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8 Wochen und nur Probleme

Thema: 8 Wochen und nur Probleme

Ich schreibe zum einen um Rat und zum anderen einfach um es mal loszuwerden, hier also meine Misere mit der Frage ob Stillen überhaupt noch möglich ist und wenn ja, wie?! Im Krankenhaus schon wurde uns geraten zuzufüttern und da wir es nicht besser wussten, haben wir dies auch getan. Zunächst mit Sonde an der Brust, dann mit Sonde am Finger. Es war mühsam und wir haben es gehasst, die Kleine alle 2 Stunden zu wecken, sie war kaum wach zu halten und hat sehr schlecht getrunken, war eher apathisch, aber es ging so weit gut. Da trotz Pumpen die Milch zunächst nicht gereicht hat, haben wir zusätzlich Pre geben müssen. An Tag 5 sind wir dann endlich nach Hause gegangen und es war der erste Tag, an dem ich nur gestillt habe. Allerdings war sie dann wieder so träge, dass wir geschlussfolgert haben, sie würde nicht genug kriegen, sodass wir auf Anraten der Nachsorgehebamme die Flasche eingeführt haben. In den darauffolgenden Tagen verweigerte sie immer mehr die Brust, die Flasche wurde immer präsenter, aber an Tag 8 hatte sie ihr Geburtsgewicht wieder erreicht, also waren wir immerhin beruhigt. Als sie in der 2. Woche die Brust kaum noch akzeptierte, nicht genug trank und auch nicht gut genug zunahm, gingen wir zu Stillberaterin, die uns empfahl uns auf die Flasche zu konzentrieren, denn sie würde von alleine stärker werden und die Brust dann schon wieder akzeptieren. Eine halbe Woche später, ich hatte inzwischen das Stillen auf einmal am Tag reduziert, da sie die Brust sowieso nicht mehr wollte, nicht genug trank und beim Trinken immer mit Kitzeln und nassen Lappen wachgehalten werden musste, haben wir eine weitere Stillberaterin kontaktiert. Sie zeigte uns wie man die Flasche "richtig" gibt und sagte "eine Woche nur Flasche, danach dann Brust wieder anbieten". Es ist jetzt Woche 8, mehrere Versuche haben nicht geklappt die Brust wieder zu integrieren. Egal wie. Nicht mal zum Nuckeln, ohne trinken, wird die Brust akzeptiert. Es wird nur geschrien oder sich tot gestellt. Der letzte Versuch in den 3 Tagen war auf eine andere Flasche zu wechseln, bei der sie aktiv und mit Kraft selbst saugen muss und es war ein purer Misserfolg, dennes hatte zu Folge dass sie das trinken einfach komplett eingestellt hat. Wir dachten ja, irgendwann wird sie so hungrig sein, dass sie trinken wird, aber Fehlanzeige. SIe verweigert nun auch die "alte" Flasche, bei der sie kaum arbeiten muss und die hart erkämpften 450-500ml, die sie vorher getrunken hat, sind reduziert auf 300ml am Tag. Laut GEwicht sollte sie 6-700ml trinken, da sie aber mit 450-500ml inzwischen halbwegs in Ordnung zunimmt, reicht dies laut Arzt. ABer 300ml reichen eben nicht! So, nun ist meine Frage natürlich ob es Sinn macht einen letzten Versuch zu starten. mit Brusternährungsset? Und wie genau? Ich finde es nahezu unmöglich von dem Gedanken zu stillen zu trennen, aber ich schaffe es nicht mehr zu pumpen, habe schon so oft gesagt, dass es das jetzt endgültig war. Außerdem reicht seit ca einer Woche die Milch beim Abpumpen nicht mehr, sodass wir sowieso mit Pre zufüttern müssen. Jemand Rat und Tipps?

