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ein paar etwas kritische Worte

Thema: ein paar etwas kritische Worte

zu den hier und auch anderswo oft vertretenen meinungen "jede Frau kann stillen" und "es ist immer genug Milch da" In der Geo (galub ich) hab ich letztens einen Artikel über die Mongolen gelesen, sehr interessant - am meisten in Erinnerung blieb mir allerdings ein kurzer Abschnitt (mit Foto) über ein frischgebackene Mutter, deren 10 tage altes Mädchen verstarb, da sie aufgrund völlig zeerissener und verekrusteter BW nicht stillen konnte und Yak-Milch eben kein geeigneter Ersatz ist ... das fand ich sooo traurig - ja, mit hebamme, Ruhe, Stillberaterin usw. hätte sie es viell hinbekommen - aber die hatte sie nun mal nicht, und sie hatte auch weder pre noch einser. Das ist mit Sicherheit kein einzelfall - von wegen, Stillen ist das natürlichste der Welt - dui ehohe Kindersterblichkeit von 50% vor noch gar nicht so langer Zeit hing sicher mit Krankheiten und fehlenden behandlungsmöglichkeiten zusammen - aber in fast jedem miottelalterroman kommtz ein Säugling vor, der "kränklich wirkt, kaum trank und dahinsiechte, bis er vor schwäche starb" - so einfach ist es nämlich alles doch nicht und ich finde es ZUM KOTZEN, wenn man dann bemühten Müttern (wie fuchs unten) auch noch ein schlechtes gewissen einredet mit einer unglaublichen Überheblichkeit , dass "jede stillen kann". So, musste mal raus. Jana

Mitglied inaktiv - 10.03.2009, 18:51



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Hallo Jana, danke für Deine Worte und dass Du für mich Partei ergreifst, aber ich fühle mich gar nicht angegriffen. Ich habe meine Situation ja ausführlich dargestellt und das hat auch jder - so finde ich - eingesehen und entsprechend kommentiert. Ich glaube auch, dass dieses "Problem" viel häufiger vorkommt als man denkt und auch "Vollstillerinnen" oft mehr Probleme haben oder hatten als sie zugeben. Oftmals hat es beim Anlegen auch nicht direkt geklappt und es gab übel entzündete und blutende Brustwarzen (weiß ich von einer Freundin, die damit aber erst kürzlich herausrückte) oder ich kenne üble Fälle von Milchstau, nicht nur beim Abstillen.... Ist halt nicht immer alles so rosig wie manche tun, viele behalten die Schwierigkeiten halt doh für sich. So wie ich ja anfangs auch, inzwischen erzähle ich ab und zu, dass Nico ein Fläschchen bekommt und bisher habe ich da nur nette und verständnisvolle Worte bekommen. Also: danke für Deine Rückendeckung, aber ich glaube nach meiner Erklärung hat mich und meine Situation jeder verstanden. Es muss sich hier jetzt also keiner angegriffen fühlen!!!!!

Mitglied inaktiv - 10.03.2009, 19:14



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Ich würde "Jede kann stillen" erweitern durch "Jede gesunde Frau kann mit der richtigen Aufklärung und Unterstützung ihr gesundes Baby stillen." Leider, obwohl wir in einer so genannten Informationsgesellschaft leben, scheitert das Stillen in den meisten Fällen eben ausgerechnet an mangelnder Aufklärung und Unterstützung. Aufklärung vor allem darüber, was für harte Arbeit Stillen ist - auch wenn es faktisch natürlich wirklich das natürlichste der Welt ist. Aber was in der Welt, das "natürlich" ist, ist auch einfach und bequem? Rehe jagen, erlegen, ausnehmen und über einer Feuerstelle zubereiten wär in der Tat auch nicht einfacher als in den Supermarkt zu gehen und eine Fertigpizza in den Ofen zu schieben - trotzdem wär es natürlicher und wahrscheinlich wären wir alle nicht so schrecklich essgestört, wenn wir es tun würden. Aber jetzt schweife ich ab :-) Ich hab eben in den Thread von fuchs reingeschaut und ich würde jemandem, dem nicht mal die Stillberatung helfen konnte kein schlechtes Gewissen einreden. Für solche Fälle ist Ersatzmilch heutzutage da, natürlich kann sie Leben retten. Aber die meisten Fälle, die man hier liest oder woanders hört sind eben Fälle, wo Frauen Ammenmärchen erzählt wurden und die manchmal - für den Satz bekomm ich bestimmt haue, aber auch der muss mal raus - auch lieber die Ammenmärchen als die Tatsachen glauben, um eine Rechtfertigung dafür zu haben, sich die harte Stillarbeit klemmen zu können. Dabei wär es doch (zumindest in meinen Augen) viel sympathischer zu sagen: "Ich wollte nicht stillen, der Grund ist meine Sache." als unbedingt die Bestätigung erheischen zu wollen, dass es nicht anders ging. Das funktioniert nämlich meistens nicht, denn im Normalfall geht es eben doch anders. Egal wie sch*** der Stillstart war, es werden sich immer Frauen finden, die da weitergemacht haben, wo andere (ich z.B. auch) aufgegeben haben (freiwillig oder unfreiwillig) und verdammt ja, da dürfen sie auch stolz drauf sein, wann im Leben hat man schon wieder die Gelegenheit, für sein Kind solche Opfer an Schlaf, Nerven, Schmerzen und Unabhängigkeit bringen zu können. Das war jetzt ein Roman, aber ich sitze jetzt seit 12 Stunden über meiner Diplomarbeit und bin gerade im Schreibwahn ^^

