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Stillen funktioniert einfach nicht richtig

Thema: Stillen funktioniert einfach nicht richtig

Hallo ihr Lieben. Vielleicht kann mir ja eine von euch helfen.. Mit meinem zweiten Kind klappt das stillen einfach nicht vernünftig, beim ersten hatte ich vom ersten Tag an Probleme und habe ab der 1 Woche zufügten müssen. Bei meinem zweiten ging es 1,5 Monate gut und dann kamen die Probleme, er wurde nicht richtig satt, ich habe quasi Dauer gestillt damit die Milchmenge gesteigert wird, doch es ist seit dem nie ausreichend. Dazu kommt dass er seit ca. vier Wochen beim stillen irgendwann meckert und dann nicht mehr weiter trinken will obwohl er noch Hunger hat. Er lässt sich ja auch nicht mehr an der Brust beruhigen Die Hebamme und stillberaterin haben schon Tipps gegeben die aber leider nicht helfen. Beim Osteopathen waren wir auch, da ist aber alles ok. Er will einfach nicht vernünftig an der Brust trinken. Und ich habe das Gefühl, die Milch wird auch wieder weniger Es stresst mich inzwischen schon. Ich will es ja auch nicht zu nem Krampf ausarten lassen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, oder Tipps? Soll ich abstillen? Ich weiß nicht wirklich weiter.

von Nieke30 am 13.05.2020, 17:12



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Du hast dir schon professionelle Hilfe geholt, das ist super. Was sagt denn die Stillberaterin? Ich weiß ja nicht, was genau das Problem ist und was die Ursache davon. Aber was wäre deine Motivation abzustillen? Ich lese, du stillst und hast das Gefühl es reicht nicht. Woran machst du das fest? Ist das objektiv? Viele Frauen denken ja, es reicht nicht weil das Kind sich anders verhält als erwartet, aber eigentlich wäre alles gut, wenn sie nur weitermachen würden und nicht zufütterten. Deswegen frage ich. Häufig lässt sich ja durch andere Routinen und Hilfsmittel etwa verbessern. Angenommen, du könntest tatsächlich aus seltenen organischen Gründen nicht vollstillen: was spricht dann gegen Zwiemilch? Für dein Kind ist jeder Tropfen Muttermilch enorm wertvoll. :-)

von Data_ am 14.05.2020, 04:44



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@Data_ Hebamme und die Stillberaterin sagen dass er teilweise schon noch hungrig nach dem stillen ist, also die haben es gesehen. Und ich merke es ja auch, wenn er z.B. Nach dem stillen wieder die Lippen leckt/ schmatzt, auch wenn er noch hubbelig und Fäustchen ballt ist das sein Zeichen dass er noch Hunger hat. Geht sich ja nicht darum wie man sich sein Verhalten eventuell wünscht... ich merke ja auch dass immer weniger Milch da ist, ich empfinde z.B. Das Gefühl nicht mehr dass die Brust geleert werden muss, ich brauche keine stilleinlagen mehr, bis vor einem Monat musste ich die mehrmals am Tag wechseln... Ich würde ja gern weiter machen, aber wir machen seit er auf der Welt ist, nichts anderes am Tag als stillen, damit mehr Milch kommt aber es tut sich nichts. Ich habe eine schilddrüsenerkrankung, was der Grund sein könnte dass kaum oder keine Milch produziert wird, aber 100% feststellen kann man es nicht ob es daran liegt und warum es so plötzlich schlechter wurde.

von Nieke30 am 14.05.2020, 20:24



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Hallo also die Schilddrüse als Ursache daran glaub ich nicht.ich selbst hänge auch damit an und hatte immer Milch für drei Kinder selbst nach meiner stillen Geburt. Ich vermute Stress als Ursache, Lege ihn an will er nicht mehr flasche den Rest zu zu. Gönn dir ein mal vier oder mal ein halbes Glas Sekt Empfehlung meiner Hebamme. Du könntest auch nach dem stillen mit pumpen stimulieren um mehr Milch zu bilden. Meine Erfahrung ist man gestresst und genervt von was auch immer und gerade wenn einen das stillen belastet wird die Milch weniger. Daher nimm Stress raus vielleicht fütterst du auch mal ne ganze Mahlzeit Flasche meine haben dann gut und gerne 4-6std geschlafen sonst alle 2-3 Std Wehen Hunger wach. Die eine Seite hab ich wie gewohnt nach 2-3std gepumpt die schlechtere Brust in meinem Fall und dann die andere angelegt. Und ruhig auch noch die gepumpte wenn er Hunger hat. Ich hatte immer den Eindruck das auch bei den Kindern still Stress entsteht und die keine Lust haben zu saugen wenn sie eh nicht satt werden, als wäre es Energie Verschwendung. Darum wäre das meine Empfehlung. Und wenn gar nicht gibt's halt die Flasche werden sie auch mit groß. LG nita