von Dudesers am 23.08.2022, 16:46



Antwort auf Beitrag von Dudesers

Ach Mensch, fühl dich erstmal gedrückt. Schade, dass ihr so schlecht beraten wurdet. Auch die Stillberatung hört sich irgendwie nicht so ganz gut an. In dem Alter ist "Weg von der Flasche" eigentlich das wichtigste. Meine persönliche Meinung ist, dass es durchaus noch möglich ist zumindest teilweise zu stillen. Lies dir gerne mal den Artikel durch. Es ist zwar sehr aufwändig, aber theoretisch möglich. Du musst wissen, ob es dir das wert ist. https://www.still-lexikon.de/ein-zweiter-stillbeginn-relaktation/ Ich würde mich zuerst darauf konzentrieren, dass dein Kind lernt sich anzustrengen an der Brust. Deshalb Flasche weg und alternative Methode wählen, wie BES. Und eigentlich den ganzen Tag nur trinken und nuckeln lassen. Lieber viele kleine Mahlzeiten, bei denen sie sich anstrengen muss, als wenige, bei denen die Milch so rein läuft. Da muss dein Baby durch, sonst kann es das nicht lernen. In anderen Kulturen werden Babys mehrmals stündlich gestillt. Das würde ich mir zum Vorbild nehmen. Informiere dich mal zum Thema Relaktation. Ich hoffe ihr könnt ein paar Erfolge erzielen. Liebe Grüße

von angi159 am 24.08.2022, 08:46



Antwort auf Beitrag von angi159

Vielen Dank für deine Antwort! Ich bin mir nach wie vor nicht sicher ob ich es überhaupt wagen soll. Denn wenn es damit endet dass sie wieder nicht trinkt? Ich habe tagelang geweint mit ihr, denn sie ist dann sehr hungrig und trinkt aber nicht mehr. Und Hunger leiden, tja, das ist ja auch wirklich nicht schön und eine qual. ich weiss gar nicht ob ich das noch Mal durchhalte und ob es das überhaupt wert ist

von Dudesers am 24.08.2022, 09:11



Antwort auf Beitrag von Dudesers

Das kannst du nur selbst entscheiden. Jede Frau und jede Situation ist anders. Wie sind denn die Umstände? Könntest du dich 2 Wochen komplett raus nehmen und nur fürs Klo aus dem Bett kommen? Dann würde ich es wagen. Sonst wird es schwierig. Liebe Grüße

von angi159 am 24.08.2022, 11:47



Antwort auf Beitrag von Dudesers

Huhu! Ich denke, dein Mann und Du müsst Euch die Frage beantworten: Ist es uns so wichtig, unser Kind mit der Brust zu ernähren, dass wir einige anstrengende Wochen dafür auf uns nehmen. Wenn Ihr das möchtet, braucht Ihr dringend eine gute Stillberatung, müsst gute Nerven haben und immer wieder anlegen und die Flasche immer weniger werden lassen. Das kann klappen. Das kann aber extrem stressig für alle sein. Für Dich, für Deinen Mann und für Euer Kind. Wenn Ihr das nicht möchtet, dann freundet Euch auch mit dieser Entscheidung an. Genießt Euer Kind, Eure Familie. Meine Meinung: Hauptsache, das Kind ist satt, egal womit. Alles Gute für Euch!

von kasiline123 am 24.08.2022, 11:50



Antwort auf Beitrag von angi159

Mein Mann arbeitet inzwischen wieder, sodass das wohl eher nicht geht. Tja... Ich weiss auch nicht.

von Dudesers am 25.08.2022, 08:30



Antwort auf Beitrag von kasiline123

Nachdem wir schon in 2 Stillberaterinnen investiert haben, die beide das Problem wohl eher verschlimmert haben als gebessert, muss ich sagen, dass ich mit denen durch bin. Die 2. Stilberatung, die auch zur Flasche geraten hat, hat uns 2 Mal zur Notaufnahme geschickt, denn das Kind würde nicht genug trinken und zunehmen und müsse dringend stationär aufgenommen und aufgepäppelt werden. Wir also 2 Mal in absoluter Panik sofort zum kinderarzt für eine Überweisung. Der guckte uns mit grossen Augen an: dem Kind ginge es hervorragend, wach und interessiert, Hautton gut und Muskeltonus gut. Wir sollen nach Hause und uns keine Sorgen machen es sei alles wirklich top. Der Stress endete bei mir mit Milchstau vom feinsten und dann schließlich auch einer Mastitis. Ich habe stundenlang geweint... Eine weitere Stillberatung ist seitdem für mich deshalb raus.

