Wie schaffe ich am Besten den Übergang von Muttermilch zu Beikost?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie schaffe ich am Besten den Übergang von Muttermilch zu Beikost?

Mein Sohn ist jetzt 7,5 Monate alt. Er kriegt täglich ein paar Löffelchen Babybrei. Er hatte immer Verdauungsprobleme. Lag vielleicht auch daran dass ich zu schnell die Umstellung von Muttermilch zu Babybrei wollte. Jetzt frag ich mich wie ich richtig den Übergang machen soll ohne dass dem kleinen irgendwelche Nachteile entstehen (Verstopfung usw.). Ich möchte ihn noch ein paar monate oder wochen, je nach dem wie er es möchte morgens und abends weiterstillen und dass er mittags ein komplettes Menü isst. Der Wille zu normalen Essen ist schon lange da seit dem 4. Monat, er möchte alles Probieren und schaut uns immer bei essen zu und macht immer den Mund auf und streckt seine Ärmchenn entgegen damit wir ihm ein Löffelchen abgeben, Wenn er nichts kriegt weint er immer und das tut mir dann schon sehr weh. Jeder sagt etwas anderes die Verwandten meinen dass er alles Probieren darf was er will am besten alles auf einmal, damit seine geschmacksnerven sich entfalten. Mein Gefühl sagt aber etwas anderes und da Sie mir schon oft weitergeholfen haben würde ich gerne von Ihnen erfahren wie schnell und wie genau ich den Übergang von Muttermilch zu normaler Kost am besten machen kann. Vielen Dank im vorraus.

von Natalie1988 am 22.08.2011, 15:58



Antwort auf: Wie schaffe ich am Besten den Übergang von Muttermilch zu Beikost?

Liebe Natalie1988, es ist am günstigsten mit jeweils nur einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Der Begriff BEI Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Sollen oder müssen aus irgendeinem Grund Stillmahlzeiten vollständig durch Beikost ersetzt werden, sollte nach Möglichkeit ein Abstand von ca. vier Wochen zwischen zwei Mahlzeiten liegen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 22.08.2011



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