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Kleinkind Dauerstillen

Thema: Kleinkind Dauerstillen

Hallo zusammen meine Tochter ist 26 monate alt und will andauernd stillen...Am morgen zum aufstehen, vor dem Frühstück nach dem Frühstück, vor dem Wickeln nach dem Wickeln usw...ich würde schon länger gerne abstillen zumindest mal reduzieren da ich einfach nur am stillen bin... Kennt das jemand von euch? Sie isst und trinkt nur wenig. Die Eisenwerte sind alle gut! Ich danke euch für eure Inputs!! Liebe Grüsse

von Bohnä am 22.03.2021, 03:36



Antwort auf Beitrag von Bohnä

Hallo, wenn die Mäuse sehr klein, also noch Säuglinge sind, sind sie darauf angewiesen, dass all ihre Bedürfnisse erfüllt werden. Hier muss man als Mutter dann auch zurückstecken und sich ganz nach dem Baby richten. Aber im Kleinkindalter (ab 12 bis 14 Monaten) sind die Kinder in der Selbständigkeitsphase. Das heißt, sie entwickeln ihr Ich, ihre Persönlichkeit. Und sie beginnen zu erkennen, dass Mamas Wünsche und ihr eigenen nicht immer übereinstimmen. Sie halten das aus, weil es altersgemäß ist. Das gilt natürlich mit zwei Jahren erst recht. Das bedeutet: Du solltest jetzt Deine eigenen Bedürfnisse (nach mehr Freiheiten, nach allmählichem Abstillen) nicht mehr automatisch zurückstellen. Deine Tochter kann es von ihrer Reife her gut bewältigen, dass Du jetzt eine Grenze ziehst. Ihr also zeigst: Ich liebe dich ganz doll, aber ich traue dir und mir auch ein Stückchen Ablösung zu. Du kannst jetzt das sanfte Abstillen praktizieren. Dabei reduziert man das Stillen, indem man die Brust nicht mehr sofort rausholt, wenn das Kind sie möchte. Sondern das Kind zunächst ablenkt, etwas mit ihm spielt, es bittet, mitzuhelfen bei etwas, das man gerade tut. Wenn das Kind dann trotzdem an die Brust möchte, zaudert und zögert man, ziert sich etwas, schindet noch ein paar Minuten. So entsteht eine erste kleine Lücke zwischen dem Stillwunsch des Kindes und der sofortigen Wunscherfüllung. Das Kind lernt, ein paar Minuten auszuhalten und zu überbrücken. Im Laufe einiger Wochen vergrößert man diese Lücke. Die Brust wird immer seltener gegeben, man sträubt sich noch etwas länger, sagt: „Ja, gleich“, lenkt das Kind wieder ab. Am leichtesten geht das, wenn man es in eine Alltagstätigkeit einbezieht. Z. B.: „Mama hat gerade keine Zeit fürs Stillen. Ich muss jetzt kochen. Aber du kannst mir helfen.“ Für kleine Kinder im Selbständigkeitsalter ist das Mitmachen-Dürfen das Größte. Je mehr Deine Tochter das darf, je mehr Du sie einbeziehst, desto leichter vergisst sie, dass sie eigentlich gerade aus Langeweile nuckeln wollte. Bei uns hat das sanfte Abstillen etwa sechs Wochen gedauert, dafür gab es dann aber keine Tränen und keinen Kampf. LG

von Lillimax am 22.03.2021, 08:31



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Liebe Lillimax Danke für deinen tollen Input und deine Erfahrung. Toll das du mir geschrieben hast! Ich werde das nun so mal angehen und bin gespannt wie meine Tochter das an nimmt. Herzliche Grüsse!

