 3 und 70 Tagen. In Ihrem Falle könnten Sie einen Test jetzt schon durchführen lassen. Wenn der Test sicher negativ ist und keine Antikörper nachgewiesen werden, können Sie sich schon darauf verlassen.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 08.05.2014



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