von Dudesers am 25.08.2022, 08:34



Antwort auf Beitrag von Dudesers

Hallo, das Schlimme ist, dass sie in den Kliniken oft null Ahnung vom Stillen haben. Und vor allem keine Zeit. Weil dort niemand Lust hat, bei dem Stress (Personalnot) auch noch viel Zeit und Ruhe in eine Stillende zu investieren, raten sie einfach ruckzuck zum Zufüttern, und fertig. Dabei kann jede gesunde Frau nicht nur ein Baby, sondern sogar zwei stillen - problemlos (wie z. B. bei Zwillingen oder früher bei Ammen, die neben dem eigenen Kind auch noch das einer anderen Frau gestillt haben). Deine Maus hat sich jetzt ans Flaschentrinken gewöhnt. Und Deine Brust weiß nicht mehr, wie viel Milch wirklich gebraucht wird, weil Du teilweise nur einmal am Tag gestillt hast. Das ist zu wenig, um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten. Die Milchmenge geht dann stark zurück. Bei normaler Milchmenge müsste Deine Brust schon nach vier Stunden förmlich platzen, wenn nicht getrunken oder abgepumpt wird. Du hast also jetzt zwei Themen: Deine Tochter wieder ans Saugen an der Brust zu gewöhnen. Und die Milchmenge wieder so zu steigern, dass Du Dein Baby damit allein ernähren kannst. Letzteres geht nur durch extrem häufiges Anlegen (mehrmals pro Stunde). Das Pumpen kann das nicht ersetzen. Die tote Pumpe übt aufs Gehirn (wo das Prolaktin gebildet wird) nicht denselben Reiz aus, wie das Saugen, der Anblick, der Duft und die Körperwärme des Babys. Ich glaube, es wäre schon ein Erfolg, zum Teilstillen zurückzukommen, damit Deine Tochter noch von der Muttermilch profitiert, was auch bei kleineren Milchmengen der Fall ist (Immunglobuline). Dafür ist es wichtig, dass sie eine hohe Motivation zum Trinken hat. Und die entsteht durch Hunger. Nur ein Baby, das Kohldampf hat, ist bereit, ein bisschen Mühe zu investieren und zu experimentieren mit Ungewohntem. Biete also die Brust nicht von Dir aus an. Sondern warte, bis Deine Tochter sehr nachdrücklich Milch einfordert. Das erkennt man daran, dass das Baby sich nicht mehr ablenken lässt (durch Herumtragen, Singen, Erzählen), sondern wütend weint, weil die Milch nicht kommt. Erst wenn sie so nachdrücklich meckert, zückst Du die Brust. Noch etwas zum Schluss, falls es nicht mehr so recht wird mit dem Stillen: Beim ersten Kind ist man irre unerfahren. Ab dem zweiten Kind weiß man eigentlich erst wirklich, was man will und wie es geht. Man lässt sich nicht mehr reinreden und verunsichern von Säuglingsschwestern oder Ärzten in der Klinik (in deren Ausbildung das Stillen gar nicht vorkommt). Bei mir war das auch so. Ich habe meinen Sohn nur mit Murks und vielen Hürden gestillt und früh abgestillt. Meine Tochter dagegen habe ich 13 Monate langzeitgestillt. Ich empfehle Dir noch das wunderbare „Stillbuch“ von Hannah Lothrop. Hier bleibt keine Frage offen. Und es gibt einem vor allem die unglaublich wichtige Zuversicht, dass JEDE Frau ihr Baby stillen kann. Diese Überzeugung ist extrem wichtig. Damit wird man von der schlechten Klinikberatung unabhängig. LG

von Windpferdchen am 25.08.2022, 07:57



Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Genau das was du sagst macht bei unserer kleinen leider keinen Sinn. Das haben wir schon gemacht. Wenn sie weg Hunger hat ist sie sozusagen drüber und isst gar nichts mehr. Wirklich nichts mehr. Wir hatten deshalb Tage an denen sie statt den empfohlenen 6-700ml nur 250ml getrunken hat (in 10-20 ml schlückchen). Das halte ich für keine Lösung, denn das wird ja Irgendwann auch gefährlich auf Grund der Dehydrierung... Ja, es ist wohl wie mit Pfannkuchen - der erste geht schief...