von nita83 am 15.05.2020, 18:58



Antwort auf Beitrag von Nieke30

Ich finde, man darf in so einem Fall pragmatisch sein und Säuglingsnahrung kaufen. Schließlich konnten ja offenbar weder Hebi noch Stillberaterin helfen. Und das Stillen soll ja nicht in Quälerei und Druck ausarten, weder für Dich noch für Deinen Sohn. Du kannst Pré-Nahrung geben, die ist der Mumi ja am ähnlichsten. 1er-Nahrung geht jetzt auch schon, die macht länger satt. Für uns war die 1er die beste Wahl, mit der war mein Sohn (ich musste aus gesundheitl. Gründen vorzeitig abstillen) ein richtig zufriedenes, kaum noch meckerndes Baby. LG

von Jorinde17 am 14.05.2020, 20:03



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@Jorinde17 Danke für deinen Tipp. Per Milch haben wir eh immer da für den Notfall. Die habe ich meinem ersten auch gegeben. Damit kam er damals am besten klar. Ja eben, will mich und ihn nicht unnötig stressen. Verstehe nur nicht warum es einfach nicht klappt bei mir. Das nervt mich schon.

von Nieke30 am 14.05.2020, 20:27



Antwort auf Beitrag von Nieke30

Meine Fragen waren nicht gemeint als " du musst weiter stillen", sondern, um den Hintergrund zu erfassen. Es gibt halt viele Frauen, die diese Angst haben ohne tatsächlichen Handlungsbedarf. Dass die Brust mit der Stilldauer weicher wird, ist nämlich genau so etwas, das viele verunsichert, obwohl es häufig nur bedeutet, dass Brust und Baby ein eingespieltes Team geworden sind. Ebenso die Stilleinlagen-sache (Schließmuskel wird immer effektiver). Wenn du noch motiviert bist zum weiterstillen, kann ich dir stillen-und-tragen.de empfehlen, da wirst du persönlich begleitet bei eurer Entwicklung und niemand setzt dich unter Druck. Bockshornklee und so hast du bestimmt schon probiert? Brust-Ernährungs-Set?

