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Stillhütchen abgewöhnen

Thema: Stillhütchen abgewöhnen

Hallo, liebe Expertinnen, ich habe einige Fragen und aufgrund von Corona stelle ich sie nun online weil Stillcafés etc. momentan nicht aktiv sind. Meine Hebamme war und ist mir in den letzen Wochen eine gute Hilfe, aber momentan ist auch sie mit ihrem Latein am Ende. Mein Sohn ist nun 8 1/2 Wochen alt. Am Anfang nahm er zu viel ab und musste zugefüttert werden. Ich wollte es Stück für Stück verringern, und es sah auch einige Zeit gut aus. Als wir ihm nur noch maximal 40 ml pro Tag Premilch gaben, nahm er jedoch wieder ab beziehungsweise einfach nicht zu. Wir erhöhten auf 80 ml pro Tag, doch nichts passierte. Nun sind wir bei 120 ml pro Tag. Was mir mehr Sorgen macht ist das Stillen mit Stillhütchen. Er hat sich daran gewöhnt, wir hatten es probiert, weil er von Anfang an nicht wirklich effektiv trank. Ich habe aber immer weiter versucht ihn ohne anzulegen. Er kam dann, anders als gewöhnlich, anfangs ohne Hütchen zurecht. Nach ca. 5 Minuten wurde er sehr hektisch und es ging nur noch mit Hütchen. Schnell wollte er von Anfang an das Hütchen. Aber ich habe es weiter versucht ohne. Er hat dann eine völlig falsche Technik angewendet: Lippen nicht nach außen und viel zu wenig von der Brust in den Mund genommen. Die Hebamme hat sowohl das Anlegen als auch den C-Griff „kontrolliert“, ebenso können Blockaden oder ein zu kurzes Zungenband ausgeschlossen werden. Haben Sie einen Tipp, wie ich ihn wieder an die Brust gewöhnen kann? Alle anderen Probleme (wiederkehrende Milchstaus und das weiterhin nicht wirklich effektive Trinken) würden dann evtl. auch weggehen. Ich würde mich über eine Antwort freuen. Vielen Dank und herzliche Grüße, die Wölfin.

von WölfinundWolf am 03.06.2020, 17:48



Antwort auf Beitrag von WölfinundWolf

Für die Fachleute musst du die Experten anschreiben - hier bist du im Forum. Ich würde versuchen, 1) verschiedene Stillhütchenmarken abzuwechseln, damit dein Kind sich an unterschiedliche Mundgefühle gewöhnt 2) zufüttern über Brusternährungsset in Erwägung ziehen, das stimuliert die Brust und frustriert das Baby nicht, da die Milch (steuerbar) leichter läuft als so aus der Brust. Wie füttert ihr bisher zu - Flasche? 3) Brust pur im Halbschlaf anbieten, geduldig und gelassen immer wieder, und das Intervall verlângern, bis du Stillhütchen oä für dein Kind hinzufügst. Alles Gute!

von Data_ am 04.06.2020, 08:06



Antwort auf Beitrag von WölfinundWolf

Hi, ich bin keine Stillexpertin, wollte dir aber von meinen Erfahrungen mit meinem Baby erzählen. Ich versuche es kurz zu halten Stillen hat nach der Geburt schlecht funktioniert. Mein Baby hat nicht effektiv getrunken, dh keine Mahlzeit bis zum Ende. Die Hebamme vermutet, dass er nicht genug Kraft oder Lust hatte um bis zum Ende zu trinken. Zum Schluss müssen sich die Kleinen mehr anstrengen als zu Beginn. Es weiß aber keiner bis heute woran es wirklich lag. Ich musste zufüttern und Stillhütchen verwenden. Zugefüttert habe ich mit dem Medela Calma Sauger (selbe Technik wie an der Brust trinken). Anfangs mit abgepumpter Muttermilch, später mit PRE Nahrung. Meine Hebamme hat mir gesagt, dass ich ihm die Stillhütchen sowie das Zufüttern abgewöhnen muss. Die Stillhütchen weil die Babys ohne effektiver saugen und mehr Milch trinken und das Zufüttern um den Kreislauf zu verhindern dass die Muttermilch weniger wird. Das Zufüttern habe ich konsequent versucht abzugewöhnen. Ich habe ihn sogar teilweise jede Stunde angelegt um die Milchmenge zu erhöhen oder dass er so über den Tag verteilt genug Muttermilch zu sich nimmt. Es war aber nix zu machen. Er wollte weiterhin eine Flasche am Tag. Bei den Stillhütchen war ich nicht so konsequent. Ich habe es ab und zu mal ohne probiert, aber dann wollte er die Brust nicht. Ich war froh, dass das Stillen überhaupt funktioniert, daher war ich hier wie gesagt nicht so konsequent. Noch zur Info. Schnuller in Brustwarzenform hat er seit Geburt bekommen. Irgendwann habe ich es akzeptiert, dass das Stillen bei mir eben so ist und nicht wie auf den tollen Fotos in Zeitschriften oder Fernsehen. Mit Hütchen und im besten Fall mit einer Flasche am Tag und im schlechtesten Fall mit zwei. Der Großteil besteht ja aus Muttermilch. Er hat sich mit 3 Monaten die Hütchen und mit 5 Monaten die Flasche selbst abgewöhnt. Ich denke bei mir war es so dass er älter und kräftiger werden musste. Und er hat irgendwann verstanden, dass die Milch aus der Brust und nicht aus dem Hütchen kommt. Versuch dir nicht zu viel Stress zu machen. Du kannst es auch immer noch probieren wenn dein Baby schon was älter ist und er mehr versteht. Falls du noch Fragen hast kannst du mir gerne eine PM schicken.