von Bohnä am 23.03.2021, 06:44



Antwort auf Beitrag von Bohnä

Hallo Bohnä, ich habe ganz lange gestillt. Aber ich habe, wie Du das jetzt berichtest, irgendwann auch gefunden, dass ich nicht mehr ständig verfügbar sein möchte. Das habe ich dann durchgesetzt, indem ich mein Kind immer ein wenig vertröstete, z.B. "Ich sauge das Haus fertig, und dann kannst Du ...." oder "Wenn ich mit dem Essenmachen fertig bin, kannst Du kurz..." oder "Wir müssen jetzt erst einmal einkaufen gehen, und danach können wir schön kuschelig..." Je nachdem, wie lange das Kind dann gelernt hat, sich mit seinem Stillwunsch zurückzustellen, konnten die Aktivitäten, bis wieder gestillt werden würde, ausführlicher sein. Erst waren es nur die zu schälenden Kartoffeln, dann war es, dass ich erst das eine Bett fertig beziehen wollte, dann das ganze Bett auf einmal usw. Auch der Toilettengang vorher wäre eine kurze Verschiebung. Hier hat es auch ganz gut funktioniert, ihr zu sagen, dass ich erst verschiedene Dinge beenden möchte und dann von selbst auf sie zukomme. Das muss man dann aber auch unbedingt sehr verlässlich tun, damit das Vertrauen wächst, dass sie nicht vergessen wird mit ihrem Wunsch. Auf diese Weise habe ich uns ein bisschen mehr abgenabelt, und dann störte mich das Stillen gar nicht mehr, im Gegenteil: Es waren so schöne, kurze Ruheminuten zwischen verschiedenen Aufgaben und Aktivitäten. Wichtig ist nur, dass DU dann eben den Takt vorgibst und Dich nicht mehr immer mit den eigenen Wünschen und auch Pflichten zurückstellst, denn das Kind ist eben kein Baby mehr und kann durchaus mal etwas Frust ab. Übrigens musste ich meinem Kind in diesem Alter auch noch mal beibringen, dass auch Essen das fiese Gefühl des Hungers stillt. ;-) Manche nach Bedarf gestillte Kinder scheinen dieses gute Gefühl, wenn man mit Hunger etwas isst, noch nicht so richtig kennengelernt zu haben und verbinden satt werden immer noch vor allem mit Stillen, also das fiese Gefühl geht dann weg. Das habe ich schlicht erklärt und meinem Kind was zu essen angeboten. Auch das half sehr. Viel Erfolg! VG Sileick

von Schniesenase am 22.03.2021, 10:19



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Liebe Sileick Danke für deine Erfahrung, welche du mir weitergeben hast! Ich werde sicher sie mit Dingen wie z. B Kartoffelschälen usw. Vertrösten und auch deinen Input mit ich erledige das noch und komme auf dich zu umsetzen. Ich denke meine Tochter wird nun sicherlich auch noch lernen müssen das sie nicht mehr mit stillen satt wird, sondern dass das essen dazu benötigt wird... Wie hast du das umgesetzt? Herzliche Grüsse

von Bohnä am 23.03.2021, 07:03



Antwort auf Beitrag von Bohnä

Liebe Bohnä, gerne! Wie habe ich das umgesetzt? Meine Tochter war sprachlich ziemlich fit und man konnte ihr sehr viel schon erklären. Ich habe es ihr schlicht erklärt, dass sie dieses doofe Gefühl hat, weil sie essen muss. Und dass das Stillen das Gefühl auch erst mal beseitigt, aber dass das eben langsam nicht mehr reicht. Dann habe ich ihr ERST etwas Nettes zu essen gegeben, was sie gern mochte, also ein Knäckebrot mit Butter und Kräutersalz, z.B. oder etwas Joghurt oder auch ein paar Nudeln mit Butter oder Parmesan, und danach haben wir gemütlich gestillt. Immer, wenn sie wieder so weinerlich wurde und ich merkte, sie wird Hunger haben (mein Kind brauchte und braucht häufigere, kleine Mahlzeiten, weil sie eine Stoffwechselstörung hat) und habe sie darauf aufmerksam gemacht: "Merkst du, da ist dieses Schlechtfühlen wieder, das man bekommt, wenn man essen muss." Das klingt echt komisch, aber ich musste es ihr erklären, und dann verstand sie, aß was und durfte danach stillen. Manchmal brauchte sie das dann aber gar nicht mehr oder vergaß es schlicht. Alles Gute für Euch! VG Sileick

von Schniesenase am 23.03.2021, 21:03



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Liebe Sileick Danke nochmals! Ich bun fleissig am sagen nach dem usw. Klappt schon etwas besser! Mal schauen tief und hochs gibts ja immer etwas sie isst eben auch sehr oft und nur immer wenig. Da knüpfe ich gerne an guten Erfahrungen mal an. Meine Tochter ist auch sehr wiff in der Sprachentwicklung und mit erklären geht bei ihr eigentlich alles viel ringer. Danke für deinen Input!! Das werde ich ebenso versuchen! Liebe Grüsse und ein schöner Tag euch!

von Bohnä am 24.03.2021, 12:49