von Data_ am 15.05.2020, 06:45



Antwort auf Beitrag von Nieke30

Hallo Nieke, ob ein Kind richtig zunimmt, kannst Du an zwei Faktoren erkennen, und eigentlich sagt nur das aus, ob es genügend Milch erhält: 1. Das Baby nimmt entsprechend seiner Perzentile adequat zu. 2. Das Baby hat täglich genügend nasse Windeln und wirkt ansonsten in den Wachphasen fit und aufmerksam, hat rosige Haut und ist aktiv, wenn es nicht schläft. War einer dieser Faktoren der Grund für das Zufüttern? Oder hattest Du nur das Gefühl, dass er nicht satt wird? Gerade im Alter von 6-8 Wochen wachen Babys langsam auf und kommen auf der Welt außen an. Bis dahin sind viele friedlich, können sogar selbst einfach einschlafen und üben fleißig das Stillen, was natürlich sehr anstrengend ist. Gerade in diesem Alter passiert unheimlich viel Entwicklung im Kind, die zu viel Unruhe, schlechterem Schlaf usw. führen, auch zu Ungeduld an der Brust oder einfach Frust, wenn es nicht gleich so klappt. Die sind dann dünnhäutiger, unsere Mäuse. Zugleich hat die Brust sich langsam an das Stillen und den Bedarf des Babys gewöhnt, es spannt nicht mehr so, viele Frauen merken den Milchspendereflex nicht mehr so stark oder gar nicht (manche merken ihn ohnehin nie). Dann passiert es, dass die Mutter denkt, ihr Kind bekommt zu wenig Milch, Brust stellt nicht mehr genug her, weil nicht mehr so prall, Kind unruhig, unzufrieden etc. Ein weiterer Faktor kommt dazu: Es kommen große Wachstumsschübe. Ein Wachstumsschub ist eine Zeit, in der das Kind große Sprünge im Wachsen und Entwickeln macht und deutlich mehr Milch an der Brust anfordert. Da kann es passieren, dass rund um die Uhr gestillt werden muss und das Kind dennoch eine halbe Stunde danach wieder hungrig scheint und vielleicht auch ist. Dieser Spuk dauert, wenn eben genügend häufig gestillt wird, 48-72 Stunden, und dann hat sich die Brust an das neue Michpensum gewöhnt, die Kinder werden wieder ETWAS ruhiger, der Rest ist natürlich immer noch da. In der Zeit des Schubes werden die Babys auch eine Weile wirklich mal nicht ganz satt, aber das hört bald auf. Und das können sie auch ab, wenn sie sonst gut entwickelt und zeitgerecht geboren sind. Wenn in dieser Zeit zugefüttert wird, passiert folgendes: Das Kind ist früher satt und fordert von der Brust nicht mehr so viel Milch an. Darum lernt die Brust nicht, wie viel mehr Milch hergestellt werden muss und stellt ggf. sogar wirklich weniger her, weil die Flasche mehr Hunger löscht, das Kind beim Stillen schnell aufgibt. Das ist dann ein Teufelskreis, den frau nur durchbrechen kann, indem KEINE FLASCHE mehr gegeben wird, auch kein Schnuller. Beides sind künstliche Sauger, mit denen das Baby unter Umständen die falsche Saugtechnik lernt, wordurch es an der Brust immer unruhiger wird. Nur nachts stillt es sich dann noch einigermaßen friedlich. Falls Dir das jetzt alles plausibel vorkommt, hast Du mehrere Möglichkeiten: 1. Du stillst rund um die Uhr, ggf. auch mit Kind im Tuch (damit Du Dich um das große Kind kümmern kannst, das ja auch versorgt sein möchte). 2. Falls zufüttern wirklich notwendig sein sollte (Gewichtsentwicklung sagt darüber was aus), verwende alternative Füttermethoden (Fingerfeeder oder Becherfütterung oder ein Brusternährungsset*) 3. Du gehst in Dich, schaust, ob Du diese Mühe auf Dich nehmen möchtest, und entscheidest, weiter zuzufüttern, so viel eben gebraucht wird. Das kann bedeuten, dass sich Dein Kind nach und nach zur Flasche hin abstillt, muss es aber nicht. Es gibt auch Babys, die dauerhaft beides akzeptieren. * Brusternährungsset: Über dieses führt man beim Stillen über einen Schlauch zusätzliche Milch aus einem Extragefäß bzw. einer Flasche so an die Brust, dass das Baby auf jeden Fall Milch an der Brust erhält und so einen Erfolg beim Stillen erlebt. Dadurch lernt es, dass Stillen lohnt und frustriert nicht so. Noch ein Wort zum Milchspendereflex: Babys stillen und erleben dabei, dass immer mal wieder ein Schwall Milch kommt. Sie schlucken, und nach einer Weile wird das weniger. Irgendwann kann es sein, dass das Baby unruhig und ungeduldig wird, weil nichts mehr kommt. Das ist aber auch ein Stück weit normal, denn der Milchspendereflex ist erst mal durch, und das Baby muss weiter stimulieren, um einen neuen auszulösen. Das geht alles hormonell. Hier lohnt es sich, das Kind nun an der anderen Brust anzulegen, wo erst einmal wieder Milch kommt und ggf. noch ein Milchspendereflex ausgelöst wird, bevor Baby wieder unruhig wird. Man kann beliebig oft die Seite wechseln. Immer kommt erst mal wieder etwas, und so stimuliert das Baby die Brust optimal, um die Milchproduktion anzukurbeln, und zugleich bekommt es immer wieder etwas Milch. Das nennt man Wechselstillen. Ich habe das im Alter Deines Babys mehrere Wochen lang machen müssen, bis mein Kind dann wirklich viel trank und genügend Milch stimuliert worden war. Mit sechs Monaten vollstillen, was sie richtig speckig, obwohl sie mit zwei Monaten noch sehr zart und schmal geblieben war. Ich habe damals wochenlang fast halbstündlich stillen müssen, bis die Abstände langsam wieder länger wurden. Milchproduktion steigern: - oft stillen, auch lange stillen, Kind nach seinem Bedarf stillen, auch alle halbe Stunde, wenn nötig. - viel Hautkontakt - Stress vermeiden (hemmt den Milchspendereflex, Kind kommt nicht an die Milch, die aber da ist) - ausreichend nach Durstgefühl trinken (2-3l Wasser) - genügend Essen zu sich nehmen (das darf auch mal die Pizzeria sein, wenn dafür der Stress weniger wird). - Unterstützung erhalten (Partner, Verwandte, Nachbarn, Wellcome usw.) - ist jetzt schwierig, weiß ich. Schilddrüsenprobleme: Wichtig ist, dass die SD-Hormone gut eingestellt sind, d.h. Du musst während der Stillzeit lieber häufiger als zu selten zum Arzt. Auf jeden Fall jetzt, nach der Geburt, stellt sich vieles hormonell um, und das bedingt auch die Schilddrüse. Gut eingestellt gibt es keinen Grund, warum das Stillen nicht funktionieren sollte, zumindest von Seiten der Schilddrüse. Ein Bluttest mit TSH und T3 und T4 ist sinnvoll, wird aber von Allgemeinärzten oft nicht gemacht. Es empfiehlt sich einen Spezialisten, z.B. Endokrinologen, aufzusuchen, wenn man keinen Arzt hat, der oder die sich gut mit Schilddrüsengeschichten auskennt. So, jetzt hast Du einen Haufen Input bekommen. Schau doch mal selbst, wie Du mit der Lage umgehen möchtest und ob Du evtl. doch noch mal in die Beratung einer IBCLC-Stillberaterin investieren möchtest (Indernetseite: bdl-stillen) - kostet weit weniger als das Kind mit Premilch großzumachen. Wenn das Stillen für Dich wichtig ist, wäre das eine gute Option. Ich habe sie damals zweimal gebraucht, und dann war ich beruhigt und konnte gut weitermachen. Ich habe nie zugefüttert, dank ihr. Alles Liebe und Gute für Euch! Viele Grüße Sileick

von Schniesenase am 16.05.2020, 00:14