von Dudesers am 25.08.2022, 08:29



Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Ich Pumpe im Moment ca 3-400ml am Tag. Wir verfüttern nachts wenn sie gut trinkt ungefähr 200ml mumi, der Rest wird eingefroren, damit sie, wenn ich mit dem pumpen aufgehört habe, noch weiter mumi kriegen kann und der Zeitraum verlängert wird in dem sie noch von meiner Milch profitieren kann.

von Dudesers am 25.08.2022, 08:37



Antwort auf Beitrag von Dudesers

Bitte nimm diesen Pfannkuchenvergleich aus Deinem Kopf. Eurem Kind geht es gut, es ist nichts schiefgelaufen. Okay. Stillen klappt nicht. Aber sonst ist doch alles gut. Vielleicht versucht Ihr, Euch auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Ich weiß, das kann schwer sein. Aber nur auf „stillen klappt nicht“ fixieren kann so viel kaputt machen.

von kasiline123 am 25.08.2022, 21:16



Antwort auf Beitrag von Dudesers

Hey du Arme, das hört sich nach ziemlich viel Stress an. Für deine Kleine und für dich. Es liest sich aber auch so, als hättest du mit dem Stillen abgeschlossen und das ist OK. Auch mit Pre wird dein Mädchen gut versorgt und du pumpst ja auch noch ab, das heisst sie bekommt eh noch die gute MuMi. Es stimmt schon, dass jede gesunde Frau stillen kann, aber ich wenn es nicht klappt, dann gehts nicht und man braucht sich dann auch kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Meiner hat am Anfang nicht zugenommen und hatte auch fast keine nassen Windeln und das lag überhaupt nicht an ihm, sondern an mir. Ich hatte einfach nicht genug Milch und JA das kann auch sein. 2 Wochen haben wir uns damit gequält und ich hab sehr sehr viel geweint in der Zeit. Ich war mega gestresst jedes Mal wenn ich die Windel geöffnet habe und sie wieder trocken war. Schließlich haben wir zugefüttert und siehe da plötzlich hat er nicht mehr geweint, hat zugenommen und seine Windeln waren super nass. Mir hat es den Stress genommen und wir stillen aktuell auch fast ausschließlich, aber wenn er immer noch schreit nach dem Stillen, dann kriegt er ein Fläschchen 1-2 pro Tag. Für mich ist das ok. Du musst für dich auch einen Weg finden wie du mit der Situation klar kommst. Wichtig ist, dass sie wieder gut trinkt, ob an der Brust oder der Flasche ist egal, Hauptsache sie trinkt. Vielleicht könntet ihr auch mal einen Löffel oder Becher probieren, ist zwar zeitaufwendig aber es geht einfacher und wenn sie wieder kräftiger wird könnt ihr wieder die Flasche versuchen.

von Carina. am 25.08.2022, 18:19



Antwort auf Beitrag von Carina.

Du hast Recht, ich habe zu 90% der Zeit damit schon abgeschlossen. Manchmal lodert noch ein kleines fünkchen Hoffnung auf, aber wenn ich ehrlich bin... Ich freue mich sehr für dich, dass es noch geklappt hat! Ab und an ein Fläschchen oder Generell teilstillen ist doch super! Das gibt dir ja auch mehr Flexibilität.

von Dudesers am 25.08.2022, 19:00



Antwort auf Beitrag von Dudesers

Wenn du damit abgeschlossen hast, dann lass es und konzentriere dich auf die schönen Dinge. Es kommen immer wieder doofe Sachen, Zähne, schlechter Schlaf, Krankheiten... Da muss man sich nicht mit dem Stillen rumplagen. Es ist jetzt eben so. Liebe Grüße

von angi159 am 25.08.2022, 20:07