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Gelbsucht

Thema: Gelbsucht

Hallo, ich bin zurzeit mit unserem vierten Wunder schwanger, welches voraussichtlich im September zur Welt kommen wird. Die drei Geschwister hatten nach der Geburt jeweils ordentlich mit Gelbsucht zu kämpfen, mit zweien musste ich daher leider ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Kürzlich unterhielt ich mich darüber mit einer Bekannten (Kinderärztin), die meinte, man könne diesen Verlauf abmildern oder gar abwenden, wenn man gleich zu Beginn zufüttere. Diese Vorstellung gefällt mir gar nicht – ich habe alle drei Kinder sehr gerne ausgiebig gestillt und hätte Angst, durch das Zufüttern unnötige Probleme zu bekommen. Es stimmt zwar, dass alle in den ersten Tagen jeweils schwache Trinker waren und ständig animiert werden mussten, nach einer gewissen Zeit (nach überstandener Gelbsucht) hat sich das aber immer schnell gelegt. Gibt es irgendwas, das ich tun kann, um das Baby diesmal besser zu schützen und zu unterstützen? Vielen Dank!

von Goldfrosch am 25.06.2017, 18:02



Antwort auf Beitrag von Goldfrosch

Zufüttern versuchen gute Kliniken zu vermeiden. Das kann sich nachteilig aufs Stilen und damit auf die Gesundheit des Babys auswirken. 1. Alternative bei trinkschwachen Babys, die GS haben, und bei denen Stillen nicht reicht, ist immer abgepumpte Muttermilch. GS an sich ist etwas ziemlich Normales und Physiologisches, etwa die Hälfte aller Neugeborenen hat das. In der Klinik werden ja die Bilirubin Werte bei Verdacht kontrolliert. Und bisher waren sie bei Dir ja wohl nie so tragisch, dass man hätte zufüttern müssen.

von emilie.d. am 25.06.2017, 18:23



Antwort auf Beitrag von Goldfrosch

Hallo Goldfrosch, ich fürchte, da kann man präventiv nichts machen. Die Gelbsucht kommt von einer unreifen Leber, die mit der Arbeit nicht hinterherkommt. Mir wurde in der Klinik gesagt, dass stillen die Gelbsucht in die Länge ziehen kann, aber ich würde trotzdem lieber die Gelbsucht, die rechtzeitig erkannt kein Problem darstellt, in Kauf nehmen, zumal du ja sagst, dass du gerne stillen möchtest :)

von M und Ms am 25.06.2017, 20:53



Antwort auf Beitrag von Goldfrosch

Vielleicht habt ihr Glück und dein Kleines hat gar keine Gelbsucht, mein Großer hatte es auch ganz stark, war durch die Gelbsucht dann schon so geschwächt das zu gefüttert werden musste, er konnte die Augen gar nicht mehr offen halten und nicht mehr an der Brust trinken, es war auch eine sehr anstrengende lange Geburt was ihm sicher auch zu schaffen gemacht hat. Meine Kleine hatte überhaupt nichts, drück dir die Daumen das es bei deinem Bauzwerg auch so ist! Lg

von christineg am 25.06.2017, 21:03



Antwort auf Beitrag von Goldfrosch

Das Bilirubin, das die Gelbsucht hervorruft, wird über den Darm ausgeschieden, deshalb ist es wichtig, daß die Kinder sehr häufig trinken, und zwar Muttermilch. Diese wirkt in den ersten Tagen leicht abführend, und das ist auch erwünscht. Nun ist es so, daß gelbe Kinder häufig müde sind und schlecht trinken, deshalb auch die Milchproduktion gelegentlich nicht schnell genug in Gang bekommen. Dies ist wohl von der Ärztin gemeint mit "gleich zu Beginn zufüttern": schnell viel Milch trinken läßt die Gelbsucht eher abklingen. Leider legt man dabei aber oft den Grundstein zum Abstillen, denn mit dieser Maßnahme kommt die Produktion ja noch schlechter in Gang - kein guter Ratschlag. Also: früh genug und häufig genug anlegen, Kind auch nötigenfalls dazu wecken, dann erübrigen sich meist therapeutische Maßnahmen.