Mitglied inaktiv - 10.03.2009, 20:04



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Ich finde Deinen Beitrag gut, denn es wird hier oft so getan, als läge es nur fehlenden guten Willen und durchhaltevermögen, wenn es nicht klappt. Die Begeleitung duch Hebammen ist auch nicht immer eine Hilfe- hier ist mal vor ein paar Jahren ein Kind fast verhungert, weil die Hebamme "verboten" hatte, das Kind zusätzlich zu wecken, sprich das schwache Kind wurde immer schwächer und trank nur noch ganz wenig und nach 6 Wochen lag es auf der INtensivstation und wog unter Geburtsgewicht. Die Hebamme ist seitdem total verunsichert und sobald eine Mutter auch nur ein bisschen zweifelt über genug Milch wird sie verrückt gemacht, man sollte täglich wiegen und zufüttern...... Ja, wenn eine Mutter körperlich und seelisch gesund und stark ist, dann klappt es sicher mit Stillen, aber wenn sie seelisch angeschlagen ist und die Hormone Achterbahn fahren, dann genügt oft ein falsches Wort und die Milch will nicht fließen......und wenn man dann nicht die richtige Unterstützung hat, dann klappt es oft nicht. Man kann übrigens auch längere Zeit Stillen und Zufüttern kombinieren, mein Sohn wurde nie voll gestillt, das klappte einfach nicht, aber er hat immer Brust und Flasche angenommen und so kommt es, dass er mit 10 Monaten immer noch gestillt wird. Hätte ich selbst nie geglaubt. LGMuts

Mitglied inaktiv - 11.03.2009, 08:40



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Sag lieber nicht "man kann Stillen und Flasche kombinieren", sondern "wir konnten Stillen und Flasche kombinieren". Oft klappt es nämlich nicht und dann hat man den Salat. Es ist schon unzählbar, wie viele Frauen hier und im Fläschchenforum berichten, ihre Hebamme hätte ihnen gesagt, dass man es kombinieren kann und es hat schnurstracks zum Abstillen geführt. Kein Baby ist wie das andere.

Mitglied inaktiv - 11.03.2009, 09:17



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Es ist aber auch erstaunlich wie viele Babys die Flasche strickt ablehnen, weil sie nur die Brust kennen. War leider so blöd und habe darauf gehört "bloß keine Flasche geben". Und dann war keiner diesere Leute mehr da um mir bei diesem Problem zu helfen. Finde leewja's Betrag auch gut, denn so schön, einfach, natürlich... und heil wie sie hier (auch in Büchern, Zeitschriften, Ratgebern etc.) immer dargestellt wird, ist diese Welt des Stillens scheinbar doch nicht. Ich finde es sollte von vornherein viel kritischer aufgeklärt werden. Dann wären viele Mütter nicht so enttäuscht weil die Realität anders aussieht. Stelle auch immer wieder fest das viele Mütter sich nicht trauen zu sagen das die Probleme größer sind, wie die Freude daran. Und dann lieber sagen es hat nicht geklappt. Liegt vielleicht auch ein bisschen daran das es immer wieder so rüberkommt, dass man nur eine gute Mutter ist wenn man sein Kind so lange wie möglich stillt. Hin und wieder outet sich ja mal jemand und dann melden sich viele denen es ähnlich erging und die auch mehr Contras als Pros auf ihrer Liste haben. alsame