von KleinerZopf am 04.06.2020, 10:02



Antwort auf Beitrag von WölfinundWolf

Huhu, hier gibt es ja zwei Probleme, die man getrennt sehen sollte: zum einen, dass Du zufütterst. Deine Brust erfährt also gar nicht mehr, wie hoch der Bedarf Deines Kindes wirklich ist, und so kann die Milchmenge nicht wirklich gesteigert werden. Zum anderen ist die Flasche für Deinen Sohn natürlich bequemer, so dass er wenig Motivation hat, es auch ohne Stillhütchen (das ja ein bisschen wie ein Sauger ist) zu trinken, denn das erfordert deutlich mehr Mühe als das Flaschentrinken. Du wirst diese beiden Problem nicht gleichzeitig, sondern nur nacheinander lösen können. Zuerst solltest Du dabei zum Vollstillen zurückkommen. Das braucht große Entschlossenheit, Zuversicht und auch den Mut auszuhalten, dass Dein Sohn eine Zeitlang nicht zunimmt, bis die Brust ihre Produktion hochgefahren hat. Eine gesunde Frau kann ihre Milchmenge beliebig (!) steigern, aber sie muss innerlich stark sein und fest davon ausgehen. Angst, Zufüttern, Unsicherheit, schlechte Beratung (Du hättest vermutlich anfangs gar nicht zufüttern müssen) blockieren diese Fähigkeit. Wenn Du dann wieder voll stillst, kannst Du die Hütchen allmählich ausschleichen, das geht immer, aber mit Geduld. Es darf einige Wochen dauern. Bei mir hat das auch geklappt, obwohl meine Tochter zuerst auch gemeckert, weniger getrunken, die Brust zu oft losgelassen hat etc. Nach etwa drei Wochen hat es endlich wieder richtig geklappt. Ich würde jetzt zwei Dinge tun: Lies unbedingt einmal das „Stillbuch“ von Hannah Lothrop. Dieses Standardwerk sollte wirklich jede Stillende kennen, das Buch gibt sehr viel Mut und Zuversicht, dass jede Frau sogar problemlos zwei Kinder voll stillen kann (wie es früher die Ammen taten, die zusätzlich zum eigenen Kind das einer wohlhabenden Frau für Geld mitstillten). Diese Zuversicht, dass dies jede Stillende kann, ist wichtig, damit die Steigerung der Milchmenge auch gelingt, denn die Psyche spielt auch eine Rolle. Zum anderen bekommt man wirklich sehr viel Wissen übers Stillen, das man so vorher noch nicht hatte. Mir hat das Buch wahnsinnig geholfen damals, ohne wäre das Vollstillen bei mir auch gescheitert. Zum anderen würde ich mir eine Stillberaterin nehmen, die Dir hilft, keine Angst zu haben, dass Dein Sohn nicht gedeiht. Kostenlos und gut ausgebildet sowie von Ärzten empfohlen sind die Beraterinnen der La Leche Liga e. V. Telefonnummern von Beraterinnen in Deiner Region gibt es unter www.lalecheliga.de. LG

von Lillimax am 05.06.2020, 09:33



Antwort auf Beitrag von Lillimax

Ich kann dir aus Erfahrung sagen,dass es möglich ist,das Hütchen abzugewöhnen. ABER wie meine Vorrednerin schon sagte,solltest du den Fokus erstmal darauf legen zum Vollstillen zu kommen. Wenn dein Baby drei /vier Monate alt ist,bzw kräftig genug,kannst du versuchen das Hütchen abzugewöhnen (nicht so leicht,aber machbar). Freue dich darüber was ist. Es gibt so viele Frauen,die gar nicht stillen können. Ich finde das Hütchen ist erstmal das geringste Problem. Vertraue auf dich. Das wird klappen es loszuwerden. Meine Hebamme hat mir dsmals auch dazu geraten zu warten,bis mein Kind kräftiger ist. Es hat dann mit Stilhütchen angesaugt und wenn die Milch richtig geflossen ist ,habe ich das Hütchen weggezogen. Verwirrung beim Baby und auch mal ein Tränchen auf beiden Seiten...aber nach einiger Zeit klappte es. Da war mein Baby aber auch schon über vier Monate. Alles Gute

von Kleiser am 08.06.2020, 19:28