von Andrea6 am 25.06.2017, 21:52



Antwort auf Beitrag von Goldfrosch

Bei der Geburt darauf zu achten, dass das Baby nicht zu früh abgenabelt wird, die Nabelschnur also auspulsieren kann, so dass das Kind alles Blut erhält, hilft, dass es ggf. nicht gleich so schwach ist, dass es schlecht trinkt. Viele Kliniken nabeln noch routinemäßig zu früh ab. Man muss selbst drauf bestehen, damit mindestens 3 Minuten zu warten. Das ist ganz leicht, und man verbessert damit die Anpassungsfähigkeit in den ersten Stunden und Tagen, abgesehen von der besseren Eisenversorgung des Kindes.

von Schniesenase am 26.06.2017, 07:11



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Dazu, wann der der richtige Zeitpunkt ist zum Abnabeln ist, gehen die Meinungen auseinander. Bei spätem Abnabeln tritt häufiger eine Neugeborenengelbsucht auf, weil auch mehr Blut abgebaut werden muss. Daneben gibt es med. Indikationen, bei denen früh abgenabelt wird. Es stimmt, dass es auch einfach ungeduldiges Personal gibt. Aber früheres Abnabeln ist je nach Zustand des Säuglings manchmal auch besser.

von emilie.d. am 26.06.2017, 18:19



Antwort auf Beitrag von Goldfrosch

Hallo, Danke für eure bisherigen Beiträge. Das Zufüttern halte ich auch für eher bedenklich und schließe es momentan aus. Nach einer verkorksten Geburt beim Großen, dessen Gesundheitszustand daher auch eher schlecht war, habe ich das schon durch. Es hat lange gedauert, bis ich ihn voll stillen konnte. Abpumpen ist keine Alternative, da ich dabei mental blockiere und kaum Ausbeute habe. Ich hoffe, wir kommen diesmal um eine Gelbsucht herum. Vielleicht hilft das späte Abnabeln uns ja dabei? Ansonsten werde ich wohl wieder ein paar Tage mit dem Zwerg im Krankenhaus verbringen müssen, auch wenn ich bewusst ambulant entbinden will. Danke nochmal!

von Goldfrosch am 26.06.2017, 09:29



Antwort auf Beitrag von Goldfrosch

Mein großer war auch recht gelb. Vermutlich auch, weil wir etwas startschwierigkeiten beim Stillen hatten. Ich hatte ambulant entbunden und hatte zuhause eine sehr geduldige Hebamme. Ich erinnere mich, dass sie für mich einen Tee hatte, der die Leber anregt (und den das Kind über die Mumi mit abgekriegt hat) und ein Öl (könnte johanniskraut gewesen sein) für eine bauchmassage beim Kind (auch anregend für die Leber). Sie hat dann sehr oft nach und geschaut, wir durften aber zum Glück zuhause bleiben.

von faenny am 26.06.2017, 12:12



Antwort auf Beitrag von Goldfrosch

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/024-007l_S2k_Hyperbilirubinaemie_Neugeborenen_Diagnostik_Therapie_2015-08.pdf Da steht alles drin. Auch, dass deine Kinderärztin Recht hat. Aber auch wann das ggf. notwendig ist.

von Bajuli am 27.06.2017, 09:29



Antwort auf Beitrag von Bajuli

Hallo, Danke für diese ausführliche Info. Das Abnabeln muss ich wohl mit meiner Hebamme besprechen, die ist zum Glück sehr erfahren. Ansonsten werden wir es auf uns zukommen lassen und stillen, stillen, stillen... LG Goldfrosch

von Goldfrosch am 27.06.2017, 11:27