Mitglied inaktiv - 11.03.2009, 14:57



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...hab ich nicht den Eindruck, dass hier niemand zugibt, dass Stillen echt hart sein kann und ich z.B., die nie ein Geheimnis daraus gemacht hat, dass sie dabei nicht die Englein singen gehört hat, hab mich deshalb nie kritisiert gefühlt, im Gegenteil, ich wurde immer toll unterstützt. Kritisiert werden hier die Mütter, die vermeintlich um Rat fragen, innerlich aber schon längst beschlossen haben, zuzufüttern/abzustillen und nur ein "Ach du Arme, du hast wirklich keine andere Wahl" lesen wollten. Die erkennt man daran, dass sie auf konstruktiven Rat und Ermutigung grummelig und mit Ausflüchten reagieren. Da kommen sich manche hier, die der armen verzweifelten Frau einfach den scheinbar erhofften Lösungsweg vorschlagen wollten, doch ein bisschen vergackeiert vor. Dann doch lieber ehrlich zu seiner Entscheidung stehen und nicht versuchen, auf Krampf noch Bestätigung ausgerechnet in einem Stillforum finden. Auf die Frage "Ich will abstillen, wie mach ich das?" hat man hier noch immer eine höfliche, sinnvolle Antwort bekommen.

Mitglied inaktiv - 11.03.2009, 21:06



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Hallo! Mal vielleicht eine etwas andere Sichtweise dazu: Ich glaube, was vor allem hier im Forum erreicht werden will, ist, das Stillen als etwas ganz Normales zu sehen und weg davon zu kommen, es als reine Glückssache zu betrachten. Es kursieren nach wie vor so viele Ammenmärchen zu dem Thema und man lässt sich einfach leicht verunsichern. Ich war bei meiner großen Tochter drauf und dran, nach 2 Wochen das Stillen aufzugeben. Hatte bereits Fläschchen etc. gekauft. Das lag daran, dass ich erstens im (eigentlich stillfreundlichen!) Krankenhaus schon mal gänzlich verunsichert wurde, in dem die Kleine so viel abnahm und ich zum Zufüttern gedrängt wurde. So, zu Hause angekommen, dachte ich, ich müsste wohl weiter zufüttern. Bei der Mutterberatung konnte ich mich dann erstmal vom Gegenteil überzeugen. Dann fing es ständig an mit wunden Brustwarzen etc. Ich dachte wirklich, das kann es doch nicht sein, hatte mir aber trotzdem einen Termin bei der Stillberatung gemacht. Allein dieser eine Termin hat mir unendlich weiter geholfen und ich bin beim Stillen geblieben. Ich glaube also nicht, dass hier irgendjemandem ein schlechtes Gewissen eingeredet werden soll, sondern einfach nur öfters der Appell kommt, sich doch einfach Hilfe zu holen, bevor man vorschnell aufgibt. LG Kathi

Mitglied inaktiv - 11.03.2009, 20:14



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und obwohl ich sehr für die absolute Entscheidungsfreihiet bin (hinsichtlich WKS, spontan, Hausgeburt, Stillen, Fläschchen, Nuckel, Plastik- oder stoffwindeln oder windelfrei- soll jede so machen, wies ihr passt) kann ich leute, die von vorneherein sagen :"Ich will nicht stillen" nur mit viel mühe verstehen. Aber muss ich ja auch nicht. ich finde aber, und alsame hat mich da richtig verstanden, dass jede bescheid wisen sollte, dass eben nicht alles rosig und niedlich und weich und schön ist. ich wusste es - meine beste freundin hat zwillinge, das hab ich recht nah miterlebt. und ich habe viel gelesen, auch schon vor dem stillstart das gesamte buch von der Lotthrop z.B. Aber beispielsweise meine kolleginnen (erwachsen! >30!Gebildet!) denken über jetzt-ein-kind-kriegen nach, weil die arbeit so anstrengend ist. Die eine meinte, sie habe geweint, weil sie einfach nicht mehr konnte. da sag ich dann schon so Sachen wie "wach mal das 5. mal in einer nacht auf mit dem wissen, dass sich in 5 Min wieder ein piranhaartig zuschnappendes baby an deinen wunden, blutenden Brustwarzen festsaugt - dann haste grund, zu weinen" Man sollte wissen, dass Kinder, schwangerschaft, stillen das beste sind, was einem passiert im leben - aber auch das fordernste, anstrengendste, entnervenste und müdemachendste - dann weiß man, was einen erwartet und ist nicht so entgeistert, dass nicht alles ein rosa traum ist uns auch der zarteste, niedlichste Babypopo oft ziemlich a-A- verschmiert ist...

Mitglied inaktiv - 11.03.2009, 20:54



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"Man sollte wissen, dass Kinder, schwangerschaft, stillen das beste sind, was einem passiert im leben - aber auch das fordernste, anstrengendste, entnervenste und müdemachendste - dann weiß man, was einen erwartet und ist nicht so entgeistert, dass nicht alles ein rosa traum ist uns auch der zarteste, niedlichste Babypopo oft ziemlich a-A- verschmiert ist..." --> Vollkommen deiner Meinung. Ich versteh nicht, warum Hebammen ihre Muttis nicht besser darauf vorbereiten. Manchmal denke ich, ein Aufklärungstermin bei einer Stillberaterin sollte Schwangeren obligatorisch angeboten werden.

Mitglied inaktiv - 11.03.2009, 21:08



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"Man sollte wissen, dass Kinder, schwangerschaft, stillen das beste sind, was einem passiert im leben - aber auch das fordernste, anstrengendste, entnervenste und müdemachendste - dann weiß man, was einen erwartet und ist nicht so entgeistert, dass nicht alles ein rosa traum ist uns auch der zarteste, niedlichste Babypopo oft ziemlich a-A- verschmiert ist... " Das hast Du sehr treffend geschrieben! Genauso siehts aus!!! Ohne 100% Unterstützung im familiären Umfeld kann Frau/ Mutter nicht problemlos stillen. und wer hat die schon... Ich erinnere nur mal an die Nachkriegsgeneration, deren häufigsten Aussagen sind: "ich hatte nicht genug Milch" und wenns Kind schreit "es hat Hunger und braucht ganz dringend Brei, von der dünnen Milch wirds ja nicht satt"... Mit solchen Aussagen im Ohr sollste dann als Mama die Wachstumsphasen des Kindes während der Stillzeit durchstehen... No way.... LG Katrin

Mitglied inaktiv - 13.03.2009, 14:53



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Früher konnte ich auch nie verstehen wie es so viele Frauen geben kann die nicht stillen könne. Wobei ich denke das die meistens mit ein wenig zufüttern schon noch weiter stillen könnten wenn sie wollten. Aber irgendwie scheinen viele zu meinen weil die Milch nicht mehr reicht (ob vermeintlich oder wirklich) müsse man direkt ganz abstillen. Auf jeden Fall hab ich 2 Kinder problemlos gestillt. Die kleinere 21 Monate, davon 8 voll, 10 bis 11 so gut wie voll und selbst nach dem 1. Geburtstag gabs Wochen in denen wir voll stillten. Dann kam mein Sohn. Mit 3.850 (20.08.08) Gramm und 3.700 mit 5 Tagen schon kein Leichtgewicht. Er nahm dann innerhalb von 4 Wochen 1,1 kg zu und wog bei der U3 4.800 Gramm. 10 Wochen später (sehr sehr anstrengende) bei der U4 wog er 5.300 Gramm. 500 Gramm in 10 Wochen und nuuuuur am weinen. Tags, nachts... schuckelnd auf dem Arm gings manchmal, hinsetzen ging gar nicht. In den 3 Wochenbis zur U4 nahm er gar nicht zu. Ich fing an am Abend eine Flasche Pre zuzufüttern nach dem stillen und anscheind reichte diese eine Flasche das er die Woche 200 - 300 Gramm zunahm. Er war vor allem deutlich zufriedener. Ich testete es dann noch mal ohne 3 Wochen lang aber er nahm in den 3 Wochen wieder nur 90 Gramm zu und wurde wieder deutlich unzufriedener. Im übrigen waren die Windeln nie wirklich nass obwohl ich nur 3 mal täglich wickelte. Ich fütterte weiter zu. Jetzt ißt er fleissig mittags und abends und wir brauchen längst keine künstliche Milch mehr. Anfang Januar wog er noch 6 kg, mitlerweile dürfte er etwa 7,5 kg haben. Hat also noch mal gut zugelegt. Und ist deutlich entspannter und ausgeglichener. Ich mach mir jetzt noch Vorwürfe das ich nicht ehr erkannt habe das er einfach Hunger hatte. Ich war sogar bei einem Körpertherapeuten um Blockaden ausschließen zu können. Dabei hätte einfach eine Flasche geholfen. Aber nach 2 problemlosen Stillkindern braucht man vielleicht noch mal länger bis man auf sowas banales kommt. LG Tanja

Mitglied inaktiv - 12.03.2009